M1_3401 Kap. 7 a M1 - Einführung in die Forschungsmethoden der Psychologie
B. Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen
B. Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen
Kartei Details
Karten | 21 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 16.01.2014 / 10.06.2015 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/m13401_kap_7_a_m1_einfuehrung_in_die_forschungsmethoden_der_psychologie
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/m13401_kap_7_a_m1_einfuehrung_in_die_forschungsmethoden_der_psychologie/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Lernkarteien erstellen oder kopieren
Mit einem Upgrade kannst du unlimitiert Lernkarteien erstellen oder kopieren und viele Zusatzfunktionen mehr nutzen.
Melde dich an, um alle Karten zu sehen.
Was ist der "Mere-Exposure"-Effekt?
die wiederholte Darstellung eines Reizes (z.B. Werbung) führt zu einer positiveren Bewertung dieses Reizes -> positive Einstellungsänderung
kognitionspsychologisch wird das erklärt mit einer Verbesserung der impliziten Wahrnehmungsgeläufigkeit -> nicht bewusst
Bsp: S. 97 "pfeffi" oder "zitro" -> "Echtes" Experiment (Fotos von Sehenswürdigkeiten mit Werbeplakat im Hintergrund)
Ziel eines Experiments:
Auswirkungen der unabhängigen Variablen auf die abhängige Variable zu untersuchen.
In der Psychologie Standardmethode zur Untersuchung kausaler Zusammenhänge.
1880 von William James an der Harvard Uni und von Wilhelm Wundt and der Uni Leipzig eingeführt worden.
Definition Experiment Huber 2009:
Eine objektive Beobachtung von Phänomenen, die in einer streng kontrollierten Situation hervorgerufen werden, in der ein oder mehrere Faktoren variiert werden und alle anderen konstant gehalten werden.
2 Bedingungen für ein Experiment:
- Experimentator variiert systematsich mind. eine Variable (unabhängige Variable) und registriert, welchen Effekt die aktive Veränderung bewirkt (Expermimentalgruppen vs. Kontrollgruppen)
- Ausschaltung von anderen (Stör-)Variablen
Anforderungen an experimentelle Designs:
- Rahmenbedingungen (Settings) müssen in VG und KG identisch sein
- VP müssen aus der gleichen Grundgesamtheit stammen und vergleichbar sein
- VG und KG unterscheiden sich nur durch das Treatment (=unabhängige Variable)
Bsp. "zitro" "pfeffi": UV: zeigen oder nicht zeigen der Werbung, AV: Auswahl eines zitro- oder pfeffi-Bonbons
Arten von Treatments (unabhängige Variablen):
- Variation best. situativer Bedingungen (akustischer oder optischer Reiz, Anwesenheit bzw. Verhalten von Personen)
- Interventionen (Lern- und Trainingsprogramme, Psychotherapie)
Störvariablen / Hypothesen:
Unterschieds- vs. Veränderungshypothesen :
zitro/pfeffi - Unterschiedshypothese, selbstreguliertes Lernen: Veränderungshypothese. Eine Veränderungsh. impliziert Unterschiedshypothese
Störvariablen:
kausale "Rückführung" der AV auf die UV kann durch Störvariablen beeinträchtig werden (Effekt durch bestehende Unterschiede vor dem Experiment kann überlagert sein = kofundiert)
- Pretestunterschiede (eine Klasse hat bereits Vorkenntnisse)
- Lärm
- zwischenzeitliches Geschehen (Betroffen von persönl. Ereignissen, Schüler lesen etw. zum Thema...)
