M3_3414 Volition und Handlung
B. Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen
B. Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen
Set of flashcards Details
Flashcards | 39 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 29.06.2014 / 29.07.2019 |
Weblink |
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Sequentielle Handlungssstruktur
- Rubikonmodell bezieht sich auf Makrokosmos, nicht auf Mikrokosmos der Handlung
- erklärt, wie einzelne Phasen Denken und Verhalten beeinflussen, aber nicht die eigentliche Handlung im Detail
- Handlungssteuerung der Bereich, in dem kognitive Kontrolle zur Regulation übergeht
Zyklische Handlungsstruktur
- TOTE-Einheiten (Test-Operate-Test-Exit) nach Miller et al.
- beschreibt Einzelschritte von Handlungen
- Schritte hierarchisch gegliedert
- komplette Handlung ist eine TOTE-Einheit (z.B. Butterbrot schmieren, dazu gehören Unterhandlungen wie Brot schneiden, Besteck holen...)
- da aus Computerwissenschaften stammt findet man Begriffe "Ziel" und "Handelnder" nicht
- Idee fortgeführt durch Hacker: Vergleichs-Veränderungs-Rückkopplungseinheit (VVR) später Vorwegnahme-Veränderungs-Rückkopplungseinheit
- Unterschied zu TOTE: Bedeutsamkeit konkreter Ziele relativ zum Zustand statt schlichter Zustandskongruenz
Hierarchische Handlungsstruktur
- von bewussten zu automatisierten und physiologischen Prozessen
- bewusste Prozesse den automatisierten übergeordnet, diese sind wiederrum den physiologischen Prozessen übergeordnet
3 Ebenen nach Hacker:
- Bewusstseinspflichtige intellektuelle Regulationsebene (Planen, Zielwahl...)
- Bewusstseinsfähige perzeptiv-begriffliche Regulationsebene (Handlungsschemata werden erlernt und angewendet)
- Nicht bewusstseinsfähige automatisierte Regulationsebene (physiologische Vorgänge)
Hierachie nicht starr sondern variabel
Übersicht Handlungsregulation
- Sequentielle Handelsstruktur (Rubikonmodell)
- Zyklische Handelsstruktur (TOTE-Einheiten)
- Hierarschische Handlungsstruktur (von bewusst zu automatisiert)
-> nicht getrennte Theorien, sondern Komponenten der Handlung. Handeln ist somit hierarchisch und zyklisch und sequentiell. Handlungsregulation ist ein komplexes Gebit
s. Bsp. S. 73/74
motorische Programme von Keele
Er versuchte mittels Handlungsrepräsentationen (motorische Programme) der Frage nachzugehen, woher man weiß, dass die Muskelaktivierung zu einem gewünschten Verhalten führt.
Motorische Programme = Set aus strukturierten Muskelbewegungsbefehlen, welche die Ausführung unabhängig von peripheren Rückmeldungen erlauben (z.B. in eine Richtung zeigen, in die man nicht schaut)
Empirische Beobachtungen, die die Theorie der motorischen Programme stützen:
- Bereits erlernte Handlungen können ohne Rückmeldungen ausgeführt werden
- Im Handeln zeigen sich Antizipationseffekte, die unbewusst notwendige Anpassungen an den nächsten Handlungsschritt vorwegnehmen
- je komplexer die Handlung, desto länger die Planung (bei ungeübten Handlungen)
- Wenn Reiz und Reaktion miteinander kompatibel sind, kommt es zu besonders guten Leistungen
Einfache Handlungen
einfache Handlungen sind flexibel
= Zusammenspiel aus einem zentralen und peripheren Mechanismus
Vorteil zu Keele: geringerer Programmieraufwand, da flexibler auf die Umwelt reagiert wird -> so muss nicht für jede Eventualität ein Programm vorliegen
Auslöser der Initiation von Handlungssequenzen, die nicht fertig programmiert sind
erfolgen über interne Startsignale
sie weisen folgende Eigenschaften auf:
- unspezifisch
- unabhängig vom Status der Planung
- bauen sich kontinuierlich auf
Warum änderte Shaffer die Definition von motorischen Programmen?
