Lohaus Entwicklungspsychologie Kap. 14-18
B. Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen
B. Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen
Kartei Details
Karten | 46 |
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Lernende | 12 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 05.11.2014 / 21.06.2018 |
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Beschreibung einzelner Störungsbilder:
Regulationsstörungen im Säuglingsalter: Schrei-, Schlaf- und Fütterstörungen
- gekennzeichnet durch altersunangemessenes unstillbares Schreien, Schlaf- und/oder Fütterstörungen
- Ursachen und begünstigende Faktoren:
- schwieriges Temperament
- biopsychosoziale Belastungen (z.B. mütterl. psychische Probleme, Partnerschaftsprobleme...)
- defizitäre Reifungsprozesse
- Interventionsmöglichkeiten: Schulung der Eltern Signale des Säuglings angemessen zu interpretieren und adäquat damit umzugehen, evtl. übergangsweise eine andere Betreuung
Beschreibung einzelner Störungsbilder:
Enuresis und Enkopresis
- altersunangemessenes Einnässen und Einkoten
- primäre Form: Blasen- bzw. Stuhlgangkontrolle war noch nie erworben
- sekundäre Form: nach bereits bestandener Kontrolle kommt es zu erneuten Einnässen bzw. Einkoten
- Ursachen:
- biologische Faktoren (geringe Blasenkapazität, übermäßige Harnproduktion, sehr tiefer Schlaf, mangelnde Darmsensitivität und -kontrolle)
- psychosoziale Faktoren (Kritische Lebensereignisse, psychosozialer Stress, psychische Störungen, zu frühe und strenge Sauberkeitserziehung)
- Interventionsmöglichkeiten:
- Enuresis: Medikamente, Klingelapparat, Einhaltetraining, Weckplan
- Enkopresis: Therapie, die darauf abziehlt Stuhlgang zu normalisieren (z.B. Abführmittel und spez. Diät, da es oft zu Verstopfungen führt)
Beschreibung einzelner Störungsbilder:
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
Autistische Störungen: Beeinträchtigung sozialer Interaktionen und Kommunikationen sowei eingschränkte Interessen und Aktivitäten
- Frühkindlicher Autismus:
- beginnt in früher Kindheit
- neben autismustypischen Symptomen (s.o.) auch häufig stark eingschränktes Sprachvermögen
- Jungs häufiger als Mädchen
- nicht heilbar und besteht bis ins Erwachsenenalter
- Asperger-Syndrom:
- Beeinträchtigungen i.d.R. geringer als beim frühkindlichen Autismus
- z.B. kaum Auffälligkeiten in der Sprache, motorisch aber plump und ungeschickt
- Rett-Syndrom:
- sehr selten und nur bei Mädchen
- regressive Entwicklung bereits erworbener Fähigkeiten
- Ursachen: Genetische Faktoren (Hirnfunktionsstörungen)
- Interventionsmöglichkeiten:
- Aufbau sprachl., lebenspraktischer und sozialer Fähigkeiten
- aber nicht heilbar
- Medikamente nur um Begleitsymptome zu beeinflussen (z.B. aggressives Verhalten)
Beschreibung einzelner Störungsbilder:
Angststörungen
- Ängste im Kindesalter entwicklungstypisch (Angst vor Dunkelheit, vor fremden Menschen...)
- erst dann pathologisch, wenn sie ein normales Maß an Dauer und Intensität überschreiten
- können sich auf best. Objekte (phobische Störungen) und Situationen (soziale Phobien) beziehen oder generell (überdauernde Angstzustände) auftreten
- im Kindesalter kann außerdem Trennungsangst auftreten
- Ursachen:
- biologische Faktoren
- Temperamentsmerkmale
- elterliches Verhalten (z.B. zu sehr behüten, selber sehr ängstlich)
- kognitive Verzerrungen (Situationen bedrohlicher bewerten als sie tatsächlich sind)
- Interventionsmöglichkeiten:
- Angstlösende Medikamente in Kombi mit verhaltenstherapeutischen Methoden
- Exposition (schrittweise Konfrontation mit angstauslösendem Reiz)
- Verstärkung (wenn Angst angemessen bewältigt)
- Selbstbeobachtung- und instruktion
- Rollenspiele
- Entspannungsverfahren
Beschreibung einzelner Störungsbilder:
Hyperkinetische Störungen
- Hyperaktivität, Impulsivität, gestörte Aufmerksamkeit
- Ursachen:
- Kombi aus biologischen und psychosozialen Faktoren (biopsychosoziales Modell)
- größere Bedeutung haben biologische Faktoren
- Interventionsmöglichkeiten: multimodale Behandlung aus Medikamenten und kind- und elternzentrierten Therapiebestandteilen
Beschreibung einzelner Störungsbilder:
Aggressiv-oppositionelles Verhalten
- Störung des Sozialverhaltens: aggressives und dissoziales Verhalten, Verstoß gegen soziale Normen und Grundrechte anderer
- z.B. Streit, Tyrannisieren, Grausamkeiten gegenüber Menschen oder Tieren, Feuerlegen...
