Bach
Kartei Details
Karten | 31 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 28.01.2013 / 11.07.2024 |
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Angst als Entwicklungsphänomen
Altersstufe
Alter
Typische Ängste
Frühe Kindheit und Kleinkindalter
0-4 Jahre
Fremde, Trennung, laute Geräusche, helles Licht,
Verlust physischer Unterstützung
Vorschulalter und Schulbeginn
4-8 Jahre
Tiere und Insekten, Dunkelheit, Tod, Verletzung,
Ärzte, vorgestellte Gestalten, Stürme, Schule
Mittlere Kindheit und frühes Jugendalter
8-12 Jahre
physische Verletzung, soziale Beziehungen,
Unterlegenheit, Schule
Jugend- und Erwachsenenalter
ab 12 Jahre
Spezifische Ängste, Sorgen, Berufl. Ängste, Soziale Ängste, Existenzangst
Angst wird pathologisch wenn...
- Ihre Dauer und Intensität dem Potenzial der Gefährdung nicht angemessen ist
- Sie in harmlosen Situationen oder ohne Bedrohung auftritt
- Sie überdauernden, chronischen Charakter hat
- Es keine Möglichkeit der Erklärung, Reduktion oder Bewältigung der Angst gibt und sie die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtig
Phasen der Mutter-Kind-Bindung (Ainsworth)
1.Prä-Attachement-Phase:
1.Lebenswoche
Kind schenkt jeder sich nähernden Person Aufmerksamkeit
2.Differenzierungsphase:
Binnen der sich anschließenden Wochen
Kind differenziert nach ihm bekannten Personen und unbekannten
3.Kontaktaufnahme:
Gegen Ende des 1.Jahres
Beginnt die aktive und bewusste Kontaktaufnahme des Säuglings
4.Interaktionsphase:
Im Laufe der weiteren Entwicklung
Kommunikation/Interaktion mit gemeinsamen Handlungszielen (Empathie)
Es entsteht eine Art, Partnerschaft zwischen Mutter und Kind
Grundannahmen von Ainsworth
Funktion von der Mutter-Kind-Dyade = Schutz und Trost
Konzept der Mütterlichen Feinfühligkeit:
· Mutter muss die Reaktionen des Kindes wahrnehmen
· Richtige Interpretation der Bedürfnisse
· Prompte Reaktion
· Angemessenheit der Reaktion
® Veränderung über die Lebensspanne
Fremde-Situations-Test (FST, 12-18 Monate)
Der Test besteht aus 8 jeweils 3-minütigen Episoden:
1. Untersucher führt Mutter und Kind in einen Raum mit Spielzeug
2. Kind wird an eine bestimmte Stelle gesetzt, Mutter sitzt auf dem Stuhl
3. Fremde betritt den Raum, beginnt ein Gespräch mit der Mutter und nimmt Kontakt mit dem Kind auf
4. 1. Trennung: Mutter verlässt den Raum, Kind wird von der Fremden zum Spielen angeregt
5. 1. Wiedervereinigung: Mutter kehrt zurück, Fremde verlässt den Raum unauffällig
6. 2. Trennung: Mutter verlässt das Kind erneut, Kind ist jetzt allein
7. Fremde betritt wieder den raum, macht ein Spiel- oder Trostangebot
8. 2. Wiedervereinigung: Mutter kommt zurück, bietet Trost oder Spielen an, Fremde verlässt den Raum
Sicher gebundene Kinder ("secure")
Trennung von der Mutter
Kind zeigt deutliches Bindungsverhalten
Ø Rufen nach der Mutter
Ø Folgen ihr nach
Ø Suchen sie – auch über längere Zeit hinweg
Ø Weinen schließlich
Ø Zeigen deutliche Anzeichen von Stress
Wiedervereinigung (Rückkehr)
Kind sucht Kontakt und Nähe zur Mutter
Ø Reagieren mit Freude
Ø Strecken Ärmchen aus
Ø Wollen getröstet werden
Beruhigung nach relativ kurzer Zeit
Erneute Zuwendung zum Spiel
Unsicher vermeidend gebundene Kinder ("avoidant")
Trennung von der Mutter
Kind zeigt kein deutliches Bindungsverhalten
Ø Bleiben in der Regel an ihrem Platz und spielen weiter- wenn auch mit weniger Neugier und Ausdauer
Obwohl die Kinder das Verschwinden der Mutter registrieren, zeigen sie keine Anzeichen von Belastung
Wiedervereinigung (Rückkehr)
Mutter wird bei ihrer Rückkehr vermieden, ignoriert oder abgelehnt
Es kommt in der Regel zu keinem intensiven Körperkontakt
Kind möchte nicht auf den Arm genommen und getröstet werden
Unsicher-ambivalent gebundene Kinder (ambivalent)
Trennung von der Mutter
Kind ist heftig gestresst und weint
Wiedervereinigung (Rückkehr)
Kind ist unfähig, sich zu beruhigen
Es braucht meist längere Zeit, um wieder einen emotional stabilen Zustand zu erreichen.
