Medienökonomie
Kommunikationswissenschaftliche Grundlagen, Vorlesung HS 2016, Uni Basel
Kommunikationswissenschaftliche Grundlagen, Vorlesung HS 2016, Uni Basel
Kartei Details
Karten | 47 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Soziales |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 23.11.2016 / 07.10.2018 |
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Framing
Kurz gefasst, bedeutet Framing, den Berichterstattungen einen Rahmen zu geben, denn die
Auswahl von Themen soll einen passenden Kontext haben und vom Rezipienten richtig
eingeordnet werden können.
Tenor
Diese Bezeichnung wird im Gefälligkeitsjournalismus für die Bewertung von
Berichterstattungen gewählt, ob sie positiv, neutral oder negativ konnotiert ist, meistens
orientiert an den Wünschen der Werbekunden.
Sowohl das Framing wie auch der Tenor werden an den Wünschen und Anordnungen der
Wirtschaftsakteure angepasst. Das heißt auch, dass sich diese Akteure bei Bedarf positive
Kritik in den jeweiligen Medien erschaffen können.
Infotainment und Edutainment
Begriffe, die eine Vermischungen oder Verschmelzungen von zwei Genres sind.
Popkulturelle Vernetzung. Ziel ist komplexe Argumentationen allgemeinverständlich zu
erzählen.
Infotainment setzt sich demnach aus der Information und Unterhaltung (Entertainment)
zusammen, Edutainment hingegen wird aus Education (Erziehung) und der Unterhaltung
(Entertainment) zusammen gemixt.
Merkmale dieser Typen sind Stilmittel wie: Metaphern,Ironie, künstliche Figuren oder auch
die narrative Struktur, auch das Storytelling genannt.
"News you can use"
Inhalte und Themen haben einen direkten Nutzwert für den Rezipienten, denn sie adressieren
dessen Bedarf nach Orientierung und Strukturierung um sich im Alltag zurechtzufinden oder
um nützliche Dinge zu erfahren.
Serialisierung/Stanardisierung/Formatierung
Serialisierung beschreibt die Überführung einer „Einmal-Produktion“ in ein
wiederholendes Format, während Standardisierung die Normen beschreibt, die bei der
Produktion eingehalten werden müssen. Formatierung meint die gemeinsame und bleibende
Grundstruktur der Inhalte, die jedoch in jeder Vervielfältigung variierende Einzelheiten haben
kann.
Stripping
Stripping ist die horizontale Programmierung, d.h. dass Inhalte an gleichen Tagen zur
gleichen Zeit erscheinen.
Blocking
Blocking ist die vertikale Programmierung, d.h. dass Inhalte zum gleichen Thema
hintereinander im Programm ausgestrahlt werden
Horizontale Konzentration
Horizontale Konzentration liegt vor, wenn es in einem Markt nur wenige, oder im
Extremfall nur einen Anbieter gibt. Einzeitungskreise: wenn in der Mehrzahl der Gemeinden
jeweils nur eine Redaktion eine Zeitung produziert.
Vertikale Konzentration
Vertikale Konzentration beschreibt den Prozess, bei dem ein Unternehmen durch
Zukäufe oder Fusionen mehrere Stufen der Wertschöpfungskette vereint. Die Anzahl
Marktteilnehmer und deren Marktanteile in den einzelnen Märkten verändern sich zwar nicht,
die Zahl der Akteure reduziert sich jedoch betrachtet man den Medienmarkt als Ganzes. Das
Wettbewerbsfeld wird intransparenter, Marktverzerrungen werden wahrscheinlicher und
Quersubventionen werden möglich. (Bsp.: wenn eine Zeitung einen Papierproduzenten kauft,
oder wenn sich ein TV-Sender mit einer Produktionsfirma zusammenschließt)
Diagonale Konzentration
Eine Verbindung zweier Unternehmen, die nicht aus
demselben Markt stammen und so einen Mischkonzern bilden. Dies kann zu einer
Ungleichheit in der Behandlung der Vermarktung führen. Z.B. der Autohändler, der eine
Lokalzeitung kauft und in der Zeitung Werbung für sein Autohaus platziert.
