M1_3401 Kap. 5-6 M1 - Einführung in die Forschungsmethoden der Psychologie
B. Sc. Psychology Fernuniversität Hagen
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Fichier Détails
Cartes-fiches | 16 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 11.12.2013 / 09.02.2024 |
Lien de web |
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Wichtigster Meilenstein zur Etablierung der Psychologie als eigenständige Wissenschaft:
Nachweis der Messbarketi psychischer Phänomene durch Gustav Theodor Fechner 1860 (Messung von subjektiver Empfindungsstärke gegenüber physikalischen Reizen, z.B. Ton, Licht)
-> Weber-Fechnersche Gesetz: Stärke einer subjektiven Empfindung gegenüber physikalischen Reiz wächst nicht linear mit der Reizstärke, sonder gemäß einer logartihmischen Funktion
Definition Messen:
Zuordnung von Zahlen zu Merkmalsausprägungen (Abbildung) von Objekten.
Objekte in der PSY Personen, Zuordnung der Zahlen nach best. Regeln.
Weitere Definition Messen:
numerisches Relativ = Zahlen und deren mathematische Beziehung
empirisches Relativ = Objekte und deren beobachtbare Beziehung
homomorph = Struktur der empirischen Relation bei der Abbildung in ein numerisches Relativ muss erhalten bleiben
--> Messen = die homomorphe Abbildung eines empirischen Relativs in ein numerisches Relativ
Messtheoretische Probleme:
- Repräsentationsproblem: Können empirische Relationen in Messwerte abgebildet werden? Repräsentationstheorem = Eigenschaften die erfüllt sein müssen, z.B. Transitivität (wenn a>b und b>c, dann auch a>c)
- Eindeutigkeitsproblem: Welche Transformationen der Messwerte sind zulässig, ohne dass die Relation verändert wird (z.B. Vater doppelt so groß wie Sohn, Vater 2 m, Sohn 1 m, Vater 200cm, Sohn 100cm -> cm auch zulässig, da "Vater doppelt so groß wie Sohn" nicht verändert)
- Bedeutsamkeitsproblem: Welche mathematischen Operationen führen zu empirisch sinnvollen Aussagen? "Richtiger" Umgang mit den Messwerten (es macht z.B. keinen Sinn einen Mittelwert für "Geschlecht" zu ermitteln) Welches statistische Verfahren soll angewandt werden?
Skalenniveaus:
s. S. 73
Nominalskala
- (Un)Gleichheit von Merkmalen abbilden
- beliebige Zahlen als Zuordnung, solange sie sich unterscheiden (männlich=1, weiblich=2 / männlich=3456, weiblich=7)
- sinnvolle statistische Operationen: Modus (größte Häufigkeit): wieviele Männer/Frauen studieren ein bestimmtes Fach, welches Fach wurde am häufigsten belegt...
Ordinalskala
- größer/kleiner, besser/schlechter
- Zahlen müssen die empirische Rangreihe abbilden (z.B. schulnoten 1-6, bei akademischen Graden könnte man 1-3: Bachelor, Master, Dr.)
- streng monoton steigende Transformation (Grade könnte man auch: B.Sc.=1, M.Sc.=17 und Dr.=329) -> emp. Rangreihe muss erhalten bleiben
- Differenzenbildung nicht sinnvol, da Abstände nicht äquivalent
- Median: teilt Rangreihe in 2 gleich große Hälften
Intervallskala
- Äquidistanz zw. den Zahlen
- (Un)Gleichheit und Rangreihe
- Lese Bsp. S. 75
Verhältnisskala
- Aussagen über Verhältnisse (n-mal so groß/klein, schnell/langsam...) von Merkmalsausprägungen
- haben sinnvollen Nullpunkt
Absolutskala
- Häufigkeiten von Erlebens- und Verhaltensweisen
- z.B. Häufigkeit von Personalpronomen in einer Selbstbeschreibung (Indikator für Narzissmus), non- und paraverbale Ausdruckssignale: Blickkontakt, Verlegenheitsgesten, Lächeln, Versprecher / Anzahl der Unterbrechungen/Störungen am Arbeitsplatz
Ratinskala als Intervallskala umstritten:
Abstände nicht unbedingt gleich groß: 2= trifft etwas zu, 3=trifft weitgehend zu, scheint größeren Abstand zu haben als 1=trifft gar nicht zu und 2=trifft etwas zu.
Aber in PSY werden Ratingskalen dennoch mit Verfahren verrechnet, die Intervallskalenniveau voraussetzen, da:
- Ergebnisse der Verfahren für Ordinalskalen meist kein wesentlicher Unterschied von Ergebnissen der Verfahren für Intervallskalen
- für Intervalldaten mehr statistische Verfahren zur Verfügung
Klassische Testtheorie (Liennert & Raatz)
Def. Test:
Ein wissenschaftliches Routineverfahren zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch abgrenzbarer Persönlichkeitsmerkmale mit dem Ziel einer möglichst quantitativen Aussage über den relativen Grad der individuellen Merkmalsausprägung.
