M4 Sozialpsychologie Kapitel 4
Eindrucksbildung und Personenwahrnehmung
Eindrucksbildung und Personenwahrnehmung
Kartei Details
Karten | 30 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 16.07.2014 / 23.10.2021 |
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1
Welche drei Betrachtungsweisen werden bei der Eindrucksbildung und Personenwahrnehmung unterschieden.
- eigenschaftsbasierte Eindrucksbildung
- kategorienbasierte Eindrucksbildung.
- konnektionistische Modelle der Eindrucksbildung
2
Was war Inhalte der Experimentalserie von Ash ?
In einer paradigmatischen Experimentalserie legte er Versuchspersonen Listen von Persönlichkeitsmerkmalen hypothetischer Stimuluspersonen vor. Die Listen waren bis auf die Variation eines Wortes in den jeweiligen Experimentalgruppen identisch – eine enthielt beispielsweise das Wort „warm“, eine andere stattdessen das Wort „kalt“, in anderen Experimenten wurden diese Merkmale durch „höflich“ oder „grob“ ersetzt. Nachdem die Versuchspersonen diese Informationen erhalten hatten, wurde ihnen eine Liste mit Eigenschaftspaaren vorgelegt (z.B. großzügig/nicht großzügig; zuverlässig/unzuverlässig). Von jedem der Paare sollten sie denjenigen Begriff auswählen, der mit ihrem Eindruck von der Person am ehesten übereinstimmt.
3
Zu welchem Ergebnis kam Ash
Asch (1946) schloss aus seinen Befunden, dass der Eindruck, den eine Person von einer anderen Person entwickelt, nicht einfach aus der Addition der wahrgenommenen Merkmale der Zielperson resultiert.
Er vertrat die Auffassung, dass die einzelnen Merkmale im Kontext ihrer Beziehung zu anderen Merkmalen gewichtet und interpretiert und anschließend zu einem subjektiv sinnvollen Gesamteindruck integriert werden.
4
Was sind zentrale bzw. periphere Persönlichkeitsmerkmale
Als zentrale Persönlichkeitsmerkmale werden Charakteristika einer Zielperson bezeichnet, die einen überproportional großen Einfluss auf den resultierenden Gesamteindruck eines Beobachters ausüben.
Periphere Persönlichkeitsmerkmale haben hingegen nur einen geringen Einfluss auf die Eindrucksbildung.
Beispiel für periphere ist z.B. "höflich" "grob" aus dem Experiment von Ash.
5
Was war Kritikpunkt von Anderson gegenüber Ashs Erkenntnissen
Er bestreitete die gegenseitige Beeinflussung der Persönlichkeitsmerkmale.
Er ging von Unabhängigkeit der Merkmale aus
6
Was meint Anderson mit kognitiver Algebra
Informations-Integrations-Therorie (IIT)
Jede Information hat einen Wert im Sinne von + oder - und demnach Einfluss auf die Eindrucksbildung
7
Was besagt das Weight Average Modell ? (Lampel/Anderson)
Einzelne Attribute gehen je nach Gewichtung unterschiedlich stark in die Bildung des Gesamteindrucks ein.
8
Was lassen beide Modelle (Ash u Anderson) vermissen
Die Einbeziehung von Motiven, Bedürfnissen und Zielen des Wahrnehmenden
9
Was beeinhalten implizite Persönlichkeitstheorien ?
Implizite Persönlichkeitstheorien beinhalten Vorstellungen darüber, welche Persönlichkeitsmerkmale i.d.R. gemeinsam auftreten, zusammenpassen oder zusammengehören („Wenn Person A, die Eigenschaft X hat, dann hat sie vermutlich auch die Eigenschaft Y). Sie werden als „implizit“ bezeichnet, weil sie dem Wahrnehmenden typischerweise nicht bewusst sind. Ferner handelt es sich nicht um formale Theorien im wissenschaftlichen Sinne, sondern um laienpsychologische Theorien.
10
Welche 2 Dimensionen der Merkmalszusammenhänge impliziter Theorien werden genannt ?
(Rosenberg, Nelson)
Soziabilität: Merkmale wie „warmherzig“, „kontaktfreudig“, „hilfsbereit“ sind subjektiv indikativ für hohe Soziabilität; Eigenschaften wie „kalt“, „ungesellig“ oder „humorlos“ sind subjektiv indikativ für niedrige Soziabilität.
Intelligenz (bzw. Kompetenz): Merkmale wie „intelligent“, „fleißig“, „zielstrebig“ sind subjektiv indikativ für hohe Intelligenz (bzw. Kompetenz), Eigenschaften wie „dumm“, „leichtsinnig“ oder „naiv“ subjektiv indikativ für niedrige Intelligenz (bzw. Kompetenz).
(Dritte Dimension evtl Moralbilität / Vertrauenswürdigkeit).
11
Warum spielen Hinweise auf Soziabilität und Intelligenz bei der Eindrucksbildung eine wichtige Rolle?
