Pflanzenschutz: Applikationsverfahren
Applikationsverfahren, korrekten Geräteeinsatz und umweltschonende Pflanzenbehandlungsmassnahmen in der Grünflächenpflege
Applikationsverfahren, korrekten Geräteeinsatz und umweltschonende Pflanzenbehandlungsmassnahmen in der Grünflächenpflege
Kartei Details
Karten | 21 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Biologie |
Stufe | Berufslehre |
Erstellt / Aktualisiert | 19.01.2015 / 18.03.2025 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/pflanzenschutz_applikationsverfahren
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/pflanzenschutz_applikationsverfahren/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Lernkarteien erstellen oder kopieren
Mit einem Upgrade kannst du unlimitiert Lernkarteien erstellen oder kopieren und viele Zusatzfunktionen mehr nutzen.
Melde dich an, um alle Karten zu sehen.
Nennen Sie je 2 Applikationsverfahren für flüssige, feste und gasförmige Pflanzenschutzmittel
a) Giessen, Spritzen (auch gültig: Sprühen, Nebeln, Beizen)
b) Streuen, Stäuben, Beizen
c) Verbrennen und Räuchern, Verdampfen, Begasen
Weshalb ist "Spritzen" das am häufigsten angewendete Verfahren? Nennen Sie 3 Gründe.
1. Weil in Innenräumen und draussen gespritzt werden kann
2. Weil Spritzbrühen niedrig konzentriert und dementsprechend sparsam/umweltschonend sind.
3. Weil oberirdische Pflanzenteile rundum benetzt werden können
(weitere mögliche Antwort: Weil es für Spritzmittel auch eine grosse Produktepalette gibt.).
Nennen Sie 4 Umweltbedingungen, ei denne nicht gespritzt werden soll und begründen Sie ihre Aussage.
1. Bei Wind ab 5m/Sek. oder 18 Km/h, wegen Gefahr von Abdrift
2. Bei zu niedrigen oder hohen Temperaturen (z.B. unter 5 Grad und über 25 Grad), wegen verminderter Wirksamkeit des Mittels oder sogar Schädigung.
3. Bei Tau, wegen Ablaufen der Spritzbrühe
4. Bei Regen, wegen Verschwemmen der Spritzbrühe in den Boden (umweltschädigende Rückstände)
Was versteht man unter Abdrift?
Unter Abdrift versteht man das Verwehen von Spritzmitteln, Sprühmitteln oder Vernebelungsmitteln an Orte, wo sie nicht hingelangen sollten (z.B. Herbizide)
Beschreiben Sie 4 Massnahmen zur Vermeidung von Abdrift bei Herbizidanwendung.
1. Sich mit Rückenwind vorwärtsarbeiten
2. Die von Abdrift gefährdeten Pflanzen abdecken
3. Ueber der Düse einen Schutzschirm verwenden
4. Möglichst bodennah arbeiten
(weitere Möglichkeit: Spezifische Unkräuter möglichst punktgenau bekämpfen)
Welches Zubehör können Sie bei einem Spritzgerät einsetzen, um den Druck bei einer Herbizidanwendung im gewünschten Mass zu halten? 2 Möglichkeiten.
CF-Regelventile oder ein Druckreduzierventil.
Welches Zubehör ermöglicht eine gezielte und gefahrenfreiere Applikation von Pflanzenschutzmitteln an einem Strauch oder einem kleineren Obstbaum?
Verlängerungsrohre oder Teleskoprohre ermöglichen einem einen genaureren, grösseren Aktionsradius.
Welches Zubehör zur Ausbringung von Spritzmitteln ermöglicht eine genaue und rationelle Ausbringung für flächige Anwendungen. Welchen Düsentyp verwenden Sie?
1. Ein Spritzbalken mit korrekt montierten und eingestellten Düsen.
2. Man verwendet Fanjet-Düsen oder Flachstrahldüsen.
Nennen Sie 4 verschiedene Anwendungsgebiete für das Verfahren "Streuen".
1. Bei der Bodendesinfektion
2. Bei der Köderung (z.B. Schneckenkörner)
3. Bei der Anwendung von Insektiziden in Granulatform
4. In der Anwendung von Rodentiziden (gegen Mäuse)
Nennen Sie Richtmengen für Spritzbrühen für folgende Anwendungen:
1. Flächige Herbizidanwendung zur Bekämpfung breitblättriger Unkräuter in einem Rasen. 2. 30cm hoher Staudenbestand. 3. Spindelbusch 4. Rosenbeet 5. Hecken mit 1-2m Höhe, 6. Hochstammbäume 4-6m, 7. Hohe Kulturen über 50cm
1. 0.08-0.1 Liter, 2. 0,2-0,3 Liter, 3. 0,5-1 Liter, 4. 0,2-0,3Liter, 5. 0,3-0,5Liter, 6. 5-8Liter, 7. 0,4Liter
Sie bereiten eine Spritzbrühe mit einer Suspension zu. Welche Selbstschutzmassnahmen treffen Sie? Wie gehen Sie vor?
