Intergruppenprozesse_Sozialpsychologie

1. Materielle Ressourceninteressen
2. Selbstwert
3. (Optimale) Distinktheit
4. Selbstkonzept-Sicherheit
5. Symbolische Unsterblichkeit
6. Kontrolle 

Bei Unsicherheit:

Sicherheit über das Selbstkonzept ermöglicht Kontrolle -  wir sind bestrebt danach, zu wissen, wozu wir gehören, uns zuzuordnen, das reduziert Unsicherheiten. In bestimmten Situationen tritt das Konzept des positiven Selbstbildes also zurück und wir wollen einfach nur wissen, woran wir sind; z.B. Mädchen, das kein mathe kann, ist bestrebt, dieses Bild auch zu bestätigen - auch auf Kosten einer pos Bewertung.

Hier kann es auch wieder zur self-stereotypisierung kommen

• Bevorzugt sind Gruppen mit klarem und präskriptivem Prototyp: Entitative Gruppen 

Ist ein kognitives Schema, hat deswegen auch 2 Seiten

+ Vor-Urteile erleichtern schnelles Urteilen, sind wie Urteilsheuristiken und können den Umgang mit anderen – insbesondere unbekannten Menschen erleichtern

- Vorurteile führen zu ungerechtfertigter Benachteiligung im Alltag und können verheerende Konsequenzen bis hin zum Völkermord haben 

Beeinflussen natürlich auch die Intergruppenprozesse

Das ist die kognitive Komponente:

• Wissensstrukturen, die die sozial geteilten Überzeugungen bezüglich der Merkmale enthalten, die eine Gruppe und ihre Mitglieder ausmachen,

• Stereotyp stellt die Basis von Vorurteilen dar, ist aber noch kein Vorurteil. 

Das ist die affektive Komponente:

• Positive oder negative Empfindung gegenüber Personen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Fremdgruppe.

• Diese Komponente ist zusätzlich zum stereotypen Wissen notwendig, um von einem echten Vorurteil sprechen zu können.

Das ist die Verhaltenskomponente:

Ausdruck von Vorurteilen in ungerechtfertigt negativem oder schädlichem Verhalten gegenüber Personen aufgrund ihrer Zugehörigkeit einer Fremdgruppe. 

Nein. Eine alleinige Messung von Vorurteilen mit expliziten/impliziten Maßen ist für eine realistische Einschätzung von Vorurteilen und ihren Auswirkungen unzureichend aufgrund...

• Sozialer Erwünschtheit - wir wollen natürlich nicht sagen, dass wir Vorurteile haben, weil wir das für unangemessen halten(Tendenz, ein Verhalten zu zeigen, das die eigene Person in günstigem Licht erscheinen lässt, d.h. Verhalten, von dem man glaubt, dass es von den anderen erwartet und gebilligt wird.)

• Fehlenden Zugangs zu relevanten Informationen (wir wissen vielleicht auch gar nicht, dass wir Vorurteile haben)

• Verhaltenssteuerung auch durch unbewusste, impulsive Prozesse 

Threat=Bedrohung

Befürchtung, ein negatives Stereotyp der eigenen Gruppe zu bestätigen. Diese Angst führt dazu, dass man tatsächlich eher diesem negativen Stereotyp entspricht.

-> wenn man auf die Gruppenzugehörigkeit (eine Gruppe, der negative Eigenschaften zugeschrieben werden) hingewiesen wird, dann blockieren sie sich selbst durch diesen Stereotyp. 

Es kommt also darauf an, ob man Kinder am Anfang eines Tests weiblich oder männlich ankreuzen lässt - sie entsprechen dann eher den Stereotypen.

-> Die Ergebnisse fallen schlechter aus, Menschen bleiben unter ihren Leistungen.

Bsp.: Stereotyp in den USA, dass farbige Amerikaner dumm sind.
Bsp.: Stereotyp, dass dicke Kinder unsportlich sind

Bsp.: Stereotyp, dass Frauen schlecht in Mathe sind

• positive Vorbilder ausbilden (z.B. Frauen, die gut in Mathe sind)

• Betonen, dass Intelligenz veränderbar ist! 

