Neuropsycholgie
Demenz
Demenz
Set of flashcards Details
Flashcards | 32 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 21.01.2016 / 09.10.2017 |
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Anpassung der Umwelt an die Defizite bei Demenz
• Möglichst wenig verändern wegen Amnesie-bedingten Anpassungsschwierigkeiten
• Häufige und unnötige Ortswechsel vermeiden
• Grössere Unruhe um den Patienten herum vermeiden (Reizüberflutung), aber Stimulation durch geregelte Besuche und Gespräche aufrecht erhalten
• Isolation und vorzeitige Abhängigkeit vermeiden
• stabile Rahmenbedingungen und geregelte Tagesabläufe
• regelmässige Tagesaktivitäten nach fixem Zeitplan
- Gewöhnung
- Reduktion von Aggressivität
• bei völliger Desorientiertheit und erhaltener Mobilität
- geschlossene bzw. sichernde Umgebung
• Orientierungshilfen / Erinnerungshilfen
- Nachtlicht bei nächtlicher Unruhe
- Bildzeichen/Bildsymbole an Toilette, Bad, Schlafzimmer
schwierige Aufgaben auf die beste Tageszeit des Patienten verlegen
Aufgaben die der Patient selbstständig durchführen soll stadiumsgerecht laufend neu determinieren
Apraxie: Anpassung der Kleidung - Schlüpfschuh mit Klettverschluss
- Reissverschluss statt Knöpfe
falls Patient noch lesen und Gelesenes verarbeiten kann
- schriftlicher Zeitplan der täglichen Aktivitäten
Anpassung der Umwelt an die Defizite
Agnosie:
- ruhiger Umgang mit Patienten
- möglichst von vorne an Patienten herantreten und sofort ansprechen
- bei aggressiver Reaktion: Blickkontakt vermeiden und Blick senken
Illusionäre Verkennungen:
- Umgebung vereinfachen, sanfte Farben, gute Beleuchtung
- abstrakte und ev. bedrohlich erlebbare Bilder entfernen
- evtl. Fernseher und überflüssige Spiegel entfernen/ abdecken
- reflektierende Flächen (Fussboden!) abdecken
Betriebssicherung von Hilfsmitteln wie Hörgerät, Brillen oder Prothesen sicherstellen
Essen:
- Keine ganze Mahlzeit hinstellen
- Starthilfe durch Führen des Löffels zum Mund
Bewegungsdrang:
- Regelmässige, ausgedehnte Spaziergänge
Wahn:
- Nicht dagegen argumentieren
- Ablenkung vermitteln
• in schwierigen Situationen / bei Explosivreaktionen
- Ablenkung - aus gespannter Situation sich entfernen
• Therapien / Aktivierung: Vereinfachung der Mittel
- Aufteilung in Einzelschritte, Anleitung in Einzelschritten
- einfache Anleitung: eine Information pro Satz
- Erklärungen mit Vorzeigen
- mit wenigen verschiedenen Materialien/Werkzeugen arbeiten
- Handlungen mit rhythmischer Abfolge sind einfacher
- Ersatzstrategien: nonverbale Kommunikation bis zur Pantomime, mehrere Sinne gleichzeitig ansprechen
Kommunikation mit Dementen (wahrscheinlich v.a. in Pflegeeinrichtungen)
• In möglichst klaren und kurzen Sätzen sprechen
• Nicht zu viele Informationen auf einmal
• Sprachkorrekturen verzichten, beunruhigt und beschämt den Erkrankten
• In der Nähe und auf Augenhöhe des Erkrankten sprechen
• Während des Gesprächs in die Augen schauen und gegebenenfalls berühren
• Ausreichend Zeit für Antworten lassen, wenn diese nicht kommt, dann Hilfestellung geben
• Viel mit dem Erkrankten sprechen und dazu ermutigen
