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Hygienic Processing Teil 10

Biofilme

Biofilme


Kartei Details

Karten 9
Sprache Deutsch
Kategorie Biologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 04.10.2014 / 09.10.2016
Lizenzierung Keine Angabe
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Biofilme: Auftreten und Bedeutung

 

Auf organischen Oberflächen (gewollt bzw. mit positivem Effekt)

  • Darmwand, Pansen--> Stoffwechsel, Darmpassage von Nährstoffen
  • Pflanzenwurzeln -->Schutz vor dem Eindringen pathogener Keime
  • Abwasserreaktoren
  • Essigsäurefermentation -->Stoffumsatz mit immobilisierten Zellen
  • Käseoberflächen

 

Auf technischen oder organischen Oberflächen (ungewollt, mit Negativ-Effekten)

  • Zähne -->Zerstörung des Trägermaterials
  • Katheter, Protesen, AUgenlinsen
  • Wasserversorgungssysteme
  • Erhitzer, Verdampfer, Filter
  • Schiffsrümpfe--> Reibungswiderstand

Vorgänge und Mechanismen bei der Biofilmbildung

  • Konditionierung der Oberfläche
  • Biofilmwachstum

 

  • Konditionierung der Oberfläche (überwiegend passive Vorgänge)

• Diffusion
• Konvektiver Transport
• Sedimentation
• Thermophoresis
• Chemotaxis
• Adsorption (bevorzugt auf hydrophoben Materialien)

  • Biofilmwachstum (z.T. aktive Vorgänge aus Sicht der Mikroorganismen)

• Pili: Adhesine (Typ I Pili: mannose-sensitive adhesins)
 Flagellen (Type IV Pili: flagella mediated motility)
• Fimbriae (Oberflächenproteine, Aggregationsmaterial, Zell-Zell-Kontakt)
Mutanten: surface attachment deficient, sad; ClpP-deficient
• Bildung von Exopolysacchariden (EPS, Glycocalix): Matrix mit Effekt auf Versorgung

Zeitlicher Verlauf der Biofilm- bzw. Ansatzbildung

 

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Einflussfaktoren auf die Biofilmbildung

 

  • Strömungsgeschwindigkeit w 

Massentransportvorgänge unterstützt durch konvektiven Austausch zwischen 
Hauptströmung und Oberfläche; abhängig von Dicke der laminaren Unterschicht 
und Scherkräften: Wandschubspannung = f(w); Reibung entlang der Wand.

  • Temperatur

Milieuvariable für das Wachstum von MOs

  • Konzentration der Mikroorganismen
    bestimmt Primäradhäsion der Mikroorganismen und Dauer der Anlaufphase

 

  • Verfügbarkeit von Nähr- bzw. Präsenz von Hemmstoffen
    bestimmt Vermehrungsfähigkeit der Mikroorganismen

 

  • Oberflächenbeschaffenheit
    Belegung der sauberen Oberfläche = f(Material, Rauigkeit, elektrochemisches 
    Potenzial); für die Anlagerung ist diese unterste Schicht maßgebend, das weitere 
    Wachstum des Films erfolgt als Resultat zwischen kohäsiven Kräften innerhalb des 
    Films im Wettbewerb mit erosiven Strömungskräften an der Oberfläche des Films

 

Stufen und Folgen der Ansiedlung von Mikroorganismen in Biofilmen

 

  • Biofilmdicke = f(Zeit)
  •  Entstehen eines dichten, teilporösen Haufwerks (20 % aus Mikroorganismen)
  • Ablösen und Freisetzung von Mikroorganismen und Biofilmteilen durch Strömungskräfte
  • Gradienten in der Nährstoff- und Sauerstoffversorgung: Einstellen eines neuen ökologischen Gleichgewichts der Population
  • Gradienten in der Konzentration abgegebener Stoffwechselprodukte
  • erhöhte Resistenz gegenüber antimikrobiellen Wirkstoffen

Ursachen für hohe Resistenz von Mikroorganismen in Biofilmen gegenüber antimikrobiellen Wirkstoffen

 

  • Diffusionslimitierung: Verlängerung der erforderlichen Einwirkzeit
  • Wesentlich höhere Keimdichte als in freier Suspension
  • Schutzwirkung von EPS (Exo-Polysacchariden)
  • Stoffwechselruhende Zellen in der Tiefe des Biofilms aufgrund von Nährstoffmangel: keine Vermehrung, d.h. Antibiotika unwirksam, da keine Zellteilung
  • Aktivierung von passiven Genabschnitten durch Stoffwechselprodukte der Nachbarn: verstärkt Bildung von z.B beta-Lactamasen

 

Nährstoffversorgung von Mikroorganismen in Biofilmen

 

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Maßnahmen gegen Biofilme

 

  • Reinigen in kürzeren Abständen (mechanisch, chemisch)
  • Austausch von nicht reinigbaren Teilen (z.B. Katheder)
  • In konkreten therapeutischen Situationen oder präventiv:

- Einsatz von Stoffen, welche die Kommunikation von MO
 unterbinden.
- Einsatz von Phagen

  • Antibiofilm-Beschichtung (Furanone, ähnlich Homoserinlactone: bewirken Abbau des Rezeptorproteins CepR))
  • Hemmung der Adhäsion (Pili)
  •  Hemmung der EPS-Bildung: EPS-Depolymerase