FT1_07
Widerstandspunkt-, -buckel- und -rollennahtschweißen
Widerstandspunkt-, -buckel- und -rollennahtschweißen
Kartei Details
Karten | 39 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Technik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 26.06.2015 / 02.06.2025 |
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Nennen Sie die Haupteinsatzgebiete des Widerstandsschweißens. Welche Werkstoffe werden verwendet?
Haupteinsatzgebiet: Automobilindustrie (Karosseriebau), Elektroindustrie, Haushaltswaren („Weiße Ware“)
Werkstoffe: Eisen, Aluminium, Kupfer, Nickel, Silber, Gold, Titan (und deren Legierungen)
Welcher physikalische Effekt ist für das Entstehen einer Schweißverbindung beim Widerstandsschweißen verantwortlich?
Erwärmung (thermisches Leistung/Stromwärme) infolge des Joulschen Gesetz
\(Q = I^2RT\)
Welche beiden Werkstoffeigenschaften der zu verschweißenden Werkstücke haben maßgeblichen Einfluss auf die Schweißbarkeit?
elektrische Leitfähigkeit (elektrischer Widerstand), Wärmeleitfähigkeit
Weshalb entsteht beim Widerstandspunktschweißen die Schweißverbindung in der Fügeebene?
der Kontaktwiderstand in der Blech-Blech Fügeebene ist maximal
Welche Elektrodenverschleißmechanismen treten beim Widerstandspunktschweißen auf?
mechanischer Verschleiß (z.B. durch Schieben/Verformung der Elektrodenkappen)
Verschleiß durch Anlegierung
Verschleiß durch thermische Belastung der Elektrodenkappen (z.B. unzureichende Kühlung → Erweichen den Kappen)
Wieso ist bei Aluminiumblechen eine Oberflächenbehandlung vor dem Widerstandsschweißprozess ratsam?
- die Oxidschicht beeinflusst die Leitfähigkeit und damit die Kontaktwiderstände
- die Oxidschicht wird mechanisch oder chemisch entfernt
- die Schichtdicke der neu entstehenden Oxidschicht ist abschätzbar → reproduzierbarere Schweißungen möglich
Warum ist es notwendig, dass insbesondere Buckelschweißmaschinen ein gutes Nachsetzverhalten aufweisen? Welche Auswirkungen hat ein schlechtes Nachsetzverhalten?
Während der Stromzeit schmilzt der der Buckel auf. Der Nachsetzweg wird durch die Buckelhöhe bestimmt. Nach dem Schweißprozess liegen die Bleche ggf. plan aufeinander. Während des Einsinkens des Buckels muss die Elektrodenkraft konstant bleiben. Ist dies nicht der Fall kommt es zu Spritzern.
Wieso ist es nicht möglich ein Stahl- und ein Aluminiumblech durch Widerstandspunktschweißen zu verbinden?
- Stark unterschiedliche Schmelzpunkte
- Stark unterschiedliche Elektrische- und Wärmeleitfähigkeit
- Bildung intermetallischer Phasen (AlxFey)
Nennen Sie zwei Möglichkeiten, wie eine Verbindung von Stahl- und Aluminiumblech derzeit in der Fahrzeugindustrie hergestellt wird.
- Kleben (meistens nur in Kombination mit anderen Verfahren)
- Schrauben, Clinchen, Stanznieten und Blindnieten
(mechanische Fügeverfahren)
Formeln zum WPS
\(F_{zul} = F_P = {F_{stat} \over nQV}\)
\(F_{zul} = {F_{smin} \over S_B}\)
\(S_B = {S_F \over c}\)
Fstat: zu übertragende statische Kraft für die Schweißkonstruktion (aus Berechnungen der Konstruktion)
Fp: zu ertragende Scherzugkraft je Schweißpunkt
n: Anzahl der Punkte der Schweißverbindung
Q: Qualitätsfaktor, der die Qualität der Herstellung und den Umfang der Überwachung nach dem heutigen Stand der Technik berücksichtigt
V: Verfahrensfaktor
Fzul: zulässigen Scherzugkraft je Schweißpunkt
FSmin: Mindeststreckkraft (experimentell ermittelt aus Scherzugversuchen)
S_B: Sicherheitsfaktor gegen Bruch
Die Sicherheit gegen Bruch S_B kann mithilfe des Sicherheitsfaktors gegen Fließen S_F ermittelt werden:
c : Streckkraftverhältnis (aus Tabellen/Versuchen entnehmen)
Schematischer Aufbau einer Punktschweißmaschine
- elektrische Einheit
- Einheit zum Kraftaufbau
Das Bild zeigt den schematischen Aufbau einer Widerstandspunktschweißmaschine. Die wesentlichen Bauelemente sind: Maschinengestell, Schweißtransformator mit den Sekundärleitungen, Elektrodenkraftsystem und Steuerung. Dieser grundsätzliche Aufbau gilt für Punkt-, Buckel- und Rollennahtschweißmaschinen. Unterschiedlich sind bei den genannten Verfahren lediglich die Elektrodenarmatur und die Form der Elektroden.
