Pädiatrie Fälle
50 wichtige Fälle nach URBAN UND FISCHER
50 wichtige Fälle nach URBAN UND FISCHER
Kartei Details
Karten | 16 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Allgemeinbildung |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 19.04.2016 / 09.09.2022 |
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Broncholitis
«Dyspnoe und Tachypnoe beim Kind <2y»
Allgemein:
- Infektion der kleinen Bronchien und Bronchiolen
- Bei Kindern <2y (Peak zwischen 3. bis 4. Lebensmonat)
- V.a. RSV (Tröpfchen- und Schmierinfektion, hochkontagiös, Inkubationszeit 3-6d)
CAVE: RSV bei Kindern <24Mt verursacht hauptsächlich Bronchiolitis oder Pneumonie!
Klinik: Akute Erkrankung mit selbstlimitierendem Verlauf (innert 7-14d)
- Initial Zeichen eines oberen Atemwegsinfektes (NAB, Rhinorrhoe, Husten)
- Plötzlich Fieber, Dyspnoe (Einziehunge, Nasenflügeln) und Tachypnoe
- Knisterrasseln (vor Nase hörbar), auskultatorisch abgeschwächtes Atemgeräusch, exspiratorisches Giemen, feinblasige Rasselgeräusche
Diagnostik: Bronchiolitis kann klinisch diagnostiziert werden! Erregernachweis mit RSV-Schnelltest (RSV NOW) aus Nasenrachensekret empfohlen.
Weitere Abklärungen nur hinsichtlich möglicher akuten Komplikationen (-->) nötig:
- Vitalparameter (insb. Sauerstoffsättigung) --> Respir. Insuffizienz (zentrale Apnoe)
- Basislabor meist unauffällig --> Bakterielle Superinfektion
- Rx-Thorax zeigt Überblähung und Zeichnungsvermehrung --> Bronchopneumonie
Hospitalisationskriterien: Alter <6w, O2-Bedarf, Flüssigkeitsaufnahme <50% als Normal, Zyanose, Apnoe, toxisches Aussehen
Therapie: Symptomatisch (kausale antivirale Therapie nicht empfohlen, keine AB!)
- Minimum handling (Rehydrierung, evtl. Ernährung via Magensonde)
- Nasentoilette (Absaugen, abschwellende Nsentropfen)
- Sauerstoffgabe (angefeuchtet, max. 2L/min subnasal)
- Evtl. Antipyretika
- Evtl. Inhalativ mit NaCl (Mucoclear 3%) oder Epinephrin
Achtung: Schwere Verläufe bei Frühgeborenen und Kindern <24Mt mit Vorschädigung der Lunge oder Herz! Indikation für Prophylaxe mit RSV-spezifischem Antikörper!
Community acquired Pneumonia bei Kindern
Allgemein:
- Häufiger bei Kindern <5y als bei älteren Kindern und Jugendlichen
- Bei Kindern <5y meist viral bedingt (v.a. RSV), wichtig sind aber auch S. pneumoniae, S. aureus und S. pyogenes
- Bei Kindern >5y meist bakteriell bedingt (S. pneumoniae > M. pneumoniae und C. pneumoniae)
Klinik: Je jünger der Patient, desto unspezifischer die Symptome!
- Säugling --> Temperatuirinstabilität, Husten, Trinkschwäche
- Ältere Kinder --> Fieber, Husten, Tachykardie, reduzierter AZ
- Wenn ausgeprägt --> Tachypnoe, Dyspnoe (Einziehungen, Nsenflügeln)
Diagnose (gem UptoDate): Bei Spitalzuweisung klinischer Verdacht + radiologische Diagnose + mikrobiologischer Erregernachweis:
- Rx-Thorax und Mikrobiologie (und Routinelabor) NICHT nötig bei milder Erkrankung, die ambulant therapiert werden kann (d.h. klinischer Diagnose reicht)
- Rx-Thorax IMMER bei Hospitalisation, schwerer Erkrankung, unklarer Klinik!
- Mikrobiologie IMMER bei Hospitalisation, schwerer Erkrankung, Vd. a. untypische Keimen, Therapieversagen!
