DEAU
Deutsch Anfangsunterricht
Deutsch Anfangsunterricht
Kartei Details
Karten | 32 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Pädagogik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 20.02.2014 / 01.02.2018 |
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E2.1
Beschreiben Sie Möglichkeiten, um einen offenen Anfangsunterricht zu strukturieren
- Verschiedene Pläne einsetzen, um den Kindern sowohl eine Orientierung zu bieten als auch ihnen die Möglichkeiten (und Pflichten) lassen, ihre Arbeiten zu dokumentieren, z.B. Klassenpläne, individuelle Wochen- und Tagespläne, offene Wochenpläne (bei Bedarf mit Symbolen gestaltet)
- Organisatorische Hilfsmittel wie Ausgeh-Hut, Hilfe-Schnur, Bann-Kreis, Zeitplanung
E1.4
Beschreiben Sie Struktur und die besonderen Merkmale der ABC Lernlandschaft » als vertretbares Beispiel zur Gestaltung offenen Unterrichts.
Konzept des Spracherfahrungsansatzes und des 4-Säulen-Modells
selbstbestimmtes Lernen der Kinder, kein Lehrgang, offener Unterricht - in Kombination mit Klassenplan, Wochenplan etc.
- verschiedene Arbeitshefte (Lauschheft, Buchstabenheft, Wörterheft, Ich und meine Geschichten, Leseheft und ABC-Heft)
- Anlauttabelle zum Selbstgestalten (auch als Leporello ausdruckbar)
- Computereinsatz (Lausch-, Buchstaben-, Wörter-Werkstatt)
- Lehrerordner (Didaktischer Kommentar, Fotoband, Kopiervorlagen, CD-ROM, Unkel – ein ungewöhnliches Buch: Eingangserhebung der Schriftvorerfahrung)
- Vorlesebuch: Sami, das Schlossgespenst
- Sami-Arbeitsheft
- weiterführende Materialien wie Memory, Domino, Ideen-Kiste etc.
Mit weiteren Heften auch für 2. Klasse nutzbar: Texte schreiben, Texte lesen, Werkzeuge zum Lesen und Schreiben, Sprachwissen, Der kleine Sprachforscher und merkwürdige Wörter
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E2.2
Beschreiben Sie zwei Vorgehensweisen, um den individuellen Lernstand von Kindern zu erfassen
Buchstabenmonster: Vorderseite alle Buchstaben und Rückseite alle Wörter aufschrieben, die bekannt sind, eigenen Namen umkreisen (für spätere Zuordnung)
Buchstabendiktat (LP liest das Wort eines Bildes, Kinder umkreisen Anfangsbuchstaben respektive das Bild, wenn sie den Anfangsbuchstaben nicht finden können)
Wörter Detektivspiel (Memory, Vorne Schrift, hinten Bilder)
E2.3
Beschreiben Sie eine besonders ansprechende Idee für die Gestaltung der ersten Schulwochen und begründen Sie, warum diese Idee die Kinder beim Schriftspracherwerb unterstützt.
- Anlauttabelle selbst gestalten mit persönlichen Bildern, da Kinder einen emotionalen Bezug zu den Bildern haben und definitiv alle Bilder kennen => Kinder können sich Anlaut besser einprägen.
- Post an Sami: LP stellt Briefkasten auf, in den Kinder selbstgeschrieben Post für Sami hinterlegen können. LP beantwortet diese Post. Extrem motivierend für Kinder, Briefe zu schreiben, um ebenso Briefe zu erhalten. Unterstützt Lese- und Schreibfertigkeiten.
- Bingo für Rechtschreibung, da spielerisch Kinder sehr auf korrekte Orthographie achten
- Schulhausexkursion
- Beschriftung im Klassenzimmer
- Kind des Tages - zur Unterstützung der LP
Was ist ein Phon?
Ein Laut
Was ist ein Graph?
ein Schriftzeichen, im Deutschen z.b. ein Buchstabe
Was ist das Phonem?
Die kleinste Lauteinheit einer Sprache dar, die Bedeutungen verändern/ unterscheiden kann, z.B. /:d/ in „Dose“ im Vergleich zu „Rose“.
