Blut - Hämatologie
Lymphome und Leukämien Anämie, Thrombopenie und -zytose, Gerinnungsprobleme StammzellTX, Knochenmarksversagen
Lymphome und Leukämien Anämie, Thrombopenie und -zytose, Gerinnungsprobleme StammzellTX, Knochenmarksversagen
Kartei Details
Karten | 84 |
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Lernende | 19 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 26.06.2016 / 02.06.2023 |
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Was ist Teil der primären (=initialen) Hämostase und was Teil der sekundären Hämostase?
primären (=initialen) Hämostase:
- Vasokonstriktion
- Thrombozytenadhäsion *kleb*
- Thrombozytenaktivierung
- Thrombozytenaggregation
sekundären Hämostase:
- Gerinnungsaktivierung
- Thrombingenerierung
- Fibrinbildung
--> Plättchen-Fibrin-Thrombus
(Später folgt: Plasmatische Fibrinolyse (durch Fibrinolysefaktoren))
Welche Faktoren sind beim intrinsischen und welche bei extrinsischen Weg der GErinnungsaktivierung/kaskade dabei?
Wie misst man die jeweiligen Wege?
Wie ist der letzte gemeinsame WEg, welche Faktoren sind da beteiligt?
intrinsisch: (apTT)
- XII (12)
- XI (11)
- IX (9)
- VIII (8)
extrinsisch: (INR/Quick)
- vWF und Fibrinogen --> vermitteln Plättchen-Plättchen-Interaktion (sonst klebt nix)
- VII (7)
- (Tc und tissue factor)
gemeinsamer Endweg: (TZ = Thrombinzeit, für Umwandlung von Fibrinogen zu Fibrin?)
- Ca2+
- Va (5a) (a=aktiviert)
- Xa (10a)
- II (2=Prothrombin) wird von Va und Xa zu IIa verändert
- Fibrinogen wird von IIa zu Fibrin
- Faktor XIII (13) - ist ein Stabilisierungsfaktor
Was sind priämre Homöostaseprobleme?
= Thrombozytopathien
zB:
- Angeborene (selten) wie Scott-Syndrom oder Bernard-Soulier (vWF-Rezeptor gestört)
- erworbene sind häufiger, zB:
- --> Leukömien, MDS
- --> Urämie und Leberzirrhose (schränken Tc's in ihrer Fkt ein, nicht Anzahl ist das Problem)
- medikamentös induziert (Tc-Hemmer (ASS, Clopidogrel), Antibiotika)
Was sind Probleme der sekundären Homöostase?
Störungen der plasmatischen Gerinnug unf Fibrinolyse:
Angeboren:
- Hämophilien
- von-Willebrans Syndrom
- Dysfibrinogenämie
- Afribrinogenämie
- div. Faktoren - Mangel davon
erworben:
- Lebersynthesestörung
- Erworbene Hemmkörpper gegen Gerinnungsfaktoren
- Verbrauchskoagulopathie
- Medikamentös iatrogen: Antikoagulatio und Fibrinolyse
Was sagt Quick von 50% aus?
100% ist bezgen auf die Gerinnungszeit eines Normalspenders (Pool von 40 Spendern).
50% bedeutet das Blut braucht doppelt so lange wie normales Blut, bis es gerinnt.
Auch möglich: Angabe in Sekunden (Prothrombin-Zeit)
Was sind die Therapieziele und -massnahmen bei?
1. Prophylaxe
2. Blutung
Prophylaxe: (nötig um Arthropathien zu vermeiden/minimieren)
- Zierl = Umwandlung in eine milde Hämophilie (nicht ganz normale Faktorenmenge nötig)
- Indikation: bei Kindern mit schwerer Hämophilie, bei Erw. in Phasen mit erhöhtem Blutungsrisiko
- Hämophilie A: Faktor 8 3x/Woche spritzen
- Hämophilie B: Faktor 9 2x/WO
Bei Blutung:
- Ziel = Normale Faktorenkonzentration
- Indikation: Frühbehanldung bei Vd auf Blutung, bei OPs/Biopsien (prä, peri und postoperativ - bis Wochen danach)
- Höhere Dosierung der faktoren als für Prophylaxe (50/kg intern. Einheiten statt 20-30/kg)
Welche Schmerzmedi kann jemand mit Hämophilie nehmen?
