Edition
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Kartei Details
Karten | 25 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Deutsch |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 13.01.2014 / 16.01.2014 |
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Apparat
Editionswissenschaftlicher Begriff, der das Variantenverzeichnis in
einer wissenschaftlichen Textausgabe bezeichnet, das abweichende überlieferte
Versionen des edierten Textes sowie sämtliche Editoreingriffe dokumentiert.
Es werden alle Bestandteile einer wissenschaftlichen Ausgabe außer dem Textteil
umfasst, d.h. das Variantenverzeichnis, Informationen des Herausgebers
über die Anlage der Ausgabe, über verwendete Abkürzungen und Siglen, Beschreibung
der ausgewerteten Überlieferungsträger sowie Angaben und Materialien
zu Entstehungs-, Überlieferungs- und Wirkungsgeschichte des edierten
Werks, Register und Konkordanzen sowie möglicherweise den edierten Text
sprachlich und inhaltlich erläuternde Kommentare des Herausgebers. Im engeren
Sinn bezeichnet der Apparat entweder einen Einzelstellenapparat, der listenartig
alle Varianten verzeichnet oder einen integralen Apparat, der demgegenüber
varianten und invarianten Text gemeinsam darstellt und daher auch ein
genetischer, die Entstehung des Textes dokumentierender Apparat ist. Der
lemmatisierte (auch positive) Apparat ist ein mit Stichwörtern aus dem Haupttext
(Lemmata) versehener Einzelstellenapparat. Ein nichtlemmatisierter (auch
negativer) Apparat dagegen beschränkt sich auf die Verzeichnung der vom
edierten Text abweichenden Stellen.
Ausgaben
Man unterscheidet Historisch-kritische Ausgaben: Der anspruchsvollste
Editionstyp. Sie bieten den kritisch gesichteten Text mit Apparat, der
die Textgeschichte abzubilden versucht und dem Prinzip der Vollständigkeit
und der Überprüfbarkeit verpflichtet ist: Sie machen möglichst alle Texte des
Autors, alle editorisch relevanten Textträger, Varianten, erreichbaren Materialen
im Entstehungskontext, Dokumente zur Entstehung und Textgeschichte,
Wirkungsgeschichte zu Lebzeiten des Autors und Sacherläuterungen zugänglich;
Kritisch-kommentierte Ausgaben: Sie rangieren eine Stufe unter der historisch-
kritischen Ausgabe, bieten den kritisch geprüften Text einer Fassung mit
Apparat, der die Text- und Wirkungsgeschichte und Sacherläuterungen zu Einzelstellen
zugänglich macht; Studienausgaben: Sie bieten den kritisch geprüften
Text, oft auch in modernisierter Orthographie, mit einem im Vgl. zur historisch-
kritischen Ausgabe oft gekürzten Kommentarteil; Leseausgaben: Sie
bieten den Text ohne kritische Textrezension, meist in moderner Textgestalt;
Kritische Faksimile-Edition: Sie stellen die Faksimiles von Handschriften einer
möglichst diplomatischen Transkription gegenüber; Regestausgaben: Sie bieten
statt eines getreuen Textabdrucks eine Zusammenfassung der zentralen inhaltlichen
Elemente nach exakt festgelegten Regeln.
Ausgabe letzter Hand
Editionswissenschaftlicher Begriff für die letzte von einem
Autor zu Lebzeiten autorisierte Ausgabe seines Textes.
Editio princeps
Erstausgabe des ersten selbständigen Drucks eines Textes.
Erläterungen
Dem Text meist in Form eines Anhangs beigegebene Kommentierung
einzelner Textstellen (z. B. Erläuterungen zu Eigennamen, zum historischen
Hintergrund, zur Wortgeschichte).
Emendation
(lat. emendare berichtigen, verbessern) Editionswissenschaftlicher
Begriff für die Korrektur eindeutiger Druck-, Hör- oder Schreibfehler des überlieferten
Textes durch den Herausgeber. Die Grenze zur Konjektur ist nicht
immer scharf zu ziehen. Daher gelten strenge Regeln, um willkürliche, deuten-de oder interpretatorisch geleitete Korrekturen ausschließen zu können. Die
Emendation ist der Recensio, dem Sammeln und der Durchsicht möglicher
Textzeugen und der Examinatio, der kritischen Prüfung der ausgewählten
Textzeugen nachgeordnet.
