Nervensystem
Neurologische ÜW P.Kraft
Neurologische ÜW P.Kraft
Kartei Details
Karten | 19 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin/Pharmazie |
Stufe | Grundschule |
Erstellt / Aktualisiert | 28.10.2013 / 16.09.2022 |
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1.) Was verstehst du unter dem Begriff GCS?
Die Glasgow Coma Scale ist eine beobachterunabhängige Skala zur Abschätzung einer Bewusstseinsstörung. Dieser Score (= Punktebewertungssystem) wurde anhand der Analyse von SHT-Patienten 1974 von zwei Neurochirurgen an der Universität Glasgow (Schottland) entwickelt. Diese Skala ist heute weltweit sehr gebräuchlich. Sie hat sich als prognostisch zuverlässig erwiesen und ist vor allem für die Verlaufsbeurteilung sehr nützlich. GCS gleich/unter 8 = schweres SHT Die GCS prüft schematisch die zerebralen Leistungen des Patienten und bewertet sie nach einem Punktesystem. Die neurologische Einschätzung mithilfe der GCS erfolgt rasch und dient als Referenz für eine Besserung oder Verschlechterung des neurologischen Zustandes. Die regelmässige Verlaufsbeurteilung ist wichtig, weil sich der Zustand rasch ändern kann.
2.) Welche drei cerebralen Leistungen werden bewertet? Welches sind die Fallstricke / Grenzen dieser Methode?
Augenöffnen (4 Punkte) Die beste verbale Antwort (5 Punkte) Die beste motorische Reaktion (6 Punkte) Eselbrücke: die Punktzahl nimmt von oben nach unten zu: Augen, Mund, Hand = Motorik Die motorische Antwort muss auf Symmetrie bzw. Seitenunterschiede hin geprüft werden. Um den Verlauf objektiv beurteilen zu können, sollte der Schmerzreiz immer gleich gesetztwerden. Fallstricke: Versteht mich der Patient? (Schwerhörigkeit, Gehörlosigkeit, taubstummer Patient, versteht er meine Sprache?), sedierter Patient, relaxierter Patient, Lähmungen, Locked in, spinale Reflexe
3.) Wie viele Punkte können minimal / maximal erreicht werden und was bedeutet das?
Der maximale Punktwert von 15 entspricht dem vollorientierten Patienten, der niedrigstePunktwert von 3 dem tief bewusstlosen Patienten.
4.) Lege dich auf den Boden und demonstriere deinen Kolleginnen eine Flexion (= motorische Reaktion, die 3 Punkte erhält) und eine Extension (= motorische Reaktion,die 2 Punkte erhält).
Flexion = Beugen Extension = Strecken
5.) Ab welchem GCS gilt der Patient als intubationspflichtig und aus welchem Grund?
Bei einem GCS von 8 und darunter sind die Schutzreflexe der Atemwege nicht mehr erhalten, der Patient wird meistens intubiert.
6.) Was sind mögliche Ursachen für eine niedrige GCS?
Cerebrale Ursachen (SHT, Epilepsie, Tumor ,Hirnödem, Stroke, Luft- oder Fettembolie, Enzephalitis, Meningitis, …) Stoffwechselstörungen (Coma hepaticum, urämisches Koma) Endokrinologische Ursachen (Thyreotoxische Krise, Myxödemkoma, Addison Krise, Hyperparathyreoidismus, Diabetisches Koma, hypoglykämisches Koma) Störungen des Elektrolythaushaltes, TURP-Syndrom, pontine Myelinolyse Hypothermie, Hitzschlag Intoxikationen Hypoxie unterschiedlicher Genese: Schock, Lungenödem, Ertrinkungsunfall, … Hyperkapnie, extreme Hypokapnie ZAS= zentral anticholinerges Syndrom Säuglinge – Kleinkinder, die noch nicht zu adäquaten verbalen Äusserungen fähig sind:pädiatrische GCS verwenden.
7.) Beschreibt die korrekte Durchführung einer Pupillenkontrolle und führt diesegegenseitig durch.
