M7 Einführung in die Persönlichkeitspsychologie

1. Wenn es nichtadditive genetische Effekte gibt (Wechselwirkungen zwischen einzelnen Allelen), überschätzt die Zwillingsmethode die genetische Varianz, die Adoptionsmethode unterschätzt sie hingegen

2. Beim direkten Vergleich von Geschwistern treten Kontrasteffekte auf, die die genetischen Einflussschätzungen verzerren.

Bei Beurteilungen durch Eltern, Geschwister, Freunde oder die Geschwister können Kontrasteffekte auftreten, die zu einer Überschätzung des genetischen Einflusses führen.

Nichtadditive genetische Einflüsse haben dagegen gegenläufige Effekte ( Überschätzung des genetischen Einflusses bei den Zwillingen und Unterschätzung bei der Adoptionsmethode)

Die eingeschränkte Umweltvarianz in Adoptivfamilien führt zu einer Überschätzung des genetischen Einflusses durch die Adoptionsmethode.

Durch Kombinationsstudien.

Es wird versucht die Ähnlichkeiten von Zwillingen, Eltern, leiblichen und Adoptivgeschwistern durch ein gemeinsames Modell zu erklären, das Faktoren wie nichtadditive genetische Varianz, Kontrasteffekte oder Annahmen über spezielle Umweltvarianz für spezielle Personengruppen berücksichtigt.

1 und 2-eiige Zwillinge werden in 15 verschiedenen persönlichkeitsrelevanten Situationen videographiert.

Beobachter beurteilen jeweils einen Zwilling jedes Paares in jeweils einer Situation auf 35 Adjektivskalen, die sich vor allem auf die Big-Five bezogen. Die Schätzungen des genetischen Einflusses variieren zwischen 38% und 62% mit einem Mittel von 41% , fielen also nicht wesentlich anders aus als bei Kombinationsstudien globaler Beurteilungen der Big Five.

Auf IQ und Schulversagen

Eineiige Zwillinge werden untersucht, wobei der andere Zwilling als Kontrollbedingung dient.

Umwelteinflüsse, die die beiden Mitglieder von Personen-Paaren ähnlich in einer Persönlichkeitseigenschaft machen, werden als geteilte Umwelteinflüsse bezeichnet.

Umwelteinflüsse, die sie in dieser Eigenschaft unähnlich machen, werden als nicht geteilte Umwelteinflüsse bezeichnet.

IQ und Extraversion beruht stärker auf nicht geteilten Umwelteinflüssen

den Befund, dass nichtgeteilte Umwelteinflüsse für fast alle Eigenschaften bedeutsamer sind als geteilte Umwelteinflüsse

big-Five Beurteilungen

körperliche Merkmale

Einstellungen nach Abschluss der Pubertät

IQ

bestimmte Werthaltungen ( Konservatismus, Religiosität)bis zum Verlassen des Elternhauses

der klassischen Sozialisationstheorie

1. 1985-1999:

(nicht) geteilte Umwelteinflüsse mit objektiv (nicht) geteilten gleichgesetzt und deshalb diejenigen Umweltbedingungen ins Visier genommen, in denen sich Geschwister unterscheiden

2. ab 2000 wurde klar, dass die Forschung bis dahin einen Denkfehler basierte: Die von Geschwistern nicht geteilten objektiven Umwelten wurde mit den von ihnen nicht geteilten Umwelteinflüssen gleichgesetzt.

geteilte Umwelten können nicht geteilte Einflüsse haben und nicht geteilte Umwelten können geteilte Einflüsse haben.

1. Es könnte sein, dass sehr viele verschiedene objektiv nicht geteilte Umwelten für Persönlichkeitsunterschiede zwischen Geschwistern verantwortlich sind, so dass große Effekte für einzelne Umweltbedingungen nicht zu erwarten sind.

2. Objektiv geteilte Umwelten könnten unterschiedliche Auswirkungen auf die Persönlichkeit von Geschwistern haben, weil diese Auswirkungen selbet bereits durch die Persönlichkeit der Geschwister mitbestimmt werden.

3. Die Individualentwicklung beruht nur zum Teil auf der Wirkung systematischer Faktoren. Kleine Zufallsvariationen in Entwicklungsbedingungen können sich langfristig zu erheblichen Entwicklungsveränderungen aufschaukeln.

Veränderungen in Persönlichkeitseigenschaften einer einzigen Person

alterstypische Veränderungen, die keine Besonderheiten der Entwicklung widerspiegeln

nicht alterstypisch, gehen ausschließlich auf individuelle Besonderheiten der Entwicklung zurück

Veränderungen der Messwerte über die zeit

Sie findet statt, wenn sich Persönlichkeitseigenschaften differentiell verändern.

Entscheidend ist, ob eine Änderung im Vergleich zur Altersgruppe eingetreten ist und nicht die individuelle Zu-/Abnahme eines Messwerts

Mittelwertsveränderungen in den Big -Five

1. weil es eine Querschnittsstudie ist, bei der unterschiedliche Kohorten untersucht werden.

Unterschiede zwischen Kohorten können auf historischen Veränderungen beruhen

2. die Interpretation durchschnittlicher Entwickliungsveränderungen, die Umweltunabhängig ablaufen, also genetisch gesteuert werden müssen.

->Scheinerklärung , die die Suche nach Umweltbedingungen behindert.

Im Verlauf des Erwachsenenalters nimmt der Neurotizismus ab, während Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit zunehmen.

Bei Extraversion ergeben sich unterschiedliche Veränderungen je nach Unterfaktor.

Eine alternative Erklärungsmöglichkeit einer durchschnittlichen Veränderung der Umwelt mit wachsendem Alter

Zu Beginn einer Partnerschaft nimmt Neurotizismus ab und steigt auch nach der Trennung nicht wieder an.

1. Prinzip: Für Erstmessungen T1 in vergleichbarem Alter sinkt die Stabilität kontinuierlich mit wachsendem Retestintervall T2-T1 -> Conley- Formel

2. Prinzip: Für unterschiedliche Persönlichkeitsbereiche sind Stabilität unterschiedlich hoch.

3. Prinzip: Für viele Eigenschaften sinkt die Stabilität mit zunehmend instabiler Umwelt.

4. Prinzip:Bei Kindern/ Jugendlichen ist die Stabilität über ein Retestintervall fester Länge meist umso geringer, je jünger die untersuchte Stichprobe zum Zeitpunkt T1 ist.

Im Erwachsenenalter sind die Ergebnisse unabhängig von T1.

Im hohen Alter können die Stabilität wieder sinken.

Sie geht von der Annahme aus, dass die systematische, also auf echte Persönlichkeitsveränderung und nicht auf Messfehler zurückgehende Instabilität auf der kontinuierlichen Überlagerung kleiner Veränderungen beruht, die über den gesamten Zeitraum unabhängig voneinander mit konstanter Jahresrate erfolgen.

Nicht für einzelne Personen, aber beschreibt gut den Prozess der Persönlichkeitsveränderung im Mittel vieler Personen.

Die Stabilität unterschiedlicher Eigenschaften

Sie geht einher mit Instabilität in vielen Eigenschaften.