Kontrolle von Störvariablen:
- eliminieren, konstant halten oder als weitere unabhängige Variable untersuchen -->
- Randomisierung: Gleichverteilung der Störvariablen in der EG und KG ("Königsweg" für Konstanthaltung) = ceteris-paribus-Bedingung (Stichprobe muss aber groß genug sein > 60)
- Parallelisierung: Es werden Paare gebildet, die die selben Vorkenntnisse aufweisen und per Münzwurf entschieden wer in EG oder in KG kommt
Laborexperiment vs. Feldexperiment:
Feldexperiment: sehr schwer Störvariablen wie z.B. Lärm zu kontrollieren, was eine eindeutige Kausalinterpretation u. U. erschwert -> geringere interne Validität
Laborexperiment: Frage, inwieweit die gefundenen Effekte überhaupt auf reale Situationen übertragbar sind --> Problem der externen Validität
Notationssystem von Shadish, Cook und Campbell (2001):
- Untersuchungsgruppen und die treatmentbedingungen werden in zeitl. Reihenfolge dargestellt
- R für Randomisierung / (R) für Randomisierung von Gruppen (z.B. versch. Klassen -> keine echte Randomisierung) / wenn R weggelassen keine Randomisierung
- O für "Observation" - Erhebung von AV, mit Index für Erhebungszeitpunkt
- X = Treatment
- Untereinanderstehende Operationen werden zeitgleich durchgeführt
Bsp: Bonbons
R X1 O (EG1: Sehenswürdigkeiten und zitro-Werbung)
R X2 O (EG2: Sehenswürdigkeiten und pfeffi-Werbung)
R X3 O (KG: Sehenswürdigkeiten ohne Werbung)
Bsp: selbstreguliertes Lernen:
O1 X1 O2 X3 O3
O1 X2 O2 X3 O3
Zeile 1: EG mit Unterrichtseinheit zum Thema Ernährung und selbstreguliertem Lernen (X1) und weiterer Unterrichtseinheit (X3)
Zeile 2: EG mit Unterrichtseinheit zum Thema Ernährung ohne selbstreguliertes Lernen (X2) und weiterer Unterrichtseinheit (X3)
Was sind "Between-subjects-designs" und "Within-subjects-designs"?
Between-subjects-designs: jede Person nimmt nur an einer experimentellen Bedingung teil (wird nur einer Stufe der UV zugeordnet), z.B.: VP A nimmt nur an Test1 teil, VP B nur an Test2
Within-subjects-designs: dieselben Personen werden nacheinander allen Stufen der UV ausgesetzt, z.B. Gedächtnisexperiment mit zweistufigem Faktor: einsilbige Wörter vs. mehrsilbige Wörter wiedergeben können
Was ist ein mehrfaktorielles Experiment?
Wenn mehrere Faktoren realisiert und variiert werden. (z.B. Experiment zum selbstregulierten Lernen)
3 Bezeichnungen: Treatment = Unabhängige Variable = Faktor
Faktorstufen
z.B. Variation des Treatments bei "selbstr. Lernen":
Stufe1: Unterricht zum Thema Ernährung und selbstr. Lernen
Stufe2: Unterricht zum Thema Ernährung ohne selbstr. Lernen
Stufe3: Unterricht zu einem anderen Thema
z.B. Faktor Messwiederholung:
Stufe1: Prätest
Stufe2: Posttest
z.B. Faktor Treatment "Bonbons":
Stufe1: Sehenswürdigkeiten mit zitro-Werbung
Stufe2: Sehenswürdigkeiten mit pfeffi-Werbung
Stufe2: Sehenswürdigkeiten mit ohne Werbung
Was ist der Interaktionseffekt:
Bsp. am relbstreg. Lernen:
- Haupteffekt des Faktors 1: Unterschied zw. Trainingsgruppe und KG unabhänig von der Messwiederholung
- Haupteffekt des Faktors 2: Unterschiede zw. den Werten der AV über die Messwiederholung unabhängig von den dargebotenen Treatments
- Interaktionseffekt: selbstr. Lernen unterscheidet sich in der Experimental- im Vergleich zur Kontrollgruppe vom Prätest zum Posttest
Validität experimenteller Untersuchungen:
Vier Gütekriterien der Validität: interne, externe, Konstrukt- und statistische Validität
interne Validität:
- setzt Validität der Messung voraus
- kausale Interpretation der Ergebnisse ist inhaltlich eindeutig (Unterschiede zw. EG und KG sind eindeutig auf das Treatment zurückführbar)
- Einfluss von Störvariablen kontrolliert oder ausgeschaltet
externe Validität:
Verallgemeinbarkeit der Untersuchungsergebnisse bezügl. der:
- Personen: auf Grundgesamtheit übertragbar?
