Entwicklungspsychologie II
Geschlechtstypisierung
Geschlechtstypisierung
Kartei Details
Karten | 29 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 22.06.2014 / 19.01.2022 |
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In wie weit bestehen Geschlechtsunterschiede in Bezug auf physische und soziale Aggression?
- Jungen:
- deutliche, frühe Unterschiede im Bereich physischer Aggression
- eher in westlichen Kulturen beobachtbar -> nicht universell
- Mädchen
- stärkere Tendenzen im Bereich der sozialen bzw. indirekten Aggression (Beschädigung des Selbstwerts oder der sozialen Beziehungen einer anderen Person)
- Ausmaß geschlechtstypischer Aggressionsformen steht mit stärkeren Anpassungsproblemen in Zusammenhang
Welche vier Faktoren werden zur Erklärung der Geschlechtsunterschiede auf biologischer Ebene herangezogen?
- Chromosomale Einflüsse
- x-rezessive Vererbung: bei Jungen auf x-Chromosom auf jeden Fall, bei Mädchen nur bei beiden Elternteilen
- aber: keine Gültigkeit bei Erklärung psychologischer Unterschiede nachweisbar
- Hormonelle Einflüsse
- Androgen (z.B. Testosteron) in unterschiedlichen Mengen in pränataler Entwicklung vorhanden
- Tierversuche: Weiblichen Nagetiere wurde postnatal Androgene injiziert -> mehr männliche Verhaltensweisen
- Humanbereich: Androgenitales Syndrom bei Frauen -> Nebennierenrinde produziert Androgen anstatt Cortisol -> mehr männliche Verhaltenstendenzen
- vermutlich Erklärung für einen Teil der Geschlechtsunterschiede
- Unterschiede in Hirnstrukturen
- Männer: bei visuell-räumlichen Aufgaben mehr Lateralisation und mehr Gehirnmasse
- Frauen: bei visuell-räumlichen Aufgaben mehr bilaterale Gehirnaktivität und mehr neuronale Verschaltungen
- aber: Nachweis nicht bei verbalen Aufgaben
- Unterschiede im Reifungstempo
- bereits bei Neugeborenen Reifungsvorsprung bei Mädchen
- aber: Erklärungswert unklar, da hormonelle und soziale Einflüsse denkbar
Was besagt die Empathizing-Systemizing Theorie?
Geschlechtsunterschiede in Gehirnstrukturen (z.B. interhemisphärische Konnektivität, Neuronendichte im cerebralen Cortex) stehen mit unterschiedlichen Informationsverarbeitungsstilen (empathischer vs. analytischer Stil) im Zusammenhang
Welche zentralen Erklärungsmechanismen für Geschlechtsunterschiede können aus der sozialen Lerntheorie heranzgezogen werden?
Operantes Konditionieren
Modelllernen
Welches sind die zentralen Annahmen beim operanten Konditionieren zum klären von Geschlechtsunterschieden?
- unterschiedliche Erwartungshaltung im sozialen Umfeld bei Mädchen und Jungen
- Entsprechend diesen Erwartungen werden verschiedene Verhaltensweisen durch Belohnung verstärkt oder durch Bestrafung ignoriert
- Folge: Erhöhte Auftrestenswahrscheinlichkeit geschlechtstypischen Verhaltens
- geschlechtsabhängige unterschiedliche Erwartungshaltung der Eltern empirisch nachweisbar, jedoch kein unterschiedliches Erziehungsverhalten erkennbar
In wie weit hat der Sozialisationsdruck Einfluss auf die geschlechtstypische Entwicklung?
- Sozialisationsdruck in Richtung auf Konformität mit Geschlechtsrollen verlagert sich im Laufe der Entwicklung von Eltern zu Gleichaltrigen
- wollen sich in Gruppen geschlechtsadäquat verhalten
Was ist die Grundannahme der Geschlechtstypisierung durch Modelllernen?
- Wahrnehmung einer Ähnlichkeit zu dem eigenen Geschlecht, daher Nachahmung von Verhaltensweisen gleichgeschlechtlicher Personen
- Problem: in den ersten Jahren mehr weibliche Modelle
Welche Entwicklungsstile folgen der Entwicklung der Geschlechtskonstanz nach Kohlberg aufeinander?
- Geschlechtsidentität
- Kognitive Leistung: Bestimmung des eigenen und Differenzierung vom anderen Geschlecht
- Kinder wissen, dass sie selbst und jede andere Person einem von zwei Geschlechtern angehören
- Mitte drittes Lebensjahr
- Geschlechtsstabilität
- Kognitive Leistung: Wissen über die zeitliche Unveränderbarkeit des Geschlechts
- Erkennen der Geschlechtsidentität als bleibende und auch zukünftige Eigenschaft
- ab 3.-4. Lebensjahr
- Geschlechtskonstanz
- Kognitive Leistung: Wissen über die Unabhängigkeit des Geschlechts von äußeren Einflussgrößen
- Erkennen von Schein und Wirklichkeit: Wissen, dass auch durch das Ändern der äußeren Erscheinung (wie Verkleiden) Geschlecht stabil bleibt
- ab Mitte des fünften Lebensjahres
Definiere die Geschlechtskonstanz nach Kohlberg
Das Erreichen einer Geschlechtskonstanz ist der Abschluss eines Entwicklungsprozesses zum Wissen um die eigene Geschlechtszugehörigkeit. Mitte des fünften Lebensjahres wissen Kinder dann, dass die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht weder durch zeitliche noch äußere Einflussgrößen verändert werden kann.
