Entwicklungspsychologie

bemühen sich in konsistenter Weise

• die Signale des Kindes zu bemerken
• die Signale richtig zu interpretieren
• prompt zu reagieren und
• sich angemessen zu verhalten

• fühlt sich in Umgebung sicher
• kann Umgebung bis zu gewissem Grad kontrollieren
• mütterliche Sensitivität und Qualität der Mutter-Kind Beziehung korrelieren laut Metaanalysen zu .30

• Schemata um Menschen voneinander unterscheiden zu können müssen aufgebaut sein -> erst dann spezifische Reaktion auf Eltern und Furchtreaktion auf Fremde
• Erwerb von Objektpermanenz
   

• um so stärker je unähnlicher und unvertrauter die Person dem Kind ist und je näher die Person dem Kind ist
• Versuch von Lewis
  • positive Reaktion wenn eigenes Spiegelbild oder Mutter sich nähert
  • neutrale Reaktion wenn vier jähriges Kind sich nähert (Ähnlichkeit)
  • negative Reaktion wenn fremder Erwachsener sich nähert

• Kognitive Erklärung
  • Fremder kann nicht in die bestehenden kognitiven Schemata eingeordnet werden
  • negative Gefühle
• Verhaltenserklärung
  • Kind findet keine passende Verhaltensreaktion auf den Fremden
  • Unterbrechung des normalen Verhaltensflusses führt zu unangenehmen Gefühlen
• Erklärung durch Kontrollverlust
  • Verhalten des Fremden ist nicht vorhersagbar
  • Kontrollverlust führt zu negativen Gefühlen

• mit etwa 24 Monaten
• Bereitschaft steigt sich von Mutter zu entfernen und selbstständig die Umgebung zu erkunden
• Stärkerer Anstieg der Distanz die Kind bereit ist von der Mutter zu weichen

• Kind bindet sich an die Person, die orale Aktivitäten ermöglicht
• dies ist vorallem die Mutter durch das Füttern des Kindes
• sichere Bindung ist demnach also dann vorhanden, wenn sich die Mutter ruhig und ausgiebig den Fütterungsaktivitäten hingibt

• Mutter wird mit positiven Gefühlen assoziiert (kümmert sich um das Kind) und wird zum konditionierten Stimulus für angenehme Gefühle als konditionierte Reaktion
• klassische Konditionierung
  • Mutter wird mit nachfolgender Bedürfnisbefriedigung assoziiert
• Generalisierung tritt ein -> Anwesenheit der Mutter reicht bereits aus

• Harlow Experimente zur Rolle der Bedeutung primärer Versorgung: Affe erkannte gepolstertes Metallgestellt als Bindungsperson an
• alle höheren Tiere, auch Menschen, haben bestimmte angeborene Verhaltensweisen, die soziales Verhalten fördern
• dienen evolutionsbedingt dem Zweck überleben zu sichern
• auf beiden Seiten angeborene Tendenz auf Signale zu reagieren

• Bindungssystem (Kind)
  • aktiviert, wenn Säugling eigene Sicherheitsbedürfnisse bedroht sieht
  • Ziel: Nähe und Sicherheit durch Bezugsperson erhalten
• Fürsorgesystem (Bezugsperson)
  • dient dazu, die Bedürfnisse des Säuglings nach Nähe und Sicherheit zu befriedigen

• Bindungssystem
  • Säugling greift in seinem Verhalten zunehmend auf frühere Bindungserfahrungen zurück die in einem inneren Arbeitsmodell gespeichert sind
  • dort ist auch die Sensitivität der Bezugsperson als entscheidendes Charakteristikum ihrer Fürsorge registriert
• Fürsorgesystem
  • wenn das Fürsorgesystem aktiver wird, greift die Bezugsperson auf ihr inneres Arbeitsmodell zurück und wählt aus dem dort gespeicherten Verhaltensfundus (frühe Fürsorgeerfahrungen) ein geeignetes Fürsorgeverhalten aus

• Beispiele
  • Weinen, Lächeln, Blickkontakt, Frühkindliche Imitation
• Funktion
  • Aktivierung des Fürsorgesystems bei sensitiven Bezugspersonen

Neben Wärme und Sicherheit bietet angemessenes Fürsorgeverhalten auch die Grundlage frühkindlicher Lernerfahrungen

• Biologische Prädisponiertheiten treten zunehmend in den Hintergrund
• individuelle Erfahrungsbildung tritt in spezifischen Kontexten zunehmend in den Vordergrund
• für die Art der entstehenden Bindung spielt das elterliche Fürsorgeverhalten, das das Kind erlebt, eine entscheidende Rolle

Bindungsverhalten: Verhaltensweisen des Kindes um die Nähe der Bezugsperson zu sichern

Bindung: emotionales Band zwischen Kind und Bezugsperson

• Repräsentation der bisherigen Bindungserfahrungen
• spielt auch im zukünftigen Leben eine Rolle
  • Erwartungen an soziale Beziehungen werden dadurch geprägt
• Bindung an eine Pflegeperson wird als notwendig angesehen für eine sichere Ausgangsbasis (secure base) der Erkundung der Umwelt
   