- Ursachen:
- verzerrte sozial-kognitive Informationsverarbeitung (Situationen werden oft als feindselig interpretiert)
- biologische Besonderheiten (niedriges Aktivierungsniveau, erhöhter Testosteronspiegel)
- familiäre und soziale Faktoren
- Interventionsmöglichkeiten:
- Bei Eltern ein adäquates und kompetentes Erziehungsverhalten zu etablieren
- Kinder hinsichtlich sozialer, emotionaler und kognitiver Fähigkeiten zu stärken
Beschreibung einzelner Störungsbilder:
Umschriebene Entwicklungsstörungen
- auch Teilleistungsschwächen
- Funktions- und Reifungsstörungen, die in den Bereichen Sprache, Motorik und schulische Fertigkeiten auftreten können
- Sprach- und Sprechstörungen:
- Sprachverständnis und/oder Sprachproduktion beeinträchtigt
- alleiniges Auftreten einer Störung des Sprachverständnisses sehr unwahrscheinlich
- Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen: Auffälligkeiten hinsichtlich
- Grob- und Feinmotorik
- Koordination
- Gleichgewicht
- Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten: Defizite im Lesen, Schreiben oder Rechnen
- Ursachen:
- genetische und neurophysiologische Faktoren
- psychosoziale Belastungen
- Interventionsmöglichkeiten: durch logo-, moto-, physio-, ergo- oder lerntherapeutsiche Methoden
Veränderungen und Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
Physische Veränderungen:
- körperl. Wachstum und Veränderung der Körperproportionen
- Veränderung der primären und sekundären Gechlechtsorgane
- Mädchen im Schnitt früher in der Pubertät als Jungs
- Zeitpunkt Pubertätseintritt kann auch innerhalb einer Geschlechtsgruppe sehr unterschiedlich sein (bei manchen Mädchen erste Anzeichen mit 7 und Jungs mit 9 LJ)
- früher als auch später Eintritt in die Pubertät kann ein Risiko für die Entwicklung darstellen (früh pubertierende z.B. ältere Peers und kommen dadurch früher mit Alkohol und Drogen in Kontakt)
Sozioemotionale Entwicklung:
- Gleichaltrige gewinnen an Bedeutung, Loslösung von Eltern
- Häufige Konflikte zw. Jugendlichen und Eltern, meist aber über unrelevante Themen (Musik, Haare, Kleidung)
- Einfluss Gleichaltriger kann positiv (soziale Kompetenzen) als auch negativ sein
- Zentraler Entwicklungsaspekt: Identitätsentwicklung
- mehr negative Emotionen und mehr Instabilität hinsichtlich der Stimmung
- Jugendegozentrismus: Aufmerksamkeit Jugendlicher ist häufig auf sie selbst gerichtet
Entwicklungsaufgaben:
- In jedem Altersabschnitt best. Entwicklungsaufgaben, die bewältigt werden müssen. Gelingt dies nicht, kann es zu negativen Konsequenzen kommen
- Entwicklungsaufgaben im Jugendalter s. S. 264
- Aufgrund zunehmender Eigenverantwortlichkeit des Handelns kann es im Jugendalter zu einer Orientierungs- oder Haltlosigkeit kommen
Störungsbilder im Jugendalter
Einige Störungsbilder entstehen typischerweise erst im Jugendalter oder sind im Jugendalter durch eine veränderte Symptomatik gekennzeichnt.
