Kurs 03412: I. Wahrnehmung III Bewusstsein
Kurs 03412: I. Wahrnehmung III Bewusstsein
Kurs 03412: I. Wahrnehmung III Bewusstsein
Kartei Details
Karten | 57 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 25.08.2014 / 12.05.2018 |
Weblink |
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Pöppel (1985)
Pöppel (1985)
- bezeichnet das, was gerade war, als nachbewusst und die Erwartung dessen, was gleich eintreten soll, als vorbewusst.
Terminus der Aufmerksamkeit
Terminus der Aufmerksamkeit
- Die unterschiedlichen Klarheitsgerade des Bewusstseins wurden mit dem Terminus der Aufmerksamkeit belegt
- → wie kann man den Fokus der Aufmerksamkeit verlagern?
- → Frage nach der Selektion aus der Vielzahl der Objekten, Vorstellungen, Gedanken
„psychisches Moment“
„psychisches Moment“
- „Dauer des Augenblicks“
- → psychisches Moment: die kleinste noch wahrnehmbare Zeiteinheit, 1/16 Sekunden
- Das allerdings würde bedeuten, dass das Bewusstsein kein Strom ist, nicht kontinuierlich, sondern gequantelt
„psychische Präsenzzeit“
„psychische Präsenzzeit“
- Psychologe William Stern
- Man kann die Schwelle bestimmen, um festzustellen, ab welchem Intervall zwischen zwei Ereignissen diese als gleichzeitig oder als ungleichzeitig wahrgenommen werden
Das Selbst
Das Selbst
- ist eine zentrale Größe in der allgemeinen Struktur der Bewusstseinserscheinungen
Prinz (1996)
Prinz (1996)
- greift auf eine klassische Autorität der phänomenanalytisch fundierten Psychologie und der psychologisch fundierten Philosophie“ zurückgreift, auf Franz Brentano
Brentanos Analyse eines mentalen Aktes
Brentanos Analyse eines mentalen Aktes
- war bestrebt, psychische und physische Phänomene voneinander abzugrenzen
- Er entwickelte die Lehre von den psychischen Akten, die zu- gleich eine Lehre über die Struktur des Bewusstseins ist
Brentanos Analyse vom Hören eines Tons
Brentanos Analyse vom Hören eines Tons
- Im psychischen Akt sind zwei Momente miteinander verbunden, der Ton, den wir hören und die Tatsache, dass wir ihn hören
- -> beiden Momente sind uns nicht in gleicher Weise gegeben
- der Ton ist das primäre Objekt, er wird direkt wahrgenommen
- die Aktivität des Hörens kann jedoch vom Ton unterschieden werden -> somit ist das Hören selbst das sekundäre Objekt des Hörens
- Das Hören kann aber nicht beobachtet werden, man kann es nicht hören, aber man kann sich bewusst machen, dass man dabei ist, den Ton zu hören
Bewusstseinserscheinungen nach Brentano
Bewusstseinserscheinungen nach Brentano
- Für Brentano sind Bewusstseinserscheinungen psychische Akte, die einen zweifachen Inhalt haben
- Sie enthalten den Gegenstand, auf den sie sich richten (primäres Objekt, im Beispiel den Ton)
- und die Art und Weise, wie der Gegen-stand gegeben ist
- Prinz schlägt vor, das primäre Objekt als explizit bewusst und die Gegebenheitsweise als implizit bewusst zu bezeichnen.
