Pädagogische Psychologie des Lehrens und Lernens TU-BS
Inhalte des Kurses der Technischen Universität Braunschweig vom Sommersemester 2014
Inhalte des Kurses der Technischen Universität Braunschweig vom Sommersemester 2014
Kartei Details
Karten | 55 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 21.05.2014 / 19.10.2016 |
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Nenne klassifikationen von Lernstrategien
- Kognitive Strategien
- Metakognitive Strategien
- Stützstrategien
Welche Unterpunkte gehören zu den kognitiven Strategien?
- Wiederholungsstrategien
- Organisationsstrategien
- Elaborationsstrategien
- Kritisches Prüfen
Was ist bei den kognitiven Strategien mit Wiederholungsstrategien gemeint?
Wiederholungsstrategien
-dienen der Speicherung von Lerninhalten im LZG, z. B.
- wiederholtes Durchlesen von Texten
- Auswendiglernen von Vokabeln und Formeln
Was ist bei den kognitiven Strategien mit Organisationsstrategien gemeint?
Organisationsstrategien:
-dienen der Ordnung, Vereinfachung und Reduktion von Information, z. B.
- Hervorheben wichtiger Aussagen
- Herausschreiben von Fachbegriffen
- Anfertigen von Zusammenfassungen
- Erstellen von Schaubildern
Was ist bei den kognitiven Strategien mit Elaborationsstrategien gemeint?
Elaborationsstrategien: (von laborare=arbeiten->Ausarbeiten)
-dienen der Integration neuer Informationen in bestehende Wissensstrukturen, z. B.
- Beispiele aus dem Alltag finden
- Analogien bilden (habe ich so etwas ähnliches schon mal gesehen)
- Merksätze finden („He, she, it – das ‚s‘ muss mit.“)
Was ist bei den kognitiven Strategien mit kritischem Prüfen gemeint?
Kritisches Prüfen:
-trägt zu einem vertieften Verständnis bei, z. B.
- Sind dargestellte Theorien oder Schlussfolgerungen hinreichend gut belegt?
Was sind die metakognitiven Strategien und was umfassen sie?
Metakognitive Strategien:
-dienen der Überwachung und Steuerung des eigenen Lernprozesses.
- Planung bereitet die Lernphase vor (z. B. vor dem Lesen Fragen zum Text überlegen).
- Überwachung dient der Überprüfung der Lernfortschritte (z. B. Feststellung von Wissenslücken und Verständnisschwierigkeiten).
- Regulierung setzt nach der Diagnose von Schwierigkeiten ein (z. B. den Lernprozess durch eine Pause unterbrechen)
Achtung! Unterschied beachten zu Metakognition!
Welche Stützstrategien gibt es?
Stützstrategien:
optimieren innere und äußere Ressourcen.
- Anstrengungsregulation (z. B. Durchhalten, bis ein Kapitel geschafft ist)
- Aufmerksamkeitsregulation (z. B. Ablenkung reduzieren)
- Zeitmanagement (z. B. Arbeitsplan aufstellen)
- Gestaltung der Lernumgebung (z. B. Bücher bereitlegen)
- Nutzung zusätzlicher Informationsquellen (z. B. zusätzliche Literatur heranziehen, Andere fragen)
Wie wirksam sind Lernstrategien?
Wirksamkeit
Zusammenfassung von 14 Metaanalysen zeigt mittelgroße Effekte von Lernstrategien auf schulische Leistungen (Hattie, 2013).
Wirksam sind u. a.
- Organisationsstrategien (als aktivere Herangehensweise an Lernaufgaben)
- Selbstbelohnung durch Aufschieben angenehmer Tätigkeiten auf die Zeit nach getaner Arbeit
- Selbstbewertung (eigene Kontrolle durchführen)
Welche konkrete Strategie hat sich empirisch als erfolgreich erwiesen?
Lernstrategien zur Textbearbeitung
Eine Strategie, die sich empirisch als erfolgreich erwiesen hat, ist die PQ4R-Methode:
1.Preview: Grobe Textdurchsicht (Überschriften)
2.Question: sich selbst vorab Fragen zum Text stellen („Was ist x? Wie kommt es zu x?“)
3.Read: den Text lesen
4.Reflect: Nachdenken, Beispiele finden, Verbindungen zum Vorwissen herstellen
5.Recite: den Text wiedergeben, die selbst gestellten Fragen beantworten
6.Review: nicht verstandene oder behaltene Textteile nochmals lesen
(vgl. McCormick & Pressley, 1997, Kap. 4)
Was ist bei der Vermittlung von lernstrategien zu beachten?
Richtlinien (nach Renkl, 2008, S. 137-138):
- Aufzeigen der Unzulänglichkeit der bisherigen Strategien
- Kognitives Modellieren (Lehrkraft denkt laut)
- Informiertes Training: warum, wann und wie wird eine Strategie angewandt?
