M5 03404 Freundschaft + Wikis 1v3
FUH SS15
FUH SS15
Kartei Details
Karten | 34 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 19.07.2015 / 20.07.2017 |
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Welche Faktoren führen zu einer engen Freundschaft?
- Kontakthäufigkeit
- Übereinstimmung der Interessen
Ein erstes Kennenlernen (Stufe 2) dient oft dem Abklopfen gemeinsamer Einstellungen, Interessen, Wertvorstellungen, Lebensstilen. Wobei hier sowohl „Gleich und gleich gesellt sich gern.“ (wir suchen Gemeinsamkeiten, v.a. zu Beginn einer Beziehung), als auch „Gegensätze ziehen sich an.“ (Gemeinsamkeiten müssen sich nicht auf alle Lebensbereiche beziehen) gilt.
Empfindung von gegenseitiger „Belohnung“ ist auch ein wichtiges Kriterium für weitere Treffen -
Was erleben wir als belohnend?
- Wenn andere unsere Einstellungen und Meinungen teilen
- Wenn ein anderer offensichtliches Interesse an uns selbst hat
- Wenn ein anderer uns positiv zugewandt ist
Wenn beide aus einer Beziehung einen Vorteil ziehen können, ist die Wahrscheinlichkeit für den
Beginn einer dauerhaften Freundschaft relativ groß. Erscheint uns der Aufwand für weitere Treffen
größer als unser subjektiver Nutzen, wird es hierzu vermutlich nicht mehr kommen – die potentiellen
Freunde sind dann durch unser „Sieb“ gefallen.
7. Gründe für das Zerbrechen von Freundschaften (Argyle & Henderson)
Die Beschreibung von Freundschaften anhand von Variablen wie Kontakthäufigkeit, Art der gemeinsa
men Aktivität oder Ausmaß der gegenseitigen Hilfeleistungen sagen wenig aus über die spezifische Qualität einer Freundschaft – „oberflächlich“.
Wagner kritisiert, dass Übersichten univariater Forschungsergebnisse
„Scheingenauigkeiten“ vortäuschen und Variablen in Beziehung setzen, die nicht zusammen untersucht
wurden. Diese Variablen sind vermutlich notwendige, aber keine hinreichende Bedingungen für das
Entstehen von Freundschaften.
In den Regeln waren sich Männer und Frauen einig.
Frauen gaben als Scheiter-Gründe eher fehlende positive Wertschätzung an und fehlende
emotionale Unterstützung.
Selektionsprozess
Wagner schlägt ein Filtermodell (1991) vor, das den Selektionsprozess bei der Auswahl potentieller
Freunde im Kindesalter veranschaulicht:
- Nacheinander werden alle Kriterien wie Alter, Geschlecht, ethnische Gruppe, Schichtzugehörigkeit abgeprüft
- Erst wenn alle Kriterien erfüllt sins, kommt es zu einem Kontaktangebot
Prüfung ist KEIN geplanter Vorgang: sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen laufen die einzel-
nen Stufen des Checks mehr oder weniger unbewusst – handlungsrelevant wird nur das jeweilige
Endergebnis
8. Stimmungsverläufe in Freundschaften
Zeitreihenanalysen von Stimmungsverläufen, über die sich emotionale Interkationen und
Konfliktverläufe erfassen lassen.
Erfasst werden Probleme, Streitigkeiten, Selbstbild, Kontakthäufigkeit, Selbst- und Fremdbild
durch die standardisierte Doppel-Tagebuch-Methode
- Für Ina besteht ein enger Zusammenhang zw. subj. wahrgenommener Spannung in
Beziehung und Beurteilung von Susanne: Je problemloser die Beziehung, umso
positiver wirkt Suanne auf sie.
- Ina selbst reagiert umgekehrt: Je höher die Spannung in der Beziehung, desto besser
fühlt sie sich.
- Ina glaubt, dass Susanne auf die Belastungen in Beziehung stimmungsmäßig reagiert,
was aber gar nicht der Fall ist.
- Auch Susanne nimmt Ina anders wahr als diese sich selbst.