- Zentrale Analgetika (Tramadol, Opioide)
- Paracetamol
- COX-2-Blocker
Verboten sind: Aspirin und NSARs ...
Was soll bei einer Gelenkblutung bei einem Patienten mit Hämophilie gleich gemacht werden?
Sofort Faktoren substituieren, dann hält die Gelenkssymptomatik weniger lange an. (ev. nur 24h)
Wie sieht das KM bei Knochenmarksversagen aus?
leer. Fehlende oder reduzierte Blutprogenitorzellen im KM, = aplastisches Knochenmark.
Ursache des Knochenmark-Versagens?
selten: Angeboren (Manifestation meist im Kindesalter oder als Jugendliche) --> FA imp.
häufiger: Erworben:
- Medikamentös/iatrogen: Zytostatika, BEstrahlung, Toxine (zB Benzen, PEstizide), menche MEdis (Antiepileptika, Antibiotika, NSARs, Metamizol, Schilddrüsenmedis, Gold, Arsen)
- Infektionen (v.a. virale: Parvov. B19, EBV, Hepatitis, HIV, Herpesviren
- Rheumatologisch/Immunologisch (SLE, GvHdisease, Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH), Eosinophile Fazciitis)
- Idiopathisch
- Thymome
- Schwangerschaft
- Anorexie
- Stammzellerkrankungen (Aplastische Anämie, Hypoplastisches Myeloplastisches Syndrom)
Fanconi-Anämie?
1:300 ist Träger, häufigste URsache eines kongenitales KM-Versagens
- Fanconi-Proteine tragen zur chromosomalen Stabilität bei, wenn defekt, weniger DNA-Reparatur und mehr Apaptose nach oxydativem Stress
- diagnostisch: Hypersensitivität zu interkalierenden Substanzen (zB Cisplatin)
- stark erhöhtes Risiko für MDS/AML (Prä-Leukämie)
- star erhöhtes Karzinomrisiko (v-a- PlattenepithelCas)
- oft auch: Skelettabnormalitäten, Minderwauchs
- Weitere Abnormalitäten: kardial, renal, ZNS, Haut: Hypopigment., café au lait
Dyskeratosis congenita?
- Telomerasedefekt
- frühes Ergrauen der Haare
- Orale Leukoplakie
- zerebellääre Hypoplasie
- nageldystrophien
- unterschiedliche Hautpimentierungen
- KM-Versagen wird oft spät diagnostiziert (Adoleszent/junge Erw)
- erhöhtes Risiko für MDS/AML
- erhöhtes Risiko für Karzinome
Worauf reagiert die Hämatopoiese besonders?
Fehler/Mutationen in Komponenten, die für die ZEllteilung gebraucht werden:
Telomere (Dyskeratosis congenita)
Ribosomen (Shwachman-Diamond Syndrom - Mutation im SBDS Gen, das imp für Ribosomen oder Diamond-Blackfan)
DNA-Reparatur (Fanconi-Anämie)
Chemoterapien, Bestrahlung, Toxische Substanzen
Welche zwei Immunologischen Probleme/Fehlregulationen führen zB zur KM_Versagen?
- Aktivierte T-Zellen gegen Stammzellen --> Aplastische Anämie (auch: SAA = schwere aplastische Anämie)
- PNH = Paroxysmale nächstliche Hämoglobinurie
Therapie KM-Versagen?
- DD machen: erworben (autoimmung) oder kongenital (genet. Defekt)?
- Autoimmune Formen --> Immunsuppression und StammzellTX
- Kongenital --> StammzellTX und Supportivbehandlung
Definition Paraproteinämie? Def. Dysproteinämie?
Paraproteinämie = Vermehrung eines monoklonalen Immunglobulins (zB bei Multiplem Myelom. Normalerweise wenn B-Zelle sich zu Plasmazellen weiterwandelt, im Follikel nochmal leichtes Rearrangement, damit AKs besser passen, somit normal: polyklonale AKs mit der gleichen Antigenspezifität. Hier nur eine Art Plasmazelle --> monoklonal). In Der Elektrophorese sieht man die monoklonalen Prapproteine als M-Komponente (ein grosser schmaler Peak).