Den Patienten situationsangemessen über die Kontrolle informieren und gegebenenfalls zur Verdeutlichung über beide Augenbrauen streichen. Pupille re / li Grösse und Reaktion überprüfen. Dann beide Augen öffnen und das Licht zwischen beide Augen halten (auf die Nasenwurzel)um zu kontrollieren, ob beide Pupillen gleich gross sind. Indirekte Pupillenkontrolle: ins rechte Auge leuchten und schauen wie reagiert das linke Auge und umgekehrt. Bei Lichteinfall verengt sich reflexartig die Pupille. Diese Reaktion erfolgt immer bei beiden Augen, auch dann, wenn das Licht nur ein Auge erreicht (= konsensuelle Reaktion). Durch die Überprüfung der direkten und indirekten Lichtreaktion kann zwischen der Schädigung des N. opticus und N. oculomotorius unterschieden werden. Der Lichteinfall wird über den N. opticus an das Gehirn weitergeleitet (Afferenz) und über den parasympathischen Anteil des N. oculomotorius wird eine Pupillenverengung ausgelöst (Efferenz). Pupillenreflexe nach Schädigung von Hirnnerven
Was bedeutet isocor?
Gleichheit Pupillenweite
Anisocorie
Ungleiche Pupillenweite
10.) Die Inspektion der Pupillen beinhaltet welche Parameter?
Grösse (aufzeichnen; Durchmesser in mm angeben; eng = Stecknadelkopfgrösse / mittelweit = Breite des Irisraumes gleich gross wie Pupillendurchmesser / maximal weit = Irissaum eben noch erkennbar) Form (entrundet) Seitendifferenz (isokor, anisokor) Reaktionsgeschwindigkeit (prompt, träge oder verzögert, keine) direkte und indirekte Lichtreaktion Beachte auch die Bulbistellung: Sonnenuntergangsphänomen, Blickdeviation = Abweichennach einer Seite, Divergenz = Auseinandergehen Tipp: führe bei der Übernahme eines Patienten die Pupillenkontrolle gemeinsam mit deinem Vorgänger durch.
11.) An welche Fallstricke denkst du bei der Pupillenkontrolle?
angeborene Fehlbildungen altersbedingte degenerative Veränderungen Glasauge voroperiertes Auge Adrenalin hochdosiert kann lichtstarre und weite Pupillen machen. Bei Neugeborenen ist eine normale Pupillenreaktion mit Vorsicht zu verwerten (wegen offener Fontanelle). Wichtig bei NG ist die (Verlaufs)beurteilung der Fontanelle (unter Niveau = ev. Zeichen der Dehydratation, gespannt bis bombiert = ev. Zeichen von Hirndruck).
15.) Zähle die klinischen Zeichen des erhöhten intrakraniellen Druckes auf.
Kopfschmerzen Übelkeit, Erbrechen Verwirrtheit, Bewusstseinstrübung Pupillenveränderung Krampfanfälle Hypertonie, Bradykardie
Zusammenbruch von Atem- und Kreislauffunktionbei Neugeborenen bombierte Fontanelle
16.) Zähle pflegerische Massnahmen auf, um einem erhöhten Hirndruck entgegenzuwirken.
Kopf in Neutralposition, Abknicken vermeiden, auch im Mayfield OK Hochlagerung falls keine KI, Antitrendelenburg-Lagerung falls keine KI Kein Tubusbändeli um den Hals Halskragen entfernen sobald HWS freigegeben Husten und Pressen vermeiden. Hohe Beatmungsdrücke vermeiden (=guter venöser Abfluss: eher Frequenz erhöhen alsTidal, 5 PEEP in Insel erlaubt) Zur ZVK-Einlage Trendelenburglagerung möglichst kurz halten
19.) Welche (Vital)Parameter des Patienten geben dir intraoperativ Auskunft über den neurologischen Zustand des Patienten?
Pupillenkontrolle und Bulbistellung Puls und Blutdruck: Bradykardie und Hypertonie = Hirndruckzeichen. Intraoperativ Zugang zur Pupillenkontrolle verschaffen, auch wenn diese je nach OP und Lagerung nur erschwert zugänglich sind. Sedierter Patient: Tachykardie und Hypertonie und weite Pupillen können auf einen Epianfall hinweisen. Diurese: Diabetes insipidus
20.) Wie überprüfst du den neurologischen Zustand des Patienten präoperativ bei einem elektiven Eingriff?
Bei der Begrüssung des Patienten dem Patienten bewusst in die Augen blicken:Pupillengrösse, -differenz? Voroperiertes Auge? Glasauge? Linsen? Bringt uns in Kontakt mit dem Patienten, schafft Vertrauen, Kontrolle in Arbeitsablauf eingebaut. Patientenidentifikation: Ist der Patient urteilsfähig? Ist der Patient persönlich und zu seiner Operation orientiert? Nüchternstatus: gibt der Patient klare Auskunft? Transfer vom Bett auf OP-Tisch: selbstständig möglich? Bewegt alle vier Extremitäten? Führt der Patient Befehle aus? = Es ist sinnvoll, bei der Umlagerung des Patienten anwesend zu sein. Bei Allgemeinanästhesie dem Patienten nach der Einleitung vor Zukleben der Augen die Pupillengrösse und –differenz nochmals beurteilen, gegebenenfalls Pupillenkontrolle mit Taschenlampe durchführen. Erspart böse Überraschungen und Gang ins CT postoperativ.
