BICS oder CALP? Sie behandeln das Thema "Märchen" mit Ihrer Klasse. Eben haben Sie "Hänsel und Gretel" gelesen. Welche Aktivitäten wählen Sie, damit Ihre Schülerinnen und Schüler ihre BICS- bzw. CALP-Kompetenzen üben und entfalten können? Beschreiben Sie für jeden der zwei Bereiche zwei charakteristische Tätigkeiten.
Zählen Sie fünf charakteristische Eigenschaften einer Lernumgebung auf, welche Lernende ermutigt, sich die Sprache durch aktives Konstruieren anzueignen, und beschreiben Sie drei davon genauer.
Rolle der LP
Beschreiben Sie den Unterschied zwischen den Top-down und Bottom-up-Prozessen bei der Informationsverarbeitung. Geben Sie je ein Beispiel. Welcher dieser Prozesse hat wohlmehr Bedeutung im Primarschulkontext? Erklären Sie.
Top-down:
Beim Top-down Prozess erhalten die Lernenden die Lösung des Problem ganz oder ansatzweise und haben nun die Möglichkeit, anhand dieser Lösung den Prozess, die Strategie, den Lernweg zu diesem Ergebnis zu konstruieren. Man kann sich das wie beim Puzzlespielen vorstellen. Der Rahmen des Puzzles ist schon da, aber der Inhalt muss noch erarbeitet werden. Wenn die SuS einen fremdsprachigen Text erhalten, kann die LP ihnen dazu die entsprechende Bildergeschichte geben. Nun können die SuS mit ihrem Vorwissen, Lernstrategien und der Bildergeschichte versuchen herauszufinden, was die einzelnen Sätze oder gar Wörter im Text bedeuten könnten.
Bottom-up:
Beim Bottom-up Prozess erhalten die Lernenden wenig bis gar keine Hilfestellung. Im Vergleich mit einem Puzzle wären vielleicht zwei bis drei Teile zusammengesetzt, der Rest müsste aber selbst konstruiert werden, anders als bei Top-down, wo der rahmen bereits existiert. Ein konkretes Beispiel wäre, dass die Lehrperson den SuS wieder einen Text gibt, anstatt aber diesen mit einer Bildergeschichte zu untermalen, wählt sie nun den Auftrag, dass die Lernenden nach Wörtern suchen sollten, welche sie verstehen.
In der Primarschule hat wohl der Top-down Ansatz mehr Erfolg. Die Kinder können zwischen der Aufgabenstellung und dem Lösungsansatz Verbindungen herstellen und ihre Strategien anwenden. Beim Bottom-up Ansatz verstehen sie unter Umständen nur wenige Wörter und kommen danach nicht mehr weiter. Der Top-down Ansatz gibt ihnen einen Input, worum es gehen könnte und lässt sie unter Anwendung von Sprachstrategien mehr vom Text herausfinden.
SuS, welche mit dem neuen Modell 3/5 zwei Fremdsprachen lernen, weisen nach einem Schuljahr mit der Tertiärsprache höhere Fertigkeiten auf als SuS, welche zuvor noch keine andere Fremdsprache gelernt haben. Der Vorteil liegt dabei, dass die Kinder von vorangehend gelernten Sprachen ein Repertoire an Lernstrategien aufbauen und diese dann bei neuen Sprachen anwenden können. Positive Transfereffekte von vorangehend gelernten Sprachen sind der entscheidende Faktor. Das Forschungsprojekt hat weiter herausgefunden, dass in positives Selbstbild des Kindes auch einen entscheidenden Einfluss auf das Sprachenlernen hat. Wenn die Lehrperson eine positive Fehlerkultur gegenüber den SuS aufbaut und sie zum Benützen der Sprache motiviert anstatt ständig korrigiert, dann bleibt das positive Selbstbild der SuS eher erhalten. Weiter hat sich gezeigt, dass auch die Lesefertigkeit in der lokalen Unterrichtssprache entscheidend für den Erflog im Fremdsprachenlernen ist. Wer unsicher ist Mühe beim Lesen in der Muttersprache hat, der wird dieses Problem auch beim Fremdsprachenlernen haben. Das heisst es muss zuerst die Lesekompetenz in der Unterrichtssprache gefördert und verbessert werden. Einen Vorteil beim Fremdsprachenlernen haben Kinder, welche zwei- oder mehrsprachig aufgewachsen sind. Für sie sind Französisch und Englisch nicht zweit- und Drittsprache, sondern bereits viert-, fünft, oder Sechstsprachen. Sie können also schon unbewusst auf ein Repertoire von Strategien zurückgreifen und haben dadurch einen Vorteil.
Was ist ELBE? Was sind die Inhalte und Anliegen von ELBE? Nennen und beschreiben Sie die Lernprozesse, die durch eine gute ELBE-Aktivität ausgelöst werden.
ELBE bedeutet: Eveil aux langues – Language Awareness – Begegnung mit Sprache.
Man versteht darunter, dass für das Sprachenlernen die gesamte vorhandene Sprachenvielfalt als Potenzial genutzt werden kann und soll. Das Konzept von ELBE fordert dazu auf, von den bestehenden Ressourcen auszugehen und die vorhandene Mehrsprachigkeit für das Lernen untereinander zu nutzen. (Bspw. Fremdsprachen im Klassenverband oder Kontakt zu Klassen in der Romandie, Ticino --> vorhandene Mehrsprachigkeit im eigenen Land nutzen, Radio, TV, Zeitschriften) Das Hauptziel von ELBE ist es, die Lernenden dazu aufzufordern, über ihre eigene und über fremde Sprachen nachzudenken. Weitere Ziele liegen im
Lernprozesse können hinsichtlich der Fähigkeiten
ausgelöst werden.