- Fremd- und Selbstbild stimmen kaum überein
10. Unterschiede zwischen Frauen-und Männerfreundschaften (Untersuchungen von Maurer und Pfisterer)
Maurer (1998) konnte in einer Untersuchung (472 Vpn: 311 w, 161 m) folgendes
herausfinden:
- Frauen haben differenziertere Freundschaftkonzepte; Single-Frauen mehr als
Frauen in einer Partnerschaft
- Frauen sind Freundschaften wichtiger
- Frauen sind damit zufriedener
- Frauen haben mehr Freunde
Pfister (2006) konnte mit Hilfe einer Neuübersetzung der ADF-Skalen (Acquaintance Description Form – Final Version 2) von Wright (1985) wesentliche Unterschiede zwischen Frauen- und Männerfreundschaften bestätigen:
Pfister fragte danach, wie sehr die eingeschätzten Freundschaften einer „idealen Freundschaft“ entsprechen würden:
Design: 240 Vpn: 190 w, 50 m. Einschätzung der Beziehung zu einem engen Freund/in
(Freund A) und im Vergleich dazu auch eine „lockere“ Freundschaft (Freund B)
Ergebnis:
„enge Freundin“: 83% ideale Freundschaft
„enger Freund“: 74% ideale Freundschaft
„lockere Freundschaft“: 51% ideale
Freundschaft (bei Männer und Frauen gleich)
Unterschiede zwischen Frauen-und Männerfreundschaften
Pfisterer
→ ADF-Skala (Acquaintance Description Form) von Wright
→ Bestätigung der Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfreundschaften
→ enge/r Freund/in vs. Lockere Bekanntschaft
- Am intensivsten sehen Frauen ihre Beziehung zu einer engen Freundin
- Ange Freunde werden nicht unbedingt als interessanter und anregender gesehen als
lockere Freunde
- Beziehung von Männern zu lockerer Bekanntschaft ist am wenigsten eng und intensiv
- In einigen Subskalen gleichen sich bei Männern enge/r Freund/in und lockere/r
Freund/in an
- Widerspruch der Ergebnisse zur Vermutung von Wright (1982, 1988):
- dass Geschlechtsunterschiede bei sehr engen Freundschaften eher als gering
einzuschätzen sind
- Männern scheint bewusst zu sein, dass ihre Freundschaften nicht gänzlich
ihren Erwartungen entsprechen
- Reale vs. Ideale Freundschaften
Unterschiede zwischen Frauen-und Männerfreundschaften
Maurer
- Frauen haben differenziertere Freundschaftskonzepte
- Frauen sind Freundschaften wichtiger
- Frauen sind mit Freundschaften zufriedener
- Frauen haben mehr Freundinnen als Männer Freunde
- Insb. Frauen, die alleine leben, haben differenziertere Freundschaftskonzepte als
Frauen, die mit einem Partner zusammenleben
Mögliche Schattenseiten enger Freundschaftsbeziehungen (Seiffge-Krenke,2009)
Self-handicapping:
Hohe Fähigkeiten zu Empathie und Intimität, sowie größere Bereitschaft zu Fokussierung auf
Emotionen können bei jungen Mädchen zu einem „self-handicapping“ führen, dass in De-
pressionen münden kann
- Weibliche Jugendliche neigen dazu, alltägliche Probleme in Beziehungsstressoren umzuwandeln
- Männliche Jugendliche machen sich weitaus weniger Sorgen, neigen stärker zu Problemverdrängung (Probleme „aussitzen“)
- Positive angesehene Problemlösestrategien (z.B. intensive Diskussion mit Freunden) kann negative Auswirkungen haben: Weibliche Jugendliche können in einem Dilemma zwischen ihrer Sensibilität gegenüber Beziehungsstressoren und einer gleichzeitigen starken Abhängigkeit von eben diesen Beziehungen gefangen sein. Sie greifen bei Beziehungsstressoren bspw. zu Copingstilen, die ihre Einbindung in und Abhängigkeit von Netzwerken verstärken
- Frauen neigen stärker als Männer dazu, ihre Aufmerksamkeit auf vorhandene depressive Emotionen und Symptome zu fokussieren und diese damit zu verlängern
11. Freundschaft und soziale Milieus
Argyle und Henderson (1986, S. 106f) SCHICHTENMODELL
fanden deutliche Unterschiede zwischen den Freundschaften von Mittelschichtangehörigen und der Arbeiterschicht. Mittelschichtangehörige haben mehr Freunde, die verschiedenartiger sind und in größerer Entfernung leben.