Prinz’ Überlegungen zu Brentanos Analyse mentaler Akte
Prinz’ Überlegungen zu Brentanos Analyse mentaler Akte
- Brentanos Analyse mentaler Akte ist unvollständig
- Laut Prinz ist auch das Subjekt des Hörens im mentalen Akt enthalten
- Bsp. beim Prinzip der Sprache: das Verb ist im Infinitiv zu hören, das Objekt, der Ton, gegeben, aber es fehlt das Subjekt, der Träger des mentalen Aktes
- → schon Kant hat betont, dass das Ich jederzeit das Denken begleiten muss
- wäre dem nicht so, wüsste man nicht wo man einen mentalen Akt in der Welt unterbringen soll
- In der Perspektive der ersten Person ist Hören eben mein Hören, der Ton ist mir gegeben. Mein Hören ist einzigartig und höchst individuell
- -> Dieser Vollzug des mentalen Aktes kann nur über Ausdruckserscheinungen und sprachliche Mitteilung veröffentlicht werden, der als veröffentlichter aber eine andere Seite darbietet als das unmittelbare Erleben, das in meinem Vollziehen vorkommt und vorgeht
Darlegung von P.W. Strawson
Darlegung von P.W. Strawson
- „Man kann den Bezug des Mentalen zu einem besitzenden Subjekt nicht eliminieren“
- man kann nicht das Possessivpronomen „mein“ eliminieren und damit auch nicht das Subjektwort „Ich“, womit er Kants Überlegungen bestätigte
- P.F. Strawson zieht daraus den Schluss, dass das Wort „Person“ ein logisch primitiver Begriff ist wie das Wort „Körper“, denn es kann nicht auf etwas Fundamentaleres reduziert werden, es ist also eine Kategorie
Schlussfolgerung durch Prinz
Schlussfolgerung durch Prinz
- „Bezogenheit auf ein implizit anwesendes Ich stellt offensichtlich die konstituierende Bedingung für die Ausbildung bewusster Repräsentationen dar“
- Zur bewussten Repräsentation gelangen Sachverhalte nur dann, wenn (bzw. dadurch, dass) sie in ihrer Beziehung zum Ich repräsentiert werden“
- Die bewusste Repräsentanz einer Situation endet genau dann, so Prinz, „wenn das Ich sich aus ihr verabschiedet“
- Nach Prinz ist die implizite Anwesenheit des Ich „nicht nur die Entstehungsgrundlage für das Auftreten bewusster Repräsentationen, sondern auch die inhaltliche Grundlage für ihre Beschaffenheit
- -> anders_ Die Qual tät des Bewusstseins entsteht nur nicht nur dann, wenn die Bedingung der impliziten Gegenwart des Ich erfüllt ist, sondern sie besteht auch darin, dass diese Bezogenheit auf das Ich als ein zentrales Merkmal im Inhalt der Repräsentation in Erscheinung tritt
Bewusstsein als Eigenschaft
Bewusstsein als Eigenschaft
- Es gibt kein Bewusstsein als Entität, sondern die Eigenschaft „bewusst“
- diese Eigenschaft kommt mentalen Akten und Handeln zu
- -> Sie ist Bestandteil des Problems, einen relativ komplexen selbstbeweglichen lebendigen Körper in einer komplexen Umgebung zu steuern und zu regeln.
Annahme eines Steuerungszentrums wie das Ich
Annahme eines Steuerungszentrums wie das Ich
- Die Annahme eines Steuerungszentrums wie das Ich oder Selbst oder was sonst man für einen Ausdruck wählt, um mentale Aktivität wie Motive und Interessen, Wissen und Überzeugungen zuzuschreiben, ist für das Sozialleben unverzichtbar
- Besonderes Problem in der sozialen Welt: Vorhersage des Verhalten und Erleben anderer
- Das Ich ist in der Perspektive der Kontrolltheorie die Lösung des Problems, komplexes Verhalten in Raum und Zeit so zu organisieren, dass erfolgreiches Handeln und eine erfolgreiche Anpassung an die abiotische und biotisch- soziale Umgebung (im Sinne des Zusammen-Handelns) möglich wird
Für die Bewusstseinsforschung sehr interessant
Für die Bewusstseinsforschung sehr interessant
- Frage nach der Entwicklung des Bewusstseins und des Selbstbewusstseins
- → sind mentale Prozesse Säuglingen bewusst?
