DEAU
Deutsch Anfangsunterricht
Deutsch Anfangsunterricht
Set of flashcards Details
Flashcards | 32 |
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Language | Deutsch |
Category | Educational Science |
Level | University |
Created / Updated | 20.02.2014 / 01.02.2018 |
Licencing | Not defined |
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Was versteht man unter der Graphem-Phonem Korrespondenz?
Laute werden durch unterschiedliche Buchstaben oder auch Buchstabengruppen orthographisch korrekt geschrieben. Buchstaben bzw. Buchstabengruppen bezeichnet man dabei als Grapheme, während Phoneme die kleinste bedeutungsdifferenzierten Segmente repräsentieren. Die Tatsache, dass ein Laut durch verschiedene Buchstaben ortographisch korrekt geschrieben werden kann bezeichnet man als Phonem-Graphem Korrespondenz. Dabei entspricht die Anzahl der Grapheme der Anzahl der im Wort vorkommenden Phoneme.
A1
Was versteht man unter Schriftsprachenerwerb?
Erlernen der Lese- und Schreibfähigkeit- und fertigkeiten. Früher verwendete man den Begriff Basales Lesen- und Schreibenlernen für die ersten zwei Primarschuljahre. Die Auseinandersetzung mit der Schrift wird auch als Literalität verstanden.
Die literale Sozialisation erstreckt sich von der frühen Kindheit bis hin zum Ende der Primarschule. Z.B. Wenn Mutter dem Kind etwas vorliest. Der Schriftspracherwerb ist ein komplexer Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum erstreckt, individuell verläuft, Abstraktionsfähigkeit, Ausdauer und Motivation erfordert.
A2
Definieren Sie den Begriff "Schrift" und nennen Sie verschiedene Möglichkeiten der schriftlichen Fixierung
Unter Schrift versteht man das schriftliche Festhalten (Aufzeichnung) von gesprocheber Sprache.
Schrift ist die Aufzeichnung, Fixierung, Materialisierung bzw. vergegenständlichte Repräsentation der gesprochenen Sprache.
Sie kann durch Bedeutung (Semasiografisch, Wörter, Wortgruppen, Morpheme), Lautung (phonografisch, Silben, Phoneme, Phone) oder verschiedene Zeicheninventare schriftl. fixiert werden.
A3
Beschreiben Sie den Zusammenhang zwischen den Verschriftungsmöglichkeiten (Darstellungsformen) unterschiedlicher Schriftsysteme und dem kindlichen Schriftspracherwerb wie auch dem DaZ-Erwerb
Ein Schriftsystem ist so aufgebaut, dass es die gesprochene Sprache in geeigneter Weise wiedergeben kann. Ein Beispiel: Für eine Tonsprache (z. B. Deutsch) eignet sich ein semasiographisches Schriftsystem. In einem phonographischen System müssten zusätzlich zu den Lauten auch die unterschiedlichen Töne (in der chinesischen Hochsprache sind es bis zu 5!) dargestellt werden, um zu wissen, welcher Begriff gemeint ist
Die Phonem-Graphem-Korrespondenz stellt die Basis für die korrekte Rechtschreibung dar. Bei DaZ Kindern kann die Lehrperson vor allem aus der Schriftlichkeit Normabweichungen (Fehler) erkennen und gezielter helfen. Auch Schreib- und Leseanfänger probieren verschiedene Verschriftungsmöglichkeiten aus. Für Lehrpersonen ist es wichtig, solche Normabweichungen als Entwicklungsschritte im Lernprozess zu erkennen.
B1
Beschreiben Sie unterschiedliche Verschriftungsmöglichkeiten, die Kinder zu Beginn des Schriftspracherwerbs ausprobieren und benennen Sie Parallelen zur Geschichte der Schriftentwicklung
1. Kinder stellen bestimmte Wörter als Bilder dar. (Bilderschriften, z. B. bei den Sumerern oder Ägyptern.)
2. Skelettschrift: Wenn das alphabetische Prinzip erkannt wurde erfolgt die konsequente Verwendung eines Buchstabens pro Laut, allerdings ohne Vokale (wie vermutlich bei den Phöniziern).
