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Modul 2d - PV-Themen

Lesekursfragen

Lesekursfragen


Kartei Details

Karten 58
Lernende 17
Sprache Deutsch
Kategorie Pädagogik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 23.01.2015 / 03.08.2017
Lizenzierung Keine Angabe
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Was versteht Weber unter sozialer Klasse und sozialem Stand und welche Unterarten sozialer Klassen differenziert er?

Kennzeichen einer Klasse ist somit die Verfügbarkeit von Besitz und der Erwerb von Gütern und die damit verbundenen Chance auf dem Markt.

Er unterscheidet zwischen Besitz-, Erwerbs- und soziale Klassen.

Klassenlagen gaben Auskunft über das Gesamtgefüge einer Person, (= Position innerhalb des Gesamtgefüges). 1. der Güterversorgung, 2. der äußeren Lebensstellung und 3. des inneren Lebensschicksals. Diese ergeben sich daraus, über welche Güter und Leistungsqualifikationen man verfügt und wie man damit Einkünfte erzielen kann => gab sehr viele Klassenlagen.

Besitzklasse (objektiv): ist durch Besitzunterschiede charakterisiert, womit aufgrund der Besitzunterschiede die Klassenlage bestimmt wird. positiv privilegierte Besitzklassen = Besitzer von Arbeitsanlagen, Bergwerk; negativ privilegierte = Verschuldete, Arme; dazwischen steht die Mittelstandsklasse

Erwerbsklasse (objektiv): Klassenlage wird durch Chancen der Marktverwertung von Gütern oder Leistungen bestimmt. Unternehmer – Arbeiter.

Soziale Klassen (subjektiv) bezeichnet die Gesamtheit der Klassenlagen, zwischen denen ein Wechsel möglich ist und stattfindet. Sie bündeln ähnliche Klassenlagen (soziale Mobilität) entweder persönlich oder in Generationsfolge.

Max Weber unterscheidet 4 Unterarten sozialer Klassen: die Arbeiterschaft, das Kleinbürgertum, die besitzlose Intelligenz und Fachgeschultheit sowie die Klasse der Besitzenden und durch Bildung Privilegierten. Diese fassen eine Vielzahl von Klassenlagen zusammen. Die Klassen beruhen auf ökonomischen Kriterien.

Soziale Stände sind in der sozialen Ordnung angesiedelt. Der Stand basiert auf Ehre, sozialem Prestige und drückt sich in bestimmter Lebensführung aus. Lebensführung ist die subjektive Komponente für die Erklärung der Sozialstruktur. Stände sind amorphe (formlos) Gemeinschaften (Mitglieder müssen sich nicht persönlich kennen). Berufsstände, Geburtsstände (Adel), politische Stände. Verknüpfung Stand und Klasse ergibt sich aus einer gewissen Lebensführung aufgrund finanzieller Mittel.

Worin besteht der zentrale Unterschied des Klassenbegriffs von Weber gegenüber dem von Marx?

 

bei Marx ist der Klassenbegriff dichotom (zweiget3eilt). Klassenzugehörigkeit basiert auf Besitz oder Nichtbesitz von Produktionsmittel. Zugehörigkeit zu einer sozialen Klasse führt zu Klassenbewusstsein und gemeinsamen Handeln im sozialen Wandel.

Webers Klassenbegriff ist mehrdimensional, es gibt neben Stände auch Parteien als soziale Gruppe. Zugehörigkeit führt NICHT notwendigerweise zu gemeinsamen Handeln und Klassenbewusstsein. Ferner unterscheidet er Besitz-, Erwerbs- und soziale Klassen.

Entscheidend für den moderner Kapitalismus ist für Weber nicht der Klassencharakter, sondern die wachsende Bedeutung der Zweckrationalität mit bürokratischen Organisationen. Die Zugehörigkeit zu einer Klasse geht nicht zwangsläufig mit Klassenbewusstsein und gemeinsamen Handeln einher, d.h. eine Entwicklung zu einer Klasse "für sich" ist eher unwahrscheinlich.

Was wird unter dem Begriff des Prestiges in der Soziologie verstanden? Inwiefern hängt Prestige mit sozialer Schichtung zusammen?

Prestige ist das soziale Ansehen (Wertschätzung, Qualifikation, Einkommen), nicht das persönliche Ansehen aufgrund persönlicher Merkmale.

Prestige kann als objektives Ungleichheitsmerkmal durch ungleiche Verteilung von Einkommen erkannt werden.

