Güter bearbeiten

Ist das Verfallsdatum überschritten, darf ein Produkt nicht mehr verkauft werden. Befindet es sich bereits beim Endverbraucher, sollte es nicht mehr benutzt werden.

Ist ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten, gilt die Qualitätsgewähr des Herstellers verloren.

Das MHD ist kein Verderbdatum!

Die Maßnahmen zur Güterpflege hängen von der Art der Güter ab.

Manche Güter

• unterliegen einem Reifung und Veredelungsprozess,
• müssen in der logistischen Kette noch um- oder vorverpackt werden,
• benötigen Sicht- oder Prüfkontrollen,
• müssen gesäubert oder bewegt werden.

Eine Inventur dient dazu, festzustellen über welche Vermögenswerte einerseits und Schulden andererseits ein Kaufmann verfügt.

Die mengenmäßige Erfassung betrifft körperliche Gegenstände und erfolgt durch

• Messen,
• Zählen,
• Wiegen
• Schätzen
  u.a.

Sie heißt deshalb auch körperliche Inventur.
 

Die Wertmäßige Erfassung betrifft buchmäßige Werte (Forderungen gegenüber Kunden, eigener Kontostand u.a.) und heißt deshalb auch Buchinventur.

Eine Erfassung ermittelt Mengen, eine Bewertung ermittelt Geldgrößen bzw. Preise (= Wertansätze).

Jeder körperlichen Inventur muss deshalb eine Bewertung erfolgen, wenn dies bei einer Buchinventur zugleich möglich ist.

Eine Inventur finde statt, weil siewas

• vom Gesetz vorgeschrieben ist (§240 HGB),
• steuerlich relevante Angaben liefert,
• die aktuellen Bestände im Betrieb verstellt, die das Inventar und die Bilanz voraussetzen,
• Ansatzpunkte zur Erfolgseinschätzung liefert,
• aus aktuellen Beständen mögliche Fehlentwicklungen im Betrieb aufzeigt,
• Ansatzpunkte zur Verbesserung liefert,
• u.a.

Inventurdifferenzen können entstehen, weil

• stattgefundene Wahneingänge (überbestände) oder Warenausgänge (Fischbestände) nicht oder falsch gebucht wurden,
• Warenein- und -ausgänge gebucht wurden obwohl seine stattgefunden haben,
• falsche Lagerplätze benutzt wurden,
• Umlagerung nicht erfasst wurden,
• Schwund (Verdunstung u.a.) stattgefunden hat,
• Diebstahl vorkam,
• Zählfehler bei der Inventur entstanden sind, Schreibfehler bei der Erfassung entstanden sind,
• u.a.

• Stichtagsinventur (ink. zeitnaher Inventur),
• verlegte Inventur,
• permanente Inventur,
• Stichprobeninventur.

• Werden alle Artikel gezählt?
• Werden die Artikel zu einem Zeitpunkt gezählt?
• Ist der Zähltag auch der Bilanzstichtag?

• alle Artikel werden zu einem Zeitpunkt gezählt,
• der Zähltag darf höchstens bis zu 3 Monate vor oder bis zu 2 Monate nach dem Bilanzstichtag
• dementsprechend ergibt sich dann entweder die Pflicht zu einer Fortschreibung oder eine Rückrechnung der inventierten Ist-Werte.

• es werden alle Artikel gezählt, aber Artikelweise zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
• Der Zähltag entspricht nicht dem Bilanzstichtag.
• hier müssen allerdings für jede Artikelgruppe, mit eigenen Zeiträumen, Fortschreibungen oder Rückrechnungen stattfinden.

durch:

• Zählen (Einzelware u.a.)
• Messen (Meterware u.a.)
• Wiegen (verderbliche Güter u.a.)
• Schätzen (Getränkekästen u.a. Güter in längs-und Queranordnung

• auf den Zustand der Güter,
• auf feststellbare Schäden,
• auf Altersspuren
• und sonstige Mängel

• das Realitätsprinzip verlangt, dass realistische (aktuelle) Werte des Bilanzstichtages heranzuziehen sind
• das Vorsichtsprinzip verlangt, unternehmerische Zurückhaltung bei positivem Erwartungswerten die noch nicht eingetreten sind
• das Niederstwertprinzip verlangt, dass im Zweifel der niedrigste Wert anzusetzen ist

Die Bewertung der Güterbestände erfolgt entweder zum Einkaufspreis oder zum Bezugspreis/Einstandspreis, aber nicht zum Verkaufspreis, da sie noch nicht verkauft sind (Vorsichtsprinzip!)