Auf was sind die Unterschiede in den Freundschaftszahlen zurückzuführen? Dies könnte auf dem unterschiedlichen Sprachgebrauch beruhen. Viele Angehörige der Arbeiterschicht benutzen den Begriff FREUND nicht. Sie treffen sich mit Nachbarinnen und Verwandten (Frauen) oder mit dem KUMPEL (Männer).
Das soziale Milieu bezieht sich auf Berufszugehörigkeit und Lebensstandard
Eberhard und Krosta (2004) SEGMENTIERUNGSMODELL
Das soziale Milieu bezieht sich beim Segmentierungsmodell auf Kriterien wie Alter, Bildungsstand und persönlichen Lebensstil.
Untersucht wurden Personen aus dem Unterhaltungs- und dem Selbstverwirklichungsmilieu. Mittels eines Fragebogens wurde der milieutypische persönliche Stil erhoben und nur typische Vertreter der beiden Milieus ausgesucht. Es fanden dann Diskussionen in Frauen- und Männergruppen der beiden Milieus statt.
Sie stellten bei dieser Untersuchung kaum geschlechterspezifische Unterschiede innerhalb desselben Milieus fest.
bild
Frage hierzu: verbergen sich in den gefunden geschlechtsspezifischen Freundschaftsunterschieden zumindest zum Teil nicht kontrollierte Milieuunterschiede? Eine Untersuchung von Pfisterer (2006) brachte hierzu keine Belege
Pfisterer (2006) versuchte die jeweilige Milieuzugehörigkeit in Anlehnung an Eberhard und Kosta zu erfassen
Die Stichprobe umfasste überwiegend Personen aus dem Selbstverwirklichungsmilieu (72%). Die Unterschiede zwischen den Milieus ließen sich daher nur unzureichend überprüfen.
Es zeigte sich jedoch innerhalb des Selbstverwirklichungsmilieus die gleichen Geschlechtsunterschiede wie in der Gesamtstichprobe und somit ergaben sich zunächst keine weiteren Hinweise auf eine Milieuabhängigkeit der Freundschaftsbeziehungen.
HINWEISS: die Methoden der beiden Untersuchungen sind sehr unterschiedlich angelegt.
Freundschaft und soziale Milieus
Im ( SCHICHTENMODELL , 1986):
- Deutliche Unterschiede zwischen den Freundschaften von Mittelschichtangehörigen
und Arbeiterschicht („Kumpel“)
- Mittelschichtangehörige haben mehr Freunde, die verschiedenartige sind und in
größerer Entfernung leben.
Freundschaft und soziale Milieus
Beim ( SEGMENTIERUNGSMODELL , 2004):
- stellten kaum geschlechtsspezifische Unterschiede innerhalb desselben Milieus fest.
- Untersucht wurden Personen aus dem Unterhaltungs- und dem
Selbstverwirklichungsmilieu und dabei nur typische Vertreter eines Milieus.
- Typische side-by-side Freundschaften v.a. im Unterhaltungsmilieu, sowohl bei Frauen als
auch bei Männern
- Im Selbstverwirklichungsmilieu steht bei Frauen das vertrauliche Gespräch an erster Stelle,
bei Männern findet sich eine narzisstische Funktion („Alles gut im Griff“)
- qualitativ-psychoanalytisches Vorgehen
Freundschaft und soziale Milieus
Pfisterer, 2006:
- Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Milieus nur unzureichend überprüfbar
- Zunächst keine weiteren Hinweise auf Milieuabhängigkeit der Freundschaften
- Quantitative Untersuchung
- Konfundierung von alltäglichen Schemata/psychischen
Grundorientierungen/Persönlichkeitsauswahl mit Art der Freundschaftsmerkmale
- Konfundierung von Art des Freizeitverhaltens und Milieuzugehörigkeit
Fazit Freundschaftsforschung
Trotz dieser forschungsmethodischen Probleme zeigt sich im Bereich der Freund-
schaftsforschung, dass quantitative und qualitative Forschungsansätze einander
sinnvoll ergänzen. Interviewstudien, Gruppendiskussionen, Fragebogenerhebun-
gen und Prozessanalysen lassen sich in ihren Ergebnissen aufeinander beziehen
und zeichnen zwar kein vollständiges, aber dennoch informatives Bild der vielfäl-
tigen Funktionen von Freundschaftsbeziehungen.