Multimediale Konzentration
Wenn ein Unternehmen verschiedene Angebotstypen
vereint. Dies kann dazu führen, dass gegenseitige Kritik zwischen Anbietern unterschiedlicher
Medientypen abnimmt. (Bsp.: eine Zeitung, die gleichzeitig auch eine Fernsehsendung
produziert.)
4 Kausalketten nach Knoche (Anbietervielzahl-Inhaltvielfalt)
Knoches 4 Punkte der Kausalkette sollen 4 Szenarien zeigen, wie Anbietervielzahl und
Inhaltsvielfalt zusammenhängen. (1) In wenig konzentrierten Märkten führt Anbietervielzahl,
durch den Wettbewerb, zu Inhaltsvielfalt. (2) Eine geringe Anbietervielzahl führt durch
Wettbewerb ebenfalls zu einer größeren Inhaltsvielfalt. (3) Bei einer Monopolstellung kann
die Reaktion auf anbahnende Konkurrenz zu einer Inhaltsvielfalt des Monopolisten führen.
(4) Die Bedürfnisvielfalt regelt die Inhaltsvielfalt in Form von Wettbewerb („Such und
Entdeckungsverfahren“)
Ruinöser, limitierter und moderater Wettbewerb
Wettbewerb bedeutet, dass sich die Markteilnehmer von der Konkurrenz differenzieren
müssen. Ein besonders intensiver (ruinöser) Wettbewerb auf dem Rezipienten- und
Werbemarkt führt zu einem stärkeren Preis- und Kostenwettbewerb in der Produktion und
damit zu geringeren Investitionen.
Ist der Wettbewerb zu wenig intensiv, führt das zu einer geringen Differenzierung, die
Konkurrenz wird als schwach angesehen, weshalb die Qualität dann leidet, weil man sich nur
auf den finanziellen Gewinn fokussiert (limitiert). Moderater Wettbewerb geht vom besten
Marktergebnis in Bezug auf Vielfalt aus, in dem Strategien der Produktdifferenzierung und
der Kostenführerschaft sich die Waage halten und es so zu einem Inhaltswettbewerb
kommen kann.
Kartellgesetze
Kartellgesetze dienen zur Regulierung der Konzentration und sollen Vormachtstellung
verhindern. Ziel ist also ein freier Markt.
Externer und Interner Pluralismus
Externer Pluralismus ist der Ansatz, nach dem die Vielzahl der Inhalte durch eine
Vielzahl von Anbietern sichergestellt werden soll. Interner Pluralismus meint, dass ein
einzelnes Unternehmen die Vielzahl der Meinungen Abbilden soll.
Demokratie
Demokratie bedeutet, dass jeder ein Mitspracherecht hat und seine eigene Meinung
vertreten darf. Zudem gilt das Recht des Bürgers auf eine unabhängige Berichterstattung über
wichtige politische, wirtschaftliche und soziale Geschehnisse. Die Medien sollen in einer
Demokratie in erster Linie die Bürger umfassend imformieren und aufklären (Problematik
Bürger-Konsument).
Medienökonomie
Sie ist mehr als die Ökonomie der Medien. Die Medienökonomie
untersucht die strukturellen Spannungen und die konfliktreichen Auswirkungen der Medien
als Wirtschaftsunternehmen und der Medien als zentrale gesellschaftliche Institution. Medien
haben den Druck wirtschaftlichen Vorgaben der Investoren und Eigentümer sowie den vom
Staat und der Gesellschaft erwarteten politisch und kulturellen Ziele gerecht zu werden. Die
strukturellen Spannungen zwischen Wirtschaft und Publizistik lassen sich auf Grund von vier
Unterschieden verorten: Im Normsystem, im Verfahren, im relevantem Wirkungsbereich und
im Kontrollsystem. Wichtige wirtschaftliche Aspekte der Medienproduktion, -distribution und
- konsumtion sowie die Konsequenzen aktueller Prozesse wie Kommerzialisierung,
Globalisierung und Privatisierung werden im Forschungsfeld der Medienökonomie für die
Gesellschaft und die Medienunternehmen erforscht und beurteilt.
