Klinische Kinder- und Jugendpsychologie
Psychotherapie bei Kinder und Jugendlichen (Therapieschulen)
Psychotherapie bei Kinder und Jugendlichen (Therapieschulen)
Set of flashcards Details
Flashcards | 47 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 29.11.2016 / 18.02.2024 |
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4. Systemische Therapie
Die wachstums- und erlebniszentrierte Familientherapie: V. Satir
- Mensch von Grund auf gut
- Familienskulptur
4. Systemische Therapie
Spezifische Interventionsstrategien
- Zirkuläre Fragen
- Visualisationstechnik (Familienskulptur, Familien in Tieren etc.)
- Umdeutung/Reframing: neuer Kontext = neue Bedeutung, provokative Therapie als Variante dieser Intervention
- Anweisungen/Symptomverschreibungen: Kontrolle über Symptom bekommen
4. Systemische Therapie
Systemische Methoden
- Metaphorische Techniken
- Externalisierung
- Witze, Metaphern, analoge Geschichten
- Kommentare
- Wertschätzende Konnotation
- Reframing
- Reflecting Team (Ziel: eine veränderte Interaktionskultur zu entwickeln)
- Abschlussintervention (Kommentar, Idee für das weitere Tun, früher oft: paradoxe Intervention)
4. Systemische Therapie
Evidenzbasierte ST
- Forschungsstand deutlich verbessert: Problem = ST ofg gemeinsam mit KVT Methoden verwendet
- Metainhaltsanalyse: Symptomreduktion etwas niedriger als bei KVT
4. Systemische Therapie
Systemische Therapie bei Kindern und Jugendlichen
55 Studien, 2 Metaanalysen: Anwendungsbereiche:
- Affektive Störungen (F30-F39) und Belastungsstörungen (F43) (2 anerkannte Studien
- Essstörungen (F50) und andere Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen (F54)
- Verhaltensstörungen (F90-92, F94, F98) mit Beginn in der Kindheit und Jugend (6 Studien ADHS), Ticstörungen (F95)
- Persönlichkeitsstörungen und Verhaltensstörung (F60,62,68,69), Störung der Impulskontrolle (F63), Störung der Geschlechtsidentität und Sexualstörungen (F64-66), Abhängigkeit und Missbrauch (F1, F55),
- Schizophrenie und wahnhafte Störungen (F20-F29)
5. Klientzentrierte Psychotherapie
Störungslehre nach Rogers
Gestalt: Glaube an die Selbstaktualisierungstendenz
KZT = ressourcenorientiert, ST = lösungsorientiert
- Psychische Störungen sind das Ergebnis von Inkongruenzen zwischen Strebungen der Allgemeinen Aktualisierungstendenz und Selbstaktualisierungstendenz
- Allgemeine Aktualisierungstendenz
- Im Wachstumsmodell ist der Mensch prinzipiell gut, permanenter Lernprozess
- Günstige Umweltbedingungen, gute Eltern-Kind-Beziehung
- Unbedingte Anerkennung / Wertschätzung
5. Klientzentrierte Psychotherapie
Kernmerkmale
- Heilungsförderndes Spiel/Gespräch
- Aktivierung von Selbsthilferessourcen
- Erfahrungen sammeln
- Therapeut verhält sich nicht-direktiv
5. Klientzentrierte Psychotherapie
Ziele KZT
- Divergente Strebungen harmonisieren
- Beseitigung der den Störungssymptomen zu Grunde liegenden Ursachen
- Gestörte Erfahrungsprozesse
- Inkongruenz und gestörtes Beziehungsverhältnis
- Selbstfunktionseinschränkung
5. Klientzentrierte Psychotherapie
Interventionen
- Personenzentrierte Beziehungsgestaltung zur Verbesserung der Selbstkommunikation
- Unbedingte Wertschätzung
- Empathisches Verstehen
- Selbstkongruentes Verhalten
- Nicht-Direktive Spiel- und Gesprächsführung zur Förderung von selbstinitiierten intrinsisch motivierten Erfahrungsprozessen
- Prozessleitende Hilfen zur Inkongruenzbewältigung: leitende Hilfen (z.B. Reflektionshilfen, Modelldemonstrationen, Grenzsetzung)
5. Klientzentrierte Psychotherapie
Rahmenbedingungen
- 18-45 Kontakte
- Einzeltherapie zu 45 Minuten
- 10-12 Familienkontakte
- Insgesamt ca. 60 Therapiekontakte --> Langzeittherapie
- Dauer: 9-17 Monate (KVT: 3-10 Monate)
5. Klientzentrierte Psychotherapie
neuere Ansätze
Narrative Ansätze, M. White, H. Anderson und H. Goolishian:
- Wirklichkeit besteht aus Geschichten
- Dieses Vorgehen führt direkt zu Ressourcen/Stärken einer Person und konzentriert nicht auf Defizite
Lösungsorientiert Kurzzeittherapie, Steve de Shazer:
- zielt sofort auf die Lösung und nicht auf Problem. Ausnahmen werden erfragt, damit neue Geschichte aufgebaut und Problemschilderung lösungsorientiert angegangen wird.
