M3_3412 Kap. I.3-I.9 Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Bewusstsein
B. Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen
B. Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen
Set of flashcards Details
Flashcards | 50 |
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Students | 10 |
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 13.05.2014 / 03.01.2020 |
Weblink |
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Modularitätsthese nach Fodor:
Inputsysteme (Wahrnehmung) sind Module (eigenständige Informationsprogramme), die fest programmiert sind.
Fand große Beachtung in der Kognitionswissenschaft
Was ist der Grundgedanke der Modularität der Wahrnehmung?
Existenz einer Tiefenstruktur der Wahrnehmungsgenese, die nicht aus der phänomenalen Gesatmwahrnehmung erschlossen werden kann.
-> Detailaspekte werden in Modulen bearbeitet
-> Von Verarbeitungsprozessen aus Modul A kann nicht auf diejenigen des Moduls B geschlossen werden
Was ist intersensorische Koordination?
Z.B. Auge-Hand-Koordination beim Greifen oder Sprechen
Eigenschaften der Repräsentationsrelation:
- Asymmetrie: Repräsentant vertritt Repräsentandum, aber nicht umgekehrt (Bild von mir reprä. mich, aber ich reprä. kein Foto von mir)
- Singularität: Foto einer Person reprä. diese und keine andere
- Fehlrepräsentation: Repräsentat reprä. Repräsentandum möglicherweise falsch (gilt für jedes Repräsentat, z.B. rote Augen auf Foto)
- Nichtexistenz: Objekt kann bildhaft dargestellt werden, obwohl es nicht existiert
Was ist ein Homunkulus Fehlschluss?
Die Vorstellung, es gäbe so etwas wie Bilder im Kopf, die dort abgelesen werden.
"Ich betrachte ein Bild in meinem Kopf. Dann bin ich ein Homunkulus, ein kleines Menschlein in meinem Kopf. Im Kopf dieses Menschleins ist aber wiederum ein Bild, das von einem noch kleineren Menschlein angesehen werden müsste usw."
Wozu dienen Mentale Modelle?
Repräsentate als Relationen zw. Elementen
-> Zweck: Umgebung so zu repräsentieren, dass sich der Organismus der Umgubung anpassen kann
-> Umgebung kann nicht in den Organismus kopiert werden
-> Dauerproblem des Organismus: Welche Umgebungsaspekte in welcher Situation zu welchem Zweck sollen wie repräsentiert werden?
-> Repräsentationsrelation wirkt Homunkulus-Fehlschluss entgegen
Was tun mentale Repräsentationen?
vermitteln Sinn und Bedeutung, haben semantischen Gehalt
Problem der Repräsentationsformate:
- allgemeinste Unterscheidung zw. analogen und digitalen (symbolischen) Format
- Modellauto z.B. ein analoges Modell des Originalautos
- Mentale Modelle von räumlichen Verhältnissen sind häufig analoge Modelle, die bildhafte Züge aufweisen
- Experimente zur mentalen Rotation von Shepard und Metzler (s. 97): VP sah zwei Bilder, auf einem Figur rotiert, musste entscheiden ob es sich um die gleiche Figur handelt
-> je größer Rotationswinkel, desto länger dauerte mentale Rotation
-> daraus lässt sich schließen, dass Figuren und die räumlichen Verhältnisse eher analog repräsentiert werden - digitale Repräsentation (symbolische bzw. propositionale Wissensrepräsentation) ist das verbale Repräsentationsformat
- Bilder werden oft mit einem Blick verstanden (bildhafte, analoge Repräsentation), wohingegen verbale Beschreibung sehr mühsam sein kann
Wahrnehmung als erfolgreiche Anknüpfung an die Umgebung:
- Wahrnehmung als Erfolgsbegriff
- Wahrnehmung wird als korrekter Erkenntnisakt verstanden
- Illusionen und Halluzinationen schränken den Informationswert und die Zuverlässigkeit der W. ein
- Propositionale Einstellung: "Es schein mir, dass der Stock geknickt ist" -> Erfolg der Wahrnehmung wird bezweifelt