- Kontrolle und Selbstreflexion
- Strategieerwerb in authentischem Kontext (Schulstoff)
- Üben unter verschiedenen Kontextbedingungen (z. B. Texte in Deutsch, mathematische Textaufgaben, Biologietexte)
- Längerfristige Intervention (z. B. Teil des regulären Unterrichts statt Projektwoche)
- Weiterbildung für Lehrkräfte zur Strategievermittlung
Was sind Experten?
Personen die besonders viel Wissen ansammeln werden zu Experten
Was unterscheidet Experten und Novizen?
Kennzeichen von Expertise
Experten in einem Bereich
- verfügen über reichhaltiges und gut vernetztes domänenspezifisches deklaratives Wissen,
- bilden große bedeutungshaltige Einheiten (Chunks) und verbessern dadurch ihre Gedächtnisleistung.
- RDRDPWNBGOSPKD ->Schwer zu ‚chunken‘
- DSDSCDUZDFBRDTU ->Leicht zu ‚chunken‘ da eine zusätzliche Bedeutung zugrunde liegt -> Vorwissen!
- können wichtige Aspekte ihres Wissens ohne große Anstrengung flexibel abrufen, bei Novizen wird eher die Struktur bewusst und im Gedächtnis bleiben.
- repräsentieren Probleme auf der Grundlage ihrer Tiefenstruktur (z. B. zugrunde liegende Prinzipien bei Physikaufgaben)
- verfügen über effektive bereichsspezifische Produktionsregeln (Erhöhung der Bearbeitungs-geschwindigkeit ein Novize wird bei ausreichend Zeit durchaus passable Leistungen bringen aber beim ‚Blitzschach‘ versagen)
- nehmen eine ausführlichere qualitative Problem-analyse vor (Physik-Experten) qualitative Analyse, schauen genau was sie tatsächlich vorliegen haben, Novize will gleich loslegen.
- setzen eine effektivere metakognitive Über-wachung ein.
- Expertise ist domänenspezifisch (Schachexperten haben z. B. kein allgemein besseres visuell-räumliches Arbeitsgedächtnis).
- Expertise wird erst durch hohen Zeitaufwand erreicht (10-Jahres-Regel).
Zielgerichtetes Üben ist erforderlich
Was überprüfte Thorndike?
Thorndike (1924)
Prüfte die These dass das Lernen von Latein die allgemeine logische Denkfähigkeit schule, er kam zu dem Schluss dass das nicht stimmt. Verbesserung nur im Sprachlichen Bezug. (Bestätigung in weiteren Studien)
Was ergab eine Expertise bei Lehrkräften bezüglich Experten und Novizen?
Expertise bei Lehrkräften
Untersuchung an 7 erfahrenen Lehrkräften, 4 Lehramtsstudierenden, 5 Laien
- Video mit einer Unterrichtssequenz in einer Klasse auf drei Monitoren (jeder zeigt ca. ein Drittel der Klasse), Dauer: ca. 25 Minuten
- Aufgaben: Lehr- und Klassenführungsstrategien beobachten, laut denken, kommentieren, Fragen beantworten
Ergebnisse:
Erfahrene Lehrkräfte…
- …nutzen effektiver die drei Monitore gleichzeitig,
- …bewerten und interpretieren Ereignisse stärker (Nutzung pädagogischer Begriffe), während die anderen Gruppen eher beschreiben
- …achten mehr auf die gesprochene Sprache als die beiden anderen Gruppen (diese achten überwiegend auf die Bilder)
- …unterscheiden sich nicht von den anderen Gruppen in der Erinnerungsleistung für isolierte Details
- …unterscheiden sich nicht von den anderen Gruppen in der Erinnerungsleistung für auffällige Details (Benutzung des OHP, Tragen von Namensschildern)
Wie lauten die Definitionen von Lernen?
Veränderung im Verhalten oder im Verhaltenspotenzial eines Organismus hinsichtlich einer bestimmten Situation, die auf wiederholte Erfahrungen des Organismus in dieser Situation zurückgeht, vorausgesetzt, dass diese Verhaltensänderung nicht auf angeborene Reaktionstendenzen, Reifung, oder vorübergehende Zustände (wie etwa Müdigkeit, Trunkenheit, Triebzustände, usw.) zurückgeführt werden kann.
(Bower & Hilgard, 1983, S. 31)
Gemeinsames Merkmal von Lernprozessen ist die Erfahrungsbildung. Diese Erfahrungen können unmittelbar gewonnen werden oder sozial vermittelt sein… Beim Lernen kommt es zur Ausbildung von Dispositionen, d. h. zur Fähigkeit, bestimmte Leistungen zu erbringen.
