Denken: Schlussfolgern
VL 9 und 10
VL 9 und 10
Kartei Details
Karten | 51 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 27.04.2012 / 30.07.2019 |
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Beschreibe 3 Mechanismen, wie Stereotype zustande kommen
- Soziale Kategorisierung (in-group vs. out-group)
- Eigengruppen-Bevorzugung (in-group bias)
- Fremdgruppen-Homogenität (out-group homogeneity)
Welche Resultate zeigten sich bezügl. der mehrdeutigen Personenbeschreibung von 'Donald'?
--> es wurde subliminales Priming von vorurteilsbeladenen Wörtern gemacht (Wohlfahrt, feindselig...) dann Eindrucksbildung dieses 'Donalds'. --> unabhängig davon, wie stark eine Vp ein Vorurteil über Schwarze hat, wurde ihre Einschätzung vom Priming beeinflusst, d.h. wenn sie mit Stereotyp 'schwarz' geprimt, dann wurde Donald negativer eingeschätzt als wenn mit neutralen Wörtern geprimt wurde.
Wie werden Stereotype indirekt gemessen?
Mit dem implicit association test IAT:
- nicht-stereotypische Bedingung (black+good / white+bad) --> Vp brauchen längere RZ
- stereotypische Bedingung (black+bad / white+good)--> kürzere RZ
Anderer Test: Startle Eyeblink
--> geht um Muskelpotential (Zwinkern wird gemessen). Überraschend: Schwarze zeigen ähnliche Resultate, haben also ebenfalls Stereotype gegen Schwarze!
Aktivität in Amygdala korrelierte aber nicht damit! Wenn viel Zwinkern=Rassist wäre Fehlschluss!
Resultate des Exp. dazu, wie automatisch aktivierte Stereotype die Handlung beeinflussen?
(Exp: Videospiel, wo man schiessen musste, wenn Videoperson Waffe trug)
Auf unbewaffnete Schwarze wurde mehr geschossen als auf unbewaffnete Weisse (=shooter bias / falscher Alarm). Auf bewaffnete Weisse wurde weniger geschossen als auf bewaffnete Schwarze. Unterschiede waren aber nicht riiiesengross
Wie berechnet man die Sensitivität d'?
d' = z (hit) - z (false alarm)
Was bedeutet ein d' von 0.0?
Jemand hat eine sehr hohe hit rate, aber auch eine sehr hohe Falscher-Alarm-Rate (schiesst einfach immer, in unserem Bsp.)
Was versteht man unter der ideomotorischen Handlungstheorie?
Aktivierte mentale Strukturen (z.B. durch Stereotypen) enthalten auch Infos über dazugehöriges Verhalten (vgl. Exp. Stereotyp 'alt' und dann längere Zeit bis zum Lift benötigt)
Ist die Koppelung von Stereotyp und Verhalten unumgänglich?
Grosse individuelle Unterschiede, aktive Kontrolle ist möglich
Immer, wenn wir jemanden aus einer anderen Gruppe treffen, werden die diesbezüglichen Stereotype aktiviert (Bsp: Frau im Gang, man sucht Büro des Professors und denkt, sie sei Sekretärin, dabei ist SIE ev. Professorin)
Um Auswirkungen auf die Kognition und Verhalten von STereotypen entgegenzuwirken, setzen wir bewusste Prozesse ein (kontrollierte Verarbeitung, braucht kognitive Kapazität).
Was ist eine illusorische Korrelation?
- kann Grund für Vorurteile sein
- z.B. zeigen Studien, dass Weisse überschätzen, wie oft Schwarze verhaftet werden (Schwarzer = Minorität, Verhaftung = Seltenes Ereignis)
--> Das gemeinsame Auftreten von zwei seltenen Sachverhalten (Mitglied einer Minorität und negatives Verhalten) zieht die Aufmerksamkeit auf sich und führen zum falschen Eindruck eines Zus.hangs
(Bsp. 'Es regnet immer am Wochenende' etc.)
1) Verfügbarkeitsheuristik (Stereotypen sind schnell aktivierbar -- Tee zu Frau, Bier zum Mann beim Kellnern)
2) Repräsentativitätsheuristik (Blonde Frau = Schwedin)
3) Base Rate Information (Base Rate = Häufigkeit, mit der ein bestimmtes Ereignis eintritt) --> Frau vor Bücherregal. Studiert sie Psychologie oder Mathematik?
Wieso entstehen illusorische Korrelationen?
- Seltene Ereignisse ragen heraus ('distinctiveness'), wir nehmen sie eher wahr, sie sind salient
- dadurch einfacher memorisierbar und abrufbar, verstärkt durch Medien
- wenn man später an die Gruppe erinnert ist, kommt einem das Ereignis eher in den Sinn, das Ereignis wird überinterpretiert und so entsteht die illusorische Korrelation.