Fassung
Editionswissenschaftliche Bezeichnung für die voneinander abweichenden
(vollendeten oder nicht vollendeten) Ausführungen eines Werkes.
Kollation
(lat. callatio zusammentragen) Bezeichnet den Vergleich von Texten
verschiedener Textträger, um Übereinstimmungen und Unterschiede eines Textes
herauszustellen.
Konjektur
(lat. coniectura Vermutung) Editionswissenschaftlicher Begriff für
den Eingriff eines Editors in den überlieferten Text zugunsten einer plausiblen
Vermutung, um einen originalen Textzustand wiederherzustellen.
Kontamination
Mischtext aus verschiedenen Textträgern, also verschiedenen
Fassungen. In der Editionswissenschaft strikt verboten.
Kommentar
Editionswissenschaftliche Bezeichnung für sprachliche und sachliche
Erläuterungen eines Textes durch den Herausgeber.
konkordanz
Zusammenstellung aller in einem Text oder bei einem Autor vorkommenden
Wörter (manchmal auch Gedanken) mit Stellenbeleg.
Lachmann, Karl
(1793-1851) Begründer der modernen Textkritik und -edition.
Er orientiert sich für sein Verfahren an der Klassischen Philologie. Friedrich
Beißner (Stuttgarter Hölderlin-Ausgabe), Hans Zeller (C.F. Meyer-Ausgabe)
u.a. haben dagegen Apparate für neuphilologische Editionen entwickelt, die
vor allem die Entstehungsvarianten berücksichtigen (genetischer Apparat). Die
moderne Critique génétique versucht noch stärker den Text als Prozess zu verstehen,
nicht als ein einmal gesichertes Ergebnis. Sie ist bemüht, eine Geschichte
der Schreibweisen und eine Ästhetik literarischer Produktion zu erarbeiten.
Lemma
Editionswissenschaftlicher Begriff für ein Wort oder einen Textteil aus
einem edierten Text, das im kritischen Apparat wiederholt wird, um eine eindeutige
Zuordnung von kritischem Text und Variante zu gewährleisten. Das
Lemmazeichen ( ] ) wird als Trennung zwischen Lemma und zugeordnetem
varianten Text eingesetzt.
Lesarten
Überlieferte oder durch Emendation bzw. Konjektur hergestellte Fassung
einer Textstelle. Die von der Lesart des Haupttextes abweichenden Lesarten
werden im Apparat als Varianten zusammengestellt. Wird auch als Bezeichnung
anstelle von Überlieferungsvarianten verwendet.
Primäre Dunkelheit
Textstellen, die von Autoren bewusst verschlüsselt wurden
oder im Gegensatz zur sekundären Dunkelheit bereits für zeitgenössische
Leser erläuterungsbedürftig waren.
Raubdruck
Nicht vom Autor autorisierte Drucklegung, bzw. eine illegale Form
des Nachdrucks; seit der Durchsetzung des Urheberrechts, die im 18. Jahrhundert
beginnt und erst 1901 kodifiziert wird.
Recensio
(lat. recensere mustern) Arbeitsschritt des Sammelns und Bewertens
aller erreichbaren (unter Umständen zusätzlich auch aller erschließbaren) Textzeugen
bzw. Textträger, die auf ihre Beziehungen zueinander geprüft werden
müssen.
Sekundäre Dunkelheit
Textstelle, die erst im Laufe der Zeit erläuterungsbedürftig
geworden ist, im Gegensatz zur primären Dunkelheit.
Sigle
Feststehende Abkürzungen für Wörter, Namen, Ausgaben usw. durch
Buchstaben oder Zeichen.
Stemma
(Stammbaum) Schematisierte Darstellung überlieferter Textzeugen und
vermuteter Archetypen.
Textkritik
Editionswissenschaftliche Bezeichnung für alle Vorgänge, die für die
Erarbeitung einer kritischen Ausgabe notwendig sind.
Textstufen
Bezeichnung für die im Prozess des Schreibens beobachtbaren Korrekturen,
Streichungen, Verbesserungen usw. eines Autors, die in einem genetischen
Apparat dargestellt werden.
Varianten
Textänderungen. Unterscheidung von Entstehungsvarianten (Veränderungen
des Textes durch den Autor) und Überlieferungsvarianten (absichtliche
oder zufällige Veränderungen des Textes durch fremde Hand).
Wortindex
Bezeichnung für ein Stellenverzeichnis von Worten, die in einer Textausgabe wiederholt vorkommen
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