- Zuverlässigketi unserer W. ist am Erfolg des Handeln fest zu machen
Gründe für die Zuverlässigkeit der Wahrnehmung (nach Detel):
- Evolutionäre Bewährung
- Wechselseitiger Abgleich von Wahrnehmungen
- Theoretische Assymetrie der Wahrnehmung (Sinnestäuschungen können nur auf der Grundlage von erfolgreichen W. ausgezeichnet werden)
- Wechselseiter Abgleich von Beobachtungssätzen
- Theoretische Asymmetrie der Beobachtungssätze (Falsche Beobachtungssetze können nur auf Grundlage von wahren Sätzen ausgezeichnet werden)
- Beobachtungssätze, die durch Abgleichung überprüft wurden, sind im Allgemeinen zuverlässig
Transphänomenale vs. Phänomenale Welt:
- Transphänomenale Welt:
Realität / physikalische Welt
existiert unabhängig von uns
- Phänomenale Welt:
Wirklichkeit
das was wir subjetkiv von der Welt erfahren
Ökologische Wahrnehmungstheorie:
O = Organismus Wi = Wirklichkeit
Re = Realität
- O nimmt Umwelt direkt wahr
- Nähe zum naiven Realismus
- Invariatenerkennung = Resultat phylogenetischer Lernprozesse
- Wi = Re
Repräsentationale Wahrnehmungstheorie:
- Abbilder = Ausschnitte aus der Re
- Zugang zur Re nur durch Zeichen
- Gestalt- und Schema-Theorien
- geht zurück auf Kant (Erkenntnistheorie: Anschauungen ohne Begriffe sind blind, Begriffe könenn ihre Syntheseleistung aber nicht ohne Wahrnehmung erbringen)
- Konform mit Informationsverarbeitungstheorie der Wahrnehmung
- Wi = f(Re)
radikaler Konstruktivismus:
- kognitive Selbstreferenz (Wi wird errechnet aus den Daten des Organismus selber)
- Reize = energetische Randbedingung für semantisch geschlossenes kognitives System
- kein mentaler Zugan zur Re, sondern Zugang zur Wi
- nur Konstruiertes kann erkannt werden
- kein Abbild der Re
- Viabilität (Der Erfolg der Wahrnehmung besteht darin, dass von einer Konstruktion zur nächsten übergegangen werden kann und dass Konstruktionen aufrechterhalten werden können)
- es zählt nicht die "Abbildungstreue", sondern der Nutzen für wietere erfolgreiche Konstruktionen im semantischen Raum
- Wi = f(Wi, OrgLg_O, Re_S)
Nenne die Wirklichkeitskriterien:
- Syntaktische (Helligkeit, Kontrast, 3-D, Bewegung...)
- Semantische (Bedeutungs- und Ausdruckshaltigkeit, Valenz, Kontextstimmigkeit)
- Pragmatische (Wirklichkeit, Begreifbarkeit, Antizipierbarkeit, Intersubjektivität)
Zentrale Konstanzleistung der Stabilität der Umwelt bei Eigenbewegungen:
man nimmt eine stabile Umwelt wahr, obwohl man sich selber bewegt.
(z.B. schaue von Objekt zu Objekt auf Tisch, nehme Gegenstände aber nicht bewegt wahr)
Beruht Reizänderung nicht auf Eigenbewegung, sondern Veränderung in der Umgebung, fällt das auf (z.b. Windstoß schließt Tür)
-> unabhänig von der eigenen senus-motorischen Aktivität erlebt
Reafferenzprinzip:
Erklärung der Unterscheidung zw. Eigen- und Fremdbewegung
(Bsp. abwechselndes drücken des unteren Augenlids -> Umwelt nicht mehr stabil, Bewegung entgeen der Richtung der passiven Augenbewegung)
-> Bei passiver Augenbewegung unterscheidet sich die visuelle Erreungsverarbeitung im Gehirn von derjenigen bei aktiver Augenbewegung, bei passiver Augenbewegung fehlt Info über Augenstellung
-> Schon Helmholtz: für die normale visuelle Wahrnehmung kommt es auf die Willensanstrengung für Augenbewegung durch die Augenmuskeln an
-> Motorische Erregungsbildung für die Augenmuskeln wird mit der tatsächlich verwirklichten Erregungsaktivität der Augenmuskeln verglichen, um die selbstverursachte Verschiebung des Netzhautbildes zu kompensieren
Bei passiver Augenbewegung fehlt dieses Signal, so dass Verschiebung des Netzhautbildes nicht kompensiert und deshalb als Bewegung in Gegenrichtung wahrgenommen wird.
