Lück
Fichier Détails
Cartes-fiches | 61 |
---|---|
Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 06.05.2014 / 31.01.2024 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/geschichte_der_psychologie1
|
Intégrer |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/geschichte_der_psychologie1/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Créer ou copier des fichiers d'apprentissage
Avec un upgrade tu peux créer ou copier des fichiers d'apprentissage sans limite et utiliser de nombreuses fonctions supplémentaires.
Connecte-toi pour voir toutes les cartes.
Kognitive Psychologie und psychologische Handlungstheorien
- Computer‐Metapher
Computer‐Metapher:
- Menschenbild nach Metaphern, z.B. Physiologie: Gliedmaßen nach Hebelgesetzen
- Mensch als Roboter, Computer als Metapher menschlicher kognitiver Fähigkeiten geworden
- Gefahr: Mensch scheint programmierbar, menschliche Schwächen (nur) Programmierfehler
Kognitive Wende:
- Kybernetisches Modell des Regelkreises: Mensch reagiert nicht nur auf Reize, sondern hat Pläne, prüft ob angestrebter Endzustand erreicht (kompliziertes Netzwerk von Regelkreisen)
- Integration interner Ziele und externer Bedingungen in ein anschauliches Modell
- „Kognitive Wende“ = Mensch nicht als passiv reagierendes, sondern planendes, selbsttätig handelndes und wahrnehmendes Individuum
- Kognitivismus = Kognitionspsychologie Beginn der 70er Jahre zu dominierender Richtung
- Trad. Bereiche der P. erhalten durch kognitionspsychologischer Konzepte neue Qualität
psychologische Handlungstheorien = Handlungspsychologie:
- Bedeutung zielgerichteter Tätigkeit des handelnden Menschen im gesellschaftlichen Leben
- Tätigkeit wird hierarchisch organisiert und durch (Teil‐)Ergebnise reguliert
- Ermittlung und Beeinflussung kognitiver Prozesse, v.a. Arbeit, Sport, Psychotherapie
- Selbstkonfrontationsmethode Berner Schule (eigenes Handeln mit Film reflektiert)
Kritische Psychologie
- Kritische Wissenschaftstheorien beziehen sich auf Gesellschaftstheorie von Karl Marx
- Forschung als Teil der Gesellschaft, Forscher muss sein Verhältnis zu Gesellschaft, Forschung und Wissenschaft dialektisch mitbedenken
- Bsp. Psychologie kann sagen wie man Leistungsstreben in einem Menschen erzeugen kann, kann aber keine Auskunft geben, ob man das tun soll (Hörmann)
- Forderung nach dialektischem Verhältnis zwischen Mensch und Gesellschaft (Holzkamp)
Humanistische Psychologie
- Vertreter: Abraham Maslow, Charlotte Bühler, Carl Rogers, Fritz Perls…
- Kritik an der behavioristischen Psychologie (da Mensch als „Versuchskaninchen“)
- Mittelpunkt: aktives Streben nach erfülltem Leben, Anerkennung und Selbstverwirklichung
- vertreten vier Thesen:
1. Zentrum der Aufmerksamkeit ist die erlebende Person (sichtbares Verhalten zweitrangig)
2. Spezifisch menschliche Eigenschaften (Wahlfähigkeit, Kreativität, .., nicht mechanistisch)
3. Auswahl der Fragestellungen / Forschungsmethoden erfolgt aufgrund von Sinnhaftigkeit
4. Aufrechterhaltung von Wert und Würde des Menschen (Entwicklung im Fokus) - Eigengesetzlichkeit von Denken und Handeln, dynamische Kräfte innerhalb des Individuum
- Nutzung phänomenologischer Methoden, ohne voreilige Deutung, teilnehmend-besorgt
- Selbstbeobachtung neben Fremdbeobachtung neue Bedeutung und wichtigste Methode
- Wenig Einfluss auf psychologische Methodenlehre
- Einfluss z.B. auf amerikanischen Psychologen Mihaly Csikszentmihalyi
Biologische Psychologie und Neuropsychologie
- Umfasst Physiologische Psychologie (Psychophysiologie, Hormonpsychologie, Pharmakopsychologie, Psychoimmunologie) und
Teilbereiche der Biologie (Verhaltensbiologie, Ethologie, Genetik) - Themen: Wahrnehmung, Vorstellung, Gefühl, Wille, Gedächtnis, Ästhetik
- Menschliches Verhalten instinktgeleitet? (später Motivationspsychologie, da Instinkt zu diffus)
- Aktuelle Forschungsthemen: Universalität im mimischen Ausdruck von Emotionen, universelle Verhaltensweisen (z.B. Partnerwahl, Inzestvermeidung)
- Evolutionäre Psychologie: Entwicklung menschlichen Verhaltens, Evolvierte Psychologische Mechanismen (EPM)
- Lokalisation von Funktionen und Emotionen im Gehirn
- Neuropsychologie: interdisziplinäre Diagnose und Behandlung bei Hirnschädigungen
Psychodiagnostik und Persönlichkeitspsychologie (auch Differentielle Psychologie)
- Ursprünglich Wunsch, Andere mit sich selbst zu vergleichen (Fähigkeiten, Begabungen…)
- Diagnostik hat praktische Zielsetzung (z.B. für welchen Beruf geeignet?)