Daraus entwickelt wurden dei Test-Gütekriterien: Objektivität, Reliabilität, Validität
Gütekriterien:
Objektivität
- Test in 3 Phasen: Durchführung, Auswertung und Interpretation -> Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsobjektivität
- z.B. standardisiert und genau beschrieben, wann eine Person als über-, unter- oder durchschnittlich intelligent gilt
Reliabilität
- Messgenauigkeit, unabhängig vom Messinhalt
- Ergebnis umso genauer, je mehr Messungen desselben Konstrukts durchgeführt (z.B. mathematische Intelligenz: nicht nur eine Aufgabe rechnen, sondern viele, da auch Störungen vorkommen können, z.B. Lärm)
- Reliabilitätsschätzung: Koeffizient zw. 0 und +1 (können aber auch negative Fälle vorkommen), z.B. gute Intelligenztests > 0,90, gute Persönlichkeitstets > 0,80
- Halbierungsmethode (Split-Half-Methode): Test in zwei gleich große Hälften aufteilen und Korrelation als Reliabilitätsmaß interpretieren -> nur Schätzung der Reliabilität eines Test halber Länge
- besser Paralleltestmethode: zwei parallele Test (selben wahren Werte und Fehlervarianzen) und wieder Korrelation bestimmen. Sehr schwierig parallele Test zu konstruieren, am ehesten bei Leistungstest, wo bei selber Rechenart nur Zahlen ausgetauscht werden
- Interne Konsistenz: Verallgemeinerung der Testhalbierungs- und Paralleltestreliabilität, Cronbachs Alpha: Test mit eindimensionalem Merkmals, jedes Item als eigener Testteil interpretiert -> mittlere Konsistenz über alle Items
- Retest-Reliabilität: selben Test beim selben Probanden wiederholen, vorallem wichtig in Persönlichkeitspsychologie für emp. Stützung von zeitliche Stabilität von Persönlichkeitsmerkmalen (zeitliche Stabilität und transsituative Konsistenz =entscheidender Prüfstein für Perönlichkeitsmerkmal) Bsp. S. 79 unten
Validität (s. extra Karte)
Validität: (wichtigstes Gütekriterium)
- misst der Test auch was er messen soll?
1) Innhaltsvalidität
Items werden von Wissenschaftlern aus einem Itempool ausgewählt (Augenscheinvalidität: Für Laien soll erkennbar sein, dass die Aufgaben eines angekündigten Intelligenztests auch mit Intelligenz zu tun haben)
2) Kriteriumsvalidität:
Zusammenhang zw. Testergebnis und einem Kriterium außerhalb der Testsituation (wird korrelativ ermittelt).
Wenn Kriterium zeitgleich mit Testung = konkurrente Validität oder Übereinstimmungsvalidität (z.B. neuer Test soll alten ersetzen)
3) Prädiktive oder prognostische Validität:
Zusammenhang zw. Testergebnis und Außenkriterium, das in der Zukunft liegt -> Vorhersage
4) Konstruktvalidität:
- emp. Überprüfung und Weiterentwicklung der theoretischen Annahmen
- Zusammenhänge des Testscores innerhalb eines nomologischen Netzes
- niemals abgeschlossen, sondern fortlaufender Validierungsprozess
- positive Beziehungen =konvergente Validität (Übereinstimmungsvalidität) / Divergente oder diskriminante Validität = Unabhängigkeit (Nullkorrelation oder niedrige Korrelation)
- schließt alle anderen Validitätsarten ein
nomologisches Netzwerk: kennzeichned ein zusammenhängendes System von Gesetzmäßigkeiten. Betreffen Beziehungen:
- a) beobachtbarer Variablen zu anderen beobachtbaren Variablen
- b) theoretischer Konstrukte zu beobachtbaren Variablen
- c) theoretischer Konstrukte untereinander
Nebengütekriterien:
Qualität der Anwendung bzw. Anwendbarkeit eines Tests
- Normierung oder Eichung: Bezugssystem liegt vor, indem die Testwerte eingeordnet werden können
- Testfairness: Benachteiligung aufgrund ethnischer, soziokultureller oder geschlechtsspezifischer Gruppen ausgeschlossen
- Testökonomie: Relation der zeitlichen und finanziellen Kosten einer Testdurchführung im Vergleich zum Nutzen der Erkenntnisse
Klassifikation der Datenquellen nach 3 Kriterien: (Pawlik 2006)
- Datenmodalität: handelt es sich um mentale Repräsentationen des EuV, um direkt beobachtbares Verhalten oder um psychophysiologisch erfassbare Variablen
- erfassbare Varianz: kann die Datenquelle im Labor und/oder im Feld erhoben werden
- Reaktionsobjektivität: Ausmaß, indem Datenquelle durch Ziele, Einstellung und Werte eines Probanden beeinflusst oder verfälscht werden kann
10 Datenquellen: 1-5:
- Biographische und Akturdaten: sozio-demographische Daten, wie Alter, Geschlecht, Familienstand, Beruf... -> Datenmodalität: Verhalten (aber sehr grob gehalten, z.B. best. altersspezifisches Verhalten), reaktionsobjektiv