Das Reafferenzprinzip von Holst und Mittelstaedt 1950:
s. Abb. S. 43
um motorisches System zu aktivieren (z.B.Augenbewegung)
-> im Gehirn muss Erregungsmuster gebildet und
-> zum Erfolgsorgan oder -system geleitet werden
-> von diesem Erregungssignal wird eine Kopie gemacht = Eferenzkopie
-> führt zur selbstverursachten Bewegung des Erfolgsorgans
-> Zurückmeldung des Bewegungserfolgs = Reafferenz (sensorisches Feedback)
-> Effernezkopie - Reafferenz = Signal, das von Verrechnungsinstanz ausgeht, das besagt, dass bei eigeninitiierten Augenbewegungen keine Bewegungssignale weitergegeben werden
--> grundlegende Modellvorstellung für den Mechanismus aller Konstanzleistungen, die auf der Kompensation selbstverursachter Reize beruhen
ABER: Reafferenzmechnismus unterdrück nicht alle selbstverursachten Erregungen -> können bei Aufmerksamkeit wahrgenommen werden (z.B. Augen folgen Pendel, Hintergrund wird bewegt wahrgenommen
weitere Konstanzleistungen nötig, da nicht alle Veränderung der Netzhautbilder mit Hilfe des sensorischen Feedbacks kompensiert werden können!
Konstanzleistungen: (aktive Leistungen des Wahrnehmungssystems)
aktiv = Die Wahrnehmung ergibt sich nicht alleine aus dem proximalen Reiz und dessen Veränderung
- Größenkonstanzleistung: Wenn sich Gegenstand entfernt, wird er gleich groß wahrgenommen, erkennen ihn also mit seiner wahren Größe und nicht kleiner. Hat aber Grenzen, besonders bei vertikalen Perspektiven (z.B. stehe auf Turm und sehe nach unten, Menschen wirken klein)
- Sehschärfe und Sehwinkel: Sehwinkel gibt die Größe des Netzhautobjektes an, hängt von der Größe des Stimulus und der Entfernung vom Auge des Betrachtenden ab (Abb. S. 44)
- Nachbilder: s. Abb. S. 45
Nachbild = elementare Nachwirkung einer visuellen Wahrnehmung (bis zu 20 sec)
- postive Nachbilder: homochromatisch: weißer Lichtblitz wird da weiß empfunden, wo er weiß war und schwarz, wo er schwarz war
- negative Nachbilder: heterochromatisch: Nachbild wir in der Komplementärfarbe zur Ausgangsfarbe erlebt
- Man nimmt sie so wahr, als ob sie sich auf der Fläche befänden, die man gerade ansieht, werden durch Nachwirkungen von Reizen in der Netzhaut erzeugt
- Nachbild wird umso größer, je weiter die zweite Fläche entfernt ist (Abb. S. 45) - Emmert`sches Gesetz: (gehört zu Nachbild)
Die erlebte Größe eines Nachbildes ist proportional zur Größe der Entferung der Fläche, auf die man sieht.
Größen-Distanz-Skalierung: Gw = k * GR * D
Gw = wahrgenommene Größe
k = eine Konstante
GR = Größe des Objektes auf der Netzhaut
D = Distanz
-> wenn sich Person entfernt, wird zwar GR kleiner, aber D größer -> deshalb wird die Größe als konstant empfunden
wird man über wahren Abstand getäuscht, nimmt man auch Größe falsch wahr (Abb. S. 46 und Ames`schen Raum 47 -> Frau links erzeugt kleineren Sehwinkel)
Woher stammt die Entfernungsinformation, die für die Größenkonstanzleistung notwendig ist?
- Nahbereich: Nahakkomodation (notwendig für scharfes Netzhautbild) und Konvergenzwinkel (umso größer, je näher der betrachtete Gegenstand an Augen herangeführt wird)
- Größere Entfernungen: Entfernungsinfo muss anders gewonnen werden, da Nahakkomodation und Konvergenzwinkel gleich bleiben. Info wird nach Reafferenprinzip gewonnen.