(Edelmann, 2000, S. 278)
Was bedeutet Verhaltenspotential?
Vehaltenspotential: Möglichkeiten Verhalten zu zeigen ohne das dieses auch unbedingt sofort auftritt.
- Bsp.: Kinder lernen Verhaltenspotential durch Beobachtung der Eltern ohne das Verhalten gleich zu zeigen.
Welches Experiment beschreibt am Besten die Grundlagen der Lerntheorien nach Banduras?
Wodurch lernt man laut Bandura und/oder Skinner?
Skinner: Man lernt durch Belohnung/Bestrafung
Bandura: Mann lernt durch Beobachtung aber Belohnung und Bestrafung fördert oder hemmt das ausführen des gelernten Verhaltens.
Welche sind die Teilprozesse des Lernens nach Bandura?
Teilprozesse des Beobachtungslernens nach Bandura:
Aufmerksamkeitsprozesse
Behaltendsprozesse
Motorische Reproduktionsprozesse: motorisch in der Lage sein, das Verhalten zu zeigen
Motivationsprozesse
Was kann durch Beobachtung gelernt werden?
Bereiche:
Kognitive Leistungen: Erlernen von kognitiven Leistungen durch Beobachten bei Sichtbarmachung der Abläufe (Bsp.: Matheunterricht)
Motorische Prozesse
Angemessenes emotionales und soziales Verhalten
Einstellungen und Werthaltungen.
Was sind die Bedingugnen für Modellernen?
Bedingungen für Modelllernen:
- Merkmale des Modells: Status, Alter, Geschlecht, Kompetenz
- Modellsituation: stellvertretende Belohnung/Bestrafung
- Beziehung zwischen Modell und Beobachter/in: Zuwendung, Kompetenzvergleich
- Merkmale der Beobachtenden Person: Aufmerksamkeit, Speicherungs- und Ausführungsfähigkeiten, Motivation
- Beobachtungssituation: Darbietungsmodus (real, filmisch), Lenkung der Aufmerksamkeit, Verbalisierung des Modellverhaltens
- Performanzsituation: Bekräftigung, Aufforderung zur Nachahmung, Anwesenheit des Modells
Was ist Meta-Kognition?
Meta-Kognition: Das Denken über das Denken --> Alles was ich selbst über das Lernen und Wissen weiß.
Welche Arten von Wissen gibt es?
Deklaratives Wissen:
Faktenwissen, begriffliches Wissen, „Wissen, dass“
z.B. ein Geschichtsdatum, eine Grammatikkregel
Prozeduales Wissen:
Handlungswissen, Fertigkeiten, „Wissen, wie“
z.B. Lösen einer Rechenaufgabe, Schreiben eines Aufsatzes, Autofahren.
Autofahren/Grammatikregel:
- kann man es hersagen = Deklarativ
- kann man es nicht auswendig hersagen aber anwenden = Prozeduales Wissen
Was bedeutet Lernen in Bezug auf Informationsverarbeitung?
Lernen bedeutet aktive Informationsverarbeitung:
Vorhandenes Wissen wird zur Interpretation von neuen Informationen genutzt.
Welche Modelle zur Speicherung von Wissen gibt es?
Modelle zur Speicherung von Wissen im Gedächtnis:
- Netzwerke (semantische/ propositionale Netze)
- Schemata
- Produktionssysteme (Netzwerke + Produktionsregeln)
Was ist ein semantisches Netzwerk?
Ein Semantisches Netzwerk ist das Wissen über hierarchische Gesetze und alles mögliche kann so ausgedrückt werden.
Speicherung von allgemeinem konzeptuellen Wissen
(„Ist ein“ Relation: Zeigt die Pfeilrichtung an, Strauß ist ein Vogel Siehe Bild)
Hierarchischer Aufbau
Sparsame Speicherung: Eigenschaften werden bei übergeordneten Konzepten gespeichert.
Was sind Propositionen?
Speicherung von Faktenwissen in Form von Propositionen
Proposition: kleinste Wissenseinheit, die sich sinnvoll als wahr oder falsch beurteilen lässt, Prädikat-Argument-Struktur
Beispiel:
Satz: Karin pflückt den roten Apfel.
Propositionen: PFLÜCKEN (Karin, Apfel)
IST-ROT (Apfel)
PFLÜCKEN ist ein Prozess- oder Aktionsprädikat.
IST-ROT ist ein Zustandsprädikat.
Wozu sind Propositionen gut?
Propositionen abstrahieren von der konkreten Formulierung.
Beispiel:
Satz A Podolski fragt den Trainer
Satz B Der Trainer wird von Podolski gefragt
Proposition in beiden Fällen --> Fragen (Podolski, Trainer, Fragen)
Propositionen repräsentieren den semantischen Gehalt eines Textes, die Textbasis
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