Kritische Interaktionssituationen (KIs)
Interkulturelle Handelskompetenz
Interkulturelle Handelskompetenz
Kartei Details
Karten | 11 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Soziales |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 05.12.2013 / 16.08.2023 |
Lizenzierung | Kein Urheberrechtsschutz (CC0) |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/kritische_interaktionssituationen_kis
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/kritische_interaktionssituationen_kis/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Beschreiben Sie die Kulturstandard-Methode nach Alexander Thomas.
Kulturstandard-Methode nach Alexander Thomas:
Um die Komplexität der Kulturen verstehen und beschreiben zu können, entwickelte Prof. Alexander Thomas von der Universität Regensburg das geniale Konzept der Kulturstandards, die mit Hilfe von Interviews ermittelt und in Intercultural Sensitizer-/ Culture Assimilator-Trainings vermittelt werden können. Der Ausgangspunkt ist die Ermittelung bedeutsamer Elemente der "repräsentativen Kultur" des fremdkulturellen Partners, die sich von der eigenen Kultur unterscheiden, durch die Analyse sogenannter "Kritischer Interaktionssituationen (KIs)".
Beschreiben Sie die Reaktion auf eine interkulturelle Interaktionssituation, die erwartungsgemäß verläuft.
Die interkulturelle Begegnung verläuft erwartungsgemäß:
- Ähnlichkeit
- Gleichheit
- Bestätigung
- konsistente Gefühlslade
- konsonante Kognitionen (Urteilen, Entscheiden, Problemlösen, kommunikative Vermittlung von Ideen...)
- Sicherheit
- Orientierungsklarheit
- Fortsetzung der Beziehung
Erläuterungen (nur zum Verständnis):
- Kognition: Annahme: Personen streben ein Gleichgewicht ihres kognitiven Systems an.Unter Kognitionen versteht man dabei Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche, Absichten etc. (allgemein: Bewußtseinsprozesse).
Bsp. X: ich weiß, ich rauche
- Konsonante Kognition: Dann, wenn die Kognitionen für eine Person miteinander vereinbar sind. (X: ich rauche, W: rauchen beruhigt)
- Dissonante Kognition: Dissonanz entsteht, wenn eine Person das Gefühl hat, inkompetent oder unmoralisch gehandelt zu haben, wenn ein Verhalten negative Konsequenzen für sich selbst oder andere hervorruft oder wenn zwei oder mehr Gedanken nicht miteinander vereinbar sind und das Verhalten oder Handlungen blockieren
- Beschreiben Sie die Reaktion auf eine interkulturelle Interaktionssituation, die erwartungswidrig verläuft.
Die interkulturelle Begegnung verläuft erwartungswidrig:
- Erstaunen
- Nachdenklichkeit
- Verunsicherung
- Unzufriedenheit
- Verärgerung
- Missachtung
- Eindruck des Hintergangenwerdens
- Abneigung
- Enttäuschung
- Wut
- Aggressivität
- Abbruch der Beziehung
Emotionale und kognitive Reaktionen auf eine kulturell bedingt kritisch verlaufende Begegnungssituation im Zeitverlauf:
- Aufmerksamkeit
- Nachdenken
- Verunsicherung
- Desorientierung
- Gefühl, missverstanden zu werden
- Gefühl der Kränkung
- Gefühl der Ablehnung
- Ärger
- Beleidigt sein
- Misserfolg der Begegnung antizipieren (vorwegnehmen)
- Negative interpersonale Kausalattribution
- Abbrechen der Begegnung
--> Gerade aus erwartungswidrig verlaufenden interkulturellen Interaktionen lässt sich für interkulturelle Komptenz sehr viel lernen!
Wie sieht das methodische Vorgehen zur Ermittlung von Kulturstandards einer anderen Kultur aus?
Es werden in der Regel Angehörige der eigenen Kultur interviewt.
Bei der Konfrontation mit Fremdheit, also im interkulturellen Interview, wird die Interkulturalität erfahren.Dabei gibt es 2 Möglichkeiten.
Interkulturelles Erfahrungslernen in der Fremde
- Kulturunterschiede
- Bedeutsamkeit der Fremdkultur
- Persönliche Betroffenheit
- Akkulturationsvarianten: Tourist bis Expatriate
Interkulturelles Erfahrungslernen zu Hause
Arten der indirekten Vermittlung:
- Literatur, Film, Erzählung, Massenmedien, Internet
- Das Interview mit ausländischen Mitbürgern
Arten der direkten Vermittlung:
- Zusammenarbeit mit ausländischen Kommilitonen
- Das Interview mit ausländischen Mitbürgern
- Zusammenleben (Freundschaft, Partnerschaft)
Beschreiben Sie die Vorgehensweise beim interkulturellen Interview.
1 Vorbereitung des Interviews
- Auswahl der Inhalte
- Auswahl der Befragungsmethode
- Protokollierung
- Information an den Interviewpartner
2 Akquisition des Interviewpartners
- Wer?
- Wie?
- Womit?
- individuell/Gruppe
- mündlich/schriftlich
3 Durchführung des Interviews
- Einzelinterview - Gruppeninterview
- Aufwärmphase
- Hinführungsphase zum Thema
- Interviewführung
- Motivierung
- verbales Feedback
- Protokollierung
- Interview als Leistungstest, Lernprozess, Gespräch
4 Datensichtung/-auswertung
- Texttranskription
- Auswahl/komplett
5 Konsequenz/Nachhaltige Wirkungen
- Was habe ich erfahren?
- Was habe ich gelernt?
- Was ist mir unklar geblieben?
6 Berichterstattung
- schriftlich
- mündlich
7 Ausformulierung von kritischen Interaktionssituationen
8 Funktionen des Interviews
- Interview als Informationsquelle
- Interview als interkulturelles Handeln