Gläser 2.2

• Ein Glas erfüllt die Verkehrstauglichkeit, wenn die Empfindung der Signalfarben nicht gedämpft oder nicht verändert wird und wenn die Lichttransmission 8 % beträgt 
• Ein Glas erfüllt die Nachtfahrtauglichkeit in der Schweiz, wenn die Lichttransmission 65% beträgt 
• Ein Glas erfüllt die Nachtfahrtauglichkeit in Europa, wenn die Lichttransmission 75 % beträgt 

Kantenfiltergläser sind Spezialfiltergläser, die einen Teil des sichtbaren Lichts nicht durchlassen. Sie werden bei speziellen Krankheiten des Auges, z.B. bei Retinopathia Pigmentosa (RP), Diabetische Retinopathie und Blauzapfenmonochromasie angewendet. Spezialfiltergläser für medizinische Anwendungen absorbieren einen Teil des sichtbaren Spektrums vollständig. In der Regel wird der blaue Anteil des Lichts ausgelöscht. Das bewirkt bei verschiedenen Netzhauterkrankungen häufig eine reduzierte Blendung durch das stärker streuende blaue Licht, einen gesteigerten Kontrast und eine kürzere Adaptationszeit. 

Bei Kantenfiltern handelt es sich um spezifische Tönungen mit einem steilen Übergang vom undurchlässigen in den durchlässigen Spektralbereich. Der Verlauf der Transmissionskurve zeigt im Gegensatz zu den Kurven üblicher Tönungen eine charakteristische, ausgeprägte 
Kante.

Brillenglashersteller verwenden zur Berechnung ein spezielles Matrixberechnungsverfahren, um auch bei stark verkippten Brillen optimale Sicht zu garantieren. Trotzdem muss der Brillenträger meist mit einer Angewöhnungszeit rechnen. Es gibt auch Computerprogramme, mit denen der Optiker die geänderte Korrektur berechnen kann. Allerdings werden nicht alle Parameter berücksichtigt.

 Korrektur: ≤ ± 4,0 dpt; zyl. ≤ ±2,0 dpt 
 Verglasbarkeit der Fassung prüfen (v.a. Nut) 
 Basiskurve messen 
 Fassungsscheibenwinkel bestimmen 
 benötigten Glasdurchmesser bestimmen 
 Beachte: Aufgrund der stärkeren Basiskurve und des grossen Glasdurchmesser ergibt sich bei Minusgläsern sehr schnell eine hohe Randdicke. Plusgläser werden schnell dick und schwer. 
 gebogene Korrekturfassungen müssen auch mit Sports-gläsern verglast werden 

Prismatische Korrektionen entsprechen Aberrationen erster und sphärischer und astigmatischer Fehler Aberrationen zweiter Ordnung. 

Ab der dritten Ordnung spricht man von Abbildungsfehlern höherer Ordnung (AHO). Hierzu zählen unter anderem die Koma, die sphärische Aberration sowie der drei- und vierblättrige Astigmatismus. Diese Abbildungsfehler treten natürlich auch an unserem Auge auf, jedoch bei jeder Person unter-
schiedlich stark ausgeprägt, genauso wie der sphärische und astigmatische Fehler. 

Nur in einem extrem kleinen Bereich des Blickfeldes (ca. 4 mm um die optische Achse) korrigiert werden können. Eine Korrektion über diesen Bereich hinaus ist unmöglich.  Weiterhin hängen die AHO des Auges vom Alter ab, sie verändern sich deutlich mit der Akkommodation und sind bei Pupillendurchmessern bis 3 mm belanglos. Deshalb fallen sie vor allem in der Nacht wegen dem grösseren Pupillendurchmesser stärker auf, z.B. als Lichtschweif um Lichtquellen.

 Diese Gläser bieten im Unterschied zu einem herkömmlichen Einstärkenglas eine funktionale Akkommodationsunterstützung in Form einer sehr schwachen Addition (je nach Hersteller 0,53 dpt – 0,88 dpt) im unteren Bereich des Glases. 