• Personen an hohe Standards erinnern und betonen, dass man diese erreichen kann 

• Aufgabe reframen, in einen anderen Rahmen setzen (z.B. Mathetest in Konzentrationstests umbennen)

• Selbstbestärkung (self-affirmation) betreiben

• Abstand nehmen von der soz Identität

Die Leistungen waren deutlich besser.

= Verfügbarmachen der Gruppenzugehörigkeit durch:

› Konfrontation mit der Gruppenzugehörigkeit (Priming im weiteren Sinne)

› Priming (im engeren Sinne) mit stereotypen Informationen

› Stereotypes Verhalten 

Waffen werden schneller nach schwarzen als nach weißen Gesichtern identifiziert und Werkzeuge werden nach schwarzen Gesichtern häufiger falsch als Waffen interpretiert als nach weißen Gesichtern. 

Motivation, vorurteilsfrei zu handeln:

• Kann internal und/oder external bedingt sein

Für willentliche Kontrolle der Stereotypanwendung müssen weitere Voraussetzungen gegeben sein:

• Person muss sich bewusst sein, dass sie von Vorurteilen beeinflusst ist

• Person muss über die nötigen Kontroll- bzw. Selbstregulationsmöglichkeiten verfügen

-> Das Ganze ist beschränkt durch z.B. Ablenkung, Zeitdruck oder Alkohol 

Annahme, dass Feindseligkeit und Vorurteile durch vermehrten Kontakt zwischen Gruppen vermindert werden können.

Folgende Bedingungen erleichtern/verbessern die positiven Effekte von Intergruppenkontakt:

› Statusgleichheit
› Kooperation und gemeinsame Ziele
› Unterstützung durch Autoritäten/Institutionen

Jigsaw=Puzzle

Bezeichnung für eine bestimmte Klassensituation, die Vorurteile vermindern und das Selbstwertgefühl der Schüler erhöhen soll:

• Die Schüler arbeiten in gemischten Kleingruppen
• Jeder Schüler ist hinsichtlich Erarbeitung des Unterrichtsstoffs und guter Leistungen von den anderen Schülern abhängig. 

Entscheidend hier: Ich kann mich je nach Sichtweise als mein Selbst oder als Mitglied der Gruppe fühlen (im Gegensatz zur amerikanischen Interpretation, wo die Gruppe ein Merkmal unter vielen ist)

Selbstrepräsentation: Sozial geteilte Merkmalskonfigurationen

Beispiel: Europäer <->Amerikaner

Österreicher <-> Franzose

• ›  Durch Gruppenzugehörigkeit bestimmt (mehr als nur ein Merkmal unter vielen)

• ›  Wurzeln des Selbst in intergruppalen Beziehungen=man fühlt sich entweder als Individuum oder als Mitglied einer Gruppe

Das individuelle Selbst Z.B. Self-Affirmation Theory (Steele, 1988):

Streben nach positivem Selbstbild („overall moral and adaptive adequacy“).

Die Theorie schlägt  vor, dass ein globales Selbstkonzept mit vielen spezifschen Domains der Identität verbunden ist - wie z.B: Gruppenzugehörogkeit, soziale Rollen, Glaube, Fähigkeiten.

Zum globalen Selbst gehört damit z.B. Klavierspieler, Ernährer, Glaube an ein Leben nach dem Tod...

• Theorie der sozialen Identität
• Selbstkategorisierungstheorie 
  • Kategorisierung in Eigengruppe und Fremdgruppe,
  • Identifikation mit der Eigengruppe
  • Evaluation der Eigengruppe durch soziale Vergleiche
  • Bestreben die eigene Gruppe als positiv distinkt zu sehen. 

Also z.B. Wir Menschen -> (aufgeteilt in) Wir, die Europäer; Sie, die Amerikaner 

Europäer wird aufgeteilt in: Wir, die Österreicher, Sie, die Franzosen

Österreicher wird aufgeteilt in: Ich, mich; anderes Individuum

“We define group as a social unit that consists of a number of individuals (1) who at a given time have role and status relationships with one another; stabilized in some degree and (2) who posses a set of values or norms regulating the attitude and behaviour of individuals members; at least in the matters of consequence to them. Shared attitudes, shared sentiments, shared aspirations and goals that characterize the closely identified members are related to these properties; especially to the common values or norms to the group.” 

“A group exists when two or more people define themselves as members of it and when its existence is recognized by at least one other.” 

