Bewegungslehre und Phasenanalyse
Bewegungslehre und Phasenanalyse
Bewegungslehre und Phasenanalyse
Kartei Details
Karten | 37 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Sport |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 12.05.2016 / 05.05.2024 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/bewegungslehre_und_phasenanalyse
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/bewegungslehre_und_phasenanalyse/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Lernkarteien erstellen oder kopieren
Mit einem Upgrade kannst du unlimitiert Lernkarteien erstellen oder kopieren und viele Zusatzfunktionen mehr nutzen.
Melde dich an, um alle Karten zu sehen.
Bewegungskonstanz
Übereinstimmung wiederholter Bewegungsabläufe beim Vergleich untereinander
Die Bewegungskonstanz erstreckt sich auf Leistungsergebnisse
oder die Bewegungsstruktur und deren Merkmale, Kennlinien und Kenngrößen.
Bewegungsumfang
Räumliche Ausdehnung eines Bewegungsablaufs
Optimum wird durch Anforderung der Bewegungsaufgabe vorgegeben;
qualitative Erhebung durch vergleichende Beobachtung
und Einschätzung durch Sportlehrer und Trainer
Bewegungstempo
Schnelligkeit von Gesamt- oder Teilbewegungen
Das Bewegungstempo bezieht sich auf die zeitliche Dauer
bzw. Bewegungsfrequenz und Geschwindigkeit v
on genauen Bewegungsakten oder von Teilbewegungen.
Bewegungsstärke
Bewegungsstärke
Merkmal des Krafteinsatzes beim Bewegungsvollzug
Objektivierung durch dynamografische und physiologische Methoden
(Elektromyografie) möglich.
Erläuterung
Veränderungen der Muskelaktivität verschiedener Muskeln während des
Lernprozesses einer Kippe am Reck
Elektromyogramm (je höher der Ausschlag, desto heftiger ist die Muskelaktivität)
(
Die funktionale Ablaufanalyse bei Göhner
Der Bewegungswissenschaftler Göhner hat das Phasenmodell von Meinel
weiterentwickelt und ist dabei besonders auf die Funktionalität einzelner
Bewegungsabschnitte eingegangen.
"Unter einem funktionalen Verlaufsabschnitt bzw. unter einer Funktionsphase soll
jener Geschehensabschnitt eines Bewegungsablaufs verstanden werden, für den
sich aufzeigen lässt, dass das, was während dieses Geschehens vom
Bewegersystem ausgeführt wird, eine bestimmte Funktion hat - im Hinblick auf
die mit der Bewegung zu erreichenden Bewegungsziele und die dabei
einzuhaltenden Bedingungen."
Hat man die Funktionsphasen einer Bewegung erkannt, dann ergeben diese kein
beliebiges Gebilde, sondern sind in sich geordnet. Zwischen ihnen können funktionale
Abhängigkeitsbeziehungen bestehen, die GÖHNER als Grundlage für ihre
Klassifizierung heranzieht.
Grob betrachtet, gibt es dabei zunächst einmal zwei Möglichkeiten: Ein
Bewegungsabschnitt kann entweder funktional abhängig von einem anderen oder
funktional unabhängig sein. Als funktional abhängig ist eine Phase dann zu bezeichnen,
wenn ihre Funktion nur dadurch beschrieben werden kann, dass auf eine weitere
Funktionsphase Bezug genommen wird. Bei funktional unabhängigen Abschnitten ist es
dagegen nicht notwendig, andere Phasen zur Funktionsbeschreibung heranzuziehen.
Ihre Bedeutung ergibt sich allein aus den Bezugsgrundlagen, insbesondere aus den
vorgegebenen Bewegungszielen.
GÖHNER 2 Phasentypen
Haupt und Hilfsfunktionsphase
Beispiele für funktional unabhängige Phasen sind das Überqueren der Latte beim Hochsprung,
die Phase des Ballkontakts beim Tennisschlag oder die Flugphase bei einer Saltobewegung.
Der Anlauf zum Sprung und das Ausholen zum Schlag haben dagegen eine vorbereitende Funktion
(Erreichen einer möglichst guten Ausgangsposition) für andere Geschehensabschnitte
und sind daher als funktional abhängig einzuordnen.
Auf Grund der Einführung der funktionalen Abhängigkeitsbeziehungen ergeben sich also zunächst
einmal zwei Phasentypen.
Für die funktional unabhängigen Abschnitte wählt GÖHNER den Begriff Hauptfunktionsphase
während er für die funktional abhängigen Abschnitte den Begriff Hilfsfunktionsphase verwendet.
Dabei wird im Gegensatz zu den Gliederungen von MEINEL und RIELING nicht behauptet,
dass alle (azyklischen) Techniken im Sport bzw. Gerätturnen
eine gleiche Funktionsstruktur besitzen.
Hinsichtlich der Hauptfunktionsphase lässt sich z. B. nur ableiten,
dass es mindestens eine solche in jedem Bewegungsablauf geben muss.
Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass
• Bewegungsabläufe mehr als eine Hauptfunktionsphase besitzen (Jazzgymnastik, Jazztanz)
• Hauptfunktionsphasen sich in einigen Fällen erst aus der Überlagerung
von (mindestens) zwei voneinander abhängigen Funktionsphasen ergeben
(Skidrehen und Skikanten)
• und Hauptfunktionsphasen sich bei Modifikationen der Bezugsgrundlagen verändern können
(Stützüberschlag rw kann einmal selbständiger Bewