Erziehungspsychologie
Einführung & Bindung
Einführung & Bindung
Kartei Details
Karten | 34 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 26.07.2016 / 27.07.2016 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/erziehungspsychologie
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/erziehungspsychologie/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Lernkarteien erstellen oder kopieren
Mit einem Upgrade kannst du unlimitiert Lernkarteien erstellen oder kopieren und viele Zusatzfunktionen mehr nutzen.
Melde dich an, um alle Karten zu sehen.
Was sind Folgen der Bindungsqualität?
- Bereits sehr frühe Erzieher-, bzw. Lehrer-Kind-Beziehungen wirken sich mittelfristig auf das prosoziale Verhalten der Kinder und eine geringere Aggressionsdichte anderen Peers gegenüber aus (Pianta & Stuhlmann)
- Verhaltensprobleme und belastete Beziehungen können den Schulerfolg insbesondere bei Jungen vorhersagen
- die Fähigkeit stabile Beziehungen zum Lehrer eingehen zu können, hat einen höheren prädikativen Wert für den Schulerfolg als kognitive Fähigkeitsvariablen (Hamre, Pianta)
- "passive prevention effect for child-teacher-relationships"
- Kinder, die negative Beziehungen zu Erziehern und Lehrkräften aufweisen, haben mit höherer Wahrscheinlichkeit auch im weiteren Verlauf ihrer Schulkarriere schlechtere Beziehungen zu Erwachsenen.
- Pianta, Steinberg, Rollins (1995)
Ist Bindung eine Chance, oder ein Entwicklungsrisiko (Gloger-Tippelt, 2003)?
Regulation der Aufmerksamkeit und Affekte
- Unsichere-vermeidende Bindung
- Schwerpunkt: Sachumwelt, Kognition überwiegt
- Unsicher-ambivalente Bindung
- Schwerpunkt: Personen, Affekt
- Sichere Bindung
- Ausbalanciert, flexibel
Wie sieht die Bedeutung der Bindung aus?
Bedeutung der Bindung
- Sicher gebundene Jugendliche in Stresssituationen
- Belastungen werden aktiv und konstruktiv zu bewältigen versucht
- Unsicher gebundene Jugendliche
- problemvermeidende Verhaltensweisen
- Prekär:
- Unsicher-ambivalent Gebundene, deren Beziehungsgestaltung durch massive Anhänglichkeiten mit einhergehender Wut gegen ihre Bindungspersonen gekennzeichnet ist
- Vermehrt sozialer Rückzug, Hilflosigkeit und Aggressionen als Bewältigungsverhalten
- Langfristig höhere Wahrscheinlichkeit für psychische Störungen und delinquentes Verhalten
Was sind Relationale Schemata nach Baldwin?
Rationale Schemata
- kognitive Strukturen, die Regelhaftigkeiten ("Wenn-dann-Beziehungen") in interpersonalen Beziehungsformen beschreiben
- helfen konkrete Interaktionserfahrungen abbzubilden
- bestimmte Interaktionsabläufe subjektiv wahrscheinlicher machen
"self-schema"
- Schema darüber, wie man sich selbst in Beziehung zu einem Interaktionspartner erlebt
"schema of the other persons"
- Überzeugungen über den Interaktionspartner
"interpersonal skript"
- Erwartungen über spezifische Interaktionssequenzen mit eben diesem Interaktionspartner
- Situativ verfolgte soziale Ziele bestimmen die Standards zur Bewertung der eigenen Person im Sinne der Selbst-Evaluation
- will man bsp. dem eigenem Vater gefallen beurteilt man sich mit dessen Standards
Was sind Mögliche Langzeiteffekte von Bindungen (Neumann, Nowacki, Roland und Krause,2011)?
- Zusammenhang Bindung und somatoforme Schmerzstörung?
- 15 Patienten/ 15 Kontrollprobanden
- Erfassung der Bindungsrepräsentation: Adult Attachement Interview (AAI)
- Ergebnisse: Patienten
- Beschreiben das Verhalten ihrer Eltern als weniger liebevoll und zurückweisender
- Zeigen mehr Anzeichen unverarbeiteter Verluste und Traumata
- Berichten weniger kohärent
- Werden nicht als "sicher gebunden" klassifiziert (mehrheitlich desorganisert)
Was ist der Ausgangspunkt der Klärungsorientierten Psychotherapie nach Sachse 2003?