- Wahrnehmung des Abstandes nicht exakt möglich, mangelnde Infos werden durch Vorerfarhungen und Wissen ausgeglichent (Wir wissen, das Haus mit zunehmender Enfernung nicht kleiner wird = Verständnis der Objektpermanenz und numerischen Objektidentität, verbunden mit topologischen und metrischen Relationen zw. Objektteilen -> Dach bleibt oberstes Teil des Hauses (topologische Realtion) und behält Abstand zw. Dachfirst und Erdboden (metrische Relation))
Verdikalität der Wahrnehmung:
Wir planen unsere Eingriffe in und Zugriffe auf die Außenwelt mit der Überzeugung, dass wir über die Außenwelt Informationen erhalten, die wir uns nicht einbilden, sondern die uns über von uns unabhängige Strukturen belehren. (Verdikalität = Wahrheit sagen)
-> wir halten Auskünfte der Sinne für wahr und nicht für eingebildet oder geträumt
Wahrnehmung ist keine Abbildung von Fotografien. Es wird alles in einer best. Situation und von einem best. Standort aus einer best. Perspektive, mit einer best. Absicht, im Lichte eines best. Zieles, in einer best. Stimmung und Aktiviertheit, in den Grenzen best. Fähigkeiten und zu einer best. Zeit erkannt.
Wdh: Wir interptretieren viele Ojekte und Ereignisse in der Außenweltt als unabhängig von unserer Wahrnehmung. Hier tragen besonders Konstanzleistungen und Wahrnehmung einer stabilen Außenwelt bei.
Selektivität und Perspektivität:
- Standpunktabhänigkeit unseres Wahrnehmens
- räumliche Beziehung zu einem Objekt, hängt ab von:
Größe, Entfernung (lässt sich beides durch Sehwinkel ausdrücken), Blick von oben, unten oder von der Seite, Lichtverhältnisse, Objekt farbig oder monochrom
= Perspektivität - Selektivität = wesentlicher Aspekt der Formwahrnehmung:
wir nehmen nich alles wahr, was wir sehen (z.B. Teil der Nase und Augenbrauen in unserem Gesichtsfeld - wird ausgeblendet)
-> selektive Aufmerksamkeit richtet unsere Wahrnehmung aus und lenkt sie in Abhänigkeit von:
- äußeren Faktoren = unwillkürliche Aufmerksamkeit, z.B. Orienteriungsreaktion und
- inneren Faktoren = willkürliche Aufmerksamkeit, z.B. Suchen oder Beobachten ausgewählter Umgebungsausschnitte - "Übersehen" deutet darauf hin, dass wir aus der Fülle der Informationen nur wenige Ausschnitte bewusst wahrnehmen
-> selektive Wahrnehmung ist nicht gleich willkürliche Aufmerksamkeit!
binding / segmentation
- binding = welche Infos werden zu einem Objekt zusammengebunden
- segmentation = welche Infos dienen dazu, Objekte von einander abzugrenzen
- 1. Schritt im binding and segmentatino prozess ist Generierung eines Vordergrunds ("Figur") und eines Hintergrunds ("Grund") s. Abb. S. 52
-> Grundprinzip der Wahrnehmung (lt. Gestaltpsychologen)
Kontextabhängikeit, Konfiguration und Ganzheitlichkeit:
- Mehrdeutigkeit von Reizen wird stark durch den Kontext eingeschränkt
- Wie ist das Verhältnis von Analyse zur Synthese?
-> The Parsing Paradox (Palmer): sehe ich erst das Ganze (top-down: Herstellen von Teilen aus Ganzen) oder sehe ich erst die Teile (bottom-up: Herstellen von Ganzen aus Teilen) - Abb. S. 53: Zerlegung des Gesichts in perzeptive Elemente, die man ohne Kontext nicht wieder erkennt. Hat man weitere Kontextinfos, erkennt man sie als Teile eines Gesichts. Man sieht Gesicht oft als Ganzes und nimmt Teile nicht wahr
-> Die Ganzheitlichkeit eines Kontextes bestimmt die Interpretation der Teile wesentlich mit (holistische Wahrnehmung, top-down als vom Ganzen zu den Teilen voranschreitend) - es werden nicht einzelne Reize und Reizdetails wahrgenommen, sondern Reizrelationen
-> Schemata (Palmer), die Ordnung von Eigenschaften und deren Interrelationen repräsentieren
-> kleine Netzwerke aus Knoten und Fäden (abstrakt "Kanten")
-> jeder Knoten repräsentiert eine Eigenschaft und Kanten stellen Relationen her (z.B. Knoten "Nase" ist ein Teil (= Kanten) vom Gesicht
Welche zeitlichne Abfolgen von Analyse und Synthese dominieren?
