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Block 6 W22

Vorlesungen W22

Vorlesungen W22


Kartei Details

Karten 82
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 14.06.2012 / 24.03.2014
Lizenzierung Kein Urheberrechtsschutz (CC0)
Weblink
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Organisation der Motorik

Motorik generell in willkürliches (früher pyramidales) und unwillkürliches (früher extrapyramidales) System gegliedert, wobei die beiden Systeme auch Überlappungen zeigen

Willkürliche Motorik = Zielmotorik (Ausführung)

- Motorische Cortexareale = 1. Motoneuron (Zellkörper)

- Pyramidenbahn (sog. Tractus corticospinalis) = 1. Motoneuron (Fortsatz)

- Vorderhornneuronen = 2. Motoneuron (Kern im RM, Fortsatz bis in Peripherie)

Unwillkürliche Motorik = Begleit- und Stützmotorik (Vorbereitung)

- Prä- und Supplementär-motorische Areale

- Basalganglien

- Kleinhirn

- Extrapyramidale Bahnen (Cortiko-retikulär, retikulo-spinal etc.)

Wichtig im Bezug auf Organisation und Regulation der Motorik:

- Es existieren parallel zueinander verschiedene unterschiedliche Systeme, welche unterschiedliche Hauptfunktionen ausüben, insgesamt aber alle an Koordination der Motorik beteiligt sind

- Das Motorische und Sensorische System bilden in sich einen geschlossenen Regelkreis

Extrapyramidale Motorik und non-verbale Kommunikation

Extrapyramidale Motorik sehr wichtig für Koordination und Regulation der non-verbalen Kommunikation, d.h. Schädigung der extrapyramidalen Bahnen bewirkt auch Störung der Kommunikation:

- Körperhaltung und Körperlage

- Gestik

- Mimik

- Kopfbewegungen

- Blickverhalten

Organisation der Sensibilität

Grundsätzlich wird Sensibilität in 3 verschiedene Ebenen mit unterschiedlichen Eigenschaften aufgegliedert:

Spinothalamische Ebene

- Schmerz

- Temperatur

Lemniskale Ebene

- Tiefensensibilität

- Berührung

Diskriminative Ebene (im Cortex)

- Stereognosie

- Graphästhesie

- Barästhesie

Wichtig ist Prinzip der Parallelverarbeitung, d.h. verschiedene sensorische Modalitäten werden getrennt voneinander (= sowohl funktionelle, als auch anatomische Trennung) aufgenommen, weitergeleitet und erst im Verlauf der cortikalen Verarbeitung wieder zusammengefügt! Für diskriminative Ebene im Cortex sind funktioneierende Afferenzen notwendig!

Bottom up vs. Top down (am Bsp. visuelles System)

Das Gehirn zeigt einerseits eine parallele Verarbeitung, indem komplexe Informationen in verschiedene Modalitäten aufgespaltet werden und separat voneinander verarbeitet werden.

Die neurophysiologische Grundlage für das Erkennen von sensorischen Informationen beruht auf dem Bottom up und Top down Prinzip.

- Sensorische Informationen werden über Bahnen aufgenommen und via. primäre und assoziierte Cortices parallel verarbeitet (sog. Bottom up)

- Gleichzeitig findet Priming (sog. Bahnung) statt, bei dem den sensorischen Informationsfragementen Erwartungen gegenübergestellt werden (sog. Top down)

Wichtig: Die effektive Erkenntnis / Wahrnehmung ergibt sich aus dem Vergleich von Erwartung und Wahrnehmung! Eine Dysbalance dieser Komponenten (Gleichgewicht gestört) kann zu einer Verkennung bzw. zu einer fehlgeleiteten Wahrnehmung führen (Gehirn kann Lücken der sensiblen Wahrnehmung schliessen)!

Bsp.

- Blinder Fleck (Lücke in Wahrnehmung)

- Halluzinationen (Störung Wahrnehmung)

Charles Bonnet Syndrom

Neurologisches und psychiatrisches Syndrom

Bei Syndrom handelt es sich um ein Enthemmungsphänomen, welches durch visuelle Trugwahrnehmung (Illusion oder Pseudohalluzination) charakterisiert ist, ohne dass eine eigentliche akute psychiatrische Störung/Erkrankung vorliegt

Ätiopathogenese:

(1) Grundlage scheint chronische Schädigung der Sehrinde, Sehbahn oder des Auges

- Auge: Makuladegeneration, Retinopathie, grauer Star

- Sehbahn und Sehrinde: Hirninfarkt, Blutung, Hirntumor

(2) Durch Kombination von primärer Sehrinde, Sehbahn oder Auge bei gleichzeitig intakten Assoziationskortices kommt es zur Entstehung von produktiven visuellen Phänomenen (Pseudohalluzintionen und Illusionen)

- Phosphene (Lichterscheinungen)

- Photopsien (Figuren)

- Palinopsien (wiederkehrende Erscheinungen von Objekten)

- Metamorphopsien (Verändeurngen von Gesehenem)

- Halluzinationen

- Hautoskopien (spiegelbildliche Doppelgängerhalluzinationen)

Wichtig: Patienten sind mental gesund!

Störungen der Motorik (1)

- 1. Motoneuron

- Spezialfälle

(1) Läsion des 1. motorischen Neurons

Schädigung

- Kortikale Läsionen

- Isolierte Läsionen primär motorischer Cortex M1 (Gyrus präcentralis)

- Capsula interna Läsionen

Symptomatik:

- Spastische Lähmung (Tonussteigerung, Kraftverminderung, Störung Feinmotorik)

- Hyperreflexie

- Verbreiterte Reflexzonen

- Pathologische Reflexe

Einseitige Läsion Pedunculus, Capsula interna und Cortex = Kontral. Hemiparese mit Gesicht (sog. proportionales Hemisyndrom, teils senso-motorisches Hemisyndrom)

Einseitige Läsion kontral. Medulla oder Ipsil. Zervikalmark = Hemiparese ohne Gesicht

Einseitige Hirnstammläsion = kontrl. Halbseitensymptomatik (gekreuzte Ausfälle)

Störungen der Motorik (3)

- Motorische Endplatte und Muskulatur

(3) Motorische Endplatte und Muskulatur

Symptomatik:

- Schlaffe Parese

- Reduzierte Muskeleigenreflexe

- Muskelatrophie

Fokale, isolierte, meist asymmetrische schlaffe Parese einzelner Muskeln = Muskelischämie

Symmetrische, proximal oder distal betonte schlaffe Parese = Myopathie

Zentrale Parese

Bei zentraler Parese ist Tonus meist gesteigert (Spastik). Trotz Parese können im Rahmen von komplexen Bewegungen oder Reflexbewegungen gelähmte Muskeln innerviert werden (Bewegungen teilweise ausführbar)