Diagnostik:
- Rx-Thorax --> alveoläre (typisch) oder bilateral, retikuläre (atypisch) Infiltrate
- Mikrobiologie (BK + Sputumkultur)
- Routinelabor zeigt Leukozytose mit LV, hohes CRP (Bakterien)
- Vitalparameter (insb. Sauerstoffsättigung)
Hospitalisationskriterien: <6Mt, schlechter AZ, Dehydratation, O2-Bedarf
Komplikationen: Lungenabszess (4w IV Antibiose), Pleuraempyem (Punktion, Drainage), SIADH (Laborkontrolle)
Therapie:
- Antipyretische Therapie (Paracetamol, Ibuprofen)
- Analgetische Therapie
- IV Flüssigkeitszufuhr bei Bedarf
- O2-Gabe (Ziel SaO2 >95%)
- Empirische antibiotische Therapie (bei Vd. a. bakterielle Pneumonie)
CAVE: Bei adäquater Therapie zeigt sich innert 48-72h Verbesserung der respiratorischen Symptome. Tritt diese nicht ein besteht Vd. a. Komplikation, falsches Antibiotikum oder falsche Diagnose!
Kawasaki Syndrom
Dg:
Therapie:
- Single Dose IVIG 2g/kg über 8-12h (wenn möglich innerhalb ersten 10d, aber auch danach)
- Aspirin PO 80-100mg/kg/d, 48h nach Fieberabfall 3-5mg/kg/d, insgesamt
Merke: Bei IVIG sollten Lebendimpfungen um mind. 11mt nach hinten verschoben werden (Interferenz)
Osteomyelitis
DD Osteomyelitis: Malignom (Ewing-Sarkom, Osteosarkom), septische Arthritis, aseptische Knochennekrose
Allgemein:
- Staph. aures am häufigsten
Klinik:
Antibiotische Therapie:
- 1. Wahl <3mt: Ceftriaxon + Vancomycin
- 1. Wahl >3mt: Cefazolin
Rehydratation
1.Rehydratation = Bestehendes Defizit ersetzen
- Schweregrad der Exsikkose anhand Klinik (Leichte <50, schwer >100ml/kg KG)
- 1. Wahl: Oraler Rehydratationslösung ORL in 4h (Oralpädon, Normolytoral etc.)
- 2. Wahl: IV Rehydratation (zeitlicher Ablauf)
- 1.h --> 20ml/kg KG NaCl 0,9%
- 2. bis 4.h --> 20ml/kgKg NaCl 0,45 und Glukose 2,5 im Verhältnis 1:1
- Kaliumersatz (0,5mmol/kg KG in 6h)
Merke: Zum oralen Rehydratation mit 30-80ml/kg KG gerechnet werden!
CAVE: Indikation zur IV Rehydratation bei Exsikkose >10% (--> hypovolämischer Schock), ungenügend orale Aufnahme, Bewusstseins- oder AZ-Beeinträchtigung, Schwere Malnutrition!
2. Realimentation = Erhaltungsbedarf mit Nahrung verabreichen
- Säuglinge erhalten Säuglingsmilch (Stillen während akuter Gastroenteritis empfohlen)
- Kleinkinder erhalten altersgemässe Nahrungsmittel mit polymeren Kohlenhydraten
- Nach 2-5d auf Normalkost umstellen (kein stufenweiser Kostaufbau empfohlen!)
Merke: Errechnung des Erhaltungsbedarf pro 24h mit 100x erste 10kgKG + 50x zweite 10kgKG + 20x jedes weitere kgKG! D.h. ein 20kg schweres Kind braucht 1,5l Flüssigkeit!
3. Laufende Verluste decken = Ausgleich mit oraler Rehydratationslösung ORL
Merke: Für den Ersatz von anhaltenden Verlusten mit 10ml/kgKG pro wässrigem Durchfall rechnen!
Akute Gastroenteritis
Allgemein: Meist bei Kindern zwischen 3Mt bis 5y, 70% viral (Rota-, Noro-, Adeno-, Enterovirus), 30% nicht-viral (Bakterien, Parasiten), Viren insbesondere im Herbst und Winter gehäuft
Typische Klinik der akuten viralen Gastroenteritis: Akute (<7d) Diarrhoe (>3 wässrige Durchfälle pro 24h ODER mehr als normal), evtl. kombiniert mit weiteren Symptomen (Fieber, Übelkeit, Erbrechen, abdominelle Sz, Kopf-Sz, Myalgien) und selbstlimitierend!