- Erst Analyse dan Synthese oder anders herum?
- Phonemic-restoration-Effekt: Laut wird durch räuspern überdeckt (*eel) wird als wheel, heel, meal oder peel wahrgenommen, je nach Satzzusammenhang. Sätze waren bis auf * identisch und der kritische Unterschied im Satz trat erst später auf
-> Wörter werden also nicht immer sofort erkannt, sondern manchmal erst rückwirkend, nachdem der Kontext bekannt ist
-> Es gibt Analyse-durch-Synthese-Prozesse in der Wahrnehmung (weitere Bsp. S. 55) - Logik der Wahrnehmung folgt nicht denklogischen Möglichkeiten, sondern es finden denkunabhängige Analyse- und Syntheseprozesse statt
- siehe auch S. 56: Strahelntäuschung nach Hering
-> Elemente werden isoliert anders wahrgenommen - Grundfrage nach der perzeptuellen Organisation: Welche Einheiten werden zusammengefügt und welche getrennt?
Die wichtigsten Gestaltgesetze:
- Gestez der Nähe: nahe beieinander liegende Elemente werden schnell zu einer Gruppe verbunden. Auch, wenn zeitlich/spektral Nahe Geräusche -> deswegen kann man biem Anhören eines Musikstücks gleichzeitig verschiedene Melodien verfolgen
Phi-Phänomen von Wertheimer: zwei Lichtpunkte werden in einem best. zeitl. Abstand als Bewegung wahrgenommen - Gesetz der Ähnlichkeit: Ähnliche Elemente werden zu einer Gruppe verbunden, unähnliche (ab-)getrennt
- Gesetz des gemeinsamen Schicksals / Gesetz der guten Fortsetzung: Fortsetzungen werden gesehen, die am wenigsten Mühe machen. Im Falle von Bewegung werden Elemente zusammengeschlossen, die sich auf ähnliche Weise bewegen und sich von ruhenden Elementen abheben
- Gesetz der Prägnanz / Prägnanzprinzip / Gesetz der guten Gestalt: Wahrnehmung wird so organisiert, dass sich die einfachste und stabilste Form ergibt
Einfach: Gestalt geschlossen und symmetrisch
Weiter werden auch unvollständige Figuren ergänzt (Kanisza-Dreieck) -> amodale Vervollständigung
amodal: Linien sind virtuell
Vervollständigung: virtuelle Figur erscheint nur, wenn die Gesamtfigur unvollständige Teilfiguren enthält
Gestaltgesetze liefern keine Erklärung, sondern sind Beschreibungsweisen für feststellbare Regelmäßigkeiten.
(Versuch zu erklären durch "Feldkräfte", die übersummativ zusammenwirken)
Die Rolle des Kontrastes für die Konturierung von Gestalten (Kantenbildung):
- im Falle der lateralen Inhibition werden Übergänge, Energiedifferenzen verstärkt
- v.a. bei Kontrasteffekten (Helligkeits- und Farbdifferenzen)
- Abgrenzung von Objekten erfolgt v.a. über die Wahrnehmung von Konturen und Kanten
- Das Auge sendet nur Infos über Grenzlinien an das Gehirn, Bereiche für die keine Änderung gemeldet sind ergänzt Gehirn gleichförmig
- Wahrnehmung von Kotnrastdifferenzen kritisch für Formwahrnehmung (Bsp. grüne Scheibe i.d. Mitte, rote außenrum, dreht man nur äüßeren Teil von Rot, also nicht wo Übergang zu grün ist, wird der grüne Innenkreis nicht mehr wahrgenommen)
- neuronale Theorie: visuelles System besteht aus Kontrastverarbeitungssystem und einem spez. Helligkeitssystem
laterale Inhibition w [von *lateral-, latein. inhibitio = Hemmung], laterale Hemmung, Umfeldhemmung, in der Neurophysiologie eine durch seitliche (laterale), synaptische Querverbindungen in einem Netzwerk von Nervenzellen hervorgerufene, lokal begrenzte, gegenseitige Hemmung (Inhibition). Die Gesamtstärke der lateralen Inhibition ergibt sich sowohl aus der Erregungsstärke (Erregung) des Neurons als auch aus der Entfernung der zu hemmenden Nachbarneurone. Sie dient der Kontrastverstärkung an den Grenzen zweier Flächen mit unterschiedlichen Eigenschaften, wie z.B. Hell und Dunkel.
