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Kartei Details
Karten | 51 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Soziales |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 02.09.2013 / 14.10.2022 |
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Reproduktion sozialer Ungleichheit
Was für ein Vorteil für Kinder aus höheren Schichten wird deutlich, wenn man die Weitergabe der Kapitalarten nach Bourdieu betrachtet?
- ökonomisches Kapital:
-->mögliche Finanzierung von Privatschule und/oder Nachhilfe
- objektiviertes kulturelles Kapital:
--> Vorhandensein von Büchern im Familienhaushalt
- inkorporiertes kulturelles Kapital:
--> weitergegebener Stellenwert von Bildung von Eltern an Kinder, Besuche von Museen, Manieren, Art &Weise d. Sprachgebrauchs, Animieren zum Lesen
- institutionalisiertes kulturelles Kapital:
--> erweiterte Möglichkeiten der Schulwahl und somit zu erreichender Bildungstitel
- Soziales Kapital:
--> im Bedarfsfall kann auf Personen mit hoher kultureller Kapitalausstattung im Familiennetzwerk zurückgegriffen werden und in oberster Einkommensschicht zählen signifikant mehr Personen zum subjektiven Familiennetzwerk --> Multiplikatoreffekt (BOURDIEU)
Was ist für Bourdieu das entscheidende Kriterium für gesellschaftliche Macht?
die Verfügung über kulturelles Kapital
Lebensphase Jugend
Wann beginnt die Jugendphase?
mit Beginn der Geschlechtsreife
--> Jugendliche beginnen sich mit Wertvorstellungen der Gesellschaft auseinanderzusetzen, ihre Zukunft zu entwerfen und ihren gesellschaftlichen „Platz“ zu suchen
Lebenphase Jugend
Jugendphase in der Vergangenheit
- zunächst nur Abgrenzung von den Lebensphasen Kind und Erwachsener
- Zusammenleben war in überwiegend landwirtschaftlichen Familien in vorindustrieller Gesellschaft einheitlich organisiert
--> Kind als Miniaturausgabe des Erwachsenen (gleiche Aufgaben, soziale Kontakte usw.)
- durch Industrialisierung Trennung und Entmischung der Generationen
--> Tätigkeits- und Handlungsbereiche von Erwachsenen und Kindern ziehen sich immer weiter auseinander
Lebensphase Jugend
Wie hat sich "Jugend" als Lebensphase entwickelt?
- neues soziales und pädagogisches Verständnis von Kindern
- Kindheit wird als eigenständige Lebensphase anerkannt --> unterstützt durch Einrichtung und Ausbreitung eines allgemeinen Schulwesens Ende des 19.Jhd.
- mit sich allmählich erhöhendem Schwierigkeitsgrad beruflicher Tätigkeiten, beginnt sich die Jugendphase zu konkretisieren --> Zugeständnis einer Entwicklungs- und Reifezeit
- Jugendphase als eigenständige Lebensphase zunächst nur bei männlichen Jugendlichen in bürgerlichen Sozialschichten
- epochaler Wandel und Realgeschichte von Jugend beginnt in 1950er/60er Jahren
--> Bildungsreform in 60ern leitet diese gesellschaftliche Entwicklung ein
- Leistungen müssen erbracht werden: „Entwicklungsgaben“
Lebensphase Jugend
Was sind Entwicklungsaufgaben?
- kulturelle und gesellschaftliche Ansprüche/Erwartungen an Personen/Jugendliche und deren PErsönlichkeitsentwicklung und Handlungsfähigkeit
Lebensphase Jugend
Welche 4 bedeutsamen Entwicklungsaufgaben gibt es in der Jugendphase nach HURRELMANN?