23.) Spinalanästhesie: in welcher Reihenfolge werden die verschiedenen Nervenfasern blockiert?
Die Blockade der Nervenfasern verläuft in einer bestimmten Reihenfolge, die auch klinisch am Patienten verfolgt werden kann: Lokalanästhetika blockieren am schnellsten Sympathikusfasern Blutdruckabfall (Frühsymptom = Übelkeit Patient informieren, dass er es sofort sagen soll, wenn es ihm "komisch" oder schlecht wird; Patient wird blass Gesichtsfarbe gut beobachten; der Arzt sieht nur den Rücken des Patienten Beobachtungen klar kommunizieren) Sensorische Blockade Schmerzempfindung Die Temperaturempfindung ist 2 Dermatome höher blockiert als spitz/stumpf. Spitz/stumpf ist wiederum 2 Dermatome höher blockiert als leichte Berührung. Motorische Blockade Liegt 2 Segmente unter der sensorischen Blockade. Es ist möglich, dass ein Patient schmerzfrei ist, aber noch Berührung und Lage empfinden und seine Muskeln anspannen kann. Dies nennt man Differentialblock. Beim Abklingen der Blockade kehrt die Motorik zuerst zurück, danach die Sensorik und zum Schluss die autonome Funktion (daher langanhaltende Störung der Gefässregulation!)
26.) Welche quantitative Bewusstseinsstörung kennt ihr? Definiere diesen Begriff.Was heisst Somnolenz? Was heisst Sopor? Was heisst Koma?
Quantitative Bewusstseinsstörung = Störung der Vigilanz (Wachheit) Benommenheit: verlangsamtes Handeln, Denken und erschwerte Orientierung Somnolenz: schläfriger Zustand, der Betroffene ist durch äussere Reize (anrufen, beklopfen) noch weckbar Sopor: schlafähnlicher Zustand, nur stärkste Stimuli (Schmerzreize) können Reaktionen (z. B. Abwehrbewegungen) auslösen Koma: schwerster Grad der quant. Bewusstseinsstörung, der Betroffene ist durch äussere Reize nicht weckbar. GCS 3
27.) Bei einer sitzenden Kraniotomie werden welche Vorsichtsmassnahmen getroffen und warum?
Gefahr der Luftembolie. Prophylaxe: PEEP gut „gefüllter“ Patient, Hypovolämie vermeiden Beine einbinden Früherkennung: präkordialen Ultraschalldoppler installieren (kontinuierliche) ZVD-Messung endtidal CO2 eng monitorisieren Operateur informieren ZVK 14G einlumig im Vorhof zur Luftaspiration nach Absprache mit Operateur Jugularvenen uni- oder bilateral komprimierenBeatmung mit 100% Sauerstoff kardiovaskuläre Therapie Kopf tief lagern
28.) Wie ist das Vorgehen bei Eintreffen eines Patienten mit schwerem SHT im Schockraum.
Vorgehen gemäss Primary Survey / ATLS-Richtlinien: Beim schweren Trauma müssen die initiale Beurteilung und Sofortmassnahmen oft gleichzeitig durchgeführt werden (Primary Survey). Das initiale Schwergewicht liegt darin lebensbedrohliche Zustände zu erkennen und zu behandeln. Nachdem die erste Beurteilung durchgeführt und die initiale Therapie eingeleitet worden ist erfolgt die Abklärung von weiteren Verletzungen (Secondary Survey). Die Erstbeurteilung erfolgt gemäss den ATLS – Advanced Trauma Life Support – Richtlinien (A,B,C,D,E) » Airway Maintenance with Cervical Spine Protection (Atemwegsicherung und Stabilisierung der Halswirbelsäule) » Breathing and Ventilation (Atmungskontrolle und eventuell Beatmung) » Circulation and Haemorrhage Control (Kreislaufbeurteilung und Blutungskontrolle) » Disability / Neurological Status (Neurologische Beurteilung) » Exposure / Environmental Control (Ganzkörperbeurteilung)
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