Milieugestaltung
01 PM 06 Soziale Interaktion
01 PM 06 Soziale Interaktion
Kartei Details
Karten | 14 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 05.01.2016 / 31.10.2020 |
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Definition Milieu:
Bezeichnet das spezielle soziale Umfeld, in dem eine Person aufwächst (Herkunftsmilieu) oder in dem sie lebt (z.B. kleinbürgerliches Milieu).
Milieutherapie als Überbegriff:
- Umfasst alle Aspekte in der Organisation eines Therapiesystems, die der Besserung der Pat. dienen
- Komplementäre Ergänzung therapeutischer Verfahren.
- Milieutherapie ist sowohl auf den einzelnen Pat. als auch auf die Organisation der Klinik ausgerichtet.
- Jedes Krankenhausmilieu ist wirksam, je nach Umwelt positiv oder negativ.
Drei Merkmale, die positiv wirksame Milieus auszeichnen:
1. Verteilung der Verwantwortlichkeiten und Entscheidungsbefugnisse
2. Klarheit der Programme, der Rollen und der Führung
3. Dichte und intensive Kommunikation und Interaktion zwischen Personal und Pat.
Hospitalismus = Institutionalismus:
- Sammelbezeichnung für körperliche und seelische Veränderungen, die ein längerer Krankenhaus-, Anstalts- oder Heimaufenthalt mit sich bringen kann. Verhaltensauffäligkeiten und Entwicklungsdefizite durch einen längeren Aufenthalt in einer Einrichtung.
- In der Bakteriologie: Vorkommen von Infektionen im Krankenhaus, durch therapieresistente pathogene Keime
- Psychiatrischer Hospitalismus: Verkümmern von Aktivitäten zur Lebensbewältigung.
Hospitalismus - Ursachen:
- Erzwungene Untätigkeit / Fehlender Kontakt nach Aussen
- Kaum eigene Entscheidungsfreiheit / Verlust von Verantwortung
- Keine Rückzugsmöglichkeiten in die Intimsphäre
- Wenig Abwechslung und Anregung von aussen
- Immer gleiche Abläufe
- Wenig Einfluss auf allgemeines Geschehen
- Erzwungene Unterwerfung unter fremden Willen
- Mangelnde Zukunftsaussichten / Keine Hoffnung
- Dämpfung durch Medikamente
- Sanktionen: Straffmassnahmen
Hospitalismus - Auswirkung der totalen Institution(z.B. Konzentrationslager)
- Verlust sozialer Rollen, Passivität, Rückzug
- Motorische Unruhe und Stereotypen bis zur Selbstverletzung (z.B. Anschlagen mit dem Kopf an die Wand), Schaukeln mit Oberkörper, Wippen mit den Beinen)
- Gestörtes Essverhalten (geringes Essen, unzureichendes Kauen)
- Resignation / Teilnahmlosigkeit bis zur Apathie
- Geringe / fehlende Frustrationstoleranz, Neigung zu Wutanfällen, Aggressionen und Reizbarkeit
- Angstzustände, vermeidendes Verhalten (erlernte Hilflosigkeit)
- Störungen der Konzentration und der Aufmerksamkeit
- Geringes Selbstwertgefühl / Kontaktstörungen
- Ungepflegtes Äusseres
- Erzwingen von Aufmerksamkeit
Hospitalismus: Behandlung:
- Zuwendung und / oder den Wechsel in eine fürsorgliche Umgebung.
- Bei schwerer Deprivation ( Entzug von Zuwendung und Reizen) kann eine längerfristige intensive psychotherapeutische Behandlung zum Einsatz kommen.
Deprivation:
Entzug von Zuwendung und Reizen
Die 4 Prinzipien der Milieutherapie nach Heim:
1. Partizipation (Teilhaben können, Miteintscheiden können)
2. Offene Kommunikation
3. Soziales Lernen
4. Leben in der Gemeinschaft
Milieuprinzipien und Wirkfaktoren nach Heim:
1. Partizipation:
- Mitentscheid: Innerhalb eines definierten Rahmens
- Mitverantwortung: Erarbeiten und respektieren von Grundregeln / Für das eigene Handeln Verantwortung übernehmen.
- Autonomie: Die Mäglichkeit zum selbstständigen Denken, Fühlen und Handeln fördert die Selbstverantwortlichkeit und Selbstverwirklichung.
Milieuprinzipien und Wirkfaktoren:
2. Offene Kommunikation:
- Informationsaustausch: situationsgerechtes Vermitteln und Infos
- Informationsklarheit: Qualitativ und quantitativ ausreichende Infos
- Individueller Ausdruck: Möglichkeit, Erleben und Lebensgeschichte mittelen zu können
- Empathie: Etliche Pat. leiden daran, dass sie in ihrer gewohnten Umwelt wenig wahrgenommen werden. Entsprechend sind sie in ihrem Selbstwertgefühl beeinträchtigt.
Milieuprinzipien und Wirkfaktoren:
3. Soziales Lernen
- Reflexion: Strukturen, Prozesse, Rollen
- Aktivierung: Erhalten und Unterstützen gesunder Anteile
- Lernen am Modell: Identifikatorische Übernahme von geeignetem Verhalten
Milieuprinzipien und Wirkfaktoren:
4. Leben in der Gemeinschaft
- Individualtherapie: Gemäss Problematik des Pat. und Ausbildung des Therapeuten.
- Kleingruppentherapie: Pat.zentrierte therapeutische Gruppen, Kleingruppen mit umschriebenem therapeutischen Ziel (z.B. psychoanalytische Gruppen, Gestaltgruppen).
- Grossgruppentherapie: Gemeinschaftszentrierte Gruppen, Grossgruppen mit der Zielsetzung, das Gemeinschaftsleben zu garantieren (z.B. Abteilungsversammlung, Verschönerungsgruppen)
Milieutherapie ist der Bereich, in dem Pflege am deutlichsten vertreten ist:
Erwartungen an einen Milieutherapeuten: offen, geduldig, tolerant, vertrauensvoll, empathisch, authentisch und verlässlich
- Die Pflegenden sind die Experten für den Alltag und hier ein Modell für die Pat:
- Wie Verhält sich das Pflegeteam in Konflikten?
- Wie gepflegt sind die Pflegenden?
- Wie halten sie Vereinbarungen ein?
- e.t.c.
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