Allokation
Die Zuordnung beschränkter Ressourcen zu potentiellen Verwendern. Im
Zentrum steht die Frage nach der optimalen Organisation von Märkten, Unternehmern und
Produkten.
Konvergenz
Das Zusammenwachsen bisher getrennter Wirtschaftsbereiche wie Medien,
Telekommunikation und Informationstechnik. Sie führt dazu, dass die Medien eine
wachsende Bedeutung als Wirtschaftssektor erlangen.
Ökonomischer Wettbewerb
Streben nach Gewinn, Steigerung von Marktanteilen und
Umsätzen. Der ökonomische Wettbewerb, die hohen Fixkosten und die hohen
Markteintrittsbarrieren begünstigen die Herausbildung von Konzentrationstendenzen.
Gesellschaftliche Bedeutung der Medien
Forum der öffentlichen Meinungsbildung,
Plattform gesellschaftlicher Selbstverständigung, Sicherung der Demokratie.
Werbefinanzierung
Orientierung an den Interessen der werbetreibenden Wirtschaft.
Verbraucherfinanzierung
Orientierung an den Bedürfnissen der Medienkonsumenten.
Positive Medienökonomie
analysiert und erklärt die wirtschaftlichen und publizistischen
Phänomene des Mediensystems.
Normative Medienökonomie
entwickelt Gestaltungsoptionen mit Blick auf
gesellschaftlich konsentierte Ziele des Mediensystems.
Massenmedien
sind industriell erzeugte Dienstleistungen, die sowohl wirtschaftlichen
Organisationsprinzipien unterworfen sind als auch gesellschaftspolitischen und
publizistischen Ansprüchen gerecht werden müssen. Dies hat einen Zielkonflikt zwischen
Ökonomie und Publizistik zur Folge, welcher eine Reihe an Spannungen mit sich bringt.
Anzeigen-Auflage-Spirale
Aufwärtsbewegung. Mehr Mittel für Redaktion → bessere
Qualität → mehr LeserInnen → mehr Anzeigen → mehr Mittel für die Redaktion → besser
Qualität usw. Abwärtsbewegung: weniger Mittel für Redaktion → weniger Anzeigen →
weniger LeserInnen → weniger Qualität → weniger Mittel für die Redaktion → weniger —>
Anmerkung: das die Qualität besser ist stimmt so nicht — Bsp. 20Min hat sehr viele
Werbeträger, hohe Auflagezahl aber die Qualität ist nicht so hoch!!)
Doppelfunktion der Massenmedien
Träger von publizistischer und werblicher
Information.
Medienprodukte
sind Unikate, denn nur der Verkauf und die Verbreitung tragen bei
Medien den Charakter eines Massenprodukts, nicht aber die Herstellung der Medieninhalte
selbst. (Unikatcharakter). Medienprodukte sind öffentliche Güter: Aufgrund des
Ausschliessungsgrades von Nichtzahlerinnen und -zahlern werden die einzelnen
Mediengattungen differenziert.
Herstellung von Medien
verursacht hohe Fixkosten und geringe variable Kosten.
Fixkosten: Infrastruktur, Studios, Abschreibungen auf Druckmaschinen etc.
Variable Kosten: z.B. Papierverbrauch bei Zeitungen und Büchern. Die First-Copy-Costs sind hoch
und die Herstellung weiterer Exemplare verursacht nur sehr geringe zusätzliche Kosten.
Aufgrund dieser stark ausgeprägten Fixkostendegression produziert derjenige
Medienbetreiber am rentabelsten, der die grössten Vertriebsmengen herstellt und verbreitet.
Die Herstellung von Massenmedien ermöglicht die Nutzung von Grössenvorteilen sowie die
Nutzung von Verbundvorteilen.
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