- Handlungsfreiheit, Militär / Industrie / Kosten, Entscheidungskonflikte, historisch nicht
- Annahme von kausalen Beziehungen zur Begründung von Unterschieden zwischen Menschen
- Typenlehre (Eysenck): Dimensionen Emotionale Stabilität / Labilität, Intro / Extraversion
- William Stern, gründet Diff. Psychologie, Intelligenzquotient=Intelligenzalter / Lebensalter
- Typologien zur Orientierung, Einzeldimensionen, hypothetische Struktur, standardisierte Tests
Entwicklungspsychologie
- Entwicklung psych. Merkmale und Fähigkeiten in Zusammenhang mit körperlichem Wachstum
- Hervorgegangen aus sog. Kinderpsychologie (diese aus „Überentwicklungen“, Wunderkindern)
- Ziel: Aufstellung altersgemäßer Normen der Entwicklung
- Entwicklung des Kindes als durchlaufene Abfolge von Verhaltensänderungen in Phasen
- Ausdehnung entwicklungspsychologischer Untersuchungen auf den gesamten Lebenslauf
- Ch. Bühler: 5 Lebensphasen (Ereignisse: Berufsfindung, Eheschließung, …), Lebenslauftypen
- Noch aktuell: psychoanalytische Phasenlehre (Freud), Theorie kognitiver Entwicklung (Piaget)
- Freud: in früher Kindheit oral, anale, phallische Phase, ab Pubertät genitale Phase (spekulativ)
- Hauptstadien der Intelligenz nach Piaget, nicht nur für logisches Denken, sondern auch Moral
- sensumotorische Intelligenz: bis 1,5 Jahren; früheste Form Auseinandersetzung mit Umwelt
- voroperatorisches, anschauliches Denken: 1,5‐8 Jahre; Verinnerlichung des Handelns; „Egozentrismus“ des Kindes
- konkret‐operatorisches Denken : 8‐10 Jahre; nur Operationen mit Ausführungsmöglichkeit
- formal‐operatorisches Denken: beginnt mit 11 Jahren; ist hypothetisch deduktiv
- Neuere Arbeiten: soziale Faktoren, Bedeutung der Umwelt, kritische Lebensereignisse
Pädagogische Psychologie
- Verbindung zu Psychodiagnostik und Entwicklungspsychologie, noch anwendungsbezogener
- 1824 Psychologie für höheres Lehramt vorgeschrieben, Interesse auch bei Volksschullehrern
- Treibend: Wundt-Schüler Meumann, experimentelle Pädagogik, Psychotechnik der Erziehung
- Wichtiges Gebiet für Bildungspolitische Fragen, PISA Studie, Wissenspsychologie, eLearning
Nutzen für die Aus‐ und Weiterbildung von Lehrern
Sozialpsychologie
- Bedeutung der sozialen Umgebung für das Individuum
- Primärgruppe: direkter Kontakt (z.B. Kollegen), Formung der sozialen Persönlichkeit
- Floyd Allport 1924: Isolation unabhängiger Variablen…, Fortschritt empirischer Forschung
- Gruppendynamik, Einstellungen und Attitüden, Vorurteils‐ und Stereotypenforschung, Persönlichkeits- und Einstellungstests (Vorurteile), Bezugsgruppen (Einstellung und Gruppen)
- Interaktionsprozesse, Einfluss Majorität auf Einzelnen, Bedürfnis nach Kontakt in bedrohlichen Situationen, Kommunikationsstruktur und Gruppenleistung
- Soziometrie: Strukturen in Gruppen sichtbar machen, diese therapeutisch beeinflussen, später differenzierte Forschungstechnik
- Themen: Intergruppenprozesse, aggressives und prosoziales Verhalten, Macht und Gehorsamkeit; Attributionstheorie, Gleichgewichtstheorie (z.B. Balancemodell)
Wirtschaftspsychologie
- Bereiche: Arbeits‐, Organisations‐ und Marktpsychologie