- Annahme Perner und Dienes: Entwicklung bewusster mentale Prozesse zw. 12 und 15 Monate
- → 5 Strategien, um durch Verhaltensbeobachtung die Eigenschaft „bewusst“ Kleinkindern zuzuschreiben
- → dazu gehört verbale Kommunikation, Zeigen, explizites Gedächtnis, exekutive Kontrolle, Formen des Zugangsbewusstseins → Reflexion
Bewusstsein, Begriff
Bewusstsein, Begriff
- das deutsche Wort Bewusstsein ist eine philosophische Erfindung
- Philosoph Kemmerling meint, dass es auch der Begriff des Bewusstsein sein könnte
- Der Begriff ist sehr unübersichtlich und eine Sammelstelle für fast alle Probleme der Philosophie des Geistes
Vermutung des Psychologen Graumann
Vermutung des Psychologen Graumann
- dass es ein historisches Unglück für die Psychologie sein könnte, als der an Leibniz orientierte Philosoph Christian Wolff im Jahre 1719 das Wort „Bewusstsein“ als wissenschaftlichen Terminus einführte
- von Wolff als substantivierter Infinitiv eingeführt, „das Bewust seyn“
Bewusstsein Zitat Kemmerling
Bewusstsein Zitat Kemmerling
- „das erste,..., so wir von unserer Seele wahrnehmen, wenn wir auf sie acht haben, nämlich daß wir uns vieler Dinge außer uns bewust sind.“ „könne man das Bewusstsein anerkennen als ein Merckmahl, daraus wir erkennen, daß wir gedencken“
- → Deutet auf eine objektive, dritte-Person-bezogene Konzeption von Bewusstsein hin
- → der eine Mensch erkennt, dass ein anderer denkt
Conscentia auf Deutsch
Conscentia auf Deutsch
- „Gewissen“
- Gewissen verweist aber auf die von uns gemeinsam geteilten und anerkannte Normen, an denen wir gemeinsam zu prüfen haben, ob unsere Handlungen gut oder schlecht sind.
Regulatives Prinzip des Personenverstehens
Regulatives Prinzip des Personenverstehens
- laut Krämer ist die Zuschreibung von Bewusstsein Teil unserer Weise, uns zu verstehen, aber daher eine Fiktion, um un im sozialen Wechselverkehr sinnvoll zu interpretieren und damit gerade keine natürliche Gegebenheit
- Der Ausdruck „Bewusstsein“ beschreibt ihr zufolge keine natürliche Art, sondern ist ein regulatives Prinzip des Personverstehens.
Bewusstsein als 7. Sinn
Bewusstsein als 7. Sinn
- Bewusstsein nichts ist, was noch extra zu mentalen Akti- vitäten hinzukommen müsste wie Denken, Wahrnehmen, Orientieren, Beobachten etc., damit man weiß, dass man denkt, wahrnimmt, sich orientiert an etwas
- Eine wesentliche Quelle der semantischen Ambiguität des Begriffs Bewusstsein hat damit zu tun, dass man unter der Hand so tut als sei Bewusstsein eine Art siebter Sinn, der noch extra aktiviert werden muss, damit man nicht nur x sieht, sondern x bewusst sieht.
Transitives Bewusstsein
Transitives Bewusstsein
- Vp sieht x oder sieht nicht x, d.h., die Vp verarbeitet Informationen und schließt diese Verarbeitung mit einem Urteil ab
- Das Objekt des Bewusstseins ist ein extramentaler Sachverhalt (z.B. visueller Reiz)
Intransitives Bewusstsein
Intransitives Bewusstsein
- wenn jemand weiß, dass er sieht und sich des eigenen Sehens bewusst ist
Informationsverarbeitung und Bewusstsein
Informationsverarbeitung und Bewusstsein
- Ein großer Teil der Informationsverarbeitung, des sensorisch-perzeptiven Prozesses, ist nicht bewusst, man kann aus der Ersten- Person-Perspektive keine Beobachtungen machen -> die Prozesse der Perzeptgenese sind für die selbstbeobachtende Person „kognitiv impenetrabel“ (Pylyshyn)
- Hat Informationsverarbeitung ein gewisses Ausmaß erreicht, kann geurteilt werden
- -> Dieses Urteil Anhaltspunkt für die Dritte-Person-Perspektive, der Vp ein Bewusstsein zuzusprechen
- Dieses ist aber eine intrinsische Eigenschaft ihres Urteilens und keine psychische Funktion, die zur Informationsverarbeitung hinzutritt
- Wichtig: es wird über das Vorliegen oder Nichtvorliegen eines extramentalen Sachverhaltes, des Reizes, geurteilt → ab und zu daher Benutzung des Begriffes Bewusstseinsschwelle
Psychologische Grundbedeutung von „Bewusstsein“
Psychologische Grundbedeutung von „Bewusstsein“
- ein Mensch ist wach und orientiert, was impliziert, orientiert in Raum und Zeit zu sein
- Beleg für diese Kernbedeutung sind Störungen des Bewusstseins die immer auch Störungen der Aktiviertheit sind (z.B. starke Müdigkeit, Erleben nach Schlachentzug etc.)