- Essstörungen
- Depression
- Substanzmissbrauch- und abhängigkeit
- Aggressives und delinquentes Verhalten
Essstörungen
- Betroffene nehmen zu viel oder zu wenig Nahrung zu sich
- Gedanklich mit Essen und Figur beschäftigt
- klassifiziert als psychische Störungen:
- Annorexia nervosa
- Bulimia nervosa
- nur als medizinische und nicht als psychisches Erkrankung anerkannt:
- Adipositas: Übergewicht, Binge-Eating-Attacken
- Anorexia nervosa:
- starkes Untergewicht
- Angst vor Gewichtszunahme
- Essen wird (fast völlig) verweigert
- teilweise werden gegensteuernde Maßnahmen unternommen
- asketischer Subtyp: restriktives Essverhalten, gekennzeichnet durch (fast) gänzl. Verweigerung der Nahrungsaufnahme
- bulimischer Subtyp: Essattacken, die durch gegensteuernde Maßnahmen (Erbrechen, exzessiver Sport, Abführ- und Entwässerungsmittel) begleitet werden
- Bulimia nervosa:
- nicht untergewichtig
- neigen zu Essanfällen, auf die häufig gegensteuernde Maßnahmen folgen (s.o.)
- Ursachen:
- genetische Faktoren
- soziokulturelle Einflüsse (Schönheitsideal)
- familiäre Belastungen
- belastende Lebensereignisse
- Interventionsmöglichkeiten:
- Körpergewicht anheben
- Ernährungsumstellung
- Emotionswahrnehmung und Emotionsausdruck fördern
- Selbsteinschätzung d. Patienten verbessern
- familiäre Beziehungen stärken
- Psychopharmaka in Form von Antidepressiva nur, wenn zusätzl. depressive Symptome
Depression
- entwickeln sich häufig im Jugendalter v.a. bei Mädchen
- Symptome unterscheiden sich dabei von denen jüngerer Kinder
- unterschiedl. Formen:
- Major Depression: schwerwiegende depressive Symptome in best. Zeitintervallen
- dysthyme Störung: länger anhaltende leichtere depressive Symptomatik
- bipolare Störung: depressive und manische Symptome
- Symptome im emotionalen, motivationalen, kognitiven, somatischen und sozialen Bereich
- Ursachen:
- multifaktorielles Ursachenmodell
- genetische, biologische, kognitiv-emotionale und familiäre Faktoren
- kritische Lebensereignisse
- Interventionsmöglichkeiten: in schweren Fällen Psychopharmaka, sollten aber in andere therapeutische Methoden eingebettet werden (v.a. kognitiv-verhaltenstherapeutische Interventionen)
internalisierende vs. externalisierende Symptomatiken
internalisierend: Essstörungen und Depression
externalisieren: Substanzmissbrauch, Aggression
Definition Entwicklungsaufgaben
Herausforderungen oder Probleme, die sich typischerweise jedem Menschen im Entwicklungsverlauf stellen. Sie ergeben sich aufgrund der körperlichen Entwicklung, des kulturellen Drucks und aufgrund dadurch ausgelöster Wünsche und Erwartungen.
Substanzmissbrauch und -abhängigkeit
- Unterscheidung zw. legalen und illegalen Stoffen
- unterschiedliche Stadien:
- akute Intoxikation: kürzl. Einnahme einer Substanz in ausreichender Dosis
- schädlicher Gebrauch: regelm. Konsum
- Abhängigkeitssyndrom
- Entzugssyndrom: Absetzen der Substanz mit Entzugserscheinungen
- Substanzmissbrauchsstörungen gehen häufig mit anderen Problemen und Auffälligkeiten einher
- Ursachen:
- multifaktoriell
- genetische und biologische Faktoren
- individuelle, familiäre und soziokulturelle Bedingungen
- Prävention und Intervention:
- Prävention: Substanzmittelmissbrauch verhindern und angemessenen Konsum bei Jugendlichen zu etablieren
- Intervention: völlige Abstinenz oder kontrollierter Konsum
- Therapieablauf:
- körperlicher Entzug
- psycho- und gruppentherapeutische Maßnahmen
- Selbsthilfegruppen
Aggressives und delinquentes (straffälliges) Verhalten
- Störung des Sozialverhaltens in Kindheit kann zu delinquentem Verhalten führen
- Delinquentes Verhalten nimmt im Jugendalter zu, die meisten aber nur "Gelegenheitsdeliquente"
- Jugendliche Intensiv- oder Mehrfachtäter bilden eine kleine Gruppe der Jugendlichen Delinquenten
- Dissoziales Verhalten kann auf Jugendalter beschränkt sein oder persistent (da meist schon Anzeichen im Kindesalter) bestehen
- Interventionen:
- strafrechtliche Sanktionierung
- präventive und therapeutische Maßnahmen die aggressives und delinquentes Verhalten verhindern oder minimieren sollen
Modell der Geschlechtsähnlichkeiten
Geht davon aus, dass sich Männer und Frauen nur in sehr wenigen psychologischen Variablen bedeutsam unterscheiden. Hierzu gehören v.a. motorische Fähigkeiten und das soziale Verahlten.