- Da Hanldungspläne weniger motorisch als angenommen und
- Programme adaptiv in Umwelt und Handlung ohne starre Vorgaben eingebunden
somit wurden die motorischen Programme zu kognitiven Zielrepräsentationen einer beabsichtigten Handlung
-> Handlung nicht mehr über Museklbewegung geplant, sondern über das Ziel
-> Ziele nehmen dadurch größere Rolle ein
experimentelle Hinweise, dass Handlungen über mehrere Schritte geplant werden
- bei mehrschrittigen Handlungen werden darauffolgende Abschnitte initiiert, bevor die aktuelle Handlung abgeschlossen ist (Bsp: beim Tastenschreiben werden die Finger bereits zu den nächsten Tasten bewegt, bevor die aktuell angesteuerte gedrückt un ddas Ergebnis verarbeitet ist)
- es kommt zu Antizipationseffekten und Reihenfolgefehlern (Bsp. bei Versprechern bleibt die Satzsyntax erhalten, anstatt unmittelbar beim Versprecher abzubrechen)
- je komplexer die Handlung, desto länger die Planungsdauer
- Reaktionszeit bei Handlungssequenzen schneller, wenn Reiz-Reaktionssequenzen kompatibel sind (ähnlich wie bei eifachen Handlungen)
Sequenzierung der Handlung
Hull: verband Motivation und Ziel mit der aktuellen Handlungssequenz
Schwarz: Handlungselemente, die durch Übung zu funktionalen Einheiten werden
Greeno/Simon: hierarschische, binäre Entscheidungsbäume
Lange und geübte Handlungssequenzen
- je länger Sequenz, desto unwahrscheinlicher ist eine komplette Vorausplanung
- Vorbereitunszeit nimmt mit der Komplexität der Aufgabe zwar zu, aber nicht linear
- Entscheidend sind Sequenzlänge, Übung und Möglichkeit Untereinheiten zu bilden
- auch Bewegungsgeschwindigkeit spielt eine Rolle
Multiple Handlungen
- Fragestellung: komplexe, integrierte Handlungen oder psychologisch getrennte Vorgänge?
- Wirklich Gleichzeitigkeit oder schneller Wechsel zw. verschiedenen Handlungen
- Problem: Teilung der Aufmerksamkeit
-> es kommt zu Engpass, der die Enkodierung der vorlaufenden Aufgabe blockiert
-> nur der Fall, wenn auf versch. Kategorien zugegriffen wird - nur expliziter Gedächtniszugang führt zu Engpass, implizit kann auch parallel zu einer weiteren Operation stattfinden
- zum Leistungsnachlass kommt es erst, wenn eine Handlung wirklich ausgeführt wird, nicht bereits in der Planung
Was ist ein proaktiver Effekt?
Effekt der ersten auf die zweite Aufgabe, der sich auf den Abruf der zweiten Aufgabe oder die Güte des Wechsels von der ersten zur zweiten Aufgabe auswirken und postiv oder negativ sein kann.
Was ist proaktive Interferenz?
Die Proaktive Interferenz bezeichnet in der Gedächtnispsychologie die Beeinflussung bzw. Überlagerung von neu erworbenen Gedächtnisinhalten durch früher Gelerntes.
Beispielsweise liest man zuerst ein Buch und lernt danach für eine Klausur. Wenn man sich dann am nächsten Tag in der Klausur an Dinge erinnert, die in das Buch und nicht zum Klausurstoff gehören, hat die Geschichte aus dem Buch proaktiv mit dem Gelernten interferiert.
Ein anderes Beispiel bezieht sich auf den Alltag: Angenommen, wir sind es gewohnt, jeden Tag eine bestimmte Buslinie zur Arbeit zu nehmen. An einem bestimmten Tag wollen wir aber zu einem anderen Ziel fahren, steigen jedoch aus Versehen in die gewohnte Buslinie ein. Dann hat etwas zeitlich Vorherliegendes mit dem später "Gelernten" proaktiv interferiert.
Voliton beschäftigt sich mit
bewusster, kognitiver Verhaltenssteuertung und -planung intendierter Handlungen.
Willensbegriff zentral!