Hinweise für nicht-viralen Gastroenteritis: Kinder >2y, kleinvolumiger Stuhl mit Blut- und Schleimbeimengung, Fieber >40°C,Tenesmen, starke abdominale Sz, ZNS-Symptome, Expositionen (bsp. Reiseanamnese positiv)!
Differentialdiagnosen: Häufig bei kleinen Kindern sind virale oder bakterielle Gastroenteritis, Antibiotika-assoziierter Durchfall, Nicht-gastrointestinale Infektion (HWI, Otitis media), Overfeeding, Nahrungsmittelallergie sind bei kleinen Kindern häufig! Lebensgefährlich bei kleinen Kindern sind Invagination, M. Hirschsprung (toxisches Megacolon), Ileus, Pseudomembranöse Kollitis, HUS! Bei älteren Kindern auch Appendizitis!
Komplikationen: Dehydratation, Elektrolyt- und Säure-Basen-Störungen, Windeldermatitis
Red Flags: Bewusstseinseintrübung, schwere Dehydratation (Eingesunkene Fontanellen, Oligurie oder Anurie), je jünger das Kind (insb. Kinder <3Mt haben erhöhtes Risiko für Sepsis, Meningitis etc.)
Merke: In der Anamnese immer Verluste (Erbrechen, Durchfall) und Ausscheidung (Urin und Stuhlgang), aber auch die Aufnahme (Trinken und Essen) erfragen, immer mit aktuellem KG!
Diagnostik: Zur Diagnose der akuten viralen Gastroenteritis reicht die typische Klinik, vorausgesetz dass keine Hinweise auf eine nicht-virale Gastroenteritis vorliegen (Blut, Schleim, Tenesmen etc.)
- Mikrobiologische Diagnostik (Stuhlkultur und Stuhl-Schnelltest für Rotaviren und Norovirus) NICHT nötig bei unkomplizierter Gastroenteritis im immunkompetenten Kind! IMMER bei Hospitalisation, prolongierter Diarrhoe (>7d), Hochrisikopatienten oder Unklarheit!
- Labordiagnostik nur bei schwerwiegender oder atypischen Klinik oder IV Rehydratation indiziert: BB, CRP, Elektrolyte, Laktat (an HUS, metabolische Azidose denken!)
Therapie der akuten viralen Gastroenteritis
Therapie der viralen Gastroenteritis: Keine antibiotische Therapie und nur sehr zurückhaltende pharmakologisch-symptomatische Therapie empfohlen:
- Rehydratation --> Realimentation
- 1. Wahl: Orale Rehydratation innert 4h (Per Os Failure Rate nur ca. 5%)
- 2. Wahl: IV Rehydratation
- Antiemetika 1. Wahl: Ondansetron Single Dose (nur bei persistierendem Erbrechen das orale Rehydratation behindert)
- Probiotika (Laktobazillus) von Fall zu Fall abwägen (je früher, desto wirksamer in Bezug auf Verkürzung der Durchfalldauer)
- Antidiarrhoika sind nicht empfohlen!
Wichtig: Keine Dehydratation --> bestehende bzw. normale Ernährung weiterführen! Nach Rehydratation --> altersentsprechende Ernährung (Stillen auch während Durchfall empfohlen)!
CAVE: Beim hypovolämischen Schock (meist Exsikkose >10%) IV Zugang mit Infusion 20-50ml/kgKG isotone Lösung so lange weiterführen bis offene und warme Peripherie, gewünschter BD und Rückgang der Tachykardie!!!
Hypertrophe Pylorusstenose
Klinik: Schwallartiges, explosionsartiges, nicht-galliges Erbrechen, Auftreten meist zwischen 3. und 6. Lebenswoche! Palpatorisch olivenförmige Resistenz im rechten Oberbauch tastbar!