Geschlechtsunterschiede in motorischen Fähigkeiten
- ab 1. LJ schon Unterschiede im Aktivitästniveau zw. Jungs und Mädchen, bauchen sich aus bis ins Jugendalter
- besonders deutlich bei Leistungen, die Körperkraft, Muskelkraft und Ausdauer erfordern
-> Teil der Erklärung durch anthropometrische Variablen (Fettanteil am Körpergewicht und Körpergröße) - Hinweise, dass Frauen bei feinmotorischen Aufgaben Vorteile haben, aber nicht unumstritten, da Fingergröße und -umfang berücksichtigt werden müssen
Geschlechtsunterschiede in intellektuellen Fähigkeiten
Mathematisch-naturwissenschaftlich und sprachl. Leistungen:
- Leistungsvorsprung
- Jungs: mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer (besonders Physik, Chemie)
- Mädchen: Biowissenschaften
- bedeutsame Leitstungsvorteile Mädchen in vielen sprachl. Kompetenzen
- frühere und reibungslosere Sprachentwicklung
- rascherer Zuwachs des Sprachschatzes
- Jungs in stärkerem Maße an Sprachentwicklungsschwierigkeiten und -störungen betroffen (z.B. Stottern oder Lese-Rechtschreib-Schwäche)
Räumliche Fähigkeiten:
- Vorsprung Jungs
- Vorteile bauen sich über Kindheit aus und stabilisieren sich im Jugend- und Erwachsenenalter
- Vermutlich Grundlage für Unterschiede in mathematischen Fähigkeiten
Geschlechtsunterschiede im sozialen Verhalten
Hilfsbereitschaft:
- Hilfsbereitschaft von Männern hängt vom Kontext ab, größere Hilfsbereitschaft wenn:
- Felduntersuchung
- andere potenzielle Helfer zugegen
- Opfer weiblich
- Notlage offensichtlich
- Frauen helfen eher, wenn Opfer Hilfebedürftigkeit mitteilt (Geschlecht spielt keine Rolle)
- Sensitivität für Ausdrucksverhalten eines Gegenübers und Empathie erhöhen HIlfeverhalten, Frauen haben hier deutliche Vorteile
-> neben Geschlechtsrollenorientierung auch biologische Einflüsse (z.B. hormonelle Einflüsse) als Erklärungsgrundlage
Aggressivität:
- Jungs zeigen mehr physische Aggression (gilt aber nicht universell, eher in westlichen Kulturen)
- Mädchen stärkere Tendenzen in sozialer Aggression
-> Ziel: Beschädigung des Selbstwerts (Bereits im Vorschualter zu beobachten) - Mädchen schätzen soziale Aggression schädigender ein, als Jungs
- individuelles Ausmaß geschlechtsuntypischer Aggressionsformen (z.B. Mädchen, dass mehr physische Aggression ausübt) steht mit stärkeren Anpassungsproblemen in Zusammenhant
Geschlechtsunterschiede im Gesundheitsstatus
- Frauen schätzen Gesundheit schlechter ein als Männer, geben mehr Beschwerden an und gehen häufiger zum Arzt
- Sensibilität für Symptomatiken und Bereitschaft sie mitzuteilen können Schutzfaktoren darstellen
- Unterschiede bereits im Kindes- und Jugendalter
- Erklärungen für Geschlechtsunterschiede:
- Reizwahrnehmungssensitivität
- Schmerzbewältigung (Schmerz wird von Frauen intensiver wahrgenommen und weniger lange toleriert)
Theorien zur Erklärung von Geschlechtsunterschieden
- Biologische Grundlagen
- Chromosomen
- Hormone
- Gehirn
- Reifung
- Soziale Lerntheorie: Konditionierung und Modelllernen
- Kognitive Ansätze: Geschlechtskonstanz und Geschlechtsschemata