Verfahren des Widerstandspunktschweißens
- Punktschweißen
- Rollennahtschweißen
- Buckelschweißen
Qualitativer Widerstandsverlauf und Kontaktverhältnisse
Den zeitlichen Verlauf des Widerstandes zeigt das Bild links. Der Kontaktwiderstand setzt sich zusammen aus den Übergangswiderständen Elektrode-Blech und Blech- Blech. Die Höhe dieser Widerstände ist dabei stark abhängig von der aufgebrachten Elektrodenkraft. Je höher diese eingestellt ist umso größer sind die leitenden Querschnitte an den Kontaktstellen, und umso kleiner sind die Widerstände. Die sich zu Beginn der Schweißung rasch vergrößernden Kontaktflächen bewirken einen schnellen Abfall der Übergangswiderstände. Mit der Bildung der Schweißlinse verschwindet der Übergangswiderstand zwischen den Blechen. Der Stoffwiderstand steigt im Verlauf der Schweißung von einem niedrigen Wert bei Umgebungstemperatur auf den Maximalwert oberhalb der Schmelztemperatur an.
Verlustwärme beim Punktschweißen
- Verlustwärmemenge in die Elektroden
- Verlustwärmemenge durch Ableitung in die Bleche
- Verlustwärmemenge durch Wärmestrahlung
Elektrodenkühlung
Das Bild links zeigt direkt gekühlte Elektroden für das Widerstandspunktschweißen. Kühlmedium ist in der Regel Wasser. Das Kühlwasser wird bis an den Grund der Elektrode durch Kühlröhrchen zugeführt. In dem nebenstehenden Diagramm ist die Temperaturverteilung in den Elektroden und den Blechen dargestellt. Die Maximaltemperatur wird dabei in der Mitte der Schweißlinse erreicht und nimmt in Richtung der Elektroden sehr stark ab.
Zeitlicher Verlauf einer Widerstandspunktschweißung
Ablauf einer Widerstandspunktschweißung:
1->2 Absenken der Oberelektrode
2->3 Aufbringen der eingestellten Elektrodenkraft.
Ablauf der eingestellten Vorhaltezeit tv.
3->4 Hinzuschalten des eingestellten Schweiß stromes für die Dauer der Schweißzeit ts.
Bildung einer Schweißlinse in der Fügeebene der beiden Werkstücke. Beispielhaft ist ein Querschliff einer Schweißlinse nach Ablauf der Schweißzeit abgebildet.
4 -> 5 Aufrechterhalten der Elektrodenkraft für die Dauer der eingestellten
Nachhaltezeit tN.
5 -> 6 Abschalten des Krafterzeugungssystems und Abheben der Elektroden vom Werkstück
Aufgaben Vorhaltezeit
Zusammenpressen der Werkstücke
Aufbau der eingestellten Elektrodenkraft
Schaffung von reproduzierbaren Übergangswiderständen vor dem Schweißen
Elektrodenberuhigung nach Aufsetzprellen
Verhindern des Aufsetzens der Elektroden auf die Werkstücke unter elektrischer Spannung
Aufgaben Nachhaltezeit
Festhaltezeit der Werkstücke während des Abkühlvorgangs der Schmelze
Verhinderung von Porenbildung in der Schweißlinse
Vermeidung des Öffnens der Elektroden unter elektrischer Spannung
Die Nachhaltezeit hat in gewissen Grenzen Einfluss auf die Aufhärtung des Schweißpunktes.
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