Prestige ist als subjektive Wertung nicht nach festen Maßstab zählbar.

Status ist die Stellung eines Positionsinhabers, welche hoch oder niedrig in einer Schichtungshierarchie sein kann, z.B. hoher Richterstatus, der sich aufgrund seiner Qualifikation ergibt. Damit genießt der Richterberuf auch Prestige und wird somit als wertvoll erachtet.

Welche soziologische Bedeutung kommt dem Begriff der ›Lebensführung‹ bei Max Weber zu? In welchem Verhältnis steht die Lebensführung zum Konzept des ›sozialen Standes‹?

Weber verwendet den Begriff Lebensführung im Bereich der Stände. Merkmale der Mitglieder einzelner Stände erkennt man an der gemeinsamen Lebensführung, d.h. Personen haben ähnliche Konsumvorlieben, teilen Werte. Expressives Darlegen dieser Merkmale signalisiert der Umwelt die Standeszugehörigkeit, den Anspruch auf soziale Anerkennung dieser Gruppe und grenzt sie zu anderen Ständen ab. Der Stand bei Weber basiert auf dem sozialen Prestige, auf Ehre im Gegensatz zur ökonomischen geprägten Klasse.

Diese Anschauung wird in ähnlicher Form in den modernen Lebensstil und Milieuansätzen vertreten. Weber erstellt somit einen ersten soziologischen Zugang zum Begriff "Stil".

Wie lassen sich Lebensstile in der Zeit Webers definieren? Und inwiefern unterscheiden sie sich von einfachen Vorlieben oder Konsumpräferenzen?

Zentral für den Lebensstilbegriff sind Prinzipien, Ziele und Routinen, nach denen die einzelnen ihr Leben relativ beständig ausrichten. Lebensstile sind gekennzeichnet durch einfache Vorlieben und Konsumpräferenzen und zeigen sich durch die Beständigkeit von Verhaltensformen.

Lüdtke gliedert Lebensstile nach verschiedenen Verhaltensformen,

1.) expressives Verhalten (z.B. Freizeit- und Konsumverhalten),

2.) interaktives Verhalten (Partnerwahl, Freundschaftsverhalten u.a.),

3.) evaluatives Verhalten (Werte, Wahlverhalten etc.) und

4.) kognitives Verhalten (z.B. subjektive Zugehörigkeiten).

Hradil erkennt ebenfalls das Verhalten, vor allen in den drei erstgenannten Dimensionen, als kleinsten gemeinsamen Nenner von Lebensstilen.

Heutige Lebensstilansätze sind gekennzeichnet durch Ansätze aus der der Marktforschung und werden nicht mehr derart gebraucht traditionell wie ihr es oben beschrieben). Jetzt geht es um 'lifestyle', um Werbung und Konsum (Zuordnung einzelnern Produkte zu den jeweiligen Käuferschichten, angesagte Trend, was 'Mann' und 'Frau' braucht um 'in' zu sein).

Was meint Bourdieu wenn er das Modell eines ›sozialen Raums‹ entwirft? Durch welche beiden Dimensionen ist er gekennzeichnet?

 

 

Bourdieu betrachtet den Sozialen Raum als eine Art Lankarte mit vertikaler und horizontaler Domension.

Vertikal: misst das Gesamtvolumen des Kapitals, über das Akteure verfügen.

Horizontal: ist das Verhältnis von ökonomischem und kulturellem Kapital.

LG (Fernuni Hagen): Entlang der horizontalen Achse verfügen alle Positionen über eine ähnliche Gesamtmenge an Kapital, jedoch variiert hier die Zusammensetzung von kulturellem und ökonomischem Kapital sowie mitunter auch der jeweilige Lebensstil. Je mehr sich diese beiden Dimensionen einander annähern, umso mehr sind kulturelles und ökonomisches Kapital im Gleichgewicht (vgl. Rehbein 2006: 168-173). Diese relativ komplexe Struktur lässt sich vereinfacht in einem Schaubild darstellen (vgl. Der soziale Raum). Dieses wird von Bourdieu als dreidimensionaler Raum bezeichnet. Das Schaubild bringt die sozialen Positionen und Lebensstile in Relation zu den jeweiligen Kapitalarten (vgl. Rehbein 2006: 169). Die wesentlichen Ressourcen, aus denen sich die Position im Sozialen Raum ergibt, sind ökonomisches sowie kulturelles Kapital. Vernachlässigt wird bei der Konstruktion des Sozialen Raums das soziale Kapital, welches als eine Art Multiplikator für die beiden anderen Kapitalarten fungiert (vgl. Fuchs-Heinritz/König 2005: 167).