- Exsikkose
- Gewichtsverlust, Gedeihstörungen
DD: Gastroösophagealer Reflux, Gastroenteritis, Stoffwechselstörung
Diagnose: Sonographie
- Vermehrte Peristaltik
- Verlängerter Pyloruskanal
- Verdickte Pyloruswand
Immer Labordiagnostik
- Blut (Hypokaliämie, Hyponatriämie)
- Urin
- BGA (metabolische Alkalose)
Akuttherapie:
- Parenterale Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr
- Nasogastrale Sonde (Entlastung)
- Elektrolytenausgleich (K-Substitution sobald Normourie)
Zeitnahme operative Intervention (Pyloromyotomie nach Weber-Ramstedt)
ALL
Diagnostik:
- Immer Suche DIC (Thrombozyten, Quick, D-Dimer)
- Agranulozytose bei Neutrophile <0,5
Pseudokrupp (subglottisch)
Klinik: Krupp-Syndrom (bellender Husten, inspiratorischer Stridor, Heiserkeit) v.a. abends/nachts, meist ohne Fieber und in gutem Allgemeinzustand!
CAVE: Bei Pseudokrupp trocken (Heiserkeit, bellender Husten), bei Epiglottitis feucht (klossige Sprache, Schluckbeschwerden --> Speichellaufen wegen Sz)
Diagnose: Klinik (Stadieneinteilung für Therapie)
- 1 = Krupp-Syndrom bei Aktivität
- 2 = Krupp-Syndrom in Ruhe
- 3 = Dyspnoe-Zeichen, Tachykardie
- 4= Dyspnoe-Zeichen, Ateminsuffizienz, Zyanose, Somnolenz
DD: Echte Krupp, Epiglottitis (supraglottisch), Fremdkörperaspiration, Asthma bronchiale, obstruktive Bronchitis, Pneumonie,
Therapie:
- 1 = Inhalation Feuchte <Luft
- 2 = + Epinephrin-Inhalation, ggf. Prednisolon rektal
- 3 = Stationäre Aufnahme und O2-Gabe
- 4 = Stationäre Aufnahme, O2-Gabe, ggf. Sedierung+Intubation
Nephroblastom
Klinik: Symptomarme Zunahme des Bauchumfangs (evtl. Abgeschlagenheit, Völlegefühl), u.U. palpable Raumforderung im Abdomen
Diagnose: Sonographie --> Staging mit MRT Abdomen + Rx-Thorax ggf. Lungen-CT --> Radikale Nephrektomie en bloc mit Histopathologie
- Sono: Echoreiche Raumforderung mit echoarmen nekrotischen Bereichen
- Keine Biopsie (Tumoraussaat)
- Bei Diagnosestellung in 15% Fernmetastasierung in Lunge
DD: Neuroblastom (Katecholaminmetabolite im Urin, Neuronenspezifische Enolase im Blut, Szintigraphie), renales Lymphom
Therapie:
- Ggf. Neoadjuvante Chemotherapie (reduziert Risiko für intraoperative Tumorruptur)
- Radikale Nephrektomie en bloc (ohne Tumorruptur)
- Adjuvante Chemotherapie, bei höheren Stadien Radiochemotherapie
Nephrotisches Syndrom beim Kind
«The swollen Child»
Allgemein: 90% idiopathisch und 10% symptomatisch
- Kindern 1-10y: >90% INS (Kindern >10y: >50% INS)
- INS in 80% durch MCD, ca. 10% FSGS, selten mesangiale Proliferation
- Nur 10% NS durch SLE, Infektion, Allergie etc.
Klinik: Zeichen der Hypalbuminämie bzw. des verminderten onkotischen Drucks!
- Ödeme: Initial symmetrische periorbitale Ödeme, dann periphere Ödeme (wegen Schwerkraft oft Vulva-, Skrot- oder Sakralödem), Aszites (Bauch-Sz), PE (Dyspnoe)
- Hypovolämie (Tachykardie, GFR tief, Oligurie, Hyponatriämie durch ADH)
Diagnostik: Obligatorisch ist Urin- und Blutanalyse, ggf. Nierenbiopsie:
- Urinanalyse --> Proteinurie (Screening mit Uristix --> Dg mit Protein im Morgen-Spoturin oder 24h-Urin)
- Blutanalyse --> Hypalbuminämie, Hypercholesterinämie und Hypertriglizeridämie (Kompensation der Leber auf Eiweissverlust), Nierenretentionsparameter (meist normal) und C3, C4 (meist normal), Elektrolyten (meist normal)
- Ggf. Nierenbiopsie (IMMER wenn Kind ≥12y)
- Ggf. Spezialabklärungen (Ak für SLE bei Vd. oder ≥10y / HBV, HCV, HIV bei Risiko)
CAVE: Diagnose nephrotisches Syndrom wenn Proteinurie >3,5g/24h bzw. >50mg/kg/24h UND Hypoalbuminämie <3g/dl bzw. <30mg/L! Alles andere ist Beilage!