Wenn Menschen andere Menschenkennen lernen, sind sie zunächst primär an zwei Informationen interessiert:
Erstens wollen sie wissen, welche Absichten der Interaktionspartnergegenüber der eigenen Person hegt (Sind die Absichten positiv oder negativ – ist er Freund oder Feind?). Zweitens wollen sie wissen, wie hoch die Kompetenz des Interaktionspartners ist, seine Absichten umzusetzen. Informationen über Soziabilität und Intelligenz werden also deshalb besondere Beachtung geschenkt, weil sie für die Beantwortung dieser Fragen hoch diagnostisch sind
12
Duale Prozessmodell nach Brewer / Unterschied kategorialer und personalisierter Wahrnehmung ?
Kategorisierung:
- Zuordnung zu visuellen Prototypen
- -> Bildung von Unterkategorien oder ergänzenden Zusätzen
Personalisierung:
- Person wird als Individuum angesehen
-
Die Verarbeitung und Suche von Informationen erfolgt in diesem Fall kategorielos und in alle Richtungen.
- erfolgt nur bei hoher Selbstrelevanz des Wahrnehmenden
13
Erkläre die Parallel Constraint Satisfaction Theory von Kunda und Thagard (1996).
Grundlage ist hier ein konnektionistisches Verständnis der menschlichen Wahrnehmung und Repräsentation sozialer Informationen. Ihrer Theorie zufolge sind Stereotype, Eigenschaften und Verhaltensweisen als Knotenpunkte in assoziativen Netzwerken miteinander verbunden. Die Wahrnehmung von Merkmalen einer Person aktiviert die entsprechenden Knotenpunkte. Diese Aktivierung breitet sich zu den nächsten assoziativ verbundenen Knotenpunkten aus und führt dazu, dass auch deren Inhalte entweder leichter repräsentiert oder aber gehemmt werden.
14
Was ist Konnektionismus
Konnektionismus ist ein aus der Kognitionsforschung stammender Ansatz, das menschliche Denken durch Netzwerke nachzubilden. Diese Netzwerke bestehen aus zahlreichen simplen, aber eng miteinander verbundenen Einheiten. Durch Aktivierung und Hemmung einzelner Schaltpunkte und die Weiterleitung dieser Aktivierung zu verbundenen Einheiten, entstehen Aktivierungsmuster, die dann z. B. Gedanken entsprechen.
15
Wie entsteht der Eindruck nach dem konnektionistischen Modell ?
- Durch Beobachtung erfolgt Aktivierung erster Knotenpunkte
- Diese aktivieren bzw hemmen weitere Knotenpunkte (bestehen auf Annahmen des Beobachters)
- Die Aktivierung erfolgt nicht sequenziell sondern parallel.
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Welche Rolle haben Stereotype und Kategorien im Modell Thagads Kundas?
Sie haben die gleiche Rolle wie Eigenschaften oder Verhalten
17
Was wird an konnektionistischen Modellen kritisiert?
Konnektionistischen Modellen fehlt beispielsweise häufig eine präzise Erklärung dafür, wie beurteilt wird, ob und wann eine Aktivierung zu einem adäquaten Ergebnis geführt hat bzw. wie und wann eine Aktivierung bewusst wiederholt, verändert oder beendet wird. Mechanismen und Prozesse, die in der Lage sind die Aktivierung und Hemmung in den konnektionistischen Netzwerken zu steuern und zu überwachen (sog. Monitoring-Prozesse), bleiben unklar.
18
Merkmale Positivität / Negativität
positiver: ist wahrscheinlicher, ist schneller revidierbar
negativer: schwer durch positive Faktoren veränderbar, wird intensiver verarbeitet, mehr Aufmerksamkeit da unerwartet, ungewöhnlich, Negativität wirkt sich stärker aus bei vorangegangener Positivität
19
Was ist der Primacy-Effekt?
Ein Reihenfolgeeffekt, bei dem die zuerst dargebotenen Informationen einen überproportional großen Einfluss auf die Wahrnehmung und die Eindrucksbildung haben.
Im Allgemeinen ist der Primacy Effekt allerdings wesentlich wahrscheinlicher (Jones & Goethals, 1972), woraus man schließen kann, dass der erste Eindruck, den man anderen von sich vermittelt, in vielen sozialen Situationen tatsächlich von großer Bedeutung ist.
20
Was ist der Recency-Effekt?
Wenn eine Person abgelenkt oder nur gering motiviert ist, personenbezogene Informationen zu verarbeiten, kann es auch zu einem Recency-Effekt bei der Eindrucksbildung kommen: Der Eindruck wird dann auf der Grundlage der Informationen gebildet, die zeitlich am kürzesten zurück liegen und daher im Gedächtnis am schnellsten zugänglich sind.
21
Was ist der Halo-Effekt?
Der Halo Effekt wurde erstmals von Edward Thorndike(1920) beschrieben. Er bezeichnet das Phänomen, dass das Wissen über eine bestimmte Eigenschaft einer Person den Gesamteindruck dominiert.
