Pädagogische Psychologie PPJ06
VL06 - Motivation
VL06 - Motivation
Kartei Details
Karten | 17 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Pädagogik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 13.05.2013 / 29.05.2021 |
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Was ist Motivation?
Motivation ist ein «Interner Zustand, der Verhalten aktiviert, die Richtung des Verhaltens vorgibt und es aufrechterhält. (Woolfolk, 2008, S. 451)
Motivation ist die «aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzugs auf einen positiv bewerteten Zielzustand. (Rheinberg, 2004, S. 15)
Was ist Lernmotivation?
Lernmotivation von Schülern ist eine „Tendenz der Schüler, intellektuelle Betätigung als sinnvoll und lohnend zu erleben und daraus eine intellektuelle Bereicherung abzuleiten.
Die Lernmotivation kann ebenfalls als ein Zustand oder als eine überdauernde Disposition aufgefasst werden.
Wie unterscheiden sich intrinsische und extrinsische Motivation?
-> Liegt der Ursachen-“Ort“ für die Handlung intern oder extern?
- Intrinsische Motivation - internale, persönliche Faktoren: Interesse und Neugierde („Die natürliche Tendenz, sich Herausforderungen auszusuchen und sie zu meistern, während persönlichen Interessen nachgegangen wird und Fähigkeiten umgesetzt werden“ (Woolfolk, 2008, S. 452).
- Extrinsische Motivation - externale Umweltfaktoren: Belohnung und sozialer Druck, Bestrafung (Eine Tätigkeit, die wir ausführen, weil sie uns Vorteile bringt, und nicht alleine deshalb, weil die Tätigkeit selber als Belohnung erlebt wird.
Was sind zentrale Bedingungen und Aspekte der Motivation aus behavioristischer Sicht?
Analyse der Motivation fragt nach Belohnungen und Anreizen, die zur Herausbildung von Gewohnheiten und Verhaltenstendenzen führen.
(vgl. Skinner)
Was sind zentrale Bedingungen und Aspekte der Motivation aus humanistischer Sicht?
Motivierung wird durch intrinsische Beweggründe wie das Bedürfnis
nach
- „Selbstverwirklichung“ (Maslow)
- eine angeborene „Selbstverwirklichungstendenz“ (Rogers)
- oder dnach Selbstbestimmung (Deci, Ryan)
erklärt.
Was sind zentrale Bedingungen und Aspekte der Motivation aus kognitiver & sozialkognitiver Sicht?
Die Frage nach der Motivation wird durch Bezug auf Denkprozesse beantwortet:
- Annahme: Personen sind aktiv, neugierig, auf der Suche nach Informationen.
- Verhalten wird ausgelöst und gesteuert durch Pläne, Ziele, Schemata, Erwartungen und Attributionen.
- Betonen die Bedeutung der intrinsischen Motivation.
Was besagt die Erwartungs-x-Werttheorie der Motivation?
Motivation wird konzeptualisiert als das (multiplikativ gedachte) Produkt der individuellen Erwartung ein bestimmtes Ziel zu erreichen, mit dem Wert, den das Ziel für das Individuum hat.
Motivation = erwartete Zielerreichung x Wert des Ziels
Was sind zentrale Bedingungen und Aspekte der Motivation aus soziokultureller Sicht?
Motivation wird durch die Fragen nach der Teilhabe an Gemeinschaften mit gemeinsamer Handlungspraxis analysiert.
Menschen beteiligen sich an Aktivitäten, um ihre Identität und ihre Beziehung zur Gemeinschaft aufrecht zu erhalten. Durch Sozialisation gelangen Mitglieder als berechtigte marginale Teilhaber am Rande einer Gruppe zunehmend ins Zentrum dieser Gruppe, indem sie die hierzu erforderlichen Verhaltensweisen,
Einstellungen, Denkweisen und Emotionen erwerben (vgl. Lave & Wenger, 1991).
Klassen werden als Lerngemeinschaften (Brown & Campione, 1996) verstanden.
Was sind Grundaussagen der Selbstbestimmungstheorie?
- Diese Theorie geht von angeborenen Bedürfnissen (basic needs) nach Kompetenz, Autonomie und Zugehörigkeit aus.
- Selbstbestimmung steht im Zentrum.
- Ein Selbstbestimmung und Autonomie unterstützender Klassenkontext fördert die Internalisierung von Erziehungszielen und die intrinsische Motivation.
- Die kognitive Bewertungstheorie erklärt wie Ereignisse in der Schule (wie z.B. Lob erhalten, Noten erhalten, Entscheidungen treffen können) die intrinsische Motivation durch Selbstbestimmung und Kompetenzerleben beeinflussen.
Welche Bedeutung hat die Zielorientierung (Lernziele vs. Leistungsziele) für die Motivation und den langfristigen Lernerfolg?
?
Wie wirken sich subjektive Theorien und Überzeugungen über Fähigkeiten auf die Motivation aus?
- Einen entscheidenden Einfluss auf die Motivation haben die Einstellungen und Überzeugungen der Schüler/-innen zu sich selbst!
- Von besonderer Relevanz ist die Überzeugung zu den eigenen Fähigkeiten.