(Warum lernt er, anstatt zu feiern? Weil er die Prüfung bestehen will. Welches psychologische System sorgt dafür, dass er nicht spontanen Impulsen nachgibt? Willenskraft!)
Ebenen der Verhaltenssteuerung nach Goschke
- Reflexe/Instinkte: Fest vorgegeben, starr
- Motive: Reaktionsmodulation durch aktuelle Bedürfnisse
- Assoziativlernen: Erfahrungsabhängig veränderte Reiz-Reaktionsschemata
- Intentionalhandlung: Zielgerichtet, geplant, flexibel, reizunabhängig
- Volition: Bedürfnisunabhängig, selbstreflektiv, selbstkontrollierend
Äquifinalität
alternative Lösungsmöglichkeiten (im Alltag meistens so, z.B. Wandern gehen -> Wasserflasche einstecken oder Geld mitnehmen, da man an Lokalen vorbei kommt)
ABER: je mehr Möglichkeiten, desto wahrscheinlicher sind Konflikte
Heterogene Prozesse der Volition nach Goschke
- Flexible Verhaltensdispositionen, die sich an die aktuell zu bewältigende Aufgabe orientieren
- Reizunabhängige Verhaltensauswahl (Orientierung mehr an interenen Zielvorstellungen und Regeln, damit Handlung zielführend)
- Fokussierung auf relevante Ziel- und Kotnextinfos
- Unterdrückung von Automatismen (falls sie im Widerspruch stehen)
- Unterdrückung von konkurrierenden motivaitonalen und emotionalen Impulsen (Selbstkontrollmechanismen benötigt)
- Handlungsplanung und Koordination multipler Ziele (da volitionale Ziele oft in Über- und Unterziele gegliedert)
- Monitoring als Überwachung (der eigenen Fehler
Stabilitäts-Flexibilitäts-Dilemma
heterogene Prozesse (Goschke) laufen teilweise gegeneinander
-> Einerseits muss die Volition die Handlung auf Kurs halten, andererseits muss sie variabel genug sein, sich auf wechselnde Bedingungen einstellen zu können.
Kontrolldilemmata
- Bedürfnis-Antizipations-Dilemmata: inwieweit wird eine Verschlechterung der derzeitigen Bedürfnislage in Kauf genommen für eine Verbesserung der antizipierten Bedürfnislage (Schreibe ich Absatz fertig oder gehe ich essen?)
- Persistenz(dauerhaftigkeit)-Flexibilitäts-Dilemma: Aufrechterhaltung und Abschirmung von Zielen (angefangenes Verhatlen wird beibehalten auch wenn die erwarteten Kosten der Alternative geringer wären = sunk cost fallacy)
- Abschirmungs-Überwachungs-Dilemma: zielgerichtete Reizselektion, es läuft eine Hintergrundüberwachung, die filtert welche Reize relevant sind (Autolärm bei Lernen ausblenden, Rauchgeruch wahrnehmen)
Studien zur Willensfreiheit
Ist der Gedanke wirklich Ursache der Handlung oder war es eine unbewusste Ursache der Handlung, die den Gedanken auslöst?
-> dann nur scheinbar kausaler Pfad zw. Wille und Handlung
Kausalitätsfrage begrenzt experimentalpsychologisch untersuchbar, berührt dabei aber wegen fehlender Sitautionsreproduzierbarkeit nicht das Kernproblem.