Andere Eigenschaften werden vernachlässigt oder ignoriert. Gleichzeitig führt das Wissen über diese bestimmte Eigenschaft dazu, Schlussfolgerungen auf weitere Eigenschaften zu begünstigen. Eine Eigenschaft„überstrahlt“ so quasi alle anderen.
22
Aktive versus passive Informationssuche
Die Ergebnisse zeigten zwar keine unterschiedliche Qualität der Bewertungen, dennoch unterschieden sich die Vergleichsgruppen: passiv Wahrnehmenden fiel die Beurteilung von Persönlichkeitseigenschaften fremder Personen leichter und sie waren sich insgesamt sicherer mit ihrem Urteil. Außerdem gaben sie im Vergleich zu den aktiven Informationssuchern eine positivere Sympathieeinschätzung über die zu bewertenden Personen ab. Andersherum gesprochen scheint es bei aktiver Informationssuche mehr Unsicherheit bei der Eindrucksbildung zu geben.
Ein mögliches Mehr an Informationen geht nicht zwingend mit höherer Sicherheit einher.
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Ist die Eindrucksänderung vom Alter abhängig?
In einer Studie fragten sich Hessund Pillen (1994), ob ältere Menschen sich schwerer damit tun, erste Eindrücke zu revidieren. Diese Vermutung konnte nicht bestätigt werden, es fanden sich zwar Einflüsse des Alters, insofern dass ältere Versuchspersonen negative Informationen stärker gewichteten, insgesamt war Alter aber kein Prädiktor für die Änderung von Eindrücken.
24
Erkläre die Tendenz zur Beharrung.
Tendenz zur Beharrung (Perseverance bias): Der erste Eindruck hat häufig sogar dann noch Einfluss auf die Beurteilung einer Zielperson, wenn er sich nachfolgend als falsch herausgestellt hat. Vergleiche Experiment von Lee Ross
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Beschreibe die konfirmatorische Informationssuche
Menschen neigen dazu, gezielt nach Informationen zu suchen, die ihre Eindrücke oder sozialen Hypothesen über andere Personen bestätigen, während Informationen, die diese widerlegen könnten, vernachlässigt werden. In einer Reihe paradigmatischer Experimente belegten dies Mark Snyder und William Swann.
Hat sich ein erster Eindruck erst einmal manifes-tiert, dann steuert er die nachfolgende Informationssuche (und -verarbeitung) oft im Sinne seiner Bestätigung.
26
Für was steht das Schüler Intelligenz Experiment von Rosenthal
Pygmalioneffekt / Sich selbst erfüllende Prophezeiung:
Der Prozess der sich selbst erfüllenden Prophezeiung führt über folgende Schritte zur Bestätigung des Eindrucks:
Man hat eine bestimmte Erwartung von einer Zielperson und ihrem Verhalten;
diese Erwartung führt dazu, dass man diese Zielperson in einer Art und Weise behandelt,
die diese wiederum dazu bringt, sich tatsächlich erwartungskonform zu verhalten, wodurch der ursprüngliche Eindruck bestätigt wird
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Wie leicht lässt man sich von den Erwartungen anderer dazu verleiten, ihre Eindrücke zu bestätigen?
Wie die Forschung zeigt, hängt dies primär von drei Faktoren ab:
Der Stärke des eigenen Selbstbilds: Wenn eine Person ein festes Bild von sich selbst in einem bestimmten Bereich hat, dann wird sie sich weniger durch gegenteilige Erwartungen einer anderen Person in ihrem Verhalten beeinflussen lassen (z.B. Swann & Ely, 1984).
Dem Bewusstsein, dass der Interaktionspartner bestimmte Vorstellungen über einen hat: Wenn sich Personen negativer Erwartungen ihrer Interaktionspartner bewusst sind, versuchen sie typischerweise diese durch erwartungsinkonsistentes Verhalten zu entkräften (Hilton & Darley, 1985).
Den Motiven der Personen in der sozialen Interaktion: Wenn Men-schen bestrebt sind, dass die Interaktion mit der anderen Person unkompliziert verläuft, sind sie eher bereit, sich in ihrem Verhalten den Erwartungen des Interaktionspartners anzupassen
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Welche 3 Prozesse tragen zur Aufrechterhaltung von Eindrücken bei ?
Die Tendenz zur Beharrung
Konfirmatorische Informationssuche
selbsterfüllende Prophezeihung
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Welche Informationsart kann Eindrucksänderung bewirken?
inkonsistente Informationen, diese werden intensiver verarbeitet bzw. besser erinnert
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Was bewirkt die explizite Motivation akkurat zu urteilen ?
Die Aufforderung akkurat zu handeln fördert eine gründlichere, systematischere Verarbeitung und Integration zusätzlicher Informationen. Dies kann zu einer Anpassung des ersten Eindruckes führen.
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