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Didaktik

Didaktik / Funktionen did. Theorien / Did. Modelle / Warum Didaktik? / Bildungstheoretische / Kritisch-konstruktive / Berliner / Hamburger / Curriculare / Kritisch-komm. / Konstruktivistische / Neurowissenschaftl. Didaktik /Angebots-Nutzungs-Modell

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Kartei Details

Karten 20
Sprache Deutsch
Kategorie Pädagogik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 15.07.2015 / 15.05.2023
Lizenzierung Keine Angabe
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Didaktik

- nach Wiater:

ist die wissenschaftliche und praktische Beschäftigung mit dem Zusammenhang von Lernen und Unterricht

beschäftigt sich mit Situationen, Prozessen und Phänomenen des Unterrichtens und Lernens in der Schule, um sie erklärbar und möglichst prognostizierbar zu machen, um Handlungs- und Orientierungswissen zu geben und um zu überprüfen, welches theoretische Wissen sich in konkreten Unterrichtssituationen nutzbringend aktivieren lässt

 

- nach Hallitzy, Marchand & Seibert:

es gibt unterschiedliche Auffassungen: Wissenschaft von Unterricht, Theorie von Unterricht, Theorie der Bildungsinhalte, Theorie über die Organisation von Lehr-Lern-Prozessen

hilft, Lehr-Lern-Situationen besser gestalten, untersuchen, reflektieren und verstehen zu können

Funktionen didaktischer Theorien (vgl. Peterßen)

- Orientierungsfunktion:

gibt dem Lehrer Orientierung über das Tätigkeitsfeld, die Einbindung in die Gesellschaft und die Aufgaben

wo? was?

 

- Strukturierungsfunktion:

strukturiert und systematisiert das Tätigkeitsfeld

wie?

 

- Legitimationsfunktion:

rechtfertigt das didaktische Handeln, das von der didaktischen Theorie vorgeschlagen wird

bezieht sich auf Inhalt,, Methoden und Medien

Didaktische Modelle (vgl. Hallitzky, Marchand & Seibert)

- Allgemeines:

reduzieren die Komplexität weiter (noch mehr als didaktische Theorien) -> sind Planungs-, Vorbereitungs-, Durchführungs- und Evaluationshilfen

zeigen, auf was der Lehrer achten sollte -> geben Handlungsorientierung

 

- Funktionen:

heuristische Funktion: leisten wichtige Vorarbeit für die Theoriebildung, geben Impulse für die Theorieentwicklung

aufklärende, pragmatische Funktion: veranschaulichen Theorien, machen Zusammenhänge transparent, akzentuieren, sind Hilfen für die Unterrichtsplanung

Warum Didaktik? (vgl. Robinsohn)

- der Lehrerberuf ist ein professionelles didaktisches Handeln -> muss frei sein von Beliebigkeit und ungewollten Zwängen, muss wiederholbar und nachvollziehbar sein -> dafür braucht es Didaktik

Bildungstheoretische Didaktik I (vgl. Klafki)

- Grundlagen:

Bildung ist Voraussetzung und Kernpunkt didaktischer Entscheidungen

das Verständnis von Bildung ist konstituierend für alle didaktischen Entscheidungsprozesse

inhaltliche Entscheidungen haben Vorrang vor der Methodik (Klafki gibt keine Hilfen für die methodische Realisierung, denn ist eine Didaktik im engen Sinne und widmet sich der Frage nach den Inhalten)

 

- Klafkis Verständnis von Bildung:

kategoriale Bildung = Mensch ist ein aktives Wesen, das sich durch Selbsttätigkeit die Welt in ihren wesentlichen Dimensionen erschließen kann und dadurch auch für die Welt aufgeschlossen ist, ist die Integration formaler und kategorialer Bildung im Sinne einer doppelseitigen Erschließung 

     doppelseitige Erschließung = der Mensch erschließt sich ausgewählte Inhalte, die ihm wiederum wichtige Einsichten, Erlebnisse und Erfahrungen für ihn und über sein Denken, Fühlen und Handeln erschließen, veranlasst ihn dazu, diesen Einsichten, Erlebnissen und Erfahrungen entsprechend zu handeln

     formale Bildung = Ausformung von Kräften, Beherrschung von Lern- und Verarbeitungsstrategien (gewinnt Methoden, mit deren Hilfe er sich in Gegenwart und Zukunft selbst Inhalte aneignen kann)

     materiale Bildung = Anhäufung von Informationen oder Wissen

 

- Didaktische Analyse:

nicht alle Lerninhalte sind geeignet, Bildung in diesem Sinne anzubahnen -> die didaktische Analyse hilft bei der Auswahl durch fünf leitende Fragestellungen, die sich jeder Lehrer bei der Unterrichtsvorbereitung beantworten soll 

Gegenwartsbedeutung: welche Bedeutung hat der Stoff bereits für die Schüler?

Zukunftsbedeutung: welche Bedeutung wird der Stoff im weiteren Leben haben?

Struktur des Inhalts: welche zentralen Aspekte hat der Stoff? welchen Wissenschaften ist das Thema zuzuordnen? in welchem Zusammenhang steht das Thema innerhalb der Wissenschaft?

Exemplarizität: welches Kriterium, welches Problem, welche Methode, welcher allgemeine Sachverhalt lässt sich durch die Auseinandersetzung mit dem Stoff exemplarisch erfassen?