• Sicher stellen, dass die Verständigung nicht durch körperliche Probleme eingeschränkt ist
• Während des Gesprächs, Hintergrundgeräusche wie Radio oder TV vermeiden
• Dem Erkrankten nicht übel nehmen, wenn er Termine oder Namen vergisst
• Keine Erklärung vom Erkrankten zu seinem Verhalten erwarten
• Auf Körpersprache, Mimik und Gestik des Erkrankten achten
• Diskussionen und Streitereien vermeiden
-> Erläuterungen die auf Logik und Rückschlüssen beruhen sind für den Erkrankten nicht verständlich
Umgang mit Gefühlen von Demenzpatienten
• Der Erkrankte besitzt ein feines Gespür für Stimmungen, Gefühle und die emotionale Atmosphäre in zwischenmenschlichen Beziehungen
• Persönlichkeitszüge wie: Pünktlichkeit, Ordentlichkeit, rechthaberisches Verhalten etc. bleiben erhalten
• Der Demenzkranke verliert immer mehr seine Eigenständigkeit und ist zunehmend von der Versorgung durch die Angehörigen abhängig
• -> Seine Defizite spürt er genau -> Wut, Angst, Verzweiflung
• Ursachen für Wutausbrüche, Verweigerung, aggressives Verhalten und Unruhe sind oftmals Angst, Verzweiflung, Ratlosigkeit oder ein verletztes Schamgefühl
• Oft ermutigen und loben
• Kritik, Überforderung, Unterforderung, Vernachlässigung und unangenehme Situationen vermeiden
-> Löst negative Gefühle beim Erkrankten aus
• Körperkontakt zur Beruhigung: Streicheln, Zärtlichkeiten, Hand halten
-> Gibt Sicherheit und Schutz in Situationen der Angst, Wut oder Trauer
• Krankheit akzeptieren
-> Vorwürfe und Kritik nützen niemanden
Verlässlichkeit für Demenzerkrankte ist bedeutsam!
Warum und wie sollte der Umgang optimalerweise sein?
• Wechsel in Alltagssituationen, Änderungen im Tagesablauf oder der alltäglichen Routine führen zu ängstlichen Reaktionen, Verweigerung oder Ablehnung bei Demenzkranken
• Möglichst ein routinierter, gleichförmiger Tagesablauf
• Der Erkrankte sollte viele Dinge seiner Versorgung in Ruhe selbst übernehmen können
• Mehrfache Wiederholungen und Aufforderungen
• Veränderungen mit möglichst angenehmen Gefühlen verbinden
• Veränderungen nur langsam und in kleinen Schritten einführen
-> Dem Erkrankten Zeit zur Umgewöhnung lassen
• Feste Zeiten für: Mahlzeiten, Aktivitäten, Ruhephasen, Zubettgehzeiten
• Wichtig auch eine positive Haltung und viel Geduld
-> Atmosphäre in der sich der Erkrankte entspannt und sicher fühlt
Aktivitäten für Demenzkranke
• Je nach Krankheitsstadium die Beschäftigungen individuell aussuchen
• Aktivitäten geben dem Erkrankten Sicherheit und stärken das Selbstwertgefühl
• Auf Aktivitäten zurückgreifen, die der Patient früher schon gerne gemacht hat
• Auch sinnvolle Tätigkeiten
• Noch vorhandene Fertigkeiten in den Alltag integrieren und alltägliche Aktivitäten so lange wie möglich aufrecht erhalten
-> Aber: Wert auf Spaß legen, nicht auf Erfolg!
• Tätigkeiten soweit wie nötig vereinfachen oder Unterstützung geben, aber nicht alles abnehmen
• Beschäftigungen beim ersten Anzeichen von Müdigkeit oder Enttäuschung abbrechen
Der Umgang mit konkreten Problemen (Unruhe)
Der Erkrankte läuft ziellos umher, geht auf und ab und kommt nicht zur Ruhe. Er will noch etwas tun, aber ein planvolles Handeln gelingt nicht mehr.