Hypothese der “Deindividuierung” :

• In der Anonymität von Menschenmengen verlieren Individuen Rationalität und Identität

• Stattdessen: “Group mind”: Wenn Menschen sich in anonym in Gruppen bewegen, dann verlieren sie ihre Rationalität und ihre Personalidentität - weden zu nicht-denkendem Teil der Gruppe.

• Destruktive Instinkte von sozialen Schranken befreit (Le Bon (1896))

• Nachlassen der Kontrolle eigenen Verhaltens bei

• unterschiedlichen Eingangsbedingungen

  • Z.B.Anonymität, Diffusion von Verantwortlichkeit (Zimbardo (1969)): 

  • Deindividuation: Ich verliere die Individualität und auch die Verantwortlichkeit für mich selbst, wenn ich mich in einer Uniform sehe, es dunkel ist....

Anonymität, erhöhte Erregung, Gruppenkohäsion führen zu

•  Nach Außen gerichteter Aufmerksamkeit (weg von eigenen persönlichen Standards - ich bin empfänglicher für die Gruppennormen)

• Geringerer Selbstregulation

• Höherer Kontrolle des Verhaltens durch unmittelbare Hinweisreize und durch situativ relevante Normen 

• Folgt zumeist bestimmten Regeln (Hooligans handeln nach Hooligan-Normen)

• Stellt i. d. R. ein Intergruppenphänomen dar

• Reduzierte personale, erhöhte soziale Identität (anstatt erhöhter Anonymität) 

• In Gruppen entstehen neue, spezifische Normen, die Verhalten leiten

• Beispiel: Gewalttätige Hooligans handeln nicht ohne, sondern unter kollektiven Normen 

Normen haben einen großen Einfluss, Menschen handeln bei Deindividuisierung nach den Gruppennormen - das führt nicht zwangsweise zu Gewalt, es kommt einfach auf die Norm der jeweiligen Gruppe an.

Personen im Ku Klux Klan-Outfit, deren Gesichter man nicht erkennen konnte, verteilen stärkere Schocks - aber kein großer Effekt.

Aber: Personen, deren Gesichter man nicht sehen konnte, die im Krankenschwester-Outfit waren, waren viel nachsichtiger - weil das der Rolle der Krankenschwester entspricht.

Versuchsablauf:

Eine Gruppe der Probanden wurden in Uniformen gekleidet, die an Krankenpfleger erinnerten. Die Uniformen der anderen Teilnehmer wurde mit der Kluft des Ku Klux Klan assoziiert. Einige Gruppenmitglieder waren maskiert und konnten nicht identifiziert werden im Gegensatz zu den anderen. Alle Teilnehmer mussten entscheiden, wie stark der Elektroschock andere für Fehler in einer Aufgabe bestraft.

Anonyme Teilnehmer der „bösen“ Gruppe verabreichten die härtesten Schocks im Gegensatz zu den identifizierbaren Klanmitgliedern. Anonyme Probanden der „helfenden“ Gruppe gaben geringere Elektroschocks als identifizierbare Versuchsteilnehmer in der Krankenpflegerkleidung (Johnson & Downing, 1979).

1. Vorurteile
2. Soziale Diskriminierung
3. Ethnozentrismus
4. In-group bias
5. In group favoritism

„Eine abwertende Einstellung oder Antipathie gegenüber bestimmten sozialen Gruppen oder ihren Mitgliedern.“ 

Definition:

•  Einstellung gegenüber Angehörigen einer Fremdgruppe, die allein auf deren Gruppenzugehörigkeit beruht.

• können positiv und negativ sein

• haben eine kognitive, eine affektive und eine Verhaltenskomponente 

Negatives, benachteiligendes oder abwertendes Verhalten gegenüber einer sozialen Gruppe oder ihren Mitgliedern

- ist Teil unseres Verhalten

-> auch „Umgekehrte Diskriminierung“ (z.B. benevolent sexism) 

„Höhere Einstufung der Merkmale und der charakteristischen Kennzeichen der Eigengruppe als die der Fremdgruppe; im wörtlichen Sinne eine Sicht der Dinge, bei der andere Gruppen am Maßstab der Eigengruppe gemessen werden.“ 

Z.B. sagen Österreicher, dass ihre Gastfreundschaft viel wichgiger ist, als der deutsche Arbeitseifer