Biologische Grundlagen
Chromosomale Einflüsse:
- X-rezessive Vererbung als Erklärung von Unterschieden
- Erklärung psychologischer Geschlechtsunterschiede auf der Grundlage der X-rezessiven Vererbung konnte aber nicht aufrecht erhalten werden
Hormonelle Einflüsse:
- Zeigen sich nicht nur in Form von Fehlentwicklungen im Bereich physischer Charakteristiken, sondern auch in Langzeiteffekten auf geschlechtstypsiches Verhalten
- Einfluss von Andorgenen auf Verhalten weibl. Tiere in Tierversuchen nachgewiesen
- Existenz kritischer Perioden für homonelle Einflüsse
- Zusammenhang zw. Androgenüberproduktion und männl. Aktivitäten, aggressivem und unempathischen Verhalten sowie räumliche Fähigkeiten
Unterschiede in Gehirnstrukturen:
- Lateralisation der Gehirnhemisphären: Spezialisierung der Gehirnhälften für verbale und analytische (linke Hemisphäre) bzw. visuell-räumliche und ganzheitliche (rechte Hemispähre) Verarbeitungsprozesse
- Männer neigen zur stärkeren Lateralisation in visuell-räumlichen Aufgaben
- Frauen eher bilaterale Gehrinaktivität
- kein Nachweis auf geschlechtsspezifische Lateralisation bei verablen Aufgaben
- Empathizing-Systemizing-Theorie: Geschlechtsunterschiede in Gehrinstrukturen hängen mit unterschiedlichen Informationsverarbeitungsstilen zusammen
Unterschiede im Reifungstempo:
- bereits bei Neugeborenen
- Unterschiede im sozialen und emotionalen Verhalten
- Einfluss des Reifungstempos als ioslierte Variable allerdings fragwürdig
Soziale Lerntheorie: Konditionierung und Modelllernen
Gehen davon aus, dass es nicht zur Geschlechtstypisierung kommen würde, wenn im sozialen Umfeld keine spez. Reaktionen auf geschlechtstypische Verhaltensweisen auftreten.
Konditionierung (Bekräftigungstheorie):
- Geschlechtsunterschiede aufgrund von Belohnung und Bestrafung (soziales Umfeld erwartet best. Verhaltensweisen)
- geschlechtsspez. Erwartungen von Eltern an Töchter und Söhne
- Aber unterschiedl. Erwartungen schlagen sich nicht in geschlechtsspez. Erziehungsverhalten nieder, wie diese Theorie es erwarten würde
- Lediglich bezügl. des Spielverhaltens zeigen sich mehr als nur Tendenzen
- Kindergartenalter, spätestens Schulalter wächst Einfluss der Gleichaltrigen, es entsteht Sozialisationsdruck bezügl. geschlechtskonformen Verhalens. Bei Jungs stärker als bei Mädchen
Modelllernen (Theorie des sozialen Lernens):
- Problematisch bzgl. Nachahmungslernens zur Erklärung von Geschlechtsunterschieden ist v.a. größere Verfügbarkeit weibl. Modelle in den ersten LJ
-> erschwert Modelllernen für Jungs - Tendenz eher Verhalten von Modellen nachzuahmen, die dem Lernenden ähnlich sind, setzt aber kognitive Leistung voraus: Identifikation mit einem Geschlecht
Kognitive Ansätze: Geschlechtskonstanz und Geschlechtsschemata
Entwicklungstheorie der Geschlechtskonstanz (Kohlberg)
Nachahmung gleichgeschlechtlicher Modelle setzt einen kognitiven Entwicklungsprozess (in mehreren Stufen -> klassisches Stufenmodell) voraus, der zur Geschlechtskonstanz führt.
