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Oberflächliche Venenthrombose (Thrombophlebitis)

Risikofaktoren, Diagonstik, Differntialdiagnosen, Therapie

Risikofaktoren, Diagonstik, Differntialdiagnosen, Therapie


Kartei Details

Karten 7
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 29.01.2016 / 20.02.2024
Lizenzierung Keine Angabe
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Häufigkeit und Risikofaktoren der Thrombophlebitis

Epi.: Thrombophlebitis ist häufig (5% der Männer und 10-15% der Frauen)

Risikofaktoren:

  • Varikose
  • Venenkanülen
  • Adipositas
  • Alter >60y
  • St. n. TVT oder Thrombophlebitis
  • Nikotinabusus
  • Bettlägrigkeit
  • Infekt

Wichtig: Am häufigsten wird Thrombophlebitis bei länger liegenden intravenösen Kanülen beobachtet! Ein weiterer prädestinierender Faktor ist die Varikose!

Merke: Bei Thrombophlebitis muss immer an eine TVT (und bei der TVT an die LE) gedacht werden, weil diese assoziiert sein können (gemeinsame Gruppe der venös thromboembolischen Erkrankungen)! Bei  Thrombophlebitiden liegt in ca. 15% eine TVT oder LE vor!

Begriffsdefinitionen

- Thrombophlebitis

- Phlebothrombose

Def. Thrombophlebitis = Entzündung durch/mit oberflächliche Venenthrombose

Def. Phlebothrombose = tiefe Venenthrombose

 

Lokalisation/Formen der Thrombophlebitis

Varikophlebitis (Thrombophlebitis bei vorbestehender Varikosis)

Wichtig: Thrombophlebitis tritt häufiger in varikös veränderten Venen als in nicht varkös veränderten Venen auf!

Sonderformen:

Phlebitis saltans/migrans (sog. Troussau Syndrom)

  • Zeitlich gestaffelt und an verschiedenen Lokalisationen auftretend
  • Oft bei Systemerkrankungen (M. Bürger) oder bei Adenokarzinomen
  • Meist an Aussenseite der Beine
  • Probebiopsie empfohlen!

Septische Thrombophlebitis (Keimbesiedelung der Venen)

  • Oft bei Infusionkanülen
  • Bei oropharyngealen oder odontogener Infektion (sog. Lemierre Syndrom = septische Thrombophlebitis der V.jugularisinterna oder externa durch Fusobacterium necrophorum)

Mondor-Phlebitis (selbstlimitierende Thrombophlebitis V. epigastrica superficialis oder V. thoracoepigastrica)

Thrombophlebitis nach paravenöser Injektion (Zytostatika, Eisenpräparate, Clarythromycin)

 

Diagnosestellung der Thrombophlebitis

- 2 zentrale Elemente

- Vorgehen bei ungünstimgem Verlauf

Diagnose:

  1. Klinik (Schwellung, Rötung, Überwärmung, Verhärtung, sowie schmerzhaftes oberflächliches Venensegment)
  2. Duplexsonographie

Merke: Duplexsonographie erlaubt die Diagnose und schliesst gleichzeitig die tiefe Venenthrombose aus!

Wichtig: Bei ungünstigem Verlauf sollte eine erneute Duplexsonographie (Ausschluss TVT) und bei Vd. a. Systemerkrankung eine Biopsie erfolgen!

Therapeutisches Vorgehen bei Thrombophlebitis

- Wichtige Landmarke in Bezug auf Therapie

1. Mobilisation

  • Direkte Mobilisation von Beginn an

2. Kompressionsverbände

  • Bis über Kniekehle (ggf. Oberschenkelkompressionsstrümpfe)
  • Von Beginn als Rezidivphrophylaxe anwenden

3. Antikoagulation

  • Proximaler Thrombus (d.h. prox. Drittel Oberschenkel) = OAK für 6-12w (INR 2-3)
  • Distaler Thrombus (d.h. mittleres oder distales Drittel Oberschenkel) = keine OAK nötig

4. NSAR bzw. Analgesie

  • NSAR je nach Nierenfunktion
  • Anpassung der Therapie, so dass Kompressionsstrümpfe toleriert werden

5. Antibiotische Therapie

  • Proximaler Thrombus (d.h. prox. Drittel Oberschenkel) = Antibiotische Abschirmung
  • Distaler Thrombus (d.h. mittleres oder distales Drittel Oberschenkel) = keine AB nötig

6. Lokale Applikation von heparinhaltigen Salben (keine signifikante Wirkung)

Wichtig: Unbehandelt kann sich Thrombophlebitis nach proximal oder distal ausdehnen!

Merke: Wenn prox. Drittel des Oberschenkels betroffen OAK für 6-12w (INR 2-3) + Kompressionsstrümpfe, wenn unterhalb des prox. Drittels des Oberschenkels, dann NSAR/Analgesie + Kompressionsstrümpfe!

Ursachen der Thrombophlebitis

- Woran sollte gedacht werden!

Mögliche Ursachen:

  • Stase durch Varikose
  • Gerinnungsstörung (am häufigsten Antithrombin-III-Mangel)
  • Paraneoplastisches Syndrom
  • Neoplasie
  • Systemische Infektionen (bakteriel > viral)
  • Systemerkrankungen (M. Bürger, Sarkoidose, M. Behçet etc.)

Merke: Die Varikophlebitis ist die häufigste Form der Thrombophlebitis. Bei Thrombophlebitiden in nicht varikös veränderten Venen sollte insbesondere an die Möglichkeit eines Malignoms oder einer Thrombophilie gedacht werden!

 

Differentialdiagnose der Thrombophlebitis

- 4 wesentliche DDs

Erysipel, Zellulitis

Lyme Borreliose

  • Erythema chronicum migrans (runde Begrenzung, zentrale Aufhellung)
  • Laboruntersuchungen

Sweet Syndrom:

  • Rötliche, stark schmerzhafte Hautveränderungen
  • Bei hämatologischen Erkrankungen (MDS, AML)

TVT und LE

  • Thrombophlebitis kann sich via Krossen von V. saphena magna/parva oder über Perforansvenen ins tiefe Beinvenensystem ausdehnen
  • Risiko für TVT bei rezidivierenden Thrombophlebitis, TVT-Risikofaktoren, Männer, >60y, Infekt, bilaterale Thrombophlebitis, St. n. TVT)