Grundlagen der Entwicklungspsychologie
ensch und Entwicklung
ensch und Entwicklung
Kartei Details
Karten | 26 |
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Lernende | 14 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Berufslehre |
Erstellt / Aktualisiert | 07.01.2014 / 07.09.2023 |
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Definition Entwicklung
Unter Entwicklung versteht man eine (ziel-) gerichtete Reihenfolge von miteinander zusammenhängenden Veränderungen des Erlebens und Verhaltens im Laufe des Lebens, die in einer bestimmten Reihenfolge ablaufen.
Begriffsdefinition Entwicklung
- Veränderung des Erleben und Verhaltens (MERKMAL DER ZEIT)
- die im ZUsammenhang stehen (MERKMAL DER ZUSAMMENHÄNGENDEN VERÄNDERUNG)
- auf ein Ziel hin gerichtet sind (MERKMAL DER ZIELGERICHTETHEIT)
- in einer vorbestimmten Reihenfolge ablaufen (MERKMAL DER DER LOGISCHEN REIHENFOLGE)
Merkmal: Im Laufe des Lebens
Entwicklung bedeutet Veränderungen eines Organismus im Laufe des Lebens.
Die veränderungen treten jedoch nicht unabhängig voneinander auf, sondern bilden untereinander einen Zusammenhang.
z.b. hängen das Strampeln, Kriechen und Gehen miteinander zusammen und bauen aufeinander auf.
Merkmal. die im Zusammenhang stehen
Da sich die Psychologie mit dem Erleben und Verhalten eines Menschen beschäftigt, wird Entwicklung in der Entwicklungspsychologie auf das Erleben und Verhalten eingeschränkt. Entwicklung im psychologischen Sinne bedeutet demnach untereinander zusammenhängende veränderungen des Erleben und Verhalten im Laufe des Lebens.
Merkmal: auf ein Ziel hin gerichtet sind
So dienen z.b. die Veränderungen im Laufe der Sprachentwicklung dem Ziel, sich mit anderen Menschen verständigen zu können, die Veränderungen im Bereich der Motorik zielen unter anderen darauf ab, sich fortbewegen zu können, seine Umwelt zu erobern.
Merkmal: in einer vorbestimmten Reihenfolge ablaufen
Jedes Kind krabbelt bevor es gehen kann, spricht ein Wort, bevor es ganze Sätze sagen kann, schreit, bevor es lachen kann, zeichnet Kreise, bevor es ein Rechteck zeichnen kann.
Reihenfolge als Merkmal der Entwicklung meint also die nicht umkehrbare Abfolge von Veränderungen in der Entwicklung.
Merke!
Die Entwicklungspsychologie beschäftigt sich demnach mit den Veränderungen des Erlebens und Verhaltens im Laufe der Zeit und ihre Ursachen sowie mit Aufgaben, die das INdividuum abhängig von seiner Entwicklung lösen kann.
Entwicklungsfaktoren
Sind verschiedene Bedingungen, die Entwicklung auslösen und in Gang halten.
3 Gruppen von Entwicklungsfaktoren
- Genetische Faktoren: Von "innen" verursacht, aus den Anlagen entstanden
- Umwelt: von "aussen" verursacht, aus Umwelteinflüssen entstanden
- SElbsteuerung: von "sich selbts" verursacht, aus eigener Kraft des INdividuums entstanden. Es handelt sich dabei um die Fähigkeit des Menschen zur Selbsteuerung.
Die genetischen Faktoren
Ausgangspunkt der menschlichen Entwicklung ist die befruchtung der Eizelle. Die genetische Ausstattung eines Lebewesens, die bei der befruchtung festgelegt wird, wird als Anlage bezeichnet. Dadurch kann eine normale Entwicklung zustande kommen.
Genetische Faktoren stellen das Wachstums- und Entwicklungspotential eines Menschen dar, das in seiner Entfaltung auf Umwelteinflüsse angewiesen ist. Sie stellen das Programm der Entwicklung dar.
Sie bewirken zudem, dass die Veränderungen immer in einer bestimmten Reihenfolge, die nicht umkehrbar ist ablaufen.
Anlage
Mit Anlage wird die genetische Ausstattung eines Lebewesens bezeichnet, die bei der Befruchtung festgelegt wird.
Die Umwelteinflüsse
Sie sind der Schrittmacher der Entwicklung. Oft sind es die Umwelteinflüsse, die eine gesunde Entwicklung ermöglichen bzw. Entwicklungsstörungen hervorrufen.