- Korrekte Infos bringen meist nichts
- Bsp., die dem Stereotyp widersprechen auch nicht, werden als Ausnahme der (Stereotyp)regel gesehen
- Kontakthypothese = vermehrter Kontakt mit Gruppenmitgliedern von Stereotyp-gruppen vermindere das Stereotyp -> hat sich so nicht bewahrheitet
Wann führt die Kontakthypothese zur Verminderung von Vorurteilen?
- Wechselseitige Abhängigkeit: Zwei Gruppen brauchen einander und sind voneinander abhängig für die Erreichung eines gemeinsamen Ziels
- Gemeinsames Ziel
- Gleicher Status
- Freundlich informelle Umgebung mit 'face to face' Interaktion
- Fremd-Gruppen-Mitglieder als typisch für die Gruppe wahrgenommen
- Soziale Normen der Gleichheit vorhanden (Modellwirkung)
Was ist syllogistisches Schlussfolgern?
neues wissen aus klasseninklusion
Was ist propositionales Schlussfolgern?
neues Wissen aus Kausalverknüpfungen
Bsp. syllogistisches Schlussfolgern?
(=neues Wissen aus Klasseninklusionen)
Prämisse 1: Alle Bernhardiner sind Hunde -- Alle A sind B
Prämisse 2: Alle Hunde sind Tiere--Alle B sind C
Konklusion: Alle Bernhardiner sind Tiere--Alle A sind C
Bsp. propositionales Schlussfolgern?
(=neues Wissen aus Kausalverknüpfungen)
Aussage: Wenn Hans sich auf die Prüfung vorbereitet. dann besteht er sie -- wenn p, dann q
Annahme: Hans bereitet sich auf die Prüfung vor -- nun p
Konklusion: Hans besteht die Prüfung
-- also q
Was ist probabilistisches Schlussfolgern?
neues Wissen aus Basiswahrscheinlichkeiten
Bsp. probabilistisches SChlussfolgern?
(=neues Wissen aus Basiswahrscheinlichkeiten)
Aussage 1: Die Sensitivität eines Krebs-Tests beträgt 0.79
p (Test+ \ Krebs) = 0.79
Aussage 2: Bei Frau X war der Test positiv. --> Test+
Konklusion: Mit einer Wahrscheinlichkeit von ? % hat Frau X Krebs.
p (Krebs \ Test+) = ?
Was ist analoges SChlussfolgern?
neues Wissen aus vergleichbaren Beziehungen
Ist eine 'Krücke des Denkens', man kann damit jedoch nicht unbedingt valide Schlussfolgerungen ziehen
Bsp. analoges Schlussfolgern?
(= neues Wissen aus vergleichbaren Beziehungen)
Aussage 1: Hand verhält sich zu Fuss --a:b
Aussage 2: ...wie Finger zu ?? -- c:?
Konklusion: Wie Finger zu Zehe -- c:d
Nenne die 4 Möglichkeiten, Wissen zu erweitern
- Klasseninklusion
- Kausalverknüpfungen (wenn-dann)
- Kombination von Wahrscheinlichkeiten (probabilistisch)
- Analogien (Übertrag von Wissen auf andere Situationen)
Schlussfolgern ist...
... ein sehr fehleranfälliger kognitiver Prozess
Worauf basiert Schlussfolgern aus Klasseninklusionen?
auf einer Nutzung unserer Fähigkeit zu räumlichen Vorstellungen
Wo funktioniert Schlussfolgern aus Kausalverknüpfungen?
bei positiver, aber nicht bei negativer Ausgangssituation
Nenne die 4 Hauptformen des SF
syllogistisch, propositional, probabilistisch und analog
Warum ist schlussfolgerndes Denken so fehlerbehaftet?
- Menschen achten nicht auf Form der Prämissen, sondern nur auf die Quantoren (=Atmosphärenhypothese)
- Menschen haben kein Verständnis für Klasseninklusion: Sie halten Inklusionen für äquivalenzaussagen (=Prämissenkonventionshypothese)
Bsp: Alle A sind B. Menschen denken dann, auch alle B sind A.
- Das menschl. AG ist beim logischen Umkehren von Aussagen überlastet (=Theorie der mentalen Modelle)
- Menschen ziehen grundsätzlich keine logischen Schlussfolgerungen, sondern entscheiden nach ihren Vorurteilen
Was ist die Atmosphärenhypothese?
=einer der Gründe für Fehler beim Schlussfolgern
= Menschen achten nicht auf Form der Prämissen, sondern nur auf die Quantoren
1) Wenn keine partielle Prämisse formuliert ist, besteht Tendenz zu universeller Formulierung der Schlussfolgerung (Alle/Keine-Relation)
2) Wenn Relation von mind. 1 Prämisse partiell ist (Einige-Relation), besteht Tendenz, diese auch für Konklusion zu akzeptieren
3) Wenn Relation von mind. 1 Prämisse negativ ist (Kein-Relation), besteht Tendenz, auch für Konklusion eine negative Relation zu akzeptieren
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