- Zwei Fähigkeitskonzepte (Dweck, 1999, 2002):
- Fähigkeit als angeborene Disposition
- Fähigkeit als veränderbare Grösse
- Schüler/-innen mit einer dispositionellen Auffassung von (unveränderlicher) Intelligenz neigen dazu, vor anderen gut dastehen zu wollen.
- Lehrpersonen mit einer dispositionellen Auffassung von Intelligenz fällen schneller Urteile über Schüler/-innen, die nur noch schwer revidiert werden.
- Lehrpersonen mit einem Verständnis von Intelligenz als veränderbarer Grösse gewichten dagegen die Anstrengungsbereitschaft und suchen nach Fördermöglichkeiten.
Was sind Attributionen?
Attributionen sind Überzeugungen zu Ursachen und Kontrolle von Erfolgen & Misserfolgen.
Nach Weiner können die meisten attribuierten Ursachen für Erfolge und Misserfolge beüglich dreier Merkmale unterschieden werden:
- „Ort“ der Attribution: Liegt die Ursache in der Person selber oder ausserhalb der Person?
- Stabilität: Bleibt die Ursache gleich oder kann siesich verändern?
- Kontrollierbarkeit: Hat die Person die Ursache unter Kontrolle?
Wie beeinflussen Attributionen die Lernmotivation?
Auf Seite der Schüler/-innen:
- Gute Schüler haben die Tendenz, Misserfolge internal und als kontrollierbar zu attribuieren.
- Problematisch ist die Attribution von Misserfolgen auf stabile und unkontrollierbare Ursachen, da diese zum Akzeptieren eines „Misserfolgs-Schicksals“ führen können.
Auf Seiten der Lehrpersonen:
- Lehrpersonen, welche auf Fehler ihrer Schüler mit Mitleid, Lob oder unerbetener Hilfe reagieren, tendieren dazu die Ursache eher auf eine unkontrollierbare Ursache zu attribuieren.
- Es gilt sich bewusst zu sein, dass subtile Kommunikation von Lehrpersonen auf spezifische Attributionen hinweisen können
Was ist Selbstwirksamkeit und wie wirkt diese auf die Lernmotivation?
- Bandura (1977) versteht unter Selbstwirksamkeit „das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, die für einzelne Leistungen notwendigen Handlungsabläufe zu organisieren und auszuführen“ (zit. nach Woolfok, 2008, S. 477).
- Wird der Erfolg auf interne und kontrollierbare Ursachen attribuiert (z.B. Anstrengung), dann wird die Selbstwirksamkeit gefördert. Dies ist nicht der Fall, wenn der Erfolg externalen Ursachen zugesprochen wird.
- Selbstwirksamkeit beeinflusst die Attribution: Personen mit einem starken Gefühl der Selbstwirksamkeit tendieren dazu, Versagen einem Mangel an Anstrengung zuzuschreiben. Personen mit einer geringen Selbstwirksamkeit tendieren dazu Versagen ihren fehlenden Fähigkeiten zuzuschreiben.
- Misserfolgserwartungen (bis hin zur erlernten Hilflosigkeit) haben gravierende motivationale, kognitive und affektive Auswirkungen.
Welche Strategien würden Sie zur Motivierung eines uninteressierten Schülers in Ihrem Unterricht in Betracht ziehen?
z.B.
Folgende Strategien können helfen, die Selbstbestimmung und Autonomie bei Schülerinnen und Schülern zu fördern:
- Zwischen verschiedenen Möglichkeiten entscheiden zu lassen.
- Die Entwicklung von Plänen und Erreichung von selbstgesteckten Zielen unterstützen.
- Für die Folgen ihres Verhaltens verantwortlich machen.
- Gründe für Grenzen, Regeln und Einschränkungen erklären.
- Einsatz von positiven, nicht-kontrollierenden Rückmeldungen.
Menschen wollen sich als kompetent erleben.
- Schüler/-innen Aufgaben geben, die weder zu schwer noch zu leicht sind.
- Die persönlichen Fortschritte erlebbar machen.
In welchen Bereichen macht der in Woolfolk (2008) dargestellte Ansatz (TARGET) Vorschläge zur Förderung der Motivation von Schüler/-innen? Nennen Sie dazu je einen Sie überzeugenden Vorschlag.
- Task - geeignete Lernaufgabe: wichtig, interessant, nützlich, alltagsnah
- Autonomy - Selbständigkeit unterstützen: erleben von selbstwirksamkeit, eigene Kontrolle über Ursachen/Folgen von Handlungen; Wahlfreiheit; Art der Rückmeldung
- Recognition - persönliche Bestleistung anerkennen; persönliche Kommentare der LP
- Grouping - Gruppenarbeiten (komp., koop., indiv.), koop. settingsfür anspruchsvolle Aufgabe bes. wirksam
- Evaluation - benotung nicht im Vordergrund; Fokus, was gelernt und verstanden werden soll; Fokus auf wie gelernt werden kann (Lernstrategien)
- Time - Zeitpläne für den Unterricht: Möglichkeit für engagierte Mitarbeit schaffen; Unterforderung vermeiden.
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