Es lassen sich 4 Bereiche unterteilen:
- Die natürliche Umwelt: die belebte und unbelebte Natur, in der der Mensch lebt. (Landschaft, KLima, Ernährung, tages- und jahreszeitliche Rhytmen)
- Die kulturelle Umwelt: Die vom menschen geschaffene bzw. veränderte WElt. (Formen der Verständigung wie Sprache, Wert- und Normvostellungen, Sitten und Bräuche, Weltanschauung und Überzeugungen, Massenmedien, Bücher,...)
- Die ökonomische Umwelt: die wirtschaftliche Gegebenheiten ( Wohnverhältnisse, Wohnraum, Wohneinrichtungen, vermögensverhältnisse)
- Die soziale Umwelt: Umfasst den Menschen in seinen verschiedenen Organisationsformen und Beziehungen (Familie mit ihren Verhältnisse, Bekannten- und Freundeskreis, gemeinde, Stadtteil, Gesellschaft)
Umwelt
Umwelt meint alle direkten und indirekten Einflüsse, denen ein Lebewesen von der Befruchtung der Eizelle bis zu seinem Tode von aussen her ausgesetzt ist.
Selbsteuerung
Das Kind setzt sich von vornherein aktiv mit seiner Umwelt auseinander, es erforscht von sich aus die Umwelt. Als nicht nur reaktives, sondern insbesondere als aktives Wesen führt der Mensch bestimmte Entwicklungsprozesse herbei und nimmt somit Einfluss auf seine Entwicklung. Mans pricht in diesem Zusammenhang von der SElbsteuerung.
Die SElbsteuerung führt das Kind aus der passiven Haltung der Umwelt gegnüber heraus in den Bereich der aktiven Aussenandersetzung mit ihr und spielt bei der Entfaltung der individuellen Eigenart eines Menschen eine etscheidende Rolle.
Das Zusammenspiel der Entwicklungbedingungen
Alle Fktoren bedingen und beeinflussen sich wechselseitig, alle drei Faktorengruppen sind voneinander abhängig und lassen gleichwertig im Zusammenspiel die Entwicklung des Menschen voranschreiten:
- Die Auswirkung der Umweltfaktoren sind von genetischen Anlagen und der individuellen Selbsteuerung abhängig.
- Die Auswirkungen von genetischen Anlagen sind von Umweltfaktoren und der Art und Weise der Selbsteuerung abhängig-
- Die Art und Weise der Selbsteuerung ist sowohl von der genetischen Ausstattung als auch von Umweltfaktoren abhängig.
- Glaiche Anlage und gleiche Umwelteinflüsse wirken aufgrund der Selbsteuerung in unterschiedlicher WEise.
- Gleiche genetische Anlagen und die gleiche Art und Weise der SElbsteuerung haben unter der Einwirkung verschiedener Umweltbedingungen unterschiedliche Wirkungen.
- Gleiche Umweltfaktoren und die gleiche Art und Weise der Selbsteuerung können bei unterschiedlicher Anlage verschiedene Wirkungen hervorrufen.
Kritische Phase
Eine kritische Phase ist ein bestimmter Zeitraum in der Entwicklung eines Lebewesens, in welchem bestimmte Verhaltensweisen dauerhaft festgelegt werden und deshalb ausserhalb dieses zeitraumes nicht mehr geändert werden können.
Sensible Phase
Eine sensible Phase ist ein bestimmter Zeitraum in der menschlichen Entwicklung, in welchem das Lebewesen für den Erwerb von bestimmten Verhaltensweisen besonders empfänglich ist, die ausserhalb dieses Zeitraums zwar schwierig, aber bis zu einem gewissen Grad wieder verändert werden können.
Beispiele für kritische Phasen in der menschlichen Entwicklung
- Der Zeitraum in der embyonalen Entwicklung gilt als kritische Phase.
- Ein Kind, das vor allem im ersten Lebensjahr keine feste Bindung herstellen konnte, wird auch später in sozialer Hinsicht erheblich benachteiligt sein.
- Es ist nicht mehr möglich nach dem 12 Lebensjahr menschliche Sprache zu erwerben. Die kritische Phase für das erlernen der Sprache läge also in den ertsen 12 Lebensjahren.