- angewendeten Treatments: auf ähnliche Treatments übertragbar? (Werbung nicht mehr in Mappe sondern in Zeitung)
- Messinstrumente: Ergebnisse auch für andere Operationalisierungen der erhobenen Variablen gültig?
- Untersuchungsbedingungen: gelten Ergebnisse auch unter anderen situativen Bedingungen oder kulturellen Kontexten? (z.B. Effekt eingetreten, wenn Bonbons hätten gekauft werden müssen)
Generalisierbarkeit am besten empirisch untersuchen anstatt nur argumentativ begründen
Konstruktvalidität:
- Sind die theoretischen Kozepte der Hypothese (z.B. selbstr. Lernen) in der Untersuchung angemessen erfasst worden?
- beim selbstr. Lernen erfolgte Messung mit Fragebogen zur Selbsteinschätzung, sind aber etliche Probleme damit verbunden, z.B. sozial erwünschte Antworten -> Autoren der Studie weisen selbst darauf hin, dass in Zukunft Fremdbeobachtung eingesetzt werden sollte
statistische Validität:
- eng mit der interenen Validität verknüpft (denn wenn wir etw. schlussfolgern, tun wir das vor dem Hintergrund statistischer Analysen)
- richtige Analyseverfahren auswählen
- reliable Messinstrumente
- -> richtig messen und auswerten
Störvariablen:
s. S. 110:
- Auswahlverfahren der Untersuchung
- experimenteller Dropout
- Testeffekte
- Veränderung der verwendeten Hilfmittel
- reaktive Effekte in der Untersuchung
- Zwischenzeitliches Geschehen
- "natürliche" Änderungsprozesse
- statistische Regression
Kofundierung = tritt dann auf, wenn zusätzlich zur UV noch weitere Kovariablen die Untersuchungsergebnisse beeinflussen (bestehen schon vor Beginn des Treatments
Was ist der Hawthorne-Effekt?
Teilnehmer einer Studie ändern ihr natürliches Verhalten, weil sie wissen, dass sie an einer Studie teilnehmen.
Reaktionseffekte:
- Placebo: auch die KG sollte eine Art von Beschäftigugn zw. Vor- und Nachtest zugeteilt bekommen
- Hawthorne-Effekt: Bewusstsein der VP an einem Experiment teilzunehmen hat Einfluss auf das Verhalten
- Versuchsleitererwartungseffekte (Pygmalion): unbeabsichtigt, durch Blickkontakt, Gestik, Mimik, Körperhaltung und Betonung wird bei den Instruktionen eine Erwartungshaltung vermittelt. Zur Reduzierung: Durchführung der Untersuchung und das Verhalten der Versuchsleiter so weit wie möglich standardisieren.
- Doppelblind-Versuch: konsequenteste Art der Ausschaltung von Erwartungseffekten: Versuchsleiter kennen die Fragestellung nicht, noch die Unterscheidung zw. VG und KG und Probanden wissen nicht, ob sie zur VG oder KG gehören
--> solange die Effekte in KG und VG in gleicher Weise auftreten ist es nicht so schlimm, beeinflussen zwar das Ergebnis, aber nicht die Differenz der Effekte
Was ist das "Milgram-Experiment"?