Wunsch nach Körperkontakt und Nähe, andererseits aber auch aggressives Verhalten gegenüber der Mutter
Ø strampeln mit den Beinen
Ø schlagen
Ø stoßen
Ø versuchen, sich abzuwenden
Desorganisierte Verhaltensmuster (Zusatzqualifikation)
Zusätzliche Codierung zu den anderen drei Bindungsmustern
(Dauer: teilweise nur 10-30 Sekunden)
Am ehesten auftretend in Verbindung mit der unsicheren Bindung
Bindungssystem dieser Kinder ist zwar aktiviert, zeigt sich aber nicht in eindeutigen Verhaltensstrategien
Stereotype Verhaltens- und Bewegungsmuster
Scheinbares einfrieren im Bewegungsablauf
Definition Bindung
Unter Bindung versteht man ein lang andauerndes, affektives Band zu bestimmten Personen, die nicht ohne weiteres austauschbar sind und deren körperliche und psychische Nähe und Unterstützung gesucht wird, wenn z.B. Furcht, Trauer, Verunsicherung und Krankheit in einem Ausmaß erlebt wird, das nicht mehr selbstständig zu regulieren ist.
Zentrale Faktoren der Bindungshierarchie
· wie viel Zeit die Person dem Kind widmet
· welche Qualität die Zuwendung hat („quality time“)
· wie groß das emotionale Engagement des Erwachsenen ist
· ob die Person regelmäßig zur Verfügung steht
® Haupt- und Nebenbezugsperson (Weiterentwicklung)
Bindungsqualität
Sicher-gebundene Kinder:
suchen Nähe der Mutter, lassen sich trösten, benutzen Mutter als sichere Basis (50-60 %),
unsicher-vermeidend gebundene Kinder:
zeigen keine deutliche Trennungsreaktion, ignorieren Mutter bei Wiederkehr und vermeiden Nähe und Kontakt (etwa 35 %)
unsicher-ambivalent gebundene Kinder:
sind ängstlich, zeigen starke Trennungsreaktionen, lassen sich bei Wiederkehr der Mutter kaum beruhigen und zeigen ambivalentes Verhalten (etwa 8 %).
unsicher-desorganisiert gebundene Kinder: widersprüchliche Verhaltensmuster, unterbrochene und stereotype Bewegungen (5 – 10 %)
H-MIM (Heidelberger-Marschak-Interaktionsmethode)
® Dyadische Beobachtungsmethode zwischen einem Kind und einer Bezugsperson
® Bedeutsame Unterschiede zwischen den Beziehungen des Kindes zu Mutter und Vater
® Qualitative Diagnostik
Kindliches Selbstbild, Selbstvertrauen -> Entwicklung
Auswahl und Reihenfolge der Aufgaben:
Ø Zwischen 5 und 7 Aufgaben
Ø Aufgaben aus allen Bereichen
Ø Schwerpunktsetzung durch Hypothesenbildung
Ø Ein bis zwei Stressaufgaben um die Dyade nicht zu sehr zu belasten
Ø Anfang mit einer möglichst wenig fordernden Aufgabe
Ø Nach einer Stressaufgabe, emotionale Aufgabe
Das Entwicklungsmodell der H-MIM
Emotionalität(Beziehungsorientiert)-> Bindung -> Stressbewältigung
Führung(Aufgabenorientiert)->Lernen-> Stressbewältigung
Väterliche Feinfühligkeit
· In westlichen Gesellschaften haben Vater-Kind-Beziehungen einen hohen Anteil spielerischer Interaktion
· Viele Väter fordern die Neugierde und die Fähigkeiten des Kindes heraus
· Grossmann konnte zeigen, dass sich diese feinfühlige Ermunterung der Väter positiv auf den Mut zur Exploration, auf die soziale Entwicklung und auf die emotionale Sicherheit des Kindes in unbekannten, neuartigen Situationen auswirkte.