Was ist ein Graphem?
Die kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit eines Schriftsystems, z. B. im Deutschen Buchstaben oder Buchstabengruppen, die mit einem Phonem korrespondieren
Was ist ein Morphem?
Die kleinste bedeutungstragende Einheit in einer Sprache, z. B. im Deutschen: „sein“, „Hilfe“, aber auch „ver-“, „-lich“, „-ung“ oder „a-“.
Was ist eine Silbe?
Die kleinste Lautgruppe im natürlichen Sprechfluss
Was ist ein Symbol?
Ein Zeichen, das in bildlicher, stilisierter oder abstrakter Form für etwas ganz Bestimmtes aus der Realität steht.
Was ist ein Symbol?
Ein Zeichen, das in bildlicher, stilisierter oder abstrakter Form für etwas ganz Bestimmtes aus der Realität steht.
Was bedeutet logographisch?
Logographisch bezieht sich auf ein Zeichen, das für ein Wort steht
Was beudetet phonographisch?
Phonographisch bezieht sich auf ein Schriftsystem, das Lautungen wiedergibt, z. B. in Form von Silben oder Phonemen
Was bedeutet semasiographisch?
Semasiographisch bezieht sich auf ein Schriftsystem, das Bedeutungen wiedergibt, z. B. in Form von Bildern.
Was versteht man unter der Graphem-Phonem Korrespondenz?
Laute werden durch unterschiedliche Buchstaben oder auch Buchstabengruppen orthographisch korrekt geschrieben. Buchstaben bzw. Buchstabengruppen bezeichnet man dabei als Grapheme, während Phoneme die kleinste bedeutungsdifferenzierten Segmente repräsentieren. Die Tatsache, dass ein Laut durch verschiedene Buchstaben ortographisch korrekt geschrieben werden kann bezeichnet man als Phonem-Graphem Korrespondenz. Dabei entspricht die Anzahl der Grapheme der Anzahl der im Wort vorkommenden Phoneme.
A1
Was versteht man unter Schriftsprachenerwerb?
Erlernen der Lese- und Schreibfähigkeit- und fertigkeiten. Früher verwendete man den Begriff Basales Lesen- und Schreibenlernen für die ersten zwei Primarschuljahre. Die Auseinandersetzung mit der Schrift wird auch als Literalität verstanden.
Die literale Sozialisation erstreckt sich von der frühen Kindheit bis hin zum Ende der Primarschule. Z.B. Wenn Mutter dem Kind etwas vorliest. Der Schriftspracherwerb ist ein komplexer Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum erstreckt, individuell verläuft, Abstraktionsfähigkeit, Ausdauer und Motivation erfordert.
A2
Definieren Sie den Begriff "Schrift" und nennen Sie verschiedene Möglichkeiten der schriftlichen Fixierung
Unter Schrift versteht man das schriftliche Festhalten (Aufzeichnung) von gesprocheber Sprache.
Schrift ist die Aufzeichnung, Fixierung, Materialisierung bzw. vergegenständlichte Repräsentation der gesprochenen Sprache.
Sie kann durch Bedeutung (Semasiografisch, Wörter, Wortgruppen, Morpheme), Lautung (phonografisch, Silben, Phoneme, Phone) oder verschiedene Zeicheninventare schriftl. fixiert werden.
A3
Beschreiben Sie den Zusammenhang zwischen den Verschriftungsmöglichkeiten (Darstellungsformen) unterschiedlicher Schriftsysteme und dem kindlichen Schriftspracherwerb wie auch dem DaZ-Erwerb
Ein Schriftsystem ist so aufgebaut, dass es die gesprochene Sprache in geeigneter Weise wiedergeben kann. Ein Beispiel: Für eine Tonsprache (z. B. Deutsch) eignet sich ein semasiographisches Schriftsystem. In einem phonographischen System müssten zusätzlich zu den Lauten auch die unterschiedlichen Töne (in der chinesischen Hochsprache sind es bis zu 5!) dargestellt werden, um zu wissen, welcher Begriff gemeint ist
Die Phonem-Graphem-Korrespondenz stellt die Basis für die korrekte Rechtschreibung dar. Bei DaZ Kindern kann die Lehrperson vor allem aus der Schriftlichkeit Normabweichungen (Fehler) erkennen und gezielter helfen. Auch Schreib- und Leseanfänger probieren verschiedene Verschriftungsmöglichkeiten aus. Für Lehrpersonen ist es wichtig, solche Normabweichungen als Entwicklungsschritte im Lernprozess zu erkennen.