- Grundlagen vieler psychischer Störungen/Problembereiche liegen in:
- dysfunktionale Schemata
- Aliention als Entfremdung von eigenen Motivsystemen
Wie sieht das Situation-Reaktion-Verhalten aus?
Situation --> Schemata --> Verarbeitung --> Reaktion
- Eine Person reagiert in einer bestimmten Art und Weise, diese Reaktion entsteht aber nicht aus der Situation selbst (andere reagieren in derselben Situation völlig anders)
- Die Reaktionsweise hängt also spezifisch von Schemata, Motiven, Konstruktionen ab (ideosynkratische internale Determination)
- Um Erleben und Verhalten in einer spezifischen Situation zu verändern, müssen zunächst die internalen Determinanten im therap. Prozess fokussiert werden.
Was sind zentrale Beziehungsmotive?
Akzeptierung
- Das Bedürfnis, als Person anerkannt und positiv bewertet zu werden
- Botschaften erhalten, wie "Du bist ok", "Du bist liebenswert", "Du hast Fähigkeiten"
- starke Auspägung bei Klienten mit narzistischen Strukturen
Wichtigkeit
- Das Bedürfnis, im Leben einer anderen Person eine wichtige Rolle zu spielen
- Botschaften erhalten, wie "Du erhälst Aufmerksamkeit", "Ich interessiere mich für dich", "Ich nehme dich ernst", Ich respektiere dich"
- Zentrale Rolle bei Klienten mit histrionischen Strukturen
verlässliche Beziehung
- Bedürfnis, dass eine Beziehung stabil ist, belastbar, berechnbar
- Botschaften: "Ich bleibe bei dir", "Konflikte stellen unsere Beziehung nicht in Frage"
- Hohe Ausprägung: Klienten mit dependenten Strukturen
Solidarische Beziehung
- Bedürfnis: Unterstützung bekommen, wenn man sie braucht, Schutz zu bekommen, wenn man ihn braucht
- Botschaften: "Ich lasse dich nicht im Stich"
- Hohe Ausprägung: Klienten mit paranoiden Strukturen
Autonomie
- Bedürfnis: Auch in einer Beziehung eine eigenständige Person zu bleiben und bleiben zu dürfen, eigene Entscheidungen selbst treffen, Freunde selbst wählen
- Hohe Ausprägung: Klienten mit zwanghaften Strukturen
Grenzen und Territoralität
- Bedürfnis: eigenes Territorium zu definieren und bestimmen zu können, wer dieses Territorium betreten darf und wer nicht
- Hohe Ausprägung: Klienten mit passiv-aggressiven Strukturen
Was für Schemata gibt es?
Selbstschemata
- Annahmen über die eigene Person, die mit Kontingenzannahmen verknüpft sind
- positive können als Ressourcen genutzt werden
- negative sollten geklärt werden
Beziehungsschamata
- Annahmen über die Bezeihungen, die mit Kontingenzannahmen verknüpft sind
--> dysfunktional
Normative Schemata
- Verhaltensanforderungen an die eigene Person, die mit Kontingenzandrohungen verknüpft sind
- "Sei der Beste"
- "Vermeide jede Kritik"
Regelschemata
- Verhaltensanforderungen an andere Personen, Kontingenzandrohungen an andere werden definiert
--> kompensatorische
- Aus der Frustration von Beziehungen bilden sich erst dysfunktionale, dann kompensatorische Schemata.
- Normschemata kompensieren Selbstschemata, Regelschemata kompensieren Beziehungsschemata
- Scheitern die Kompensationen, steht subjektives Versagen im Vordergrund
Was ist Resilenz?
Resilenz
- psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken (Wustmann, 2004)
- dynamischer Prozess postiver Anpassung bei bei ungünstigen Entwicklungsbedingungen und dem Auftreten von Belastungsfaktoren.
- Charakteristisch für Resilenz sind außerdem ihre variable Größe, das situationsspezifische Auftreten und die damit verbundene Multidimensionaliät (Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2009)
- Personale Ressourcen: postive Temeramentsfaktoren, Selbstwirksamkeitüberzeugungen, postives Selbstwertgefühl und überdurchschnittliche Intelligenz (Laucht, 2005)
Welche Faktoren beeinflussen die Resilenz?