Unter Wasser erscheinen alle Distanzen ca. um 1/4  verkürzt. Der Taucher wendet daher bei Vollkorrektur ⅓ mehr Akkommodation auf. Daher darf der Myope tendenziell um max. 0,5 dpt unterkorrigiert; der (junge) Hyperope um den gleichen Betrag überkorrigiert werden. 
Presbyope Taucher benötigen ein Nahteil, damit sie ihre Instrumente einwandfrei ablesen können. Dieses Nahteil ist tief unten zu montieren. 

 Die Korrekturgläser, deren objektseitige Fläche plan sein muss, können direkt in die Maske montiert 
werden. 
 Die Korrekturgläser, deren objektseitige Fläche plan sein muss, können auf die bestehenden Plan-
scheiben aufgekittet werden. 

 Die Glasmontage muss luft- und wasserdicht erfolgen. 
 Die Gläser müssen dem hohen Druck unter Wasser und allfälligen Schlägen widerstehen. Werden die 
Korrekturgläser direkt in die Fassung montiert, so sind gehärtete Gläser mit einer genügend grossen Mittendicke zu verwenden! 
 Der HSA muss berücksichtigt werden. 

Die normale Brille eignet sich nicht zum Schiessen, da beim schiefen Durchblick durch die Brillengläser die Sehschärfe abnimmt. Kontaktlinsen sind zum Schiessen ebenfalls nicht geeignet, da sie den Tränenfilm beeinflussen und auch sonst vorübergehend, wenn z.B. beim intensiven Zielen zu wenig geblinzelt wird, die Sicht trüben. 

• Unter dem Begriff „Ptosis“ versteht man das Herabhängen des Oberlids. Die Ptosis kann angeboren oder erworben sein. 
• Falls die Ptosis nicht operativ behandelt werden kann, so kann die Lidspalte mit einer Ptosisstütze geöffnet werden. Als Ptosisstütze bezeichnet man einen Metallbügel, der das Oberlid anhebt. 

Eine andere Alternative neben der Ptosisstütze ist die Verordnung von Prismen gleicher Basislage (R & L Basis oben). Beim Blick geradeaus erweist sich die Ptosis als störend. Wenn der Kunde mit beiden Augen nach unten schaut hat er ein grösseres Blickfeld. Allerdings kann er nun nicht mehr in die Weite sehen. Mit einem Prisma Basis oben für das rechte und linke Auge kann der Kunde trotz Blick nach unten, in die Ferne auf Unendlich sehen. Das Prisma ermittelt man am besten durch Ausprobieren. 

Es gibt zwei verschiedene Arten des Randverlaufes bei Lentikulargläsern - verblendet und unverblendet. Aus ästhetischen und technischen Gründen ist der verblendete Verlauf zu empfehlen. Der Übergang zwischen optischer Zone und Tragrand ist zum einen weniger auffällig. Ausserdem wird das Ringskotom (= kreisförmiger Gesichtsfeldausfall) bei einer starken Hyperopie vermieden. 

Ein Lentikularglas kann auch als Formlenti bestellt werden. Die Form der optischen Zone ist dann der Form der Fassung angepasst. Das ist vor allem für kleinere Fassungen geeignet und kann mit geeigneten Automaten  sogar in der Optikerwerkstatt hergestellt werden.

Für die Aniseikonie (altgr. von aniso „ungleich“ und eikon „Bild“) wird ein Bildgrössenunterschied auf der Netzhaut des rechten und linken Auges bezeichnet. Gleich grosse Netzhautbilder werden demzufolge als iseikon bezeichnet. 

Führen zu Störungen im Binokularsehen, die nicht ausgeglichen werden können. Folgen sind Kopfschmerzen, müde Augen, Augenziehen, Doppelbilder und Übelkeit.