Ursachen und Erklärungen sozialer Beziehungen
Unterscheidung von proximaten und ultimaten Ursachen
Die proximaten Ursachen für ein Verhalten kann man auch als die unmittelbaren
Gründe bezeichnen bzw. als die aktuellen Ursachen eines bestimmten Verhaltens.
Die meisten der oben vorgeschlagenen Erklärungen für die Trennung des Ehepaa-
res stellen proximate Erklärungen dar: sie beziehen sich beispielsweise auf be-
stimmte innere (psychische und physiologische), aber auch auf situative Bedin-
gungen. Alles was wir als Person gelernt, erworben oder entwickelt haben, zählt
zu den proximaten Ursachen unseres Verhaltens (Ontogenese).
Ultimate Erklärungen beziehen sich demgegenüber auf den phylogenetischen
Nutzen eines bestimmten Verhaltens, auf die Frage, welchen selektiven Vorteil
unsere Vorfahren hierdurch hatten. Wie viele proximate Ursachen es für die aktu-
elle Trennung eines Paares auch geben mag, ultimat müssten wir fragen, welchen
evolutionären Vorteil unsere Vorfahren gehabt haben mögen, wenn sie sich von
ihren langjährigen Partnern wieder getrennt haben. Ultimate Ursachen werden
daher auch als „grundlegende“ oder evolutionäre Ursachen bezeichnet.
1. Rahmenmodell der Gestaltung sozialer Beziehungen (Neyer & Lang, 2007): Zusammenhänge zwischen
evolutionären und psychologischen Mechanismen und der Taxonomie der Beziehungen (Begriffe und Relationen in Abb. 1 erklären können)
Proximate Ursachen müssen sich nicht zwingend aus ultimaten Ursachen ableiten, da sie auch ein
Zufallsprodukt der Evolution sein können. Es sollten sich allerdings keine Widersprüche zwischen den
beiden Ansätzen ergeben.
Rahmenmodell der Gestaltung sozialer Beziehungen
Sie gehen davon aus, dass Näheregulation und Reziprozitätsaushandlung auf unterschiedliche Weise zur Differenzierung und Gestaltung von sozialen Beziehungen dienen.
Mechanismus der Näheregulation/Mechanismus der Reziprozität Zusammenhang
2. Begriffsbestimmungen / Freundschaftsdefinitionen
Definition von Freundschaft (Auhagen, 1991):
„Freundschaft ist eine dyadische, persönliche, informelle Sozialbeziehung. Die beiden daran beteilig-
ten Menschen werden als Freunde/innen bezeichnet. Die Existenz der Freundschaft beruht auf Ge-
genseitigkeit; sie besitzt für jeden der Freunde einen Wert, welcher unterschiedlich starkes Gewicht
haben und aus verschiedenen inhaltlichen Elementen zusammengesetzt sein kann. Freundschaft
wird zudem durch vier weitere Kriterien charakterisiert:
1. Freiwilligkeit (…)
2. Zeitliche Ausdehnung (…)
3. Positiver Charakter (…)
4. Keine offene Sexualität.“
► Kritik von Kolip (1993): hierdurch werden formeller Beziehungen explizit ausgeschlossen
Definition von Freundschaft (Kolip, 1993):
„als freiwillige Zusammenschlüsse zwischen Menschen beiderlei Geschlechts, die auf wechselseitige
Intimität und emotionaler Verbundenheit begründet sind“
►Kritik: zwar deutlich weiter als die von Auhagen, aber sie lässt kaum Abgrenzung zur Liebens-
beziehung zu, bleibt unklar, ob die geforderten „freiwilligen Zusammenschlüsse“ nicht auch
bestimmte formelle Beziehungen ausschließen (z.B. Freundschaft zu Vorgesetzten)
Die semantische Vieldeutigkeit des Freundschaftsbegriffs ermöglicht es, die „Qualität“ hiermit bezeichneter Beziehungen weitgehend offen zu lassen. Die Unbestimmtheit des Begriffs wird zum Charakteristikum einer gewissermaßen „schwebenden“ Freundschaftsbeziehung. Dies ist mit Vor- und Nachteilen verbunden.