Kindbezogene Faktoren
- personal/internal
- hohe Intelligenz, gute schulische Leistungen, hohe Leistungsmotivation, Temperament (Robustheit, Enerige und ein aktives, sozialverträgliches Leben), postives Selbstkonzept
- hohe Selbstwirksamkeitserwartung, postive, emotionale Stabilität, soziale Kompetenzen, flexible Problemlösefähigkeiten, vielseitige Interessen, internale Kontrollüberzeugungen und realistische Selbsteinschätzung
Familienbezogene Faktoren
- external, sozial
- Beziehungen zu den Eltern, Erziehungsstil der Eltern, gesundheitlicher Zustand der Eltern, Familienklima, geringe Geschwisteranzahl, Bildungsniveau der Mutter und ein hoher Sozioökumenischer Status, kein Migrationshintergrund und Religiösität
Soziale Faktoren
- external, sozial
- Nicht verhaltensauffällige Peergroup, postives Schulklima, Positive Bezeihung zu den Klassenkameraden, positive Bezeihungen zu den Personen außerhalb der Familie, Vertrauenserleben zu einer Bezugsperson, Partizipation an schulischen und sozialen Aktivitäten (eher aktivitätsbezogene Freizeitgestaltung)
Was versteht man unter Selbstwirksamkeit nach Schwarzer und Jerusalem, 1999?
Selbstwirksamkeit
- Wenn sich Widerstände auftun, finde ich Mittel und Wege, mich durchzusetzen.
- Die Lösung schwieriger Probleme gelingt mir immer, wenn ich mich darum bemühe.
- Es bereitet mir keine Schwierigkeiten meine Absichten und Ziele zu verwirklichen.
- In unerwarteten Situation weiß ich immer, wie ich mich verhalten soll.
- Auch bei überraschenden Ereignissen glaube ich, dass ich gut mit ihnen zurechtkommen kann.
- Schwierigkeiten sehe ich gelassen entgegen, weil ich meinen Fähigkeiten immer vertrauen kann.
- Was auch immer passiert, ich werde schon damit klarkommen.
- Für jedes Problem, kann ich eine Lösung finden.
- Wenn eine neue Sache auf mich zukommt, weiß ich, wie ich damit umgehen kann.
- Wenn ein Problem auftritt, kann ich es aus eigener Kraft meistern.
Was sind psychologische Charakteristika resilenter Individuen nach Meichenbaum und Petermann?
Psychologische Charakteristika resilenter Individuen
- Sie erleben vorwigend postive Emotionen und sind in der Lage, starke negative Emotionen zu regulieren.
- Sie adaptieren einen aufgabenbezogenen Coping-Stil und sind in Problemsituationen eher handlungs- als lageorientiert
- Sie sind kognitiv flexibel und besitzen die Fähigkeit, Sachverhalte oder Problemlagen perspektivisch neu zu betrachten. Erlebnisse oder Erfahrungen adäquat abzurufen und situationsspezifische Vorteile zu erkennen und Unterstützung anzufordern.
- Sie konstruieren und folgen einem Sinn und Ziel im Leben, sind befähigt altruistisch (uneigenützig) zu handeln und besitzen ein generelles Vertrauen in Andere.
Wie sieht die Bedeutung sozialer Bezugssysteme aus?
"Kontinuierliche Erfahrungen von adäquaten Fürsorgeverhalten durch die Bezugspersonen begünstigen demnach den Aufbau positiver kognitiver Modelle, die ein Individuum das eigene Selbst als kompetent und andere Personen als prinzipiell hilfsbereit erscheinen lassen."
(Seiffge-Krenke & Becker-Stoll, 2004)
Was sind Risikofaktoren für die kindliche Entwicklung in den ersten 3 Lebensjahren nach Petermann &Petermann?
Biologische Faktoren
- Frühgeburt, Geburtskomplikationen, niedriges Geburtsgewicht
- Negatives mütterliches Ernährungsverhalten/Substanzkonsum
- Schwieriges Temperament des Kindes
Faktoren der Eltern-Kind-Interaktion
- Bindungsverhalten
- Negatives Pflegeverhalten der Mutter
- Psychische Störungen der Eltern
Familäre und soziale Faktoren
- Konflikte der Eltern
- Gewalt und Misshandlung in der Familie
- Erziehungsverhalten der Eltern (inkonsequent, oder vorwiegend strafendes Verhalten)
- Sehr junge Eltern (<15 Jahre)
- Niedriger sozioökonomischer Status (Armut)
Was berichtet Dollase im Bericht zur Kinder- und Jegendgesundheit in Deutschland?
- Kinder können zwar elastisch und produktiv auf Umgebungsveränderungen reagieren, aber auch in ihren Anpassungsleistungen überfordert sein.