- Verhaltensspuren: direkt beobachtbare Nachwirkungen menschlichen Verhaltens: (a) äußere Erscheinung (verschwitzt mit Turnschuhen deutet auf Verhalten "Laufen" hin) (b) intentionale Verhaltensprodukte (Zeichnungen) (c) zufällige Verhaltensspuren (z.B. Zustand des Zimmers nach einer Party oder des Arbeitsplatzes nach der Arbeit) Datenmodalität: Verhalten, reaktionsobjektiv
- Verhaltensbeobachtung (reduktive Diskriptionen): visuell und akustisch wahrnehmbare Aktivitäten (Körperbewegungen, Laut- und Sprachäußerungen, Erröten, Schwitzen), es gibt Selbst- und Fremdbeobachtung. Zeichensystem: wenn nur bestimmte Verhaltensweisen beobachtet werden sollen, Kategoriesystem: jede Verhaltensweise, Labor und Feld möglich
- Verhaltensbeurteilung: Einschätzungen und Bewertungen der Häufigkeit, Intensität und Ausprägungsform des Verhaltens
- Audrucksverhalten: Variationen der Mimik, Stimme und Sprechweise, Ganzkörpermotorik, Handschrift (unter Stress z.B. anders) in den sich Gefühle, Stimmungen und Affekte äußern. International anerkanntest Beobachtungssystem: Facial Action Coding System (FACS), Ekman und Friesen 1978 -> best. Primäremotionen wie Angst, Wut und Ekel sind biologisch determiniert und gelten damit universell (Annahme unumstritten)
10 Datenquellen:
- Biographische und Aktuardaten
- Verhaltensspuren
- Verhaltensbeobachtung
- Verhaltensbeurteilung
- Ausdrucksverhalten
- Interview
- Projektive Tests
- Objektive Tests
- Fragebogen
- Psychophysiologische Diagnostik
10 Datenquellen: 6-10:
- Interview: Neben Beobachtung 2ter traditioneller Königsweg und in der Berufspraxis am häufigsten eingesetzt. (a) freie Exploartion (wenige Fragen, z.B. "erzählen Sie mir ihr Leben") (b) halbstrukturiertes Interview (einzelne Bereiche und Fragen sind festgelegt) (c) standardisiertes Interview (Fragen und deren Abfolge genau festgelegt z.B. bei psychischen Ströungen)
- Projektive Tests: mehrdeutiges Reizmaterial (Klecksbilder, Spielmaterial (Sceno-Test)...). Im Kontext der Psychoanalyse entstanden und sollen helfen Abwehrmechanismen zu umgehen. Verfahren sehr umstritten und der Wert eher niedrig eingeschätzt
- Objektive Tests: An Testgütekriterien überprüfte Stichproben über die eine Verhaltensstichprobe der untersuchten Person im interessierenden Merkmal erhoben und ausgewertet wird (z.B. Intelligenztest, aber auch Test für Persönlichkeitsmerkmale können objektive Tests sein) Catell meint bei objektiven Tests, wenn er "undurchschaubar" ist und somit im Hinblick auf soziale Erwünschtheit nicht verfälscht werden kann (Proband weiß nicht, was gemessen wird -> Reflexsiv vs. Impulsiv)
- Fragebogen: keine offene Beantwortung wie im Interview, es werden auch nicht einzelne Antworten ausgewertet, sondern eine größere Zahl von Fragen, auch Fremdeinschätzungen gängig
- Psychophysiologische Diagnostik: körperlich-organismische Veränderungen, gemessen mit Hilfe elektrophysiologischer Registriermethoden oder über biochemische Messgrößen (Hormonspiegel, Analyse Speichel...) v.a. in der Kognitions- und Neuropsychologie, Labor und Feld möglich
Vorteile der Datenerhebung im Internet:
bisher v. a. objektive Tests und Fragebogen
- Asynchronizität und Alokalität: Unabhängig von Zeit und Raum
- Flexibilität: multimediale Elemente können eingesetzt werden (Bilder, Fotos, Töne, kurze Animationen...)
- Automatisierbarkeit: Durchführung und bis zum gewissen Grad Auswertung kann automatisiert werden, Versuchleiter nicht notwendig
- Objektivität: Verzerrungen, die durch Versuchsleiter entstehen könne, werden ausgeschlossen
- Dokumentierbarkeit als medieninhärentes Merkmal: Dokumentation von Teilnahmezeitpunkt, Dauer und andere Variablen möglich
- Ökonomie: geringere Kosten, geringerer Aufwand (keine Übertragung der Test in PC notwendig)
- Repräsentativität und Diversität: Internetfragebögen liefern keine anderen Ergebnisse als traditionelle Fragebögen
Probleme und Nachteile von Datenerhebungen im Internet:
- höhere Abbruchquoten: hier stellt sich die Frage, ob Fragbögen die bis zu einem gewissen Anteil bearbeitet wurden doch in die Auswertung einbezogen werden können
- wiederholte Teilnahme durch die selbe Person
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