- Bloße Aktiviertheit reicht aber nicht aus – denn auch starke Aktiviertheit wie große Erregung führt zu Störungen der Orientiertheit (dazu gehören auch z.B. Erlebensänderungen durch psychotrope Substanzen wie Alkohol oder LSD)
Eine wichtige Kernbedeutung des Wortes Bewusstsein
Eine wichtige Kernbedeutung des Wortes Bewusstsein
- man bezeichnet damit die Grade der Aktivierung mentaler Prozesse und Orientiertheit in Raum und Zeit sowie zu sich selber
Begriffe Bewusstsein, Kognition und Informationsverarbeitung
Begriffe Bewusstsein, Kognition und Informationsverarbeitung
- nicht deckungsgleich, denn es gibt nicht bewusste Informationsverarbeitung und nicht bewusste kognitive Prozesse
Blind-Sight
Blind-Sight
- Visuelle Agnosie
- Weiterer Beleg für nicht bewusste Informationsverarbeitung
- Patienten mit visueller Agnosie „blind sight“ leiden an einer Schädigung des Okzipitallappens, weisen daher einen Skotom in ihrem Sehfeld auf → ein Bereich, in dem sie keine Objekte mehr unterscheiden können
- Allerdings können diese Patienten Raute und Kreis oft überzufällig unterscheiden während sie gleichzeitig berichten, nichts gesehen zu haben
Vorschlag von Wert zum Begriff Bewusstsein
Vorschlag von Wert zum Begriff Bewusstsein
- Vorschlag von Wert, einen naturwissenschaftlichen Begriff von Bewusstsein zu konstruieren, der auf höherstufigen Diskriminationen aufbaut
- Experiment:
- Im Experiment erster Ordnung: Feststellung, ob Vp S1 von S2 diskriminieren kann
- Experiment zweiter Ordnung, Prüfung, ob Vp ihre Diskriminationsfähigkeit im Experiment erster Ordnung einschätzen, d.h. beurteilen kann
- Resultat des Experiments 2. Ordnung: in welchem Grade sich Vp ihrer Diskriminationsfähigkeit gewahr ist → dieser Zustand wird als Disposition DA zum Gade e bezeichnet
- Von einem bewussten Zustand kann man nur dann reden, wenn Vp In einem Experiment dritter Ordnung „mentalistisch“ zwischen dem Haben der Disposition DA zum Grade e und dem Nichthaben desselben unterscheiden kann
- -> damit wird genau die Bedeutung von Agnosie expliziert – das Nichtwissen über den Erfolg eines mentalen Prozess
Synonyme für Bewusstsein in der Psychologie
Synonyme für Bewusstsein in der Psychologie
- Aussageintention wird nicht beeinträchtigt
- Dazu gehören Worte wie „Aufmerksamkeit“, „Kontrolle“, „Orientierung und Orientiertheit“, „Nachdenken“, „Urteilen“, Wahrnehmen“, „Wählen, Wollen, Entscheiden“, „Handeln“, „Metakognition“ und vor allem „Wissen“ und „Reflexion“
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