1. Vorphase der Bindung
   1. Zwischen Geburt und sechs Wochen
   2. Bindungsverhalten bei jeder Person, angeborene Signale zur Erreichung von Bedürfnisbefriedigung
2. Phase der entstehenden Bindung
   1. zwischen sechs Wochen und 6-8 Monaten
   2. zunehmend spezifische Reaktion auf vertraute Personen; Entwicklung spezifischer Erwartungen an das Verhalten der Bezugspersonen
3. Phase der ausgeprägten Bindung
   1. zwischen sechs bis acht Monaten und 1,5 bis 2 Jahren
   2. entstehen der spezifischen Bindung (aktive Kontaktaufnahme zur Bezugsperson, Unbehagen und Protest bei Trennungen, Spannung in Anwesenheit von Fremden)
4. Phase reziproker Beziehungen
   1. ab 1,5 bis 2 Jahren
   2. Entstehen eines inneren Arbeitsmodells zur Bildungsrepräsentation, akzeptieren von Trennungssituation

• ein Kind, das Bindungsverhalten zeigt und daher das Fürsorgeverhalten seiner Bezugsperson auf sich lenken will, kann nicht gleichzeitig die Umwelt erkunden
• mit Entstehung der Bindung empfinden von Sicherheit bei vertrauten Personen; Unsicherheit und Ängste entstehen dagegen vorallem bei fremden Personen

• wird im Alter von 12-18 Monaten eingesetzt
• bestehend aus acht Episoden von je drei Minuten
• Kind ist mit verschiedenen Personen zusammen, mal Bezugsperson, mal fremde Person, mal beide oder keiner
• Spannungssituationen für das Kind -> wenn es getrennt von Mutter ist -> werden bei zu hoher Belastung abgebrochen
• beobachtet wird, wie stark das Kind die Umwelt exploriert, wie es auf die fremde Person, die Abwesenheit und das Zurückkehren der Mutter reagiert

• B) Sichere Bindung (60-70%)
  • Vermissen der Bezugsperson in Trennungssituation
  • durch fremde Person nicht vollständig zu trösten
  • Bezugsperson: zuverlässiges Kümmern um die Signale des Kindes
• A) Unsicher vermeidende Bindung (15-20%)
  • bei Trennung kaum beunruhigt und kaum Kummer
  • Vermeiden von Interaktion und Nähe bei Wiederkehr
  • bei fremder Person ähnliches Verhalten wie bei Bezugsperson
  • Bezugsperson: keine Zuverlässigkeit der Bedürfnisbefriedigung, fremde Person kann diese auch potenziell erfüllen
• C) Unsicher ambivalente Bindung (10-15%)
  • bei Trennung wütend bis aggressives Verhalten
  • bei Wiederkehr der Bezugsperson keine Freude sondern ambivalentes Verhalten
  • wütendes oder passives Verhalten wenn mit fremder Person allein gelassen
  • Bezugsperson: mal zuverlässig, mal nicht -> klammerndes Verhalten des Kindes
• D) Desorganisierte Bindung (5-10%)
  • Widersprüchliche Verhaltensweisen
  • teilweise ungewöhnliche und bizarre Verhaltensweisen
  • keinem der anderen Bindungsmuster zuzuordnen
  • Bezugsperson: möglicherweise besonders ungünstige Interaktionserfahrungen

• im Westen eher sichere Bindung
  • Förderung von Individualität und Unabhängigkeit
• im Osten eher unsicher ambivalent
  • Gemeinschaftsgefühl und familiärer Zusammenhalt
  • möglicherweise: Ambivalenz fördert emotionale Orientierung an Bezugsperson

Bindungstypen sind zeitlich stabil

• sollte man nicht überdramatisieren
• generell möglich zu mehreren Bezugspersonen eine Bindung aufzubauen; auch wenn häufig eine Hauptbezugsperson besteht
• Kinder die bei einer Bezugsperson unsicher gebunden sind, können bei anderer sicher gebunden sein -> Kompensation

• Q Sort Testverfahren
• Vorteile
  • Vermeidung emotionaler Belastung seitens des Kindes
  • Möglichkeit, verschiedene Beurteiler Perspektiven zu berücksichtigen
  • ähnliche Ergebnisse wie beim F-S-Test
• Nachteile
  • nur Differenzierung zwischen sicherer und unsicherer Bindung
  • keine Beobachtung des Verhaltens in Belastungssituation

1. Set von 90 Items, die zuvor durch eine Expertengruppe hinsichtlich des Ausmaßes geschätzt werden, in dem sie sichere/unsichere Bindung repräsentieren
2. Verhaltensbeobachtung des Kindes und Einschätzung des Kindes mit Itemtest
3. Vergleich mit den Expertenbeurteilungen: je häufiger Items zu Einschätzung des Kindes genutzt werden, die Bindungssicherheit repräsentieren, desto höher ist der Wert, den das Kind für Bindungssicherheit erhält

Beispielitems:

• Unsicher: Kind lässt sich von anderen trösten
• Sicher: Wenn Mutter das Kind ermahnt reagiert es betroffen oder beschämt

• mit Hilfe des adult attachment Interviews
  • Erinnerung an Kindheitsbindung
• Unterscheidung zwischen
  • Autonome/Sichere Bindung
  • Abweisende Bindung
  • Verstrickte Bindung
  • Ungelöst/desorganisierte Bindung
• Transgenerationale Weitergabe von Bindungserfahrungen durch Eltern an ihre Kinder
• lebenslange Auswirkungen der Bindung
  • durch beeinflusstes Sozialverhalten (inneres Arbeitsmodell)
  • beeinflusste kognitive Entwicklung (mehr Exploration der Umwelt bei sicherer Bindung)
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