B1
Beschreiben Sie unterschiedliche Verschriftungsmöglichkeiten, die Kinder zu Beginn des Schriftspracherwerbs ausprobieren und benennen Sie Parallelen zur Geschichte der Schriftentwicklung
1. Kinder stellen bestimmte Wörter als Bilder dar. (Bilderschriften, z. B. bei den Sumerern oder Ägyptern.)
2. Skelettschrift: Wenn das alphabetische Prinzip erkannt wurde erfolgt die konsequente Verwendung eines Buchstabens pro Laut, allerdings ohne Vokale (wie vermutlich bei den Phöniziern).
3. Kinder verwenden unterschiedliche Schreibrichtungen, die manchmal eine besondere Bedeutung haben oder die sich aus äusseren Bedingungen ergeben. (bei phönizischen und alten lateinischen und griechischen Texten ursprünglich keine festgelegte Schreibrichtung.)
4. Kindern schreiben Texte durchgehend als direkte Aneinanderreihung von Wörtern ohne Gliederung durch Leerzeichen, da auch der Lautstrom beim Sprechen fortlaufend ist (wie bei phönizischen, griechischen und später römischen Texten).
5. Die Worttrennung durch Punkte oder Striche erfolgt, sobald das Kind einsieht, dass so das Lesen erleichtert wird (wie bei einigen antiken Texten).
6. Bei der Verwendung der Blockschrift werden zu Beginn fast ausschliesslich Grossbuchstaben eingesetzt (wie bis zum Mittelalter in der Entwicklung unserer Schrift).
B2
Welche Denkleistungen muss ein Kind beim Lesen und Schreiben erbringen? Erklären Sie die notwendigen Einsichten in die Funktionsweise unseres Schriftsystems
Das Kind muss erkennen, dass
a) Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Lautfolge von Gesprochenem und der Buchstabenfolge.
b) Mit Schrift kann man etwas Gesagtes oder Gedachtes festhalten, für sich selbst als Erinnerungsstütze oder für jemand anderes, der gerade nicht da ist.
c) Man verwendet verabredete Zeichen: die Buchstaben.
d) Es gibt auch bestimmte verabredete Schreibweisen, die man nicht aus der Lautfolge gesprochener Sprache heraushören kann (Lied/Lid)
B3
Welche Massnahmen kann die LP ergreifen, um die Kinder beim Erwerb der Ensichten in die Funktionsweise unseres Schriftsystems unterstützen zu können?
1. Gestaltung eines Klassenzimmers, das die Kinder zum Lesen und Schreiben motiviert.
2. Situationen mit Arbeitstechniken und Hilfsmitteln schaffen, die zum Lesen und Schreiben herausfordern.
3. Aufgaben und Materialien anbieten, die den Kindern helfen, zu den wichtigsten Einsichten und Prinzipien der Funktionsweise unseres Schriftsystems zu gelangen.
4. Veränderung der Sichtweise auf Fehler: Fehler sind keine Defizite, sondern Denkleistungen und Annäherungsversuche an die komplexe Rechtschreibung. Sie gehören zum Lernprozess dazu und sollten als Lernanlässe genutzt werden (=Chancen)
5. Keine "orthografische Diät", sondern die Möglichkeit bieten, die Schrift von Anfang an in ihrer vollen Komplexität und ganz nach den eigenen Bedürfnissen zu verwenden.
6. unterschiedliche Entwicklungsstände und -prozesse akzeptieren.
