Objektorientierte Systemanalyse - 1.1 Software und Softwareentwicklung

• Software lässt sich nach ihrem Einsatzzweck grob in Systemsoftware und Anwendungssoftware gliedern. 
• Systemsoftware: ihr Zweck besteht darin, die von der Hardware bzw. dem Computer bereitgestellte Funktionalität derart zu erweitern und zu verbessern, dass Anwendungssoftware einen geeigneten Rahmen für ihre Ausführungen vorfindet und möglichst komfortabel entwickelt werden kann.
• Anwendungssoftware: dient dagegen der Lösung von jeweils benutzerspezifischen Aufgaben der Informationsverarbeitung und ist daher für eine gewisse Benutzergruppe von unmittelbarem Interesse.

Gegenstand der Wirtschaftsinformatik sind vorrangig betriebliche Anwendungssysteme, die auch als betriebliche Informationssysteme bezeichnet werden.

- in Administrationssysteme
- in Dispositionsysteme
- sowie Führungsinformationssysteme

Systementwicklung umfasst im Falle betrieblicher Anwendungssysteme auch deren Einbettung in die Aufbau- und Ablauforganisation eines Unternehmens sowie ggf. die Beschaffung oder Entwicklung spezialisierter Hardware.

Nicht umprofessionell in Eigenregie sondern als Tätigkeit eines Unternehmens verstanden.

1. Realisierung des Funktionsumfangs
2. Berücksichtigung festgelegter Qualitätsforderungen
3. Einhaltung von Fertigstellungsterminen
4. Einhaltung des vorgesehenen Kostenlimits

Es bestehen zwischen den Anforderungen bedeutende Interdependenzen, die je nach Gewichtung unterschiedlich zu berücksichtigen sind und Bedeutung einnehmen.

- Funktionale Funktionalität
- Datenkomplexität
- Oberflächenkomplexität
- Algorithmische Komplexität

- Hohe Qualitätsanforderung mit Zunahme der Anwendungsgebiete und Komplexität der Problemstellungen
- Hohe Zuverlässigkeitsforderungen (insbesondere in sensiblen Bereichen)
- leicht eilernbare und komfortable Bedienung

- In Anbetracht wachsender Entwicklungsdauern, muss auch die Lebenszeit entsprechen hoch ausfallen (üblicherweise 10 - 15 Jahre)
- Portabilität: Unter Portabilität wird dabei die Übertragbarkeit von Softwaresystemen auf alternative Systemumgebungen verstanden.
- Aufgrund der langen Entwicklungs- und Lebenszeiten müssen Anwendungssysteme ferner leicht an sich ständig verändernde Produktanforderungen anpassbar, d.h. leicht änderbar sein.

- Hohe Komplexität wird oft nur mangelhaft bewältigt
- Ausdruck in mangelhaften bzw. erfolglos abgebrochenen Projekten
- Untersuchungen sprechen von 15 - 25 Prozent abgebrochene Projekte

- ihre immaterielle Natur und: Software entzieht sich ihrer sinnlichen Wahrnehmung
- ihr Abbildcharakter: stellt ein Abbild eines Problem oder eine gewissen Ausschnitts der Realität dar.

Software muss sich auf den jeweiligen besonderen Gegenstand der Informationsverarbeitung beziehen, um ihrer Funktion, nämlich der automatisierten computergestützten Informationsverarbeitung, gerecht zu werden. In diesem Sinne besitzt Software stets Abbildcharakter, der zweifellos komplizierter geartet ist als etwa der eine Fotografie.

- Software ist unanschaulich
- Software bildet reale Problemstellung in abstrakter Weise ab
- Physikalische Gesetzte wirken nicht einschränkend. Diese schafft Spielräume
- Umfangreiche Softwaresysteme weisen eine derartige Komplexität auf
- Qualitätsmerkmale sind schlecht zu messen
- Software ist im Verhältnis zu anderen technische Produkten leicht änderbar
- Software unterliegt keinem physischen Verschleiß