Nenne die Definition von Schema
Ein Schema ist eine kognitive Struktur, die die Wahrnehmung Speicherung und den Abruf von Informationen lenkt und sich in bedeutender Weise auf das beobachtbare Verhalten auswirkt
Welche Geschlechtsschematheorien gibt es und was ist ihre Gemeinsamkeit?
- Schemata stehen im Zentrum der Theorien
- Schema Verarbeitungsmodell von Martin und Halverso
- Geschlechtsschema Theorie von Bem (prägte die Begriffe maskulin, feminin, androgyn)
Welche Schema werden beim Schema-Verarbeitungsmodell unterschieden?
- allgemeines Geschlechtsschema (overall ingroup-outgroup schema)
- Unterscheidung männlich/weiblich und Differenzierung zwischen Merkmalen der Geschlechter
- Eigengeschlechtliches Schema (own-sex-schema)
- Selbsteinordnung auf der Dimension männlich-weiblich
- Grundlage zur Elaboration einer differenzierten Wahrnehmung des eigenen Geschlechts und seiner Merkmale
- Schemaentwicklung ab vierten Lebensjahr (einhergehend mit korrekter Geschlechtsbezeichnung)
Beschreibe die Geschlechts-Schema Theorie
- Annahme eines Zusammenhangs zwischen dem Grad der Geschlechtstypisierung und der Verarbeitung geschlechstbezogener Informationen (werden bevorzugt verarbeitet bei hohem Grad der Geschlechtstypisierung)
- Ausmaß der Feminität und Maskulinität als Indikator für Grad der Geschlechtstypisierung
- Erhebung des Ausmaßes der Feminität und Maskulinität typischerweise durch Fragebogenitems
Welche Kombinationen lassen sich aus den Dimensionen Maskulinität und Feminität nach Bem bilden?
- feminin (Feminität hoch, Maskulinität niedrig)
- maskulin (Feminität niedrig, Maskulinität hoch)
- androgyn (beides hoch)
- undifferenziert (beides niedrig)
Womit steht der Grad des Maskulinität nach Bem in Zusammenhang?
- höherer globaler Selbstwert
- höhere schulische Kompetenzerwartung (vor allem bei Mädchen)
- höhere selbstberichtete soziale Akzeptanz
- hohes körperliches Selbstkonzept
Womit steht der Grad der Feminität nach Bem in Zusammenhang?
- selbstberichtete Folgsamkeit gegenüber Erziehungsinstanz
- stärkere Reflektions- und Ruminationsneigung
Insgesamt Tendenz, Informationen bevorzugt nach der Kategorisierung in männlich und weiblich aufzunehmen und zu verarbeiten, wenn das Geschlechtsschema für eine Person von hoher Bedeutung ist
Worauf bezieht sich der Begriff der Geschlechtsrollenpräferenz?
- Grad der Bevorzugung bzw. Ablehnung von Geschlechtsrollenmerkmalen
- Höherbewertung spezifischer Geschlechtsrollenmerkmale
- wird erfasst durch Wahlentscheidung von Kindern von Spielzeugen die geschlechtstypisiert sind (Autos/Puppenhäuser)
Welcher Befund sprach gegen die Annahme der Schematheorie?
- bereits im Säuglingsalter (ab 9 Monaten) sind Tendenzen zu geschlechtsrollenbezogenen Präferenzen zu beobachten
- noch vor der Festlegung von kognitiven Geschlechtsschemata
- Zunahme des Ausmaßes geschlechtsrollenbezogener Präferenzen bis zum Grundschulalter, danach stärkere Nivellierung
- Ausmaß der Präferenz (bereits in den ersten 18 Monaten) stärker bei Jungen als bei Mädchen
Wie lassen sich die Merkmale der Tendenzen zur Geschlechtertrennung beschreiben?
- Spielpartner - Präferenzen bei älteren Kindern -> immer stärker gleichgeschlechtliche Spielpartner
- Nahezu universell beobachtbar
- durch Kinder selbst initiiert und durch äußere Eingriffe kaum veränderbar
- Erklärung vorangig durch unterschiedliche Spiel- bzw. Interatktionsstile (mehr aggressives Spielverhalten bei Jungen)
Was versteht man unter Geschlechtsrollenstereotypen?
Subjektive Vorstellungen und Konzepte von Merkmalsausprägungen gekoppelt mit unterschiedlichen Auftretenswahrscheinlichkeiten in den Geschlechtsgruppen
Nenne die Entwicklungssequenzen bei Geschlechtsrollenstereotypen
- Unkenntnis ( mangelnde Kenntnis von Stereotypen)
- Rigidität (starre Zuordnung von Merkmalen zu den Geschlechtsgruppen)
- Flexibilität (Flexible Zuordnungen von Merkmalen in den jeweiligen Geschlechtsgruppen) -> erreicht im Alter von 7-8 Jahren
Zur Erfassung sollen Kinder auf fünfstufiger Skala zuordnen, ob Merkmale jeweils ausschließlich auf Männer, auf mehr Männer als Frauen, gleich häufig, auf mehr Frauen oder nur auf Frauen zutrifft
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