Suspensionen sind feste Stoffe, die nicht wasserlöslich sind. Die Teilchen schweben im Wasser. Sie sollten Augenschutz, Atemschutz, Schutzhandschuhe und Schutzbekleidung tragen. Sie füllen den Spritzbehälter zur Hälfte, geben die Suspenion dazu, rühren diese an und füllen die weiter benötigte Wassermenge, die zweite Hälfte nach. Immer noch rühren.
Nennen Sie 4 Anwendungsgebiete für das Verfahren "Giessen".
1. Zur Bekämpfung von Bodenpilzen
2. Zur Bekämpfung von Schädlingn im Boden
3. Zum Giessen von Wachstumsregulatoren
4. Zum Ausbringen von Nützlingen (z.B. Nematoden)
Nennen Sie Anwendungsgebiete für das Verfahren "Stäuben".
1. Zur Bekämpfung von Insekten in Tunnels oder anderen geschlossenen Räumen
2. Zur Bekämpfung von Insektenlarven
3. Als Desinfektionsmassnahmen
Fallbeispiel 1: An 8 Fuchsien-Bäumchen stellen Sie auf der Blattunterseite vereinzelt 2mm grosse, mehligweisse, geflügelte Insekten fest. Daneben finden Sie viele glasige, ca. 1mm grosse Scheibchen.
a) Um was für einen Schaderreger handelt es sich?
b) Was können Sie dagegen unternehmen (Pflanzenschutzmassnahme, Spritzbrühenmenge)?
a) die weisse Fliege
b) gemäss Maag besteht bei warmer Witterung ein Entwicklungszyklus von 3-5 Tagen, also entspricht einer optimalen Bekämpfung 3 Behandlungen in diesem Abstand mit "Actara" 0,04% oder Vertimec 0,05%.
Die Spritzbrühenmenge für 8 kleine Bäumchen a 0,2Liter ist 1,6 Liter, man benötigt 0,64ml Actara oder 0,80ml Vertimec
Fallbeispiel 2: Im Juli behandeln Sie am frühen Nachmittag ein Rosenbeet gegen Sternrusstau. Es ist vollsonnig und heiss. Nach wenigen Tagen zeigen die Blätter Verbrennungen. Welche Regeln wurden hier missachtet? Beschreiben und begründen Sie.
Durch die Anwendung des Fungizids bei Hitze erleiden die Blätter irreversible Verbrennungen. Aehnlich wie Salze entziehen die Stoffe im Fungizid der Pflanze Feuchtigkeit, die Pflanzenzellen haben Mühe, durch Osmose den Zellen-Innendruck aufrechtzuerhaten, da viel Feuchtigkeit nach aussen verdunstet (Dissimilation). Es ist sinnvoller, bei niedrigeren Temperaturen und geringerer Sonneneinstrahlung das Fungizid auszubringen, etwa am Morgen früh.
Fallbeispiel 3:An einem blühenden Rosenbestand im Freiland (100qm) stellen Sie einzelne abfallende Blätter fest. Sie zeigen oberseits gelbliche bis bräunliche Verfärbungen und unterseitig weissliche bis mausgraue Beläge. Wo liegt die Schadursache? Wie können Sie sie bekämpfen?
Es handelt sich um falschen Mehltau. Entfernen Sie die kontaminierten Blätter auf dem Boden und an der Pflanze.
Behandeln sie die Rosen zwei Mal innert 14 Tagen mit 0,02% Fonganil. Für mittelhohe Kulturen bis 50cm gilt eine Spritzbrühemenge von 0,2 Litern/qm. Das heisst für 100qm 4ml Fonganil.
Fallbeispiel 4: Ein Moorbeet wird gegen Dickmaulrüsslerlarven mit Nematoden behandelt. Diese erfolgt im September nach einer längeren Trockenperiode. Auf eine Fläche von 40qm werden 5Mio. Nematoden in 50Liter Wasser verteilt.
Ist diese Anwendung erfolgsversprechend?