- Im Spannungsfeld ökonomischer Interessen, Forschung im Interesse der Wirtschaft
- Taylorismus: Ausleseverfahren, Arbeitszeitstudien; nicht wertneutral, sozialpolitische Elemente
- Psychotechnik, in USA „applied psychology“, heute Angewandte Psychologie
- Später industrielle Psychotechnik: Arbeitspsychologie, apparative Psychodiagnostik
- Ende 20er Psychotechnik zu aufwändig, zu viel versprochen, als seelenlose Technik abgewertet
- Human Relations (Mayo), Lob, Anerkennung, soziale Beziehungen fördern Arbeitsleistung
- Massenfertigung, Wachsender Konkurrenzdruck Þ Werbepsychologie
- Methodenrepertoire: größere Stichproben, Kontrollgruppen, Einführung des Feldexperiments
Verkehrspsychologie
- Verfahren zur Auswahl geeigneter Straßenbahnführer (Münsterberg)
- Anpassung von Arbeitsgeräten und Arbeitsmethoden an den Menschen
20. Jhd. psych. Gestaltungskriterien für Verkehrsplanung, Aggression im Straßenverkehr, med.‐psych. Untersuchungen (MPU) nach Führerscheinentzug, verkehrspsych. Beratung, etc
Umweltpsychologie = Ökologische Psychologie
- Umweltschutz, artgerechte Tierhaltung, umweltbewusstes Verhalten, Erhaltung von Biotopen
- z.B. Wirkung des Klimas verschiedener Landschaften auf den Menschen
- Hellpach unterscheidet drei Bereiche: natürliche, soziale, kulturelle Umwelt
- Behavior Setting = Milieus (Barker) (Kirche, Kaufhaus, Stadion, …) Einfluss Feldtheorie; reale Situationen; Verhalten hier standardisiert, beteiligte Personen austauschbar
= Synomorphie von (spezifischer) Situation und (spezifischem) Verhalten - Interdisziplinäres Gebiet, Relevanz für viele Lebensbereiche (z.B. Nachhaltige Entwicklung
Klinische Psychologie
- Größter Bereich der Psychologie; eigene Methoden, Techniken, Theorien
- Diagnose und Behandlung von Störungen des Erlebens und Verhaltens
- Systematik der Geisteskrankheiten (Kraepelin)
- Personenzentrierte Psychotherapie; Familientherapie, Systemische Therapie, Gestalttherapie
- 1998 Psychotherapeutengesetz (PsychThG): Berufsausübung, Approbation, Berufsbezeichnung
Forschungsmethoden der Psychologiegeschichte:
- Quellenstudium
- Nutzung von Archiven
- Spurensuche und nichtreaktive Messverfahren
- Oral history - erlebte Geschichte
Zeitreihenanalyse:
- chronologische Daten können in eine Zeitreihe gebracht und graphisch dargestellt werden
- Verläufe (Trends) werden sichtbar, es lassen sich Maxima, Minima und Wendepunkte besitmmen
- Durch die Analyse von Trends werden Prognosen möglich
In seinem Aufsatz "kritischer Rationalismus als blinder Kritizismus" (1971) hat Holzkamp der "bürgerlichen" Psychologie vorgeworfen...
...sie betrachte Geschichte lediglich als naturhaften Prozess, ohne die notwendige Unterscheidung zwischen Geschichte als Naturprozess und menschlicher Geschichte zu treffen. Menschliche Geschichte sei gegenständliche, gesellschaftliche Praxis des Menschen, wobei der Mensch sowohl Subjekt, als auch Resultat geschichtlicher Entwicklung sei.
Mensch stehe nicht ausserhalb der Geschichte, sondern in ihr. Auch in der Forschung. In dem Maße, wie Forschung emanzipatorisch sei, habe sie Erkenntniswert.
Warum Geschichte der Psychologie?