- Geschlechtskonstanz als Vorraussetzung für Identifikation mit eigenem Geschlecht
- für Übergang von Geschlechtsstabilität zur Geschlechtskonstanz ist weniger Erkenntnis der genitalen Grundlage entscheidend, sondern Fähigkeit zur Unterscheidung von Schein und Wirklichkeit
Geschlechtsschematheorien
- Zusammenspiel des allgemeinen Geschlechtsschemas (Infos über männl./weibl.) und des eigengeschlechtlichen Schemas (Selbstkategorisierung als männl. oder weibl.)
- Infoverarbeitung erfolgt schemakonsistent (inkonsistente Infos werden ausgeblendet)
- Höherbewertung des eigenen Geschlechts, verstärkt Tendenz zur Bevorzugung gleichgeschlechtlicher Merkmale
- Grundvoraussetzung für Geschlechtsschemata ist korrekte Geschlechtszuordnung (nicht wie bei Kohlberg Geschlechtskonstanz), mit Beginn 4. LJ
- Bem: Zusammenhang zw. Grad der Geschlechtstypisierung und Verarbeitung geschlechtsbezogener Infos. Selbstzuschreibungen von maskulinen und femininen Attributen bilden Grundlage für Typisierung
- Boldizar: 4 Typisierungen: feminin, maskulin, androgyn und undifferenziert (s. Tab. S. 194)
- Egan und Perry: Gechlechtsidentität nich zwei- sonder multidimensionales Konzept, auf mind. 4 Dimensionen:
- Wissen über eigene Geschlechtszugehörigkeit
- Zufriedenheit mit eigenen Geschlecht
- wahrgenommener sozialer Druck, sich geschlechtskonform zu verhalten
- Einstellungen zu den Geschlechtsgruppen
Definition Geschlechtskonstanz
Abschluss eines Entwicklungsprozesses zum Wissen um die eigene Geschlechtszugehörigkeit. Mitte des 5. LJ wissen Kinder dann, dass die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht weder durch zeitliche noch äußere Einflussgrößen verändert werden kann.
3 Stadien der Entwicklung nach Kohlberg
- Geschlechtsidentität: Best. des eigenen Geschlechts, Differnezierung vom fremden Geschlecht (3,11 LJ)
- Geschlechtsstabilität: Wissen über zeitl. Unveränderbarkeit des Geschlechts (4,5 LJ)
- Geschlechtskonstanz: Wissen über die Unabhängigkeit des Geschlechts von äußeren Einflussgrößen (zb. Kleidung) (4,7 LJ)
Definition Schema
Kognitive Struktur, die die Wahrnehmung, die Speicherung und den Abruf von Informationen lenkt und sich in bedeutsamer Weise auf das beobachtbare Verhalten auswirkt.
Geschlechtsrollenpräferenzen
- Bevorzugung bzw. Ablehnung von Geschlechtsrollenmerkmalen und Höherbewertung spez. Geschlechtsrollenmerkmale
- bereits Säuglinge ab 9 LM zeigen Geschlechstrollenpräferenz, obwohl sie sich noch keinem Geschlecht zuordnen können (widerspricht Geschlechtsschematheorien)
- Geschlechtsrollenpräferenz verstärkt sich bis ins Grundschulater, danach treten sie gegenüber interindividuellen Differnezen in den Hintergrund
- Jungen zeigen Präferenz früher und stärker als Mädchen
Geschlechtsrollenstereotype
= Subjetkive Vorstellungen und Konzepte von Merkmalsausprägungen gekoppelt mit unterschiedlichen Auftretenswahrscheinlichkeiten in den Geschlechtsgruppen.
- Kognitive Ansätze: Bez. zw. individuellen Geschlechtsrollenstereotypen und Verhalten und Interessen (emp. gesichert)
- Entwicklungsmodell der Geschlechtssterotypisierung: aus Unkenntnis entwickelt sich eine starre, geschlechterdifferenzierte Zuordung von Merkamlen. Wird aber in mittlerer Kindheit durch flexiblere Typisierung abgelöst
Definition Entwicklungsabweichung
Wenn Kinder Verhaltens- oder Erlebensweisen zeigen, die für ihr Alter unangemssen und untypisch sind.
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