Ursache: - Innere Anspannung und Ängste Umgang:
- Nach Ursachen suchen: körperliches Unwohlsein, spitzer Stein im Schuh o.ä. - Dem Erkrankten vermitteln, dass er sicher und geborgen ist
- Gemeinsam eine andere Aktivität beginnen oder den Ort wechseln - Tägliche Spaziergänge um dem Bewegungsdrang gerecht zu werden
Der Umgang mit konkreten Problemen (Angst)
Ursachen: - Die Erkrankten bringen Ereignisse aus der Vergangenheit mit der Gegenwart durcheinander
- Angst aufgrund von Sinnestäuschungen und Wahnvorstellungen - Angst vor einer sich ständig ändernder Welt in der sie leben
- Angst davor alleine gelassen zu werden
Umgang: - Gleich bleibende Umgebung schaffen, an Routinen festhalten
- Harmonische Atmosphäre schaffen
- Beruhigen, Mitgefühl und Anteilnahme zeigen
- Den Erkrankten ablenken
- Falls bekannt, die Ursache der Angst beseitigen
- Regelmäßig erklären, wer anwesend Personen sind und was gerade geschieht -> Anzahl der Besucher überschaubar halten
Der Umgang mit konkreten Problemen (Schlafstörungen)
Ursache: - Umkehr des natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus
- Die biologische Uhr, die vorgibt bei Dunkelheit zu schlafen, sitzt im Gehirn und wird bei der Demenz gestört
Umgang: - Erkrankten am Tag vermehrt aktivieren
- Schlaf am Tag begrenzen
- Festgelegtes Abendritual
-> Erkrankten abends zur Ruhe bringen
- Dafür sorgen, dass der Erkrankte in der Nacht sicher umherwandern kann
Der Umgang mit konkreten Problemen (Depressionen)
Symptome einer Depression bei Demenzkranken sind:
Niedergeschlagenheit, Interesselosigkeit, Freudlosigkeit, veränderter Appetit, Erschöpfung, Gefühl der Wertlosigkeit, unbegründete Schuldgefühle, Suizidgedanken u.a. Depressionen treten besonders in den frühen und mittleren Krankheitsphasen auf.
Ursachen: - Häufige Misserfolge und Leistungseinbußen
- Soziale Isolation
-> Gefühl des Verlassenwerdens und der Hilflosigkeit
- Aufgabe des Berufs
-> Erfolgserlebnisse fehlen
- Frühere Depressionen
Der Umgang mit konkreten Problemen (Depressionen) (2)
Umgang: - Dem Erkrankten Situationen der Bestätigung und Freude ermöglichen - Oft loben - Konfrontation mit Defiziten vermeiden - Mit dem Erkrankten über die Probleme sprechen, sofern noch möglich - Soziale Isolation vermeiden
-> Langjährige Freunde, Bekannte und Verwandte in die Pflege mit einbeziehen
Der Umgang mit konkreten Problemen (stereotypes Wiederholen)
Der Erkrankte wiederholt ständig die gleiche Frage oder Sätze, obwohl ihm bereits mehrfach darauf geantwortet wurde, oder er wiederholt mehrmals ein und die selbe Handlung.
Ursachen: - Gedächtnis- und Erinnerungsverlust
-> Es gelingt nicht mehr logische Verknüpfungen zu machen und zu verstehen
- Als Ausdruck seiner Angst und Unsicherheit
-> Das Wiederholen kann beruhigend wirken
Umgang:
- Versuchen die dahinter steckenden Gefühle zu erkennen und beruhigend darauf eingehen
- Handlungen machen lassen
-> Falls nicht möglich, Ersatzhandlung machen lassen
- Dem Demenzkranken mehr Aufmerksamkeit widmen
-> z.B.: Neben ihn setzen und zur Beruhigung die Hand halten
Der Umgang mit konkreten Problemen (Halluzinationen)
Demenzkranke können eine unerklärliche Angst gegenüber Bildern, Spiegeln, Teppichmustern und ähnliches entwickeln. Oftmals beschuldigen sie grundlos Angehörige oder das Pflegepersonal, Geld gestohlen zu haben oder halten Verwandte gar für Einbrecher die sich nur als Verwandte getarnt haben.