Definition von Freundschaft (Argyle und Henderson, 1986) (Zusammenfassung der Ergebnisse von Untersu-
chungen verschiedener Länder):
„Freunde sind Menschen, die man mag, deren Gesellschaft man genießt, mit denen man Interessen und Aktivitäten teilt, die hilfreich und verständnisvoll sind, denen man vertrauen kann, mit denen man sich wohl fühlt und die emotionale Unterstützung gewähren.“
Korrelationen zwischen Begriffspolaritäten
Freundschaft
→ die ausnahmslos hohen Korrelationen verdeutlichen die große Ähnlichkeit der Begriffe
→exakte Abgrenzung der einzelnen Begriffe schwierig
→ oft ist den Befragten der Unterschied zwischen Liebes- und Freundschaftsbeziehungen
subjektiv durchaus klar, aber die hatten Schwierigkeiten, diese Unterschiede sprachlich zu
beschreiben
Kolip
Freundschaft
Liebe und Freundschaft
Zwischen Liebe und Freundschaft existiert eine sehr enge Verbindung; empirische Studien zeigen, dass die Begriffe eine hohe semantische Ähnlichkeit aufweisen. Studien von Krosta und Eberhard (2004, 2007) zeigen, dass Befragte in Interviews sich des Unterschieds zwischen Freundschaft und Liebe bewusst waren, ihn aber sprachlich nicht beschreiben konnten.
3. Beste und enge Freunde: Anzahl, Probleme bei der Erhebung
Argyle und Henderson kommen hier zu folgendem Ergebnis:
Die meisten Menschen haben ein bis zwei BESTE FREUNDE – viele auch 0
Die meisten Menschen haben im Schnitt fünf ENGE FREUNDE
Die meisten Menschen haben im Schnitt fünfzehn FREUNDE
Probleme bei der Erhebung:
- Semantische Ähnlichkeit bei Begriffen
- Vorgegebene Definition des Begriffs „FreundIn“
- Art der Fragestellung nach der Anzahl der Freunde
- Was Befragte/r selbst unter einem/r Freund/in versteht
- Konfundierung gesellschaftlicher/kultureller Unterschiede mit sprachlichen
Unterschieden, d.h. unterschiedlicher Freundschaftsbegriff
- Resultate von Untersuchungen stark von Inhalt und Art der Befragung abhängig
- Wenn keine Mehrfachbenennungen bei Erläuterung der Beziehung zu
Netzwerkperson möglich
- Unhinterfragte Verallgemeinerung auf gesamte Gesellschaft
- Einige Untersuchungen betonen eher „intranationale“ Unterschiede, andere eher
„internationale“ Unterschiede
4. Alterskorrelation zwischen Freunden; wichtige Prädiktoren für „Freundschaft“
Marbach, 2007:
-Drei Wellen des Familiensurveys, 2007
-Netzwerkdaten!
→Hohe Alterskorrelation zwischen Freunden (.83) und die hoch positive Bewertung (1,8)
der Freundschaftsbeziehung, d.h. Freunde werden deutlich positiver bewertet als
Bekannte (2,4), jedoch nur geringfügig besser als das gesamte Netzwerk (1,9), welches zu
85% aus Verwandten bestand.
Zusammenfassung über alle 3 Wellen des Familiensurvey:
Prädiktoren für Freundschaft
-> Erhöhung der Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine/n Freund/in handelt, wenn
- FreizeitpartnerIn
- gleichaltrig
- gleichgeschlechtlich
- GesprächspartnerIn
-> Verringerung der Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine/n Freund/in handelt,
wenn
- älter als 40 Jahre
- Adressat enger Gefühle
- Kinder
- lebt in Partnerschaft
- zwischen 30 und 40 Jahre alt
- Finanzhilfeunterstützung
Positive Auswirkungen von Freundschaften
Gerade in der Adoleszenz bieten enge Freundschaften im positiven Falle den Hintergrund für eine
Reihe wichtiger Entwicklungschancen:
- Enge Freundschaften bieten Möglichkeiten, das eigene Selbst zu entdecken und ein tiefes
Verständnis für andere Menschen zu entwickeln.
- Enge Freundschaften bilden die Grundlage für zukünftige intime Beziehungen.
- Enge Freundschaften helfen den jungen Menschen dabei, mit den Schwierigkeiten der Ado-
leszenz umzugehen.
- Enge Freundschaften können sich positiv auf die Einstellung des Jugendlichen zur Schule und
seiner Mitarbeit im Unterricht auswirken.
Freunde als „Entwicklungshelfer“ (Seiffge-Krenke, 2009)
6. Selbstenthüllung im Verlauf der Adoleszenz: Wer wird wichtiger, wer weniger wichtig als Ansprechpartner?
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