Kritik an der Bindungstheorie
· TOE: Theory over all -> will alles erklären
· Viel lange zu mütterlastiges Konzept und Forschung
· Validität der Messinstrumente begrenzt
· Notwendigkeit des Konzeptes fraglich
· Anwendbarkeit der Ergebnisse begrenzt/häufig missverständlich: Beispiel unsicher-vermeidend keine Bindungsstörung
Traditioneller Entwicklungsbegriff
· Veränderungsreihe mit mehreren Schritten liegt vor
· Endzustand gegenüber dem Ausgangszustand höherwertig
· Irreversible Abfolge von Schritten (= Stufenmodell)
· Veränderung als qualitative, strukturelle Abfolge von Schritten (kontinuierlicher Fertigkeitserwerb um gesellschaftlich definierte Schwellen zu überschreiten z.B. Schulreife)
· Universelle Abfolge von Schritten
Kritk am Traditionellen Entwicklungsbegriffs
· Beschränkung auf qualitative Veränderung problematisch: Rechnen lernen – „voroperationale“ Fertigkeiten als Korrektiv des Rechnens, z.B. Schätzen
· Häufig keine linearen Verläufe, sondern U-förmige Entwicklung
· Universalität nicht gegeben: Einfluss der Kultur
· Individuelle Verläufe können abweichen, Beispiel Krabbeln
->zu geringe Berücksichtigung interindividueller Unterschiede und kultureller Einflüsse
Moderner Entwicklungsbegriff
· Entwicklung als differentielle Verläufe (unterschiedliche)
· Funktionieren auf multiplen(verschiedenen) Niveaus möglich, differenzierte Fähigkeiten
· Problematik des Stufenbegriffs: häufiger in Übergangsphasen als auf festen Stufen
· Qualitative und quantitative Veränderungen sind möglich
· Entwicklung findet in Interaktion mit der Umwelt statt
Entwicklungstheorien
Sbjekt & Umwelt aktiv: Interaktionistische Theorien (Havighurst)
Subjekt aktiv, Umwelt nicht aktiv: Selbstgestaltungstheorien (Neill - Summerhill)
Subjekt nicht aktiv, Umwelt aktiv: Exogenistische Theorien (Watson)
Subjekt nicht aktiv, Umwelt nicht aktiv: Endogenistische Theorien (Friedrich II)
Entwicklungsaufgaben
- Sozio-kulturelle Norm
- Individuelle Zielsetzung/Werte
- Individuelle Leistungsfähigkeit
Konzept der Entwicklungsaufgaben
· Von Robert J. Havighurst
· Entwicklung als lebenslanger Lernprozess
· Sehr weit gefasster Lernbegriff
· Entwicklungsaufgaben im Spannungsprozess zwischen individuellen Bedürfnisses und gesellschaftlichen Anforderungen
· Existieren besonders günstiger Phasen für bestimmte Lernprozesse Bsp: vorschulische Sprachentwicklung
· Entwicklungsaufgabensind nicht abgeschlossen, sondern miteinander vernetzt
· Frühe Thematik wird später aufgegriffen: Interdependenz(wechselseitige Abhängigkeit) zwischen unterschiedlichen Entwicklungsaufgaben
Begriffserklärung Störungsbegriff
Fehlende Adaption über die Zeit, d.h. ein abweichendes Verhalten, das die Person selbst und/ oder die Ummwelt beeinträchtigt
Zentrale Bereiche emotionaler Störung
1. Unfähigkeit, Emotionen wahrnehmen zu können (selbst/Andere)
2. „“, Emotionen ausdrücken zu können
3. „“, Emotionen regulieren zu können (funktionale Regulation)
4. „“, auf ein Ereignis (Intern, Extern) emotional adäquat reagieren zu können
Zentrale Bereiche sozialer Störungen
1. Unfähigkeit, in einer Gruppe gleichaltriger interagieren zu können
2. „“, dauerhaft den Regeln einer Gruppe folgen zu können
3. „“, sich in eine andere Person hineinzuversetzen (kognitiv und emotional)
4. „“, die eigene Person und ihre Grenzen zu akzeptieren
Risikofaktoren emotionale Entwicklung (Kind)
· Temperamentsbedingte, Vulnerabilität(Verletzlichkeit) z.B. Verhaltenshemmung, Überaktivität
· Allgemeine Entwicklungsstörung, z.B. Verzögerung
· Erhöhte physiologische Reaktivität
· Mangelnde Responsivität ( Eltern-Kind-Interaktion / Kind-Kind)
· Probleme in der Wahrnehmung
· Probleme in der Informationsverarbeitung
Schutzfaktoren emotionale Entwicklung (Kind)
· Selbstwirksamkeitsregulationssysteme für Aufmerksamkeit, Erregung, Verhalten
· „Freude am…“- positive Leistungsmotivation
· Positives Selbstwertgefühl, Attraktivität
· Begabungen, die von der Gesellschaft und dem Selbst geschätzt werden
· Gute Beziehungen zu Freunden/Peers
Risikofaktoren emotionale Entwicklung (Elternseite)
· Psychische Störung eines Elternteils z.B. Depressivität der Mutter
· Unangemessenes Erziehungsverhalten z.B. überprotektiver oder laissez-faire Stil
· Soziale Belastung der Eltern bzw. des Familiensystems (geringe Paarzufriedenheit, niedriger SES)
· Mangelnde Responsivität
· Geringe Unterstützung bei der kindlichen Emotionsregulation
Schutzfaktoren emotionale Entwicklung Familiäre und soziale Ressourcen
· Verbalisieren von Gefühlen (Modellverhalten): positive und negative Gefühle
· Unterstützung bei der Regulation von Emotionen seitens des Kindes (positiver und negativer Emotionen)
· Aufbau eines sicheren Bindungssystem zu den Kindern
· Gute Beziehung zu anderen kompetenten und fürsorglichen Erwachsenen
Definition Angst
Angst ist ein subjektiv erlebter Gefühlszustand, der durch Introspektion erschlossen werden kann und damit nur der erlebten Person zugänglich ist.
Furcht ist...
· Eine Alarmreaktion auf gegenwärtige Gefahr
· Starke Fluchttendenzen
· Auf ein Objekt bezogen
· Keine anhaltende Reaktion
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