Bourdieu erweitert den Kapitalbegriff von Marx, indem er neben das ökonomische Kapital die Konzepte des sozialen und kulturellen Kapitals setzt.

Wodurch zeichnen sich bei Bourdieu die einzelnen Kapitalsorten aus?

Es wird zwischen ökonomischen Kapital, welches relativ direkt in Geld konvertierbar ist, kulturellen Kapital, das unterteilt in inkorporiertes (Wissen, Erziehung, Bildung), objektiviertes (Besitz von Kulturgütern) und institutionalisiertes Kulturkapital (formal erworbene Titel) und sozialem Kapital, das auf der Zugehörigkeit zu Gruppen beruht (soziale Netzwerke) und von der familiären Herkunft abhängig ist (Kontaktpflege ist wichtig) unterschieden. Das inkorporierte Kapital kann man nicht kurzfristig kaufen oder verschenken, da der Erwerb Zeit kostet. Wie eine Person sich das Kapital zu Beginn aneignet, ist prägend für diese (Sprechweise). Das objektivierte Kulturkapital wird strategisch eingesetzt oder angeeignet, um das Kapital zu erhöhen. Das institutionalisierte Kapital sichert dem Besitzer einen rechtlich garantierten und relativ dauerhaften Wert, welcher in ökonomisches Kapital übertragen werden kann. Die Übertragbarkeit kann sich mit der Zeit ändern. Die unterschiedlichen Kapitalarten stehen in einem engen Zusammenhang zueinander. Jeder besitzt oder erarbeitet sich unterschiedliche Kapitalsorten im Laufe seines Lebens, womit der Mensch unterschiedlich am gesellschaftlichen Leben teilnimmt. Wie das Teilnahme in den verschiedenartigen Kapitalsorten eines Individuums festgelegt ist, zeigt sich in der sozialen Anerkennung, die man erhält oder bekommt bzw. hineingeboren wird. Dies bezeichnet Bourdieu auch als symbolisches Kapital (Prestige).

LG: ökonomisches-, kulturelles- und soziales Kapital stellen "Haupt-" Kapitalsorten dar. soziale Kapital = eine Art "Multiplikator für die beiden anderen Kapitalsorten. Das soziale Kapital kann also im Idealfall dazu genutzt werden, ökonomisches- oder kulturelles Kapital zu vermehren. Man stelle sich hier beispielsweise jemanden vor, der durch einen Bekannten im Verein von einer günstigen Anlagemöglichkeit für sein Vermögen erfährt und so in der Lage ist dieses zu vermehren.

Welche Varianten des Kulturkapitals unterscheidet er und was ist darunter zu verstehen?

Bourdieu unterteilt das kulturelle Kapital in:

  • das inkorporierte Kulturkapital: Bildung, Wissen, Erziehung. dessen Erwerb kostet (Lern)Zeit.
  • das objektivierte Kulturkapital: kulturelle Besitztümer, wie Bücher, Gemälde, Instrumente. Dieses ist einerseits auf andere übertragbar, andererseits benötigt man Fachwissen (inkorporiertes Kulturkapital), um die Kulturgüter als wertvoll zu erkennen bzw. um etwas damit anfangen zu können.
  • das institutionalisierte Kulturkapital: formale Bildungstitel, die in ökonomisches Kapital überführt werden können, da diese institutionell anerkannt sind und damit eine kulturelle Kompetenz bescheinigen. Allerdings kann sich auch der "Wert" von Zeugnissen im Lauf der Zeit verändern.

Bourdieu erkennt Sozialstruktur einer Ges. als Sozialen Raum (mit vertikalen und horizontalen Dimensionen). Vertikal wird das Gesamtvolumen des Kapitals, über welches der Akteur verfügt, gemessen. Horizontal stellt das Verhältnis von ökonomischen und kulturellen Kapital dar. Damit wird die soziale Position und Lebensstilezu jeweiligen Kapitalarten in Verbindung gebracht. Wesentliche Ressourcen, aus denen sich die Position im Sozialen Raum ergibt, sind ökonomisches sowie kulturelles Kapital., soziales Kapitel wird bei der Konstruktion des Sozialen Raums vernachlässigt.