- Wunderfrage: was müsste passieren, damit für Dich morgen die Welt besser ist?
6. wissenschaftliche Anerkennung?
Beispiele
- Gesprächspsychotherapie
- Neuropsychologie
- EMDR: Eye Movement Desensitization and Reprocessing (Behandlung Trauma)
- Psychodrama
- Hypnotherapie: Wirksam bei Schmerz
- Psychodynamisch-analytische Psychotherapie
6. wissenschaftliche Anerkennung?
Verbesserung der Symptomatik nach Einführung von Empirically supported treatments (EST) 10 Jahres FU
6. wissenschaftliche Anerkennung?
Befragung von 591 Klinischen Psychologen der APA in eigener Praxis
6. wissenschaftliche Anerkennung?
Wirksamkeit von Routine-Kinderpsychotherapie
- Einstellungen Psychotherapeuten gemessen (Achtung Bias)
- Leider negativen Effekt --> Wirksamkeit nicht verbessert, überprüfen Ergebnisse unbedingt notwending für Wirksamkeit
- Stewart & Chambless (2010) Journal of Clinical Psychology; 66(1):73-95:
Identifizierung und Förderung evidenzbasierter Psychotherapien hat minimale Auswirkung auf die Behandlungsentscheidungen von Psychotherapeuten - Daniel Kahneman & Amos Tversky, 1973: Wissenschaft als solide Basis der PT
1. Ethische Aspekte
Voreinstellungen Psychotherapie
- PT generell unwirksam (keine negativen Effekte)
- PT generell nur gutes (keine unerwünschten Effekte)
1. Ethische Aspekte
Definition PT
PT ist ein bewusster und geplanter interaktionaler Prozess zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen, die in einem Konsensus (Pat, Th, Bezugsgruppe) für behandlungs-bedürftig gehaltene werden, mit psychologischen Mitteln (durch Kommunikation) meist verbal, aber auch averbal, in Richtung auf ein definiertes, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeitetes Ziel (Symptomminimalisierung) mittels lehrbarer Techniken auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens. In der Regel ist dazu eine tragfähige Bindung notwendig
1. Ethische Aspekte
Besonderheiten der Kinder- und Jugendlichenverhaltenstherapie
1. Kinder und Jugendliche sind in Entwicklung
2. Umwelts-/Kontextabhängigkeit
3. Therapiemotivation und Verantwortlichkeit
4. Therapiebeziehung
5. Kommunikations-, Reflexionsfähigkeiten, Krankheitsverständnis
Praktische Interventionsprinzipien
- Entwicklungsbezug
- Einbezug der Bezugspersonen
- Therapie im natürlichen Setting
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit
1. Ethische Aspekte
Was ist Ethik?
Aristoteles: Wissenschaftliche Beschäftigung mit Gewohnheiten, Sitten und Gebräuche
Hippokrates: medizinischer Ansatz
- Grundsätzliche Hilfsbereitschaft
- Anwendung des Könnens zum Wohle der Menschen
- Schutz des menschlichen Lebens
- Achtung des Patienten aufgrund seiner menschlichen Würde
- Schweigepflicht, Aufklärungspflicht, sittliches Verhalten
- Fortbildungspflicht
Heute: Moral und deren Begründbarkeit, zentrale ethische Prinzipien in der PT:
- Respekt vor der Autonomie des Patienten
- individuell auf Einzelpersonen anpassen
- Schadensvermeidung (non-maleficence)
- Hilfeleistung (beneficence)
- Gerechtigkeit
1. Ethische Aspekte
Ethik und Kinder
- Sollen Anliegen der Eltern oder der Kinder primär behandelt werden?