- empiresch belegter Aspekt --> Bindung an Bezugspersonen
- andere gängige Vorstellungen konnten nicht belegt werden
- Einzelkindsituation, Anstieg von Aggressionen --> als problematisch angesehen
- gestigene schulische Anforderungen und entsprechende Belastungsreaktionen
- gestiegene Erwartungshaltung der Eltern an den Bildungserfolg der Kinder
- massive Verschlechterung der Einstellungen der Schüler zur Schule und zu den Lehrern
- Wirft Fragen auf nach Effektivität und richtigen Methoden im Schulwesen
- repräsentative Studien
- hoher Anteil an Kindern stuft die Kindheit als gut bis sehr gut ein
- 11% der Kinder geben an, dass sie sich unglücklich oder schlecht fühlen
Was ist Psychologie?
Psychologie
- empirische Wissenschaft von der Beschreibung, Erklärung und Vorhersage menschlichen Erlebens und Verhaltens
Entwicklungspsychologie
- empirische Wissenschaft von der Beschreibung, Erklärung und Vorhersage von Veränderungen menschlichen Erlebens und Verhaltens über die Zeit bzw. die Lebensspanne
Erziehungspsychologie
- Teilgebiet der Pädagogischen Psychologie
- empirische Wissenschaft von der Beschreibung, Erklärung und Vorhersage menschlichen Erlebens und Verhaltens in Erziehungskontexten und -prozessen
Was beinhaltet die Erziehungspsychologie?
- Vermittlung wissenschaftlich begründeter und praktisch verwertbarer Handlungsstrategien und -kompetenzen an verschiedenen Adressatengruppen
- Analyse von Erzeihungskontexten und relevanten Einflussfaktoren auf Erziehungsprozesse bzw. die Entwicklung der Beteiligten
- Beschreibung und Evaluierung gelungener Erziehungsstrategien bzw. von Strategien zur Veränderung ungünstiger Einflussfaktoren (good practice, best practice vs. Evidenzbasierung)
Was ist besonders an Erziehung?
Erziehung
- verfolgt kurz, mittel-, oder langfristige Ziele, ist also maximal bei den kurzfristigen Zielen der Verhaltensmodifikation gleichzusetzen
- Erziehung ermöglicht Entwicklung
Was gilt nach § 1631 BGB?
§1631 BGB
- Kinder sind gewaltfrei zu erziehen. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.
Was sind die Grundlagen der Bindungstheorie?
- über frühe Interaktionserfahrungen bilden sich "internal working models" die gleichermaßen über die eigene Person, aber auch über Interaktionserfahrungen Auskunft geben
- Sicher gebundene Kinder haben oftmals stabilere Bezeihungen zu Peers, aber auch zu nicht-familiären Erwachsenen
- Bindung wirkt sich auf gesamte Entwicklung aus
- Wichtige Forscher = John Bowlby & Mary Ainthworth
Was beinhalten Arbeitsmodelle?
Arbeitsmodelle beinhalten:
- kognitive und afektive Prozesse
- bewusstes und unbewusstes Wissen über Bindungserfahrungen
- Vorstellungen und Erwartungen über die Vetrauenswürdigkeit der Umwelt und die Liebenswürdigkeit der eigenen Person
Wieso sind Bindungs- und Explorationsverhalten konträre Systeme?
Sicherheit = wohlfühlen, bekannte Umgebung, keine Gefahr
- Explorationsverhalten ist ausgeprägt
Unsicherheit = nicht wohl fühlen, unbekannte Umgebung, Gefahr
- Bindungsverhalten ist ausgeprägt
Was für Bindungstypen gibt es?
- Sicher
- unsicher-ambivalent
- unsicher-vermeidend
- Desorganisiert-desorientiert
- Diese Kinder kein konsistentes Stressbewältigunsmuster, sie suchen Nähe haben aber auch Angst vor ihren Eltern
Mit welchem Test kann man die Bindungstypen herausfinden und was beinhaltet dieser Test?