VArianten von Paraproteinen (Verhältnis von Leichtketten- zu Schwerketten-produktion ist gestört. Normalerweise 50:50)
- Komplettes Immunglobulin
- nur schwere Kette
- nur Teile der schweren Kette
- Fehlerhafte schwere Kette
- nur leichte Kette
- (kein Immunglobulin)
Definition Dysproteinämie = Quantitatives Missverhältnis qualitativ normaler Plasmaproteine (zB Hypalbuminämie bei Lebererkrankungen oder polyklonale Hypergammaglobulinämie nach Virusinfekt)
Klinik (Symptome und Befunde) bei Multiplem Myelom (=Plasmazellneoplasie)?
Memo: CRAB - Hypercalcemia, renal insufficency, anemia, bone lesions
Paraproteine selbst:
- dickflüssigeres Blut (Hyperviskosität) --> Sehstörungen (Fundusveränderung), Neurolog. Symptome, Bluttungen (bilaterale paraorbitale Blutung (beide Augenlider und ums Auge rum rot) - fats diagnostisch für Mult.Myelom)
- Amyloidose --> Ablagerungen machen Probleme, zb: Karpaltunnelsyndrom, Makroglossie, Proteinurie und NI, Herzinsuffizienz durch Amyloidablagerungen im Herz, usw.
- Niereninsuffizienz durch Leichtketten odr Amyloidablagerung, entweder in den Tubuli (toxischer Schaden aber reversibel wenn rasch therapiert) oder in der glomerulärenBM (nicht reversibel) --> Proteinurie
- Neuropathie --> Polyneuropathie, Sz
- Gerinnungsstörung --> Blutungen oder Thrombosen
- Kälteagglutinine --> Hämolyse, Anämie, Ikterus, (zyanotische Akren nach Kälte)
Gewebeinfiltration der Plasmazellen:
- Kompression des umliegenden Gewebes --> Sz
- Verdrängung der normalen Hämatopoiese --> Anämie, Neutropenie, Thrombopenie, Hypogammaglobulinämie (weil normale andere Plasmazellen auch verdrängt werden)
Knochenkrankheit:
- Knochendestruktion (Plasmazelle hemmt Osteoprotegrin (OPG) und fördert RANKL --> Knochenabbau lokal) --> Sz, pathologische Frakturen, ev. Querschnittssymptomatik -->Hyperkalzämie
- Hyperkalzämie führt zu: NI, neurologische Symptome bis hin zum Koma, Polydipsie und -urie sowie Erbrechen
Welche Plasmazell Neoplasien gibt es?
Welche Erkr produzieren sonst noch Paraproteine?
Plasmazell Neoplasien:
- Plasmazell Myelom (multiple Plasmozytome? - nichtsekretorische Variante und variante: Plasmazellleukämie)
- (solitäres) Plasmozytom (entweder im Knochen oder Extramedullär)
- Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS)
Welche Erkr produzieren sonst noch Paraproteine?
- IgG deposition disease (Primäre Amyloidose, systemische Leicht- oder Schwerkettenablagerung)
- Morbus Waldenström (Lymphom mit IgM Paraprotein)
- CLL
- Maligne Lymphome
- Reaktive Paraproteine bei/durch: Tumor, AIDS, im hohen Alter, Infekte (Hepatitis B oder C zB)
Definition (diagnostisch) eines Plasmazell Myeloms? (neue Def. von 2014)
Diagnostische Möglichkeiten?
seit 2014 Plasmazell Myeloms =
- > 60% klonale Plasmazellen
- sFLC ratio > 100 (ev = serum free light chaines)
- > 1 fokale Knochenläsion (im MRI)
Weitere Diagnostische Möglichkeiten:
- Eisweisselekrophorese --> M-Komponente (Peak 1 Albumin, Peak 2 monoklonales Paraprotein)
- KM-UNtersuchung mit spez. Färbungen/Immunhisto, auch hämotopoietische Reserve beurteilbar
- Blutbild: Geldrollenbildung (weil Hyperglobulinämie, verklebt/verlinkt Erys), Plasmazellausschwemmung, Zytopenien
- Flow-Zytometrie
- Klinik: CRAB
- Urin: BEnce Jones Proteine, Kappa/Lambda LEichtketten
- Bildgebung (RX; CT oder MRI) --> Skelettstatus, besander achten auf FX-Gefahr und Querschnittsproblematik möglich, Weichteilbefall (MRI)
Diagnostische Kriterien eines MGUS?