1) Entwicklung einer intellektuellen und sozialen Kompetenz
Ziel: eine berufliche Erwerbstätigkeit aufnehmen
2) Entwicklung der eigenen Geschlechtsrolle und Bindungsverhalten
Ziel: Aufbau einer heterosexuellen Paarbeziehung als Grundlage für Familiengründung
3) Entwicklung eigener Handlungsmuster zum verantwortlichen Umgang und Nutzung des Freizeit-, Medien- und Konsumwarenmarktes
Ziel: eigenen Lebensstil entwickeln
4) Entwicklung eines Werte- & Normensystems und eines ethischen/politischen Bewusstseins
Ziel: verantwortliche Übernahme gesellschaftlicher Mitgliedsrollen (z.B.Staatsbürger)
Lebensphase Jugend
Wann ist der Übergang zum Erwachsenenstatus vollzogen?
wenn:
- Entwicklungsaufgaben bewältigt sind
- der Prozess der inneren Ablösung von den Eltern abgeschlossen ist
- die Identitätskrise überwunden ist
Lebensphase Jugend
Was ist Jugendalter aus soziologischer Sicht?
der Prozess der Integration relevanter gesellschaftliche Rollen --> den künftigen Berufstätigen, Partner, Staatsbürger und Verbraucher (siehe Entwicklungsaufgaben)
Lebensphase Jugend
Individualisierung und Schule
- immer früher Selbstverantwortung des Lebensstils
--> Lehrer & Elternn nu beratende Funktion
- Aufwachsen mit geringerer Sozialkontrolle
- delegieren der pädagogischen Kompetenzen von Eltern an Schule
- Trend zu höheren Schulabschlüssen und späterem Eintritt ins Erwerbsleben
- individuelle Leistungsfähigkeit entscheidend
Lebensphase Jugend
Unterscheidung der Jugend heute und der Jugendzeit ihrer Eltern
- früheres Erlangen bestimmter Bürgerrechte wie Mündigkeit, aktives und passives Wahlrecht oder Zugang zu gewissen Genussmitteln
- Bildungsgefälle zwischen jüngerer und älterer Generation
--> heute verfügen Jugendliche über ein ausgedehnteres formales Bildungswissen
- wollen in psychischer und sozialer Hinsicht eher selbstständig sein , sexuelle Beziehungen zu früherem Zeitpunkt
- affektive Abhängigkeiten zwischen den Generationen verschieben sich
--> Jugendliche immer unabhängiger von Eltern und Autoritäten, aber Bindungen der älteren an die jüngeren Generationen nehmen zu
- objektive Voraussetzungen für Jugend als Schon- und Erprobungsraum haben sich v erlängert
- zugleich Zunahme von Problembelastung, Überforderung und Orientierungslosigkeit
Für Bourdieu umfasst Sozialisation...
1) den Erwerb verschiedener Kapitalsorten
2) die Positionierung im sozialen Raum
3) den Prozess der Habitualisierung
Bedeutung und Folgen der Individualisierung für Jugendliche?
- gibt keinen vorgezeichneten Weg
- für sich selbst verantwortlich
- mehr Wahlmöglichkeiten in allen Lebensbereichen
- selbst tragen des Risikos an Missererfolgen und Scheitern
Was ist eine wissenschaftliche Theorie?
- erhebt Anspruch auf Validität, Objektivität und Reliabilität
- gilt auf Basis einer experimentellen und systematischen Forschungsgrundlage als überprüfbar & wiederholbar
Was ist Erziehung?
- absichtvolles, zwischenmenschliches Handeln
- bestimmte definierte Ziele
- Teil der Sozialisation
- auf das Kindheits- und Jugendalter beschränkt
- kein wechselseitiger Prozess, sondern VErsuch der Einwirkung auf das Individuum
Was ist Sozialisation nach Geulen/ Hurrelmann?
„ der Prozeß der Entstehung und Entwicklung der Persönlichkeit in wechselseitiger Abhängigkeit von der gesellschaftlich vermittelten sozialen und materiellen Umwelt. […] wie sich der Mensch zu einem gesellschaftlich handlungsfähigen Subjekt bildet
Was ist Persönlichkeit?