Bezugssysteme:
- Relativitätstheorie der Wahrnehmungsurteile (z.B. laut, lauter, am lautesten): 10dB sehr leise, 90dB sehr laut, Töne dazwischen werden als mittel laut beschrieben. Urteil mittel ändert sich aber, wenn man die Grenztöne des Bezugssystems ändert (z.B. von 10 auf 15dB)
- Bezugssysteme für alle Objekte und Ereignisse, denne wir Eigenschaften zuschreiben (schön, hässlich, klein, groß, dünn, dick...)
- Beurteilung hängt von den gemachten Erfahrungen ab, die in einem meist nicht bewussten System von Eigenschaftsbezügen organisiert sind
- Wahrnehmungssysteme wissen also mehr, als ihnen durch den sensorischen Reiz zur Verfügung gestellt wird
- Bezugssysteme sind Beispiele für die Einheit von Wahrnehmung und (bewertendem) Urteil
- Konzept der Bezugssysteme eines der bedeutendsten Vermächtnisse der Gestaltpsychologie
Ausbau einer Gestalttheorie der Bezugssysteme begründet von
Max Wertheimer 1912
weiterentwickelt von
Duncker 1929 und Koffka 1935
weiter ausgebaut von Schüler von Wertheimer
Wolfgang Metzger
Da Maße eine relationale, algebraische Struktur haben (z.B. Identität, Symmetrie, Transitivität) ist das Messen von Psychischem über weite Strecken identisch mit der Erforschung von Bezugssystemen.
Ausführlichere Gedanken zum Thema "Bezugssystem und Orientierung"
- Ausgangspunkt ist Orientierung und Orientiertheit
- Erleben ist Ordnungserleben und das impliziert, dass wir über unsere Situation orientiert sind
- Orientierung ist die Suche nach einem Bezugssystem, unterschieden werden muss:
a) das Phänomen des Sich-Orientierens-an und
b) das Konstrukt der Orientiertheit (Gegenstände präsentieren sich "mit Eigenschaften behaftet") - Grundlegend für Orientierung sind räumliche und zeitliche Verhältnisse
- wir treffen ein absolutes Urteil (z.B. "Diese Buch ist dick", "dieser Mensch ist schön", "dieser Tee ist kalt")
- hinter jedem absoluten Urteil befindet sich eine relationale Phänomenstruktur, die sich in der Erfahrung mit der Dimensionalität einer Eigenschafte eines Gegenstandes aufgebaut hat (z.B mit der Dicke von Büchern)
- wir fällen oft Urteile, ohne explizit einen Vergleich anzustellen (müssen wir erst ein Urteil bilden sind wir nicht orientiert sondern suchen nach Vergleichsgesichtspunkten und Bezügen, wenn wir ein absolutes Urteil fällen greifen wir auf unsere Erfahrungen zurück)
- eindimensionale Mannigfaltigkeiten (man vergleicht Gegenstände einer Art nur nach einer Dimension, z.B. Bleistifte nach Länge) kann man verwenden um Phänomenskalen zu konstruieren, wo jedem Urteil eine Zahl zugeordnet wird
Was ist Orientiertheit?
Ist stets die Folge von Orientierung, das aktive Einordnen von Gegenständen und Eigenschaften in Raum und Zeit, aber auch das aktive Ordnen von phänomenalen Eigenschaften wie Farbe, Tonhöhe, Größe, Gewicht oder Salzigkeit.
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