(Ist wohl eigentlich so: Man findet zuviel Ig's. Man denkt an Myelom und sucht, wenn man keine Myelom findet, ist's ein MGUS ... ca.)
M-Protein (=Paraprotein) im Serum <30g/l
Klonale Plasmazellen im KM <10%
Keine Organdysfunktionen verursachend (CRAB-Kriterien für Myelom Beurteilung):
- Calcium normal
- NIerenfunktion normal
- normales Hämoglobin (>100)
- keine Osteolysen oder keine schwere Osteoporose (MRI bland)
- keine Amyloidose
Keine Hinweise auf eine andere B-Zell lymphorpoliferative Erkr.
Therapie des Plasmazell Myeloms?
Behandelt wird nur, wenn Symptome vorliegen! Behandlung früh im Krankheitsverlauf bringt keine Vorteile auf das Überleben des Patienten. Die Therapiewahl richtete sich nach der Fitness (und Symptomatik) des Patienten. (Verdrägt er zB Hochdosischemo?). Die multimodale Therapie richtete sich grundsätzlich nach dem Schema: Induktion - Hochdosischemo mit autologer StammzellTX - Konsolidation - Erhaltung. Folgende Bestandteile können darin verwendet werden:
- Hochdosischemo (v.a. Melphalan) mit autologer StammzelleTX - wirkt gut
- Cortison - nur kurzzeitig (zB bei ödematöser Schwellung neben Rückenmark)
- Bisphophonate gegen Knochenabbau und Hypercalcämie (cave: 5-15% Kiefernekrose als NW)
- Proteasom-Inhibitoren (Proteinabfall kann nicht abgebaut werden und führt durch Akkumulation zum Zelltod - Myelomzellen prod. Paraproteine und haben grossen BEdarf an Proteasom für den Abbau --> betrifft diese mehr als andere Zellen. Ausserdem macht Medi: erhöhte NFkB-Aktivität, stimuliert Osteoblasten ud hemmt Osteoklasten, erhöht die Chemosensibilität) zB: Bortezomib, Carfilzomib
- IMIDE - zB Thalidomid, Lenalidomid (Cave: Teratogen! und NW: Erhöhtes THromboserisiko. Problem: Myelom macht auch schon Thromboserisiko - zusammen gr. Problem --> Pat braucht Thromboseprophylaxe!)
- neue Entwicklungen (Monoklonale Antikörper, Deacetylase (DAC)-Inhibitoren) - Verlängern Überlebenszeit, aber im Verlauf tritt Therapieresistenz auf
Notfälle beim Myelom - wie therapiere ich eine Querschnittssymptomatik?
- Diagnostik (MRI WS und RM) usw.
- Dexamethason 4x4mg/Tag gegen das Ödem
- Chirurgische Dekompression
- Radiotherapie (lokal Plasmazellen stören)
Notfälle beim Myelom - wie therapiere ich Hyperkalzämie?
- Hydrierung mit 3-4 Liter/Tag NaCL
- Diurese (Lasix i.v.)
- Hochdosierte Glukokortikoide
- Bisphosphonate: Pamidronat oder Zoledronat
Notfälle beim Myelom - was ist, wie diagnostiziere ich und wie therapiere ich ein Hyperviskositätssyndrom?
Hyperviskositätssyndrom = wegen Hyperproteinämie erhöhte Blutviskosität und zusätzlich sind die Tc's an der Oberfläche mit Paraproteinen überzogen, was ihre Funktion beeinträchtigt.
Klinik und Diagnostik:
- ZNS-Probleme (Kopfsz, Schwindel, Somnolenz bis Koma, epileptische Anfälle, fokale Ausfälle)
- Auge (Visusverlust, Diplopie, Stauung der retinalen Augenvwnwn --> Augenfundus untersuchen!)
- Ohr (Hörverlust)
- Kardiovaskulär (Angina pectoris)
- Niere (glomeruläre Verstopfung und verschlechterung der Nierenfunktion)
- Blutungen, Thrombosen und Thrombembolien
Therapie:
- Hydrierung mit 3-4Liter NaCl
- Plasmapherese (Paraproteine entfernen)
- Alternativ zu Plasmapherese: Notfallmässiger Aderlass mit NaCl-Ersatz
- Myelombehandlung starten, wenn noch nicht gemacht
- Cave: Keine Ery-Konzentrate geben!! Kann Hyperviskosität-Klinik auslösen oder verschlimmern!! (erhöht ja die Viskosität des Blutes...)