Persönlichkeit ist ein spezifisches Gefüge von Merkmalen, Eigenschaften, Einstellungen und Handlungskompetenzen eines Einzelnen.
--> entsteht aus biologischer Lebensgrundlage und Erfahrungen
Wie äußert sich die Persönlichkeit eines Einzelnen?
in von außen beobachtbarem Verhalten wie Wissen, Werte und Sprache und in innerpsychischen Prozessen, wie Motivation und Gefühlen
Worauf läuft die Genese der Persönlichkeit im Sozialisationsprozess hinaus?
Individuation (Entwicklung der Individualität) und Vergesellschaftung (Entwicklung eines Sozialcharakters)
Struktur des Sozialisationsprozesses
Gliederung in 4 gesellschaftliche Ebenen
- beschriebt über welche Zwischenstufen die Vermittlung zwischen "Persönlichkeit" und "Gesamtgesellschaft" vorstellbar ist
Mikroebene:
1) Subjekt
2) Interaktionen & Tätigkeiten
Makroebene:
3) Institutionen
4) Gesamtgesellschaft
Struktur des Sozialisationsprozesses
Gliederung in biographische Phasen
- beschreibt in welchem ALtersabschnitt typischerweise welche Entwicklungsaufgabe zu bewältigen ist
Säugling: 0-1 Jahr
Frühe Kindheiit: 2-4 Jahre, Eintritt in den Kindergarten
Kindheit: 5-12 Jahre, Schuleintritt
Jugend: 13 - ?, Geschlechtsreife, Schulentlassung, evtl. Eintritt in Berufsausbildung
Erwachsenenalter: ?-65, Eintritt in die Berufstätigkeit, Haushaltsgründung (evtl. Familie), evtl. Auszug der eigenen Kinder
Alter: 65 - ?, Pensionierung
Was ist eine Theorie?
ein nach wissenschaftlichen Prinzipien erstelltes Aussagesystem
Welche Ebenen der Theoriebildung gibt es?
1. Anforderungen an eine Sozialisationstheorie
--> Methatheorie (Wissenschaftstheorie)
2. Sozialisationstheorie
--> Objekttheorie
3. Real ablaufende Sozialisationstheorie
--> Objekt (Gegenstandstheorie)
Wie lauten die 5 Kriterien für wissenschaftliche Theorien?
1. Annahmen auf systematisch gesammelte, empirische Daten stützen
2. ein Modell bzw. Konzept konstruieren, um logischen Zusammenhang zwischen einzelnen Erscheinungen herzustellen und zu erklären
3.Schritte und methodisches Vorgehen reflektieren und kontrollieren
4.Annahmen und Aussagen diskutieren und widersprechenden Erfahrungen und Einwänden aussetzen
5.Fragestellungen um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen und offene, neugierige und konstruktive Kritik
Was sind die Anforderungen an eine Sozialisationstheorie?
Eine Sozialisationstheorie muss in verallgemeinernder & modellhafter Weise die real ablaufenden Sozialisationsprozesse beschreiben und ihre Wirkzusammenhänge erklären.
Was untersuchte Emile Durkheim?
- den Übergang von den einfachen (segmentären) Gesellschaft zu den arbeitsteiligen Großgesellschaften
- wie die soziale Integration immer wieder hergestellt werden kann
Was sagt Durkheim über das Individuum?
Das Individuum ist triebhaft, egoistisch und asozial und wird erst durch Sozialisation gesellschaftsfähig.
Wie beschreibt Durkheim Erziehung?
- als "methodische" Sozialisation
- wichtigstes Instrument der Normverinnerlichung
Soziale Ungleichheit
... vor der Aufklärung
- sozialer Status mit Geburt festgelegt und nicht veränderbar
- Ungleichheit & Benachteiligungen mit religiösen Erklärungen gerechtfertigt
Soziale Ungleichheit
... in modernen Gesellschaften
- von Leistungen des Individuums abgeleitet
--> Leistungsprinzip
- erworbene Unterschiede, deshalb sind Auf- und Abstiege möglich
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