3. Kinder verwenden unterschiedliche Schreibrichtungen, die manchmal eine besondere Bedeutung haben oder die sich aus äusseren Bedingungen ergeben. (bei phönizischen und alten lateinischen und griechischen Texten ursprünglich keine festgelegte Schreibrichtung.)
4. Kindern schreiben Texte durchgehend als direkte Aneinanderreihung von Wörtern ohne Gliederung durch Leerzeichen, da auch der Lautstrom beim Sprechen fortlaufend ist (wie bei phönizischen, griechischen und später römischen Texten).
5. Die Worttrennung durch Punkte oder Striche erfolgt, sobald das Kind einsieht, dass so das Lesen erleichtert wird (wie bei einigen antiken Texten).
6. Bei der Verwendung der Blockschrift werden zu Beginn fast ausschliesslich Grossbuchstaben eingesetzt (wie bis zum Mittelalter in der Entwicklung unserer Schrift).
B2
Welche Denkleistungen muss ein Kind beim Lesen und Schreiben erbringen? Erklären Sie die notwendigen Einsichten in die Funktionsweise unseres Schriftsystems
Das Kind muss erkennen, dass
a) Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Lautfolge von Gesprochenem und der Buchstabenfolge.
b) Mit Schrift kann man etwas Gesagtes oder Gedachtes festhalten, für sich selbst als Erinnerungsstütze oder für jemand anderes, der gerade nicht da ist.
c) Man verwendet verabredete Zeichen: die Buchstaben.
d) Es gibt auch bestimmte verabredete Schreibweisen, die man nicht aus der Lautfolge gesprochener Sprache heraushören kann (Lied/Lid)
B3
Welche Massnahmen kann die LP ergreifen, um die Kinder beim Erwerb der Ensichten in die Funktionsweise unseres Schriftsystems unterstützen zu können?
1. Gestaltung eines Klassenzimmers, das die Kinder zum Lesen und Schreiben motiviert.
2. Situationen mit Arbeitstechniken und Hilfsmitteln schaffen, die zum Lesen und Schreiben herausfordern.
3. Aufgaben und Materialien anbieten, die den Kindern helfen, zu den wichtigsten Einsichten und Prinzipien der Funktionsweise unseres Schriftsystems zu gelangen.
4. Veränderung der Sichtweise auf Fehler: Fehler sind keine Defizite, sondern Denkleistungen und Annäherungsversuche an die komplexe Rechtschreibung. Sie gehören zum Lernprozess dazu und sollten als Lernanlässe genutzt werden (=Chancen)
5. Keine "orthografische Diät", sondern die Möglichkeit bieten, die Schrift von Anfang an in ihrer vollen Komplexität und ganz nach den eigenen Bedürfnissen zu verwenden.
6. unterschiedliche Entwicklungsstände und -prozesse akzeptieren.
7. Freiräume schaffen, die die Kinder ohne Leistungsdruck und Ziffernoten zu individuellen Höchstleistungen herausfordern
A4
Benennen Sie zentrale Eigenschaften des deutschen Schriftsystems und erklären Sie die entsprechenden Fachwörter aus dem Bereich der Linguistik.
Vier Eigenheiten des deutschen Schriftsystems:
1. einzelne Buchstaben können mehrere Phoneme repräsentieren, (Segel, Decke)
2. nicht jeder Buchstabe, der in einem Wort geschrieben steht, wird gesprochen, (Dehnungs-H)
3. es gibt Phoneme, die durch Buchstabenkombinationen (mehrgliedrige Grapheme) repräsentiert werden,
4. es gibt gleiche Phoneme, die je nachdem in welchem Wort sie vorkommen, durch verschiedene Grapheme repräsentiert werden... (Axt, Keks)
Buchstabe = Graph
Graphem = kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit der geschriebenen Sprache
Phonem = kleinste bedeutungsunterscheidende akustische Einheit (auch: Segment) des Lautsystems einer Sprache
Morphem = kleinste bedeutungstragende sprachliche Einheit
Fachwörter auf Blatt