Experimente von:
- Wegner und Wheatly 1999 (VPs bewegen Brett unter dem eine PC-Maus liegt -> VPs hielten sich nur für Bewegung verantwortlich, wenn Stimulus und Zielreiz kongruent und in enger Kontinuität waren)
- Linser und Goschke 2007 (linke oder rechte Taste drücken nach Startsignal, roter oder gründer Kreis erschien zufällig, vorher wurde auf eine Richtung ein Prime gegeben)
- Libet, Gleason, Wright und Perl 1983 (Ziffernblatt mit kreisendem Punkt, einmal pro Runde drücken)
-> Bereitschaftspotential setzt schon vor bewusstem Handlungsimpuls ein (s. S. 50)
Volitionstheorien
- Klassische Willenspsychologie
- Achs Theorie der determinierenden Tendenzen - Kognitionspsychologische Ansätze
- Automatische vs. bewusste Prozesse
- Schemata und Verarbeitungsarten - Volitionspsychologische Ansätze
- Rubikomodell der Handlungsphasen
- Handlungskontrolltheorie
s. Zusammenfassung S. 17 für nähere Ausführung
Achs Theorie der determinierenden Tendenzen
Frage nach Konstanz, Persistenz, Willensstärke
deterministische Tendenz = Nachwirkung einmal gesetzter Zielvorstellungen -> Handeln im Sinne des gesetzten Ziels ausrichten
-> innere Widerstände müssen überwunden werden
Phänomenologische Momente des Willensaktes (Ach)
- Zielvorstellung als gegenständlicher Moment
- Einsicht, Ziel erreichen zu wollen als aktueller Moment
- Physiologiisches Spannungsempfinden als anschaulicher Moment
- Gesteigerte Anstrengung als zuständlicher Moment
Hat der Willen Einfluss auf automatisierte Prozesse?
Ja, da er die Bereitschaft erhöht oder bildet, auf Reize mit einem entsprechenden Reiz-Reaktions-Schema zu reagieren.
Unbewusste Prozesse haben wiederum Auswirkungen auf das Verhalten.
Schemata und Verarbeitungsarten
- Wenn-Dann-Regel: Aktivierung der Schemata ist davon abhängig, inwieweit ihre Auslösebedingungen erfüllt sind. Schemata hierarisch organisiert, übergeordnete bilden Auslöser für untergeordnete -> bottom-up
Schemata können auch gehemmt werden - Aufmerksamkeitsüberwachungssystem (supervisory attentional system SAS): moduliert Aktivierung von Schemata entsprechend übergeordneter Ziele, Kongruente werden aktiviert, inkongruente gehemmt -> top-down
Bei: Planungs- und Entscheidungsprozessen
Probleme bei der Zielverfolgung
neuen Handlungen
gefährlichen Handlungen
angelernte, emotionale oder sonstige Interferenzen
Hier: äußere und innere Faktoren können Auslöser sein
Handlungskontrolltheorie nach Kuhl
- unterteil in motivationalen Prozess der Zielsetzung und volitionelen Prozess der Zielrealisierung
- ergründet Gedächtnisprozesse und will klären, weshalb wir versch. Ziele haben und sie im Gedächtnis behalten und verfolgen können
- Gedächtnisinhalte: Zielzustand, Handlungsplan und Ausführungsbedingung
- Absichtüberlegenheitseffekt: unerledigte Aufgaben können besser aus Gedächtnis abgerufen werden
- Interferenzprävention: kürzl. erledigte Aufgaben können schlechter aus Gedächtnis abgerufen werden
- Handlungsstrategien bei auftretenen Problemen bei der Zielumsetzung vorhanden
- Handlungs- und Lageorientierung als Kontrollzustand
- Erweiterung des Modells um die Interaktion kognitiver und affektiver Systeme (Person-System-Interaktion)
-> Emotionen spielen bei Willensbildg. eine Rolle: Positive Affekte steigern Tendenz zur Handlungsorientierung, Reduktion positiver Affekte hemmt Tendenz (=1. Affektmodulationshypothese)
-> fehlende Emotionskontrolle führt zur Hemmung d. eigenen Bedürfnisse, Wünsche -> Verhalten wird fremdbestimmter, das wirkt wiederum auf Lageorientierung (=2. Affektmodulationshypothese)
Handlungskontrollstrategien nach Kuhl
- Aufmerksamkeitskontrolle
- Emotionskontrolle
- Enkodierungskontrolle
- Motivationskontrolle
- Umweltkontrolle
Was ist Handeln?
Menschliches Verhalten, das bewusst bzw. auch nonverbal intendiert ist und in die Verantwortung des Handelnden fällt. Handeln ist immer mit Bewegung verbunden, aber nicht jede Bewegung ist Handeln.
Nach Weber: alles gezeigtes Verhalten, mit dem der Mensch einen Sinn verbindet.
Nach Lewin: Handeln ist intendiertes Verhalten
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