- Schweigepflicht gegenüber Eltern: Therapeut an Schweigepflicht gebunden (Weitergabe Infos nur mit schriftlicher Einwilligugn mötlich) Therapeut kann Kind nur dazu bringen, Notwendiges den Wltern zu berichten
- Forschung an Nicht-Einwilligungsfähigen: Kindlicher Assent
2. Psychoanalyse
Kinderanalyse: historische Entwicklung
Siegmund Freud: Gründerfigur, Störungen können nur im Kindesalter entstehen
- Psychischen Vorgängen liegt unbewusster Konflikt zu Grunde
- Psychodynamisches Konzept: Wechselspiel zwischen Trieben und Alttagsanforderungen
- Wechselspiel psychischer Kräfte, Triebe, Wiederstände, Ängste etc.
- Störungen = Trieb/affektgesteuerte Motivationen im Konflikt
- Nicht berücksichtigte Tireb- Affektmotive = vom Ich nicht zu kontrollierenden Einflussnahme auf Handeln
2. Psychoanalyse
Tiefenpsychologische Annahme über Symptombildende Prozesse der Selbst- und Sozialentwicklung
- negative frühe Erfahrungen
- Prägung der Ausgestaltung des Ichs
- Entwicklung von Abwehrmechanismen
- Symptombildung bei Labilisierung/Schwellensitation --> Affektstau
2. Psychoanalyse
Wirkfaktoren der tiefenpsychologischen Psychotherapie
- Stimulation von Übertragungsprozessen
- Kontrolle von Gegenübertragungsgefühlen
- Angebot von Deutungsvorschlägen
- Reaktion des Zuhören-könnens und der Empathie
- Angebote einer Halt gebenden Beziehung
- Angebot einer Resonanz bzw. "Container"-Funktion
2. Psychoanalyse
Tiefenpsychologische Annahme über symptombildende Interaktionsprozesse in der Familie
- Störung der sozialbezogenen Autonomieentwicklung
- Belastende elterliche Wünsche an das Kind (ex. Parentifizierung)
- Abgewehrte Trauer, Unfähigkeit zur Trauer
- Realitätsverfülschung durch Familienmythen und Familiengeheimnisse
2. Psychoanalyse
Ziel der tiefenpsychologischen Therapie
- Symptomreduktion = sekundär
- Aufdeckung der Symptom zugrunde liegenden unbewussten Entstehungsbedingungen, Klärung Konflikt
- Hochfrequente Therapie notwenidg (70-120 Therapiestunden, 1-2x pro Woche)
2. Psychoanalyse
Entwicklung analytische PT
- Technik der freien Assoziation wird durch das Spiel ersetzt
- Zugang zum Unbewussten des Kindes --> Konflikt bewusst werden zu lassen und Alternativen/Lösungen finden
- Einsatz von Spiel- und Puppenmaterial
- Sceno Test --> häufig angewandt auch von Verhaltenstherapeuten, standardisierte Spielsachen = Konflikte erarbeiten
- Zeichnen, Malen und Modellieren als Ausdrucksmittel
- Familie in Tieren
- Sofortige Deutung der Spielproduktion
2. Psychoanalyse
Kinderanalyse nach Melanie Klein
- frei von pädagogischen Ansätzen (Ablehnung erzieherischer Einflussnahme)
- konsequente Trennung der Behanlung des Kindes von Eltern und Elternhaus
2. Psychoanalyse
Kinderanalyse nach Anna Freud
- Annahme: Kind ist „unreif und unselbständig“
- Kind hat keine Krankheitseinsicht
- Aktive Therapeutenrollen
- Behandlungsbündnis auch mit Eltern eingehen
- Spiel als Ausdruckmöglichkeit des Kindes mit symbolischen und realen Bestandteilen
- Therapeut als Hilfs-Ich für das Kind
- Muss analysieren und erziehen!
2. Psychoanalyse
Ziele einer fokalen Kurztherapie
- Beseitigung Problemlage (Krisenintervention)
- rasche, multidisziplinäre Diagnostik
- Beurteilung des individuellen Konflikt- und Problemfeldes; Ursachen; Niveau der Ich-Entwicklung und der Objektbeziehung
- Beurteilung der individuellen Ressourcen des Patienten & Familie (Lösungsmöglichkeit aktivieren)
- soll kurz dauern
- Herstellen der Bedingungen für zukünftiges langristig wirkendes therapeutisches Setting
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