- Rolle des schlechten Gewissens: Versäumnisse, Fehler, vergessene Ideen
- Tieferes Verständnis für Gegenwart und berufliche Praxis
- Impulse auf das Fach selbst
- Experimentelle P. vernachlässigt historische Bedingtheit des Handelns (Holzkamp)
- Aufzeigen von Gesetzmäßigkeiten in Wissenschaftsentwicklung (Th. Kuhn 1962)
- Tendenz „Geschichte der Großen“ vs. „Geschichte von unten“
- Betonung der gesellschaftlichen Bedingungen psychologischen Handelns in Forschung, Lehre und Anwendung
1.1Drei Beispiele für verbreitete Fehleinschätzungen
- Psychologie zur NS‐Zeit (Qualität und Anschluss an internationales Niveau zwar eingebüßt, aber (auch materieller) Ausbau als Beruf, z.B. Diagnostik beim Militär
- Wiederbelebung der P. als experimentelle Wissenschaft in BRD erst Ende 50er, Anfang 60er Jahre, vorher große geisteswissenschaftliche und spekulative Anteile
- In der UdSSR Psychoanalyse Blütezeit nach Oktoberrevolution (Lenin, Trotzkij), Ende erst im Stalinismus
1.1Geschichtswissenschaftliche Aspekte
- nicht „die Vergangenheit“ oder „die historische Wahrheit“
- Geschichtswissenschaftliche Arbeit erst durch begründete Fragestellung in theoretischem Kontext möglich
- Geschichte immer (Re)Konstruktion des Vergangenen, da von Perspektive oder Fragestellung bestimmt, jede Zeit muss ihre Geschichte neu schreiben
- aktuell: stärkerer Bezug zu Theorien und Methoden der Sozialwissenschaften
1.1Modelle der Psychologiegeschichtsschreibung
- Geschichte „großer Männer“, sog. „great men“-Ansatz, personalistisch geprägt
- Ideengeschichte: Bezug auf kulturgeschichtliche Strömungen, Zeitgeist, chronologisch
- Problemgeschichte, nicht chronologisch, sondern Bezug auf Einzelfragen/Probleme
- Neuere Sozialgeschichte der P. Þ Gesellschaftsgeschichte einer Wissenschafts-disziplin, insbes. soziale: gesellschaftliche, politische, institutionelle Bezüge
- „aktive“ Geschichte (Traxel 1985), stellt infrage, macht aufmerksam, regt an
Funktionen der Psychologiegeschichtsschreibung:
- Traditionsstiftung: Werke und Bedeutung „großer Männer“ / „großer Frauen“; erbauliche, „dekorative“ Funktion
- Selbstvergewisserung: Fortschritte und Erfolge bei bestimmten Fragestellungen und Problemen seit den Anfängen der Psychologie/ Wo ist weitere Forschung notwendig?
- Legitimation: Erkenntnisfortschritte legitimieren psychologische Forschung; Erkenntnisprozess folgt dem Muster „von weniger zu mehr Erkenntnis“.
- Kritik: 1. Reflexion der oft verborgenen (historischen) Voraussetzungen psychologischer Theorien und Methoden. 2.Einfluss von Traditionen bzw. Konventionen, die festlegen, wie Psychologie zu betreiben ist und welche Gegenstände wichtig sind
Ideengeschichte:
(Selbstvergewisserung): wissenschaftliche Grundüberzeugungen sind eher an ein Denkkollektiv gebunden
Idee des Bewusstseins, der Informationsverarbeitung und damit zusammenhängender Forschungspraktiken
chronologische Perspektive
Problemgeschichte:
(Selbstvergewisserung): systematische Betrachtung dessen, worum es in einer Wissenschaft geht (Probleme des Gegenstands, der Theorie und Methode), z.B. Leib-Seele-Problem
Sozialgeschichte:
(kritische Funktion): soziale, politische, intitutionelle Bedingungen psychologischer Forschung
kritische Sozial- und Kulturgeschichte der Psychologie
1.1Psychologiegeschichtliche Forschungsmethoden.
- Quellenstudium
- Die Nutzung von Archiven
- Spurensuche und nichtreaktive Messverfahren
- Oral history - erlebte Geschichte
Quellenstudium
- i.e.S. literarische Quellen, also mündliche oder schriftliche Überlieferungen
- historischer Erkenntniswert nicht unbedingt in Zusammenhang mit der Absicht, die zur Entstehung des Dokumentes führte (z.B. Geburtsregister)
- Erkenntniswert umso größer, je näher Quelle am Ereignis, Primär-/Sekundärqu.
- Material überlebt selektiv, bes. nicht erhaltenes Material muss bedacht werden
- Hermeneutik = Lehre/Methode zur Interpretation von Reden oder Schriften im historischen Kontext, historische Zeugnisse erhellen sich gegenseitig
- Methoden der empirischen Sozialforschung mit geschichtswissenschaftlicher Fragestellung (bibliometrische Analyse, Zeitreihen-, Inhaltsanalyse)
Spurensuche und nichtreaktive Messverfahren
- Historiker entwickelt Hypothesen und bringt sie mit Spuren in Verbindung
- Spuren können bewusst gelegt oder verwischt werden
- Spurenanalyse = nichtreaktive Messverfahren, da Vpn und Messung den zu messenden Sachverhalt nicht oder nur wenig beeinflussen können
- Zeitreihenanalyse: mathematisch-statistische Methode, graphische Darstellung - Verläufe - Trends - Maxima/Minima/Wendepunkt Þ Prognosen
Oral history - erlebte Geschichte
- Datenquelle selbst „schaffen“, gezielte Befragung nach erlebter Geschichte
- Aufwändige, aber lebendige, anschauliche und zielgerichtete Methode
- Vermittelt wie Ereignisse erlebt wurden (Fakten und Stimmung)
-
- 1 / 61
-