Ursachen:
- Können Sinneseindrücke der Wirklichkeit nicht mehr richtig interpretieren
-> Verkennung der Realität
- Mit zunehmenden Krankheitsverlauf leben die Erkrankten in der Vergangenheit
-> „first in, last out“
Umgang:
- Beruhigen und erklären ohne die Überzeugung des Erkrankten in Frage zu stellen - Dem Kranken auf der Gefühlsebene begegnen, anstatt ihm die Wahrheit aufzwingen zu wollen
- Versuchen den Erkrankten abzulenken
- Die mögliche Ursache suchen und wenn möglich beheben
- Anschuldigungen nicht persönlich nehmen
-> Symptome der Demenzerkrankung
Der Umgang mit konkreten Problemen (Aggressionen)
Ursachen: - Angst und Beunruhigung
-> Plötzliche Geräusche, unvorhergesehene Änderungen im Tagesablauf, unerwarteter Besuch, Verkennung bekannter Personen
- Ängste, Schamgefühle, verletzter Stolz werden mit Wut abgewehrt
Umgang: - Ruhe bewahren , nicht zurück schreien, das verstärkt die Angst und damit die Wut, Versuchen abzulenken, Diskussionen vermeiden, Sich klar machen welche Gefühle hinter den Wutausbrüchen stehen und die Ursache ergründen, Beruhigung durch Worte und sanfte Berührungen, Provokationen durch körperliche Konfrontationen, Necken oder Lachen, vermeiden , Einen bevormundenden und herrischen Tonfall vermeiden, Andere Leute vor der Möglichkeit aggressiven Verhaltens warnen
Zusammenfassung (Demenz)
• Demenzen gekennzeichnet durch multiple kognitive Defizite
• Meistens fortschreitend (Alzheimer Erkrankung)
• Verschiedene Therapiemöglichkeiten, aber keine Heilung
• Alleinige medikamentöse Therapie nicht sinnvoll
• Angehörige einbeziehen, Umfeld anpassen
• Beim Umgang auf die krankheitsspezifischen Symptome achten
→ Verständnis für die Krankheit aufbringen!
Demenz: Definition, diagnostische Schritte
• Vom lateinischen „dementia“, „Unvernunft“
• Zitat von Julius Juvenalis (ca. 2000 Jahre alt): • „Aber noch schlimmer als sämtlicher Glieder gebrechen ist die Demenz, bei der man selbst die Namen der Sklaven, die Miene des Freundes nicht mehr erkennt … nicht mehr die Kinder, die man gezeugt und erzogen“
• (irreversibler) Abbau kognitiver Fähigkeiten
• Diag. Schritte: Demenzen werden klinisch diagnostiziert • Anamnese, Fremdanamnese, neurologischer und psychiatrischer Befund, Labor, Bildgebung, EEG, neuropsychologische Untersuchung
Definition der Demenz nach DSM-IV-TR
• Hauptmerkmal sind multiple kognitive Defizite
• Gedächtnisstörung plus Aphasie, Apraxie, Agnosie, exekutive Dysfunktionen
• Störungen so ausgeprägt, dass berufliches oder soziales Leistungsniveau beeinträchtigt und Verschlechterung gegenüber vormaligem Leistungsniveau
• Nicht ausschliesslich im Rahmen eines akuten Verwirrtheitszustandes (Delir)
Häufigkeit der Demenzen
• Deutschland ca. 1,4 Millionen Menschen
• Zahl bis 2050 ca. doppelt so hoch • Am häufigsten: Alzheimer-Demenz, dann vaskuläre Demenz, Mischformen
abzugrenzen:
• Leichte kognitive Störung (MCI) • „normale“ Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit
Welche Demenzunterformen (DSM-IV-TR) gibt es?