7. Freiräume schaffen, die die Kinder ohne Leistungsdruck und Ziffernoten zu individuellen Höchstleistungen herausfordern
A4
Benennen Sie zentrale Eigenschaften des deutschen Schriftsystems und erklären Sie die entsprechenden Fachwörter aus dem Bereich der Linguistik.
Vier Eigenheiten des deutschen Schriftsystems:
1. einzelne Buchstaben können mehrere Phoneme repräsentieren, (Segel, Decke)
2. nicht jeder Buchstabe, der in einem Wort geschrieben steht, wird gesprochen, (Dehnungs-H)
3. es gibt Phoneme, die durch Buchstabenkombinationen (mehrgliedrige Grapheme) repräsentiert werden,
4. es gibt gleiche Phoneme, die je nachdem in welchem Wort sie vorkommen, durch verschiedene Grapheme repräsentiert werden... (Axt, Keks)
Buchstabe = Graph
Graphem = kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit der geschriebenen Sprache
Phonem = kleinste bedeutungsunterscheidende akustische Einheit (auch: Segment) des Lautsystems einer Sprache
Morphem = kleinste bedeutungstragende sprachliche Einheit
Fachwörter auf Blatt
C1
Beschreiben Sie den kindlichen Schriftsprachenerwerb als komplexer Entwicklungsprozess anhand eines Phasen- oder Stufenmodells.
Modell nach Brinkmann
1. gegenständliche Phase: Mit Schrift wird Bedeutung festgehalten. (Zug / Lok, Aussehen der Schrift muss dem Wort entsprechen)
2. Klanggestaltende Phase: Schrift besteht aus verabredeten Zeichen. Langes Wort braucht viele Buchstaben, kurzes Wort wenige.
3. Laut-isolierende Phase: Schrift bildet gesprochene Sprache ab. lernen Laute zu isolieren (L wie Löwe).
4. Phonem-Graphem-Korrespondierende Phase: Unsere Schrift ist keine reine Lautschrift (Orthographie).
C2
Entwicklungsphasen beim Schriftspracherwerb verlaufen von Kind zu Kind unterschiedlich, leiten Sie daraus didaktische Konsequenzen für den Anfangsunterricht ab.
Die Heterogenität in der ersten Klasse ist enorm. Einige können bereits das ganze Alphabet schreiben und lesen, andere sind noch ganz am Anfang auf der vorschriftlichen Stufe. Die Kinder haben
- unterschiedliche Lernerfahrungen und Interessen
- unterschiedliche Fähigkeiten / Zugänge, um Lernangebote der Schule zu nutzen
- verschiedene sprachliche Voraussetzungen
- unterschiedliche soziale / familiäre Hintergründe
Es ist wichtig, dass jedes Kind individuell gefördert wird und auf seinem Entwicklungsstand abgeholt wird.
Didaktische Konsequenzen bestehen in
- einer konsequenten Differenzierung
- der Arbeit mit Lernwerkstätten
- der Strukturierung des Unterrichts mit Hilfe von Planwerkzeugen (Wochenplan-Arbeit)
- der Bereitstellung von Wahlmöglichkeiten und verschiedenen Zugänge sowie Tempi
- der Ermutigung und Motivierung der Kinder (verständliche Schreibungen würdigen)
- Geduld und Sensibilität besitzen
- der Verwendung der Anlauttabelle
- dem Anbieten von Rechtschreibmustern
- Kinderschrift als Übergangsschrift und Erwachsenenschrift als genormte Schrift sehen und bei der „Übersetzung“ unterstützen
- Zunehmende Übung korrekter Schreibungen von häufigen/wichtigen Wörtern
- kompetente Nutzung von Hilfsmitteln: Wörterbücher, Rechtschreibprogramme
Je mehr Kinder in der Vorschulzeit die Schrift als etwas Selbstverständliches erleben konnten, desto früher beschäftigen sie sich mit dem Thema und machen erste Versuche. Da der Entwicklungsstand der Kinder sehr heterogen ist, muss gewährleistet sein, dass schriftunerfahrene Kinder gefordert werden, mit Schrift selbständig und funktional umzugehen und Vorstellungen entwickeln können, wie Schrift funktioniert.