Zugänglichkeit: Brücke zwischen Stoff und Schüler, welche Anschauungen sind geeignet?

Bildungstheoretische Didaktik II (vgl. Klafki)

- Vorteile:

einfaches und verständliches Mittel zur Umsetzung

 

- Nachteile:

Primat der Inhalte führt zu einer einseitigen inhaltlichen Ausrichtung und dem Ausblenden von Methodischem

die Inhalte sind im Lehrplan festgelegt -> legitimiert nur nachträglich die Inhaltsentscheidungen

Kritisch-konstruktive Didaktik I (vgl. Klafki)

- Allgemeines:

entstanden aus der Kritik zur bildungstheoretischen Didaktik

das neue Konzept behält aber die bildungstheoretische Grundorientierung bei (Begriff von Bildung ist Voraussetzung und Kernpunkt didaktischer Entscheidungen)

trotzdem wird das Didaktikverständnis erweitert um die Methodenfrage und Medienentscheidungen (nicht mehr wie beim engen Verständnis nur Inhalte)

Bildungsinhalt ist nur geeignet, wenn er der Emanzipation dient (-> zeigt auch, dass nicht mehr nur die Lerninhalte, sondern auch die Lernziele entscheidend sind)

     Emanzipation setzt sich zusammen aus Individual- und Allgemeinbildung: Bildung für alle (demokratisches Grundrecht), Bildung allseitig (freie Entfaltung in allen Grunddimensionen menschlicher Fähigkeiten), Bildung im Medium des Allgemeinen (epochaltypische Schlüsselprobleme)

 

- Namensgebung:

kritisch: im Unterricht sollen Zielstellungen angestrebt werden, die in der Gesellschaft nicht erreicht sind, die Schüler sollen Selbstbestimmungs-, Mitbestimmungs- und Solidaritätsfähigkeit entwickeln -> dazu müssen sie an der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung des Unterrichts beteiligt werden

konstruktiv: die Lehrer werden aufgefordert, sich aktiv für Veränderungen der bestehenden Verhältnisse einzusetzen, nicht mehr nur Arbeit innerhalb der vorgegebenen institutionellen und curricularen Rahmenbedingungen

 

- Arbeit an Schlüsselproblemen:

Schlüsselprobleme = Friedensfrage, Umweltproblem, Problem der gesellschaftlich produzierten Ungleichheit

zielt auf Selbstbestimmungs-, Mitbestimmungs- und Solidaritätsfähigkeit

soll zu grundlegenden Haltungen und Einstellungen führen, die über den Bereich des Schlüsselproblems hinausreichen: Bereitschaft und Fähigkeit zur Kritik, zum Argumentieren, zu Empathie, zu vernetzendem Denken

Kritisch-konstruktive Didaktik II (vgl. Klafki)

Perspektivenschema zur Unterrichtsplanung:

löst die didaktische Analyse ab

1. Bedingungsanalyse: Analyse der konkreten Ausgangsbedingungen einer Lerngruppe, des Lehrers und der unterrichtsrelevanten institutionellen Bedingungen, beeinflusst alle weiteren Entscheidungen

2. Gegenwartsbedeutung: welche Bedeutung hat der Inhalt bereits für die Schüler?, hat Einfluss auf die thematische Struktur und wird beeinflusst von der thematischen Struktur

3. Zukunftsbedeutung: welche Bedeutung wird der Stoff im weiteren Leben haben?, hat Einfluss auf die thematische Struktur und wird beeinflusst von der thematischen Struktur

4. exemplarische Bedeutung: welches Kriterium, welches Problem, welcher allgemeine Sachverhalt, welche Methode lässt sich durch die Auseinandersetzung mit dem Stoff exemplarisch erfassen? (zeigt sich in den allgemeinen Zielsetzungen der Unterrichtseinheit), hat Einfluss auf die thematische Struktur und wird beeinflusst von der thematischen Struktur

5. thematische Struktur und soziale Lernziele: wird beeinflusst von der Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung, von der exemplarischen Bedeutung, der Erweisbarkeit und Überprüfbarkeit und der Darstellbarkeit und Zugänglichkeit

6. Erweisbarkeit und Überprüfbarkeit: Feststellung des Lernerfolgs

7. Darstellbarkeit und Zugänglichkeit: Medien, wird beeinflusst von der methodischen Strukturierung

8. methodische Strukturierung: beeinflusst die Darstellbarkeit und Zugänglichkeit

 

- Umgang mit dem Perspektivenschema:

Erfassung aller Bedingungen (sind bei allen folgenden Entscheidungen zu berücksichtigen) -> die beabsichtigten Zielsetzungen müssen begründet werden -> Strukturierung des Themas und der Inhalte mit Ermöglichung einer späteren Überprüfbarkeit -> Zugänge und Darstellbarkeit wählen -> methodische Strukturierung

 

- Vorteile:

hilft, Unterricht stringent und widerspruchsfrei zu planen

führt dem Lehrer anschaulich vor Augen, worin seine didaktische Arbeit bei der Planung von Unterricht besteht

 

- Nachteile:

schulart- und schulstufenspezifische Konkretisierung von Selbstbestimmungs-, Mitbestimmungs- und Solidaritätsfähigkeit bleibt unbestimmt