• Alzheimersche Erkrankung
• Vaskuläre Demenz
• Lewy-Körper-Erkrankung
• Frontotemporale Degeneration
• Demenz auf Grund infektiöser Erkrankungen
• …
Schweregrad der Demenz
Leicht (MMST-Wert 24 – 20)
- Fähigkeit unabhängig zu leben ist erhalten - Persönliche Hygiene ist intakt - Urteilsfähigkeit ist relativ intakt - Fähigkeit zu Arbeiten und soziale Kontakte aufrecht zu erhalten ist aber deutlich beeinträchtigt
Mittel (MMST-Wert 19 – 10)
- unabhängige Lebensführung ist gefährdet - Betreuung ist in einem gewissen Umfang notwendig
Schwer (MMST-Wert unter 10)
- kontinuierliche Betreuung und Überwachung ist notwendig
Symptome der Demenz
Aphasie Verlust des aktiven Sprachgebrauchs und des passiven Sprachverständnisses infolge Erkrankung des Sprachzentrums im Gehirn
Apraxie Unfähigkeit sinnvolle und zweckmässige Bewegungen und Handlungen auszuführen bei intaktem Bewegungsapparat ("Werkzeugstörungen")
Agnosie Nicht-Widererkennen, Wahrnehmungsstörung bzw. Informationsverarbeitungsstörung trotz normaler Funktion der Sinnesorgane
Amnesie Gedächtnisverlust, betrifft das Langzeitgedächtnis, Unfähigkeit neue Informationen aufzunehmen und früher aufgenommene Informationen abzurufen
Desorientierung zeitliche und / oder örtliche und / oder situative und / oder personale Orientierungsstörung
Störung der räumlichen Orientierung Schwierigkeiten beim Auffinden von Räumen und bei Orientierung im Freien
Störung des abstrakten Denkens Formal: Beeinträchtigung der Denkprozesse v.a. des schlussfolgernden Denkens Inhaltlich: kreisende Gedanken oder Erfinden von Begebenheiten (Konfabulationen) oder wahnhafte Gedanken
Störung der Urteilsfähigkeit beeinträchtigte Fähigkeit in beruflichen und nichtberuflichen Angelegenheiten vernünftige Entscheidungen zu treffen, Gefahrensituationen werden nicht angemessen erkannt bzw. eingeschätzt, soziale Regeln werden nicht mehr beachtet
Störung der Verhaltens- und Handlungssteuerung Verhaltensweisen und Handlungen, die aus mehreren Schritten oder Sequenzen bestehen, können nicht mehr geplant und vollzogen werden Konsequenz: Perseverieren von Verhaltensweisen
Persönlichkeits- Stimmungsveränderungen Änderungen oder Akzentuierungen von vorbestehenden Charakterzügen und Persönlichkeitseigenschaften,Beeinträchtigung der Impulskontrolle Konsequenz: impulsives Verhalten, aggressives Verhalten, emotionale Labilität, depressive Verstimmungen
Unterscheidungsmerkmale Depression / Demenz
Was ist mit Pseudodemenz gemeint?
Depression: +- akut auftretend, rasche Progression, Klagen über kognitive Defizite, Patient bemüht sich wenig, benützt kaum Hilfsstrategien, starke affektive Symptome, Schuldgefühle häufig, Verhalten und kognitive Dysfunktion sind inkongruent, Aufmerksamkeit und Konzentration relativ erhalten, Häufige "Ich weiss nicht"Antworten, Orientierung: "Ich weiss nicht", Tests: variable Leistungen
Demenz: schleichender Beginn, langsame Progression, Defizit wird verheimlicht, strengt sich bei Aufgaben an, verlässt sich auf Notizen etc., Affekt labil und oberflächlich, i.d.R. keine Schuldgefühle, Verhalten und kognitive Dysfunktionen sind kongruent(deckungsgleich/übereinstimmend), Aufmerksamkeit und Konzentration gestört, "beinahe richtige" Antworten, schwache Orientierung, konstant reduzierte Leistung
Pseudodemenz: Depressive zeigen ähnliche Symptome (kog. Beeinträchtigungen), wie Demente, wobei nach erfolgreicher Therapie die kognitiven Leistungen sich wieder normalisieren (bei Demenz stetige Verschlechterung der Symptome!!)