C3
Beschreiben Sie das Modell von Brügelmann.
1. Präliteral symbolische Phase: Kinder erkennen Gegenstände im zweidimensionalem Bild, ahmen lediglich die Handlung nach, verstehen die Bedeutung des Schreibens als Kommunikationsmittel jedoch noch NICHT, sie nutzen Gegenstände als Symbol (z.B. eine Bauklotz wird zu einer Tasse) und setzen Mimik zur Sprache ein (der Elefant ist soooo gross).
2. Logographische Phase: ein Symbol / Emblem wird im Original wiedererkannt (Cola, SBB etc.), Kinder kennen bereits einzelne Buchstaben und schreiben diese wahllos aneinander um so Wörter zu schreiben
3. Logographemische Phase: Erkennen von Wörter durch Auffälligkeiten (Wortlänge, besondere Buchstaben) der Teile (noch keine wirkliche Leseleistung), erste Schreibversuche, eigener Name / Name der Liebsten mit Weglassen oder Vertauschen von Buchstaben
4. Alphabetische Phase: Buchstaben stellen Laute dar (A tönt wie A und nicht wie X), Schreibweise sehr phonemisch, noch KEINE Orthographie
5. Orthographische Phase: intuitive Wortbildungsregeln, erste Rechtschreibregeln (z.B. Gross-Kleinschreibung, Unterscheidung von langem und kurzem i), Kinder erkennen teilweise Wörter, ohne Buchstabe für Buchstabe lesen zu müssen
6. integrativ-automatisierte Phase: Vertiefung und Erweiterung der Schreibkompetenzen, Schrift als Kommunikationsmittel nutzen, Buchstabengruppen werden erfasst wie sch, au, Sprechsilben (Ve-lo), Erkennen Morpheme (backen, Bäcker, gebäck), Signalgruppen (itz) und erfassen ganze Wörter (Stichwörter)
D1
Welches sind de wesentlichen Unterschiede zwischen lehrgangsorientiertem und offenem Unterricht? Bennen Sie die jeweiligen Vor- und Nachteile.
Lehrgang:
- rational, systematisch, überprüfbar
- Zerlegung der Inhalte in Kleinschritte
- vorgegebener Ablauf, Lehrer in Alpharolle (Referieren, Dozieren, Instruieren), Lehrerzentrierung,
- Fremdbestimmung und Unterordnung der Lernenden, unkritische Wissensanhäufung
Vorteile:
- Lehrer kann gezielt an (bereits gelehrtem) Vorwissen der SuS anknüpfen
- leistungsschwache SuS profitieren vom lehrerzentrierten Unterricht, gut für Wissensvermittlung
Nachteile:
- SuS sind fremdgesteuert
- leistungsstarke SuS lernen in diesem Setting schlechter
offen:
- SuS als Partner der LP in Planung und Durchführung des Unterrichts integriert
- Eigenverantwortliche Wissenskonstruktion
- ganzheitliches Lernen, keine Hierarchisierung,
- Individualisierung durch handlungsorientiertes Lernen, neue Lernformen durch Kreativität,
- entdeckendes Lernen im eigenen Tempo mit eigenen Lernwegen,
- selbst gewählte Themen / offene Curricula, Erziehung zur Eigenständigkeit, Demokratie
- ausserschulische Lernorte möglich, Kinder in ihrer Heterogenität dort abholen, wo jedes Kind individuell steht, Lehrer schafft Lernumgebungen, Freiarbeit, Projektarbeit, Wochenplan, Lernwerkstatt
Vorteile:
- Kinder werden selbständig und verantwortungsbewusst an das Lernen herangebracht
- Zusammenführung der Kinder verschiedener sozialer, nationaler, kultureller und religiöser Herkunft
- Flexibilität und Differenzierung bei integrativem Schulsystem zwingend notwendig
- Förderung leistungsstarker Kinder
Nachteile:
- leistungsschwache Kinder lernen schlechter
- viele Schlüsselqualifikationen wie Selbständigkeit sind schlecht messbar
D2
Beschreiben Sie groblinig ein aktuelles Lehrwerk für den lehrgangsorientierten Anfangsunterricht, dessen Aufbau, Vor- und gegebenenfalls Nachteile
Der kleine Tobi: Vorübungen zum Lesen- und Schreibenlernen
Tobi:
- Arbeitshefte
- Erstleseheft
- Druckschriftlehrgang
- Lernentwicklungsheft
- Kopiervorlagen
- Stempelblatt
- Handpuppen
- Buchstabenblätter
- Materialkoffer
- Lehrerkommentar
- 1996 Deutschland (Cornelsen Verlag, Wilfried Metze)
- Fibellehrgang
- Emotionale Erlebniswelt mit klassischer Familienstruktur
- Methode der direkten Hinführung zur Buchstabenschrift
- Familie Tobi als Leitfiguren
- jahreszeitliche Orientierung vorhanden, Gesellschaft wird dargestellt (Tier, Mensch, Natur...)