Was ist die Pathophysiologie der akuten Leukämien? (ALL und AML)
Beispiel APL?
(mind 2 versch.) Mutationen (meist idiopathische, erworbene Mutationen) führen zu:
- gestörte Zellreifung (Vorstufe bleibt und Endprodukt fehlt)
- klonale Expansion (Zelle teilt sich zu oft und macht zu selten Apoptose)
zB Sonderform (10%) der AML: APL (Akute Promyelozyten Leukämie)
--> Translokation (t(15,17)) führt zu PML-RARA Fusionsprotein; dieses blockiert die Ausreifung der myeloischen Zellreihe.
--> Mutation in der Tyrosinproteinkinase FLT3 --> Hochregulation der Gene für Überleben und Zellteilung --> Klonale Expansion der Zelle
--> gezielte Therapie: Pharmakologische (d.h. mehr als physiologische) Dosen von Retinsäure (ATRA) führen zu einem Abbau des Fusionsproteins PML-RARA --> Folge: Die Zellen reifen wieder normal aus. Seit es diese Therapie gibt ist die PRognose bei APL nicht mehr die schlechteste in der AML-Gruppe, sondern die beste Prognose (70% langfristige Krankheitskontrolle).
Inzidenz und klinische Manifestation der Leukämien?
Inzidenz: LEukämien sind insgesamt selten: in CH 500/Jahr.
Altersverteilung: ALL kommt am häufigsten bei Kindern vor und kaum bei Erwachsenen. Alle anderen (AML, CLL, CML) kommen im "Alter" (ab 50) häufiger vor.
Klinik:
- Hyperviskosität --> Folgeprobleme
- Knochenmarksinsuffizienz --> Infekte, Anämie, Thrombopenie mit petechialen Blutungen
- Organinfiltrationen --> Kompression von umliegenden Strukturen (zB obere Vena Cava Stauung (Notfall, rotes Gesicht, Arme und Hals) oder Tumorlyse (rascher Zerfall vieler Zellen --> Tumorlyse Syndrom))
Weitere /Spezifische Organinfiltrationen bei Leukämien:
- ZNS-Befall mit neurologischen Ausfällen (v.a. ALL)
- Knochensz
- Hautinfiltration (dunkelrote, palpable Tumore der Haut)
- Gingivahyperplasie (bes. bei AML)
- Hepato-Splenomegalie
- Lymphadenopathie
- Clorom (myeloisches Sarkom = Tumor aus myeloischen Blasten in einem anderen Gewebe als Knochenmark, hat grünliche Farbe)
- mediastinale Raumforderung (typ bei ALL, die gehen gerne in den Thymus --> vergrössert)
Wie äussert sich eine Kompressionsstauung der Vena cava superior?
- Halsvenen gestaut
- Schwellung und ev Rötung des Gesichts und der oberen Extremitäten
- Gefühl von Blutfülle im Kopf
- Kopfsz
- Dyspnoe, Husten, Heiserkeit
- --> Notfall!
Tumorlyse Syndrom?
Ursache: Viele zellen zerfallen gleichzeitig.
Klinik:
- Hyperkaliämie (weil Kalium aus Zellinnerem freigesetzt wird)
- Hyperurikämie (Harnsäure entsteht bei Abbau der Purine)
- Hyperphosphatämie (Phosphat wird frei beim Abbau der Nukleotide)
- Metabolische Azidose
- Akute Nireninsuffizienz (Weil Harnsäure in Tubuli kristallin ausfällt)
- Thrombophilie:
- --> disseminierte intravasale Gerinnung!
- --> Verbrauchskoagulopathie
- --> Intravaskuläre Thrombinbildung
Definition akute Leukämie? (ALL, AML)
=/> 20% Blasten im Blut oder im Knochenmark
Diagnostik der akuten Leukämie?
Peripheres Blut und KM (Aspirat oder Biopsie) analysieren:
- Morphologie der Zellen (Blasten? usw. ka HiPaKu und Blutbild)
- Zytogenetik und molekulare Untersuchungen (Chromosomentranslokationen etc; PCR/FISH, ...)
- Immunphänotypisierung (zB FACS: welche CD-Moleküle auf Zelle? oder Immunhistologie)
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