Strange Situation Test
- Mutter und Kind werden begrüßt, in unbekannten Raum gebracht
- in Anwesenheit der Mutter wird das Kind ermutigt Raum zu erkunden und zu spielen. Bezugsperson als sichere Basis von der Kind exploriert
- Nach 3 Minuten kommt Fremde in den Raum, spricht mit Mutter nährt sich dem Kind an. Reaktion auf unbekannten Erwachsenen
- Mutter verlässt den Raum, Fremde bietet bei Stressreaktion Trost an, Tennungsangst
- 3 Minuten kehrt Mutter zurück und Fremde verlässt den Raum
- Mutter verlässt den Raum erneut, Kind ist jetzt allein Trennungsangst
- Fremde betritt den Raum und bietet Spiel und Trost an. Fähigkeit des Kindes sich von Fremder beruhigen zu lassen
- Mutter kehrt zurück, Fremde geht. Mutter bietet ggf. Trost und mach Spielangebot. Reaktion auf Wiedervereinigung
Wie reagieren sicher gebundene Kinder?
Sicher gebundene Kinder
- Zeigen während des gesamten Ablaufs ein positives Verhalten gegenüber ihrer Mutter.
- In ihrer Anwesenheit fühlen sie sich sicher und explorieren die Umgebung
- Verlässt die Mutter den Raum, wollen sie die Mutter nicht gehen lassen, ggf. schreien und toben. Die Kinder drücken ihre Betroffenheit aus.
- Die Mutter wird freudig begrüßt und die Kinder beruhigen sich schnell, wenn sie vorher geweint haben
Ein Kind, welches sich in Trennungssituationen ruhig verhält ist kein sicher gebundenes Kind!!
Wie verhalten sich unsicher-ambivalente Kinder?
Unsicher-ambivalente Kinder
- Die Kinder sind unruhig und aktivieren ihr Bindungsverhalten allein, wegen der fremden Umgebung und der fremden Person
- Schon zu Beginn der Untersuchung hängen diese Kinder sehr an ihrer Mutter und sind kaum zur Exploration der Umgebung und des vorhandenen Spielzeugs in der Lage
- Während der Trennung geben sie ihrem Kummer lautstark Ausdruck und zeigen ausgeprägte Affekte.
- Kehrt die Mutter zurück, suchen sie zwar Nähe und Kontakt, dieser ist jedoch von wütendem oder widerstrebendem Verhalten begleitet. Diese Kinder lassen sich nur äußerst schwer beruhigen und zeigen kaum Explorationsverhalten. Es herrscht eine unzufriedene und quengelige Stimmung.
Wie verhalten sich Unsicher-vermeidende Kinder?
Unsicher-vermeidende Kinder
- Schon zu Beginn sind kaum Interaktionen oder eine vom Kind ausgehende Kontaktaufnahme sichtbar.
- Während der Trennungsphase zeigen die Kinder kaum Kummer und explorieren, Sie lassen sich von der fremden Person trösten und ignorieren die Bindungsperson bei Rückkehr.
Bleibt das Kind bei der Begrüßung bei seiner Beschäftigung und sucht keine Nähe, lässt dies Rückschlüsse auf eine unsicher-vermeidende Bindung zu, nicht auf ein äußerst vertieftes Spiel!!
Wie verhalten sich Desorganisiert-desorientierte Kinder?
Desorientierte-desorganisierte Kinder
- Zeigen Merkmale wie Nähesuchen zur Bindungsperson, das aber kurz vor dem Körperkontakt abgebrochen wird. Plötzliches Erstarren, zielloses Umherirren oder Verhaltensstereotype sind Zeichen einer desorganisierten Bindung.
- Bei "high-risk"-Kindern (traumatisierte, misshandelte oder missbrauchte) zeigen sich unter Umständen keine konsistenten Bindungsstrategien. Solche Kleinkinder sind lange Zeit nicht in der Lage, eine klare Bindungsstrategie und damit verbunden ein funktionierendes Arbeitsmodell zu bilden.
- Unter Umständen entwickeln sie eine kontrollierende Strategie dahingehend, dass sie sich für das Wohlergehen der Eltern verantwortlich fühlen, was in überfürsorglichen Verhalten seinen Ausdruck findet.
Wie sind die Bindungsgruppen in Deutschland verteilt?
Gloger-Tippelt, Vetter & Rauth, 2000
- 45% = Sichere Bindung
- 28% = Unsicher-vermeidende Bindung
- 7% = Unsicher-ambivalente Bindung
- 20% = Desorganisierte Bindung
Lohaus, Vierhaus & Maass, 2010
- 60-70% = Sichere Bindung
- 15-20% = Unsicher-vermeidende Bindung
- 10-15% = Unsicher-ambivalente Bindung
- 5-10% = Desorganisierte Bindung
-
- 1 / 34
-