Die Existenz von kritischen Phasen wird in der heutigen Wissenschaft in Frage gestellt. In der menschlichen Entwicklung sein nichts endgültig festgelegt, dies gelte allenfalls für die embryonale Entwicklung. Aus diesem Grunde bevorzugt man heute den Begriff der sensiblen Phase.
Beispiele für sensible Phasen in der menschlichen Entwicklung
- Die Zeit der Reinlichkeitserziehung beeinflusst nachhaltig die Einstellung des Kindes zu sich selbst und zu seinem Körper sowie zu dem, was ihm gehört.
- Das 2/3 Lebensjahr kann als sensible Phase für Selbständigkeit und Autonomie gelten.
- Aus der Sicht der Psychoanalyse stellt das 4/5 Lebensjahr eine sensible Phase dar, in der die Einstellung des Kindes zur SExualität beeinflusst wird.
Kritische und Sensible Phasen für die Erzieher
Kritische und sensible Phasen haben eine wichtige Bedeutung für die Erziehung. Die Erzieher müssen um kritische und sensible Phasen in der Entwicklung des Kindes wissen und die Optionale Lernedingung für die Entstehung von betsimmten Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmalen in diesen Zeitabschnitten nützen. Anforderungen, bei denen ein Lernprozess noch nict bzw. nicht mehr vollzogen werden kann, sollte vermieden werden.
Prozesse der Entwicklung
Durch das Zusammenwirken von Anlage, Umwelt und Selbsteuerung werden bestimmte Entwicklungsprozesse in Gang gesetzt. Mit Hilfe der beiden Prozesse Reifung un Lernen können Wirkungen dieser gennanten Faktoren erklärt werden.
Reifung
Mit Reifung wird in der Entwicklungspsychologie der nicht beobachtbare Prozess der Änderung des Erlebens und Verhaltens aufgrund von genetischen Faktoren bezeichnet.
Lernen
Lernen ist ein nicht beobachtbarer Prozess, der durch Erfahrung und Übung zustande kommt, Durch ihn wird Verhalten und Erleben relativ dauerhaft erworben, verändert sowie gespeichert.
Der Begriff Reifung
- Prozess der Änderung des Erleben und Verhaltens, der von genetischen Faktoren bestimmt und gesteuert wird
- Veränderung ist immer auf ein Ziel hingerichtet
- verläuft nach inneren Gesetzmässigkeiten
- jedoch ist kein reifungsvorgang völlig unabhängig von Umwelteinflüssen
- reifung darf nicht mit Wachstum gleichgesetzt werden
Der Begriff Lernen
- Erwerb neuer bzw. die Änderung bestehender Verhaltens- und Erlebensweisen als Folge von Erfahrung und Übung
- Lernen ist also: Verhaltensänderung durch die Aussenandersetzung mit bestimmten Umweltsituationen zustende kommen
- Wenn von lernen gesprochen w ird, darf das veränderte verhalten nicht nur einmal gelingen/ Nicht nur zufällig zustande kommen, es muss den Augenblick überdauern, also relativ beständig sein.
-Zum anderen umfasst Lernen neben dem Prozess des Erwerbs und der Änderung, der Aneignung, auch den Prozess der Speicherung, in welchen das Erworbene relativ andauernd gespeichert wird und bei Bedarf abgerufen werden kann.
Die wechselwirkung von Reifung und Lernen
Reifung und Lernen bedingen sich gegenseitig und sind voneinander abbhängig:
Für bestimmte Lernvorgänge ist eine bestimmte Funktionsreife Voraussetzung. Lernprozesse, die nun einsetzen, bewirken ein Voranschreiten des Reifungsgeschehens. Dies hat zur Folge, dass die vorangeschrittenen reifungsvorgänge neue, differenziertere Lernprozesse ermöglichen, was wiederum das Reifungsgeschehen beeinflusst.
-- Wo keine Funktionsreifevorhanden ist, kann kein Lernprozess wirksam werden; wo kein Lernvorgang vorhanden ist, bleiben Reifungsvorgänge zurück.
Für den Erzieher bedeutet dies, dass Lernen dann am erfolgreichsten ist, wenn die Reifung es zulässt. zu früh beginnende Lernprozesse zeigen keine Wirkung, sie überfordern eher das Kind. Zu spät beginnende Förderung kann bewirken, dass der Zeitraum, in welchem das Kind für den erwerb von bestimmten Verhaltensweisen besonders empfänglich ist, bereits verstrichen und eine optimale Förderung deshalb nicht mehr möglich ist.
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