Wie gehorsam sind VP gegenüber Autoritäten. (Stromschlabverabreichung, "Schüler" war immer derselbe, ein 50jähriger Mann), bei jeder falschen Antwort sollte Voltzahl erhöht werden. Vier Experimente:
Exp.1: VL und VP in einem Raum, "Schüler" unsichtbar und kein verbales Feedback
Epx.2: Wie 1, "Schüler" gibt aber Stöhnen, Hilferufe etc. ab
Exp.3: VL und VP in einem Raum gemeinsam mit "Schüler" der um Abbruch bittet
Exp.4: wie 3, aber VP muss "Schüler" Hand auf "Elektroplatte" legen
Konflikt für VP bei zunehmend höherer Strafe: entweder Anweisungen von VL folgen ("Machen Sie weiter") oder Versuch abbrechen.
Was ist ein Quasi-Experiment?
wenn keine Randomisierung erfolgt:
- Zielgruppe des Treatments wird oft von der auftraggebenden Institution festgelegt
- Treatment in quasi-experimentellen Untersuchungen meistens komplexer (mehrere Komponenten, längere Zeitpspanne)
- oft im "Feld" durchgeführt, wo meistens keine Randomisierung (zufällige Zuweisung) möglich ist
Spezialfall eines Quasi-Experiments: wenn Treatments im Rahmen von Maßnahmen einer Institution gestaltet und durchgeführt wird, sowie die Untersuchung der Effekte, aber zumindest die Kontrolle von Störfaktoren durch die VL
Evalutation vs. Evalutationsforschung:
Evaluation:
Systematische Beurteilung eines Objektes oder Vorgangs, v.a. Qualitätsbeurteilung im technischen (Abgaswerte), sozialen (Umfrage Kundenzufriedenheit) oder wirtschaftlichen (Bilanz) Bereich. Es handelt sich um Momentaufnahmen.
Evaluationsforschung:
Untersucht Zusammenhänge zw. bestimmten Maßnahmen und erwarteten Effekten. Setzt also voraus, dass Maßnahmen durchgeführt worden sind.
- Welche Effekte hat Maßnahme X auf Personen?
- Welche Effekte hat Maßnahme X für den Betrieb?
- Welche Personen nehmen freiwillig an der Maßnahme teil?
Grundsatz: Mangelnde Kontrolle von Störfaktoren heißt nicht, dass keine Evaluationsstudie durchgeführt werden soll, sondern möglichst viele Störfaktoren zu kontrollieren und bei der Interpretation der Ergebnisse nur begrenzt kausale Schlussfolgerungen zu ziehen.
Dilemmata der Evaluationsforschung: (Patry und Hager 2000)
- Auswahl-Dilemma: Welche Programme sollen evaluiert werden? -> Wie schwerwiegende sind die Konzequenzen der Anwendung (oder Nichtanwendung) der Effekte.
- Dilemma der Wissenschaftlichkeit: jede Evaluation muss systematisch geplant und dokumentiert werden
- Dilemma der Allgemeinheit vs. Konkretheit: Je konkreter die Anweisungen sind, desto weniger kann der Trainer auf die einzelnen TN eingehen. Bleibt es aber zu offen, müssen Trainer ihren eigenen Interptretationen entsprechen und es könnte kein einheitliches Treatment vorliegen.
- Kontroll-Dilemma: eng verbunden mit 3. Standardisierung kann Kontrolle von Störfaktoren nicht annähernd erfüllen
--> Man muss im konkreten Einzelfall entscheiden, welche Standards und Kritereien man für welche Zwecke als vorrangig wichtig ansieht.
Standards für Evaluationsuntersuchungen vom "Joint Committee on Standards for Educational Evaluation" im Auftrag der APA, von der Dt. Gesellschaft übernommen.
s. Tabelle S. 132
vier Dimensionen:
- Nützlichkeit
- Durchführbarkeit
- Fairness
- Genauigkeit
ex-post-facto-Untersuchung: wenn Untersuchung von Effekten erst nach der Durchführung eines Treatments geplant wird, somit keinerlei Kontrolle von Störfaktoren. Nur Nachtest möglich, kausale Interpretation kaum möglich
-
- 1 / 21
-