Neuropsychologie in der Demenzdiagnostik (Wann ist sie angebracht und was wird eigentlich erfasst?)
Wann?
• Patient oder Angehörige berichten von kognitiven Problemen
• Defizitäre oder grenzwertige Ergebnisse im BasisAssessment
• Beobachtetes Verhalten ist auffällig oder passt nicht zum Assessment
Was?
• Erfassung von Art und Umfang kognitiver Defizite
• Beitrag zur Früherkennung
• Differentialdiagnose, z.B. Depression vs. Demenz
• Erfassung des Schweregrads
Gängige neuropsychologische Testverfahren in der Demenzdiagnostik:
- MMST (Mini-Mental-Status Test)
- DemTect (Dementia Detector)
- CERAD-Testbatterie (erfasst Wortflüssigkeit (Tiere), Benennung von Bildern, MMST, verbale Gedächtnisaufgabe (10 Wörter), Visuo-Konstruktion (Abzeichnen), Wörter wiefererkennen, freier Abruf der zuvor abgezeichneten Figur
Fallbeispiel: Demenz
-Patientin: 78 J.
-angehörige berichten von Gedächtnisproblemen
- Patientin gibt an ein gutes Gedächtnis zu haben, auch sonst keine kog. Beeinträchtigungen zu haben
-Stimmung sei gut, in der GDS kein Hinweis auf depressive Symptomatik
-im Gespräch wenig Auffälligkeiten, gut erhaltene Fassade
-> dann nueropsychologische Testanwendung, wie MMST, CERAD etc.
Neuropsychologische Beurteilung der erhobenen Daten der Patientin, 78 J. (Daten aus dem Einsatz neuropsychologischer Testverfahren)
• Kognitives Profil spricht für eine leichte demenzielle Symptomatik
• Behandlung einleiten
• Beratung der Angehörigen
• Regelmäßige Verlaufskontrolle
Behandlungsstrategien bei Demenzen sind beispielsweise:
• Medikamentöse Therapien
• Physiotherapie
• Ergotherapie / Gedächtnistraining
• Angehörigenbetreuung und -beratung
• Soziotherapie / Umfeldstrukturierung
• Musiktherapie
• Tiergestützte Therapie
Medikamentöse Therapie bei Demenz
Ursächliche (auf Ursache bezogene) Behandlung bei den primären Demenzen zur Zeit nicht möglich
Anti-Dementiva können den Verlauf verzögern, kognitive Funktionen verbessern sowie die Selbstständigkeit erhöhen
Symptomatische Behandlungen von Begleitsymptomen sind möglich:
- Störungen Schlaf-/Wach-Rhythmus
- Wahnvorstellungen
- Depressionen
- Aggressionen
- Ruhelosigkeit
Physiotherapie bei Demenz
• Allgemeine Aktivierung durch körperliche Betätigung und gezielte Bewegungstherapie
• Erhaltung der Beweglichkeit wird verlängert
• Hirnleistungsfähigkeit bleibt länger erhalten
• Körperliche Aktivität wirkt depressionsverhütend
Ergotherapie, hier Gedächtnistraining bei Demenzpatienten
• Gezieltes Training von
• Aufmerksamkeit / Konzentration
• Merkfähigkeit / Altgedächtnis / Orientierung
• Hirnleistungsfähigkeit bleibt länger erhalten
• Verbesserungen gestörter kognitiver Funktionen möglich nur bei beginnender Demenz oder MCI
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