CAVE: Goldstandard zur histopathologischen Diagnose des INS ist die Nierenbiopsie! Prädiktive Befunde und Kriterien erlauben klinische Diagnose der MCD zur empirischen Steroidtherpaie ohne Biopsie:
- Prädiktive Befunde: <6y (ausser <1y --> Genetik), keine Hypertonie, keine Hämaturie, Komplement und Nierenfunktion normal
- Kriterien für Steroidtherapie ohne Biopsie: Alter 1-12y, keine Hypertonie, keine Makrohämaturie, normaler Komplementspiegel, keine Kreatinin-Erhöhung!
DD: CHF, Proteinverlust durch Enteropathie, Allergie, Angioödem
Komplikationen:
- Hyperkoagulabilität (AT3-Verlust) = Nierenvenenthrombose, LE
- Infektanfälligkeit (Ig-Verlust)
- Mangelzustände (Verlust Transportproteinen)
- Hypokalzämie (Hypoalbumin)
- Hypoalbuminämie (ADH-Sekretion)
Empirische Antibiotische Therapie bei CAP
Empirische Antibiotikatherapie im ambulanten Setting --> Follow-Up nach 24-48h
- 1. Wahl: Amoxicillin PO (S. pneumoniae) für 7-10d
- Bei Kinder >5y: Zusätzlich Clarithromycin PO (M. pneumoniae, C. pneumoniae)
Empirische Antibiotikatherapie im stationären Setting:
- 1. Wahl: Ceftriaxon IV (S. pneumoniae) für 7d
- Bei Vd. a. atypische Erreger oder Therapieversagen: + Clarithromycin PO für 10d
- Umstellung auf spezifische Therapie sobald wie möglich!
Therapie des nephrotischen Syndroms
1. Allgemeinmassnahmen
- Flüssigkeitsrestriktion, natriumarme Kost
- Patienten nach Möglichkeit mobilisieren (sonst Thromboemboliegefahr)
2. Symptomatische Pharmakotherapie:
- Statine
- Thromboemboliprophylaxe (nur wenn Risikofaktoren)
- Diuretika (Restriktiver Umgang weil Risiko für Thromboembolie oder ANI)
3. Standardisierte Prednisontherapie (UpToDate):
- Initial 60mg/m2/24h, sobald keine Proteinurie noch gleiche Dosis für 30d weiter
- Dann alternierende Therapie (immer jeden 2. Tag) und über 6w Stufenreduktion
Wichtig: Bei häufigen Rezidiven oder Steroidabhängigkeit ist wegen Steroidtoxizität Wechsel auf nichtsteroidales Medikament empfohlen (Mycophenolat Mofetil MMF)!
Harnwegsinfektion in der Pädiatrie
Allgemein: 95% aszendierende Infektion mit E.coli, oft mit verschiedenen Keimen
Klinik: Je jünger Kind, je unspezifischer! Evtl. nur Fieber!
- Bei Säuglingen unspezifische Symptome (Ungenügendes Gedeihen, Irritabilität, Trinkschwäche, Schlafstörung, Apathie etc.)
- Bei ältere Kinder evtl. typische Symptome (Dysurie, Polyurie, neue Inkontinenz, aber evtl. auch nur Bauch- oder Rückenschmerzen etc.)
Merke: Bei Kindern <2y können die typischen Symptome des HWI fehlen! Daher bei jedem Kind mit unklarem Fieber an Urinuntersuchung!
