
Brennpunkt (33): Konjunkturzyklus
Beschreibung zu den Begriffen aus der Lehrmittelreihe «Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft»
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Kartei Details
Karten | 15 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | VWL |
Stufe | Berufslehre |
Copyright | STR teachware |
Erstellt / Aktualisiert | 07.10.2014 / 30.03.2025 |
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Sammlung
Diese Kartei ist Teil der Sammlung Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft
Konjunktur
Als Konjunktur bezeichnen wir die aktuelle wirtschaftliche Gesamtlage eines Landes.
Sie wird bestimmt durch den Auslastungsgrad der zur Verfügung stehenden Ressourcen, der Produktionsfaktoren Arbeit, Wissen, Kapital und Boden.
Konjunkturzyklus
Der Konjunkturzyklus beschreibt sich wiederholende Phasen der wirtschaftlichen Entwicklung.
Ein vollständiger Zyklus umfasst die folgenden vier typischen Phasen:
– Konjunkturaufschwung
– Hochkonjunktur/Boom
– Konjunkturabschwung
– Rezession
Konjunkturaufschwung
Konjunkturphase zwischen Rezession/Depression und Hochkonjunktur.
Diese Phase ist gekennzeichnet durch
eine zunehmende Auslastung des Produktionspotenzials;
die Arbeitslosigkeit geht zurück,
die Konsumentenstimmung verbessert sich,
Preise ziehen an (evtl. leichte Teuerung),
zunehmende Investitionen,
Zinsen steigen als Folge der zunehmenden Nachfrage nach Kapital.
Hochkonjunktur (Boom)
In einer Hochkonjunktur (Boom) sind die vorhandenen Produktionsfaktoren vollständig ausgelastet und die gesamtwirtschaftliche Leistung erreicht Rekordwerte.
Weitere Merkmale:
es herrscht Voll-/Überbeschäftigung,
geringe Arbeitslosigkeit,
hoher Konsum,
optimistische Stimmung,
steigende Preise (weil Nachfrage > Angebot),
Rationalisierungsinvestitionen,
steigende Zinssätze (Kapital wird knapp).
Konjunkturabschwung
Konjunkturphase zwischen Hochkonjunktur und Rezession/Depression.
Diese Phase ist gekennzeichnet durch
zunehmend frei werdende Kapazitäten (Unternehmungen geraten in Schwierigkeiten).
Die Arbeitslosigkeit steigt an,
Konsumenten sind verunsichert (Konsumrückgang),
die Preise sind auf hohen Niveau, aber eher rückläufig,
Rückgang der Nachfrage nach Investitionen,
Zinssätze gehen zurück,
zunehmende Spartätigkeit aufgrund der Verunsicherung.
Rezession (Depression)
In einer Rezession sind die gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten stark eingeschränkt. Das reale BIP stagniert oder nimmt in zwei aufeinander folgenden Quartalen ab.
(Wenn das reale BIP mehr als 10 % abnimmt oder wenn die Phase des Negativwachstums mehr als 3 Jahre beträgt, sprechen wir von einer Depression.)
Weitere Merkmale:
geringe Auslastung der Kapazitäten,
hohe Arbeitslosigkeit – kaum offene Stellen,
geringer Konsum – gedrückte Konsumentenstimmung,
niedriges Preisniveau, keine Teuerung,
wenig Investitionen, praktisch keine Spartätigkeit,
niedrige Zinsen (geringe/keine Nachfrage nach Kapital).
Konjunkturindikatoren
Konjunkturindikatoren sind Messgrössen, welche Aussagen über die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes zulassen. Wir unterscheiden vorauseilende, gleichlaufende und nachhinkende Indikatoren
Vorauseilende Indikatoren
Vorauseilende Indikatoren nehmen den konjunkturellen Verlauf vorweg. Sie sind geeignet, um Konjunkturprognosen zu erstellen und somit ein wichtiges Instrument zur Planung konjunkturpolitischer Massnahmen.
Beispiele sind die Konsumenten- und Unternehmerstimmung, der Auftragseingang von Industrie- und Bauunternehmungen oder die Entwicklung des Geldumlaufs.
Nachhinkende Indikatoren
Nachhinkende Indikatoren zeichnen den Konjunkturverlauf mit einer gewissen Verzögerung nach.
Typische Beispiele dafür sind die Lohn-, Zins- und Preisentwicklung sowie die Arbeitslosenzahlen.
Konjunkturprognose
Eine Konjunkturprognose ist eine Voraussage der künftigen wirtschaftliche Gesamtlage (eines Landes).
Eine solche wird anhand der Analyse von vorauseilenden Konjunkturindikatoren erstellt, z.B. Konsumenten- und Unternehmerstimmung, Auftragseingang von Industrie- und Bauunternehmungen oder Entwicklung des Geldumlaufs.
Im KOF-Konjunkturbarometer werden einige vorauseilende Indikatoren zusammengefasst und quartalsweise publiziert.
Unter Konjunkturpolitik verstehen wir die Gesamtheit aller Massnahmen, die darauf hinzielen, Schwankungen in der wirtschaftlichen Entwicklung auszugleichen. Die Voraussetzung für eine Konjunkturpolitik, die drohenden Schwierigkeiten bereits frühzeitig entgegenwirkt, bildet die Konjunkturprognose.
Keynesianismus
Denkrichtung innerhalb der Volkswirtschaftslehre, die vom britischen Ökonomen John M. Keynes in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts begründet wurde.
Sie besagt, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ausschlaggebend für das BIP-Wachstum ist. Bei einer sich abzeichnenden Krise müsse deshalb die Nachfrage durch den Staat erhöht werden (Steuersenkungen und Erhöhung des Staatskonsums), um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
In einer Boomphase sollte dann, gemäss Keynes, der staatliche Konsum zurückgefahren werden
→ vgl. antizyklische Konjunkturpolitik.
Antizyklische Konjunkturpolitik
Konjunkturpolitik, wonach während einer Rezession im Staatshaushalt Defizite in Kauf genommen und während eines Booms Überschüsse erzielt werden müssten (→ vgl. Keynesianismus).
Weil die zeitliche Abfolge – Defizite während einer Rezession und Überschüsse während des Booms – dem Konjunkturzyklus im Idealfall konsequent entgegen läuft, sprechen wir von «antizyklisch», gegen den Zyklus laufend.
Volkswirtschaftliche Zielkonflikte
In der Konjunkturpolitik bestehen zwischen einigen der sieben wirtschafts-, sozial- und umweltpolitischen Zielen Zielkonflikte, was bedeutet, dass mit Massnahmen zur Erreichung eines Ziels (z. B. Vollbeschäftigung) die Erreichung eines andern Ziels (z. B. Preisstabilität) behindert wird.
Beispiele von Zielkonflikten der Konjunkturpolitik sind:
a) ausgeglichener Staatsaushalt – Vollbeschäftigung,
b) Wirtschaftswachstum – sozialer Ausgleich,
c) Vollbeschäftigung – Preisstabilität
Depression
Von einer Depression sprechen wir, wenn das reale BIP mehr als 10 % abnimmt
oder wenn die Phase des Negativwachstums mehr als 3 Jahre beträgt.
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