Eine Anisometropie ist die häufigste Ursache, die zu einer Aniseikonie führt. Insbesondere führt die Brillenkorrektur zu einer Aniseikonie. Diese Form wird als dioptrische Aniseikonie bezeichnet. Bildgrössenunterschiede über 4 – 5 % werden nicht mehr toleriert.

•  beide Augen emmetrop sind (F’ A  befindet sich auf der Netzhaut), wobei das rechte und linke Auge unterschiedliche Augenlängen aufweisen.
• Ebenfalls führt die Korrektur einer einseitigen Aphakie mit einer Brille wegen der Eigen- und Systemvergrösserung zu einer Aniseikonie. Hier liegt der Bildgrössenunterschied zwischen 20 und 30%. Deshalb ist in diesem Fall eine Versorgung mit Kontaktlinsen dringend zu empfehlen.
• eine unterschiedliche Verteilung von Sinn-eselementen in Netzhaut und Sehrinde sein (funktionelle Aniseikonie).

Ein Abschätzen der Stärke der Aniseikonie ist mit dem „Hakentest“ möglich. Dem Kunden werden Polfilter aufgesetzt und die beiden Haken, die unterschiedlich polarisert sind und deshalb nicht gleichzeitig vom rechten und linken Auge wahrgenommen werden, werden in ihrer Grösse verglichen. Die folgenden Bilder zeigen den Bildgrössenunterschied.

Es ist nicht möglich, die Eigenvergrösserung beim Glas mit stärkerer Wirkung durch eine geringe Mittendicke und eine geringe Durchwölbung zu reduzieren. Daher wird in der Praxis die Eigenvergrösserung durch stärkere Durchwölbung und höhere Mittendicke beim Glas mit der geringen Eigenvergrösserung gesteigert. D.h. das dünnere Glas wird deutlich dicker. Das bedeutet, dass Kunststofffassungen für diese Brillengläser empfehlenswert sind, weil der Glasrand weniger auffällt.

 Schutzgläser gegen mechanische Einwirkungen 
 Schutzgläser gegen chemische Einwirkungen 
 Strahlenschutzgläser 

Diese Gläser müssen den Kugelfalltest unbeschädigt überstehen (Fallhöhe: 1,3 m; Kugel: 22 mm, 45 g). Die Gläser können aus mineralischem oder organischem Material sein.

 Auf Kunststoffgläsern prallen die Teilchen ab, beim Putzen entstehen jedoch leicht Kratzer. Ein Hartlack schmilzt und hinterlässt an der Aufprallstelle trübe Stellen. Daher sollte auf einen Hartlack und auf Entspiegelungen verzichtet werden. 
 Bei Mineralgläsern hinterlassen sie schwarze, erhabene Einschlüsse, die die Sicht beeinträchtigen. 

Für eine thermische Härtung werden die Gläser zuerst auf Form geschliffen und anschliessend bis zu ihrem Erweichungspunkt er-wärmt. Danach werden sie mit einem Kaltluftstrom oder in Silikonöl abgekühlt. D.h. die Oberfläche wird bereits kalt, wenn der Kern noch heiss ist. Dadurch entstehen Oberflächenspannungen, welche die Festigkeit um einen Faktor von ca. 2 gegenüber dem nicht gehärteten Glas erhöht. 

• Thermisch gehärtete Gläser weisen ein sogenanntes Malteserkreuz, im Spannungsprüfer auf.
• Falls thermisch gehärtete Gläser brechen, zersplittern sie in kleine, regelmässige Teilchen ohne wesentliche scharfe Kanten.

Bei der chemischen Härtung werden dem fertig gerande-ten Glas kleine Na-Ionen entzogen und durch grosse KIonen ersetzt. Da die Kaliumionen ca. 30 % grösser als die Natriumionen sind, benötigen sie mehr Platz und erzeugen somit eine Oberflächenspannung, welche die Oberfläche härter macht.