Hinweis für Pyelonephritis:
- Leukozytose + Linksverschiebung, Fieber >38,5°C
- Lc Zylinder im Urin
- US zeigt Schwellung Parenchym,echoreiche Flüssigkeit NBKS, Minderperfusion
Merke:
Risikofaktoren für HWI: St. n. HWI, Fieber >39°C, Fieber ohne Fokus oder Fieber >24h, Schlechter AZ, Suprapubische Sz
Merke: Urinstatus+Urinkultur empfohlen bei Kind<2y mit mind. 1 RF, Kinder>2y mit abdominalen Symptomen oder Symptomen eines HWI und bei allen fiebrigen Kindern mit Harntraktanomalien! Ist dies nicht der Fall, sollte ein klinisches Follow-Up in 24h stattfinden!
Wichtig: Beschnittene Knaben und Mädchen >12Mt haben eine geringere Whs. für einen HWI!
Diagnostik:
- Blutlabor (Entzündungswerte, Nierenwerte)
- Uringewinnung (bei Säuglingen Katheterisierung, bei älteren Kindern Mittelstrahlurin) für Urinstatus (Leukozyturie, bei Bakterien Nitrit+) UND Urinkultur (signifikante Bakteriurie)
- Sonographie = Standardabklärung, einige d nach Therapiebeginn!
Wichtig: Zur Diagnose brauch es eine Urinkultur, die eine signifikante Bakteriurie nachweist:
- Jegliche Anzahl uropathogener Keime bei Blasenpunktion
- >10'000 CFU/ml bei Katheterurin
- >100'000 CFU/ml im Mittelstrahlurin
- Steriler Urin-Sack ist keine gute Alternative (häufig falsch positiv)
CAVE: Sonographie in der Akutphase nur bei persistierendem Fieber, Therapieversagen, Kreatininerhöhung oder bekannter Urologischer Fehlbildung nötig!
Therapie des HWI in der Pädiatrie
Merke: Bei Kindern bis 6Mt sollte bei fieberhaftem HWI eine sofortige parenterale antibiotische Therapie begonnen werden!
Antibiotische Therapie (gem. UpToDate): Abdeckung von E.Coli durch Cephalosporin 3. Generation oder Aminoglykosid, ggf. "Enterokokkenlücke" mit Amoxicillin schliessen!
- Kinder <6Mt erhalten IV antibiotische Therapie, Kinder >6Mt perorale antibiotische Therapie
- 1. Wahl: Cephalosporin (bsp. Ceftriaxon) oder Aminoglykosid (Gentamycin)
- Bei Vd. auf Enterokokken zusätzlich Amoxicillin
- Bei St. febrilis für mind. 10d therapieren, bei afebrilen Kindern 3-5d therapieren
Antibiotische Therapie gem. Vorlesung:
- Kind <2Mt = IV Antibiose mit Amoxicillin + Aminoglykosid für 10-14d
- Kind 2-6Mt = initial IV dann PO Antibiose mit Ceftriaxon für 10-14d
- Kind >6Mt = PO Antibiose mit Cotrimoxazol für 3-5d (wenn afebril) oder Cephalosporin 3.Gen für 10-14d (wenn febril)
Nachkontrolle: Klinik + Sonographie, ggf. Miktionszystoureterogramm
- Klinische Kontrolle am 3. Tag (falls noch Fieber --> Urinstatus+Urinkultur)
- Normalerweise Verbesserung innerhalb 24-48h nach korrekter Antibiose! Wenn keine Verbesserung, dann Sonographie zur Suche nach Abszess oder anatomischen Abnormalität!
- Sonographie (meist einige d nach Therapiebeginn) = Standartuntersuchung nach erstem febrilen HWI bei Kindern <2y und bei allen Kindern mit rezidivierenden febrilen HWI
CAVE: Mittels Miktionszystouretrogramm MCUG kann in Sonderfällen Vesikoureteraler Reflux VUR oder Harnwegsobsturktion (Ureterabgangsstenose, Urethralklappe) diagnostiziert werden:
- Kinder <3Mt mit febrilem HWI
- Bei Kindern mit >1 febrilen HWI
- Kindern mit erstem febrilen HWI und zusätzlichem RF (auffälliger US, febriler HWI mit anderem pathogen als E.coli, Wachstumsverzögerungoder Hypertonie)
Merke: Bis zum Abschluss der bildgebenden Diagnostik (US, MCUG) ist eine antibiotische Chemoprophylaxe empfohlen, meist Nitrofurantoin oder Trimetoprim!
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