- Buchstaben werden nacheinander in einer vorgegebenen Reihenfolge eingeführt (sind auf den Blättern in den Ecken in den Pilzen abgebildet)
- Differenzierungsaufgaben vorhanden, Sonnenseiten für die Leseanfänger, Mondseiten für fortgeschrittene Leser
- entwickelt für Vorschule und Kindergarten (max. bis 4. Klasse)
Vorteile:
- ansprechend für Kinder bis zu eine gewissen Alter
- farbig
- übersichtlich
- Familie Tobi als spannender Rahmen
Nachteile:
- vorgegebene Reihenfolge lässt nur bedingt Differenzierung vor
- Kinder, die bereits lesen und schreiben können sollten individuell an ihr Vorwissen anknüpfen können
- Keine Abbildung der Wirklichkeit
- Nur bis max. 4. Klasse einsetzbar
E1.1
Erklären Sie, was mit "Erfahrungsansatz im Anfangsunterricht" gemeint ist.
Der erste Schultag stellt für kein Kind die „Stunde Null“ im Schriftspracherwerb dar. Jedes Kind knüpft an individuelle, vorschulische heterogene Schrift-Erfahrungen an. Dabei steht ein "Erfahren" mit der Sprache im Vordergrund. Im Gegensatz zu den Fibeln, in denen Buchstabe für Buchstabe den Kindern nach einem vorgegebenem Programm die gleichen Inhalte vermittelt werden, sieht Brügelmanns Spracherfahrungsansatz vor, dass die Kinder individuell je nach ihren Interessen und jeweiligem Tempo den Schriftspracherwerb mitbestimmend vollziehen können. Dabei steht nicht die Richtigkeit der Lösung, sondern die Annäherung an die Konventionen des Lesens und Schreibens im Vordergrund. Fehler werden als Lernchancen und wichtige Zwischenstufen zum Können gesehen. Zusätzlich erhalten die Kinder laut Brügelmanns Erfahrungsansatz grundlegende Einsichten in Aufbau und Funktion der Schriftsprache.
D3
Benennen Sie die Schlüsselqualifikationen und begründen Sie, warum sie eher durch offenen Unterricht erworben werden. Erklären Sie, weshalb sie - langfristig betrachtet- einen höheren Stellenwert in Lernprozessen besitzen als deklaratives Wissen.
Schlüsselqualifikationen:
- Selbständigkeit (Verantwortung tragen, sich selbst organisieren können etc.)
- Fähigkeit, das Lernen zu lernen
Kinder sind selber verantwortlich für das Lernen, wählen eigenverantwortlich die Lernthemen, organisieren sich thematisch und zeitlich selbst, werden somit selbständiger und entwickeln durch kritisches Hinterfragen und verschiedene Lernwege in verschiedenen Tempi eigene, individuelle Lernstrategien.
Die heutige Welt ist extrem schnelllebig. Daher ist es schwierig vorherzusagen, welches Wissen in der Zukunft wichtig ist. Persönlichkeitsentwicklung und Lernstrategien sind wichtiger, um im Zweifelsfall fehlendes deklaratives Wissen zeitnah aufbauen zu können.
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