Nematoden können mit der Giesskanne eingegossen werden. Es ist besser, wenn der Boden, gerade bei Moorbeeten, von Natur aus feucht ist, da sich die "Aelchen" schwimmend im Boden ausbreiten. Dazu reicht die Menge von 5Mio. Nematoden nur etwa für 10qm. Die Dickmaulrüsslerlarve ist von Mitte August bis Mitte Mai im Boden anzutreffen und bei einer Bodentemperatur von 12 Grad Celsius gut zu bekämpfen. Aus dieser Perspektive ist der September bei nicht zu kalten Nächten noch ein geeigneter Zeitpunkt.
Fallbeispiel 5: An verschiedenen Kübelpflanzen erkennen Sie auf der Blattoberseite gelbliche Sprenkelungen. Unterseits sind kleine bräunliche, bewegliche Punkte und in einigen Blattachseln netzartige Gewebe erkennbar. Was könnte die Schadursache sein? Wie würden Sie Schädlinge bekämpfen?
Es handelt sich um Spinnmilben. Sie können Raubmilben (Phytoseiulus persimilis) dagegen ansetzen, welche Sie im Abstand von je 7 Tagen 3 Mal zu 50Stk/qm giessen. Sie können auch "Natural", ein Mittel, das aus natürlichen Fettsäuren besteht, 2%-ig 2 Mal innert 5-7 Tagen spritzen. Das Kontaktinsektizid beschädigt die Wachsschicht auf der Insektenhaut und somit gleichzeitig verschiedene Entwicklungsstadien der Schädlinge.
Fallbeispiel 6: Ein Rasen wird bei windigen Verhältnissen mit einem selektiven Herbizid gegen breitblättrige Unkräuter behandelt. Wenige Tage später zeigen die benachbarten Stauden und Rosen Veränderungen an den Blättern. Teils treten auch Absterbeerscheinungen zutage. Nennen Sie 3 Gebote, welche nicht eingehalten wurden. Erklären Sie, wie sie künftig solche Schäden verhindern können.
Am besten wird das Herbizid nur bei bedecktem oder bewölktem Himmel und feuchtem Boden verwendet. Möglicherweie wurde auch bei windigen Verhältnissen gearbeitet, was zu Abdrift geführt hat. Es kann auch sein, dass zu enge Düsen (z.B. 0,8mm) verwendet wurden, welchedie Tröpfchen zu stark verfeinerten. Zusätzlich ist fraglich, ob eine Spritzbrühenmenge von 0,08-0,1 Liter/qm für die verwendete Fläche genau bemessen wurde. Es ist sinnvoll, mit Spritzbalken, korrekt eingestellten Flachstrahldüsen mit 1-1,3mm Durchmesser und einem korrekten Bodenabstand zu spritzen. Eine Möglichkeit der Anwendung im Maag-Sortiment wäre Foxtril P.
Fallbeispiel 7: An Hortensienblättern ist ein typischer Blattrandfrass zu sehen. Die Frassstellen sind kantige Einbuchtungen, immer vom Blattrand her. Die Hortensien stehen auf 20 Meter Länge 150cm hoch.
Suchen Sie je eine biologische und eine chemische Lösung des Problems und beschreiben Sie diese mit Berechnungen.
Der Schädling, welcher die Randfrassschäden verursacht, ist der Dickmaulrüssler. In biologischer Weise werden nur seine Larven bekämpft. Sehen Sie dazu Fallbeispiel 4. Im Falle einer chemischen Bekämpfung können Sie von Maag "Vertimec" zwei, notfalls drei Mal im Abstand von 14 Tagen verwenden. Für 20 Hortensiensträucher benötigen Sie pro Strauch 0,5 Liter Spritzmittel, also rund 10 Liter Spritzbrühe mit 0,05% Vertimec, also 5ml davon.
Am frühen Morgen wird ein Rosenbeet gegen falschen Mehltau behandelt. Die Nacht war kühl, die Pflanzen sind tropfnass mit Tau benetzt. Aus welchen Gründen ist es zweifelhaft, dass diese Anwendung eine gute Wirkung erzielt? Begründen Sie.
Bei Tau läuft die Brühe von den Blättern ab, das Fungizid, welches in der Flüssigkeit gelöst wurde, muss jedoch auf der Pflanze bleiben und diese Flüssigkeit abtrocknen können, um in entsprechender Dosis wirksam werden zu können. Im Sicherheitsdatenblatt jedes Mittels sind zudem Angaben, bei welchen Minimaltemperaturen das Mittel noch angewendet werden kann, z.B. bis 5 Grad oder bis 12 Grad Celsius.
-
- 1 / 21
-