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Klinische I

06: Epidemiologie Fortgeschritten

06: Epidemiologie Fortgeschritten


Kartei Details

Karten 10
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Grundschule
Erstellt / Aktualisiert 23.05.2013 / 11.03.2015
Lizenzierung Kein Urheberrechtsschutz (CC0)
Weblink
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Definition Epidemiologie

Wissenschaft von Verteilung und Determinanten
gesundheitsbezogener Aspekte in spezifischen Populationen
--> Anwendung dieser Erkenntnisse auf die Kontrolle und Entwicklung von Gesundheitsproblemen bzw. psychischen Störungen

Definition deskriptive Epidemiologie

Räumlich und zeitliche Verteilung von gesundheitsrelevanter Variablen in genau definierter Population

Determinanten des Auftretens von gesundheitsrelevanter Variablen im Zusammenhang mit sozialen, genetischen, Verhaltens- und Umweltfaktoren

Deskriptive Beschreibung

Definition analytische Epidemiologie

Untersuchung des Auftretens und Spontanverlaufs gesundheitsrelevanter Variablen

Ziel: Erkenntnisse über Ursachen, Risiko- und Auslösefaktoren genetischer, biologischer, sozialer, psychologischer und umweltbezogener Art

Erkenntnisse über deren Interaktion

Versuch kausale Faktoren zu finden

Nutzen epidemiologischer Untersuchungen für klin. Psy.

- Auskunft über Schwere und Muster psychischer Belastungen
- Auskunft über Änderungen der Häufigkeiten psychischer Störungen
- Untersuchung von Ursachen, Verläufen und Entwicklung psychischer Störungen
- Hinweise auf volkswirtschaftliche Kosten, die durch Behandlung oder Nicht-Behandlung von psychischen Störungen entstehen
- Hinweise auf Versorgungsbedarf

Epidemiologische Triade

Zentrale Faktoren für Entstehen einer Erkrankung:
- Schädliches Agens (Viren, Bakterien bzw. soziale/psychische Belastungszustände)
- Merkmale des Wirts (Dispositionen, physische Merkmale, bisherige Entwicklungsgeschichte, Ressourcen)
- Umgebungsmerkmale (soziale Faktoren, interpersonelle Ressourcen, physikalische Faktoren/Klima)

-> Modell ursprünglich für Infektionskrankheiten entwickelt (epidemiolog. Triade)
-> Entspricht grundlegend der Perspektive des Vulnerabilitäts-Stress-Modells

Definitionen epidemiologische Begriffe (6)

Prävalenz:
Häufigkeit der Störung in Grundgesamtheit oder Population
- Anteil der Personen mit Störung an der Bevölkerung z.B. in Prozent
- Bezug auf bestimmten Zeitraum und spezifische Population

Behandlungsprävalenz:
Fälle, die Behandlung aufsuchen
- Keine Angabe über Verteilung von Störungen möglich, da Behandlungssuchende selektive Stichprobe darstellen
- Pot. Bias?

Inzidenz:
Zahl der Neuerkrankungen in einer bestimmten Population in einem bestimmten Zeitraum
- Nur Personen miteinbezogen, die die Störung vorher noch nicht hatten, deswegen mind. 2 Erhebungszeitpunkt


Nicht bedingte Risiken:
Wahrscheinlichkeit bis zu bestimmtem Zeitpunkt oder in bestimmtem Zeitraum Störung zu entwickeln
- Errechnung aus Prävalenz- und Inzidenzraten

Bedingte Risiken:
Untersuchung, ob bestimmte Variablen Wahrscheinlichkeit einer Störung
erhöhen (Risikofaktoren) oder senken (Schutzfaktoren)
- Bestimmung von systematischen Unterschieden in Prävalenz- oder Inzidenzraten zwischen verschiedenen Populationen

Komorbidität:
Vorliegen mehrerer Diagnosen bei einer Person innerhalb eines bestimmten Zeitraums

Gründe für unterschiedliche Komorbiditätsraten:
- Wahl des Diagnoseinstruments
- Wahl des Zeitfensters
- Nur Achse I Diagnosen, oder auch Persönlichkeitsstörungen, körperliche Erkrankungen etc.

Epidemiologie: Falldefinition

Im Vorlauf epidemiologischer Studien exakte Fall- und Populationsdefinition nötig, um Ungenauigkeiten in Prävalenzschätzung zu vermeiden

Kritische Punkte bei der Falldefinition
- Welche Symptome werden einbezogen?
- Kategoriale vs. dimensionale Diagnostik: Wie wird erhoben?
- Haben untersuchte Symptome dieselbe Bedeutung für alle untersuchten Populationen?

Epidemiologie: Untersuchungsdesigns

Verschiedene Untersuchungsstrategien zur Bestimmung von Prävalenzen, Inzidenzen und Korrelaten:

Experimentelle Designs

Nichtexperimentelle Designs:
- Querschnittsstudien
- Längsschnittsstudien
- Kohortenstudien (prospektiv, retrospektiv)
- Fallkontrollstudien
   Hybride Designs (Kombinationsdesigns)
   Genetische Epidemiologie

Experimentelle Designs:
Sinnvoll zur Identifikation kausaler Faktoren, aber in epidemiologischen Untersuchungen ethisch oft nicht vertretbar

Querschnittsstudie:
Momentaufnahme, z.B. Auftreten bestimmter Symptome für das vergangene Jahr " 12-Monats-Prävalenz

 

Längsschnittstudie:
Untersuchung einer spezifischen Kohorte mit derselben Methodik über längeren Zeitraum
- Deskription von Verlauf 
- Feststellung von Inzidenzen
- Schlussfolgern auf kausale Effekte durch zeitlich geordnetes Design

Kohortenstudie:
- Quer- oder Längsschnittstudien
- Auswahl der Teilnehmer aufgrund von Merkmalen, die vor Untersuchungsbeginn festgelegt sind
 Z.B. gemeinsam erlebtes Trauma, Geburtsjahr, genetisches Merkmal etc.

Fallkontrollstudie:
Vergleich von Personen, die Risikofaktor ausgesetzt sind oder Störung haben mit Personen, die nicht betroffen sind
- Durch Anpassung der Gruppen in möglichst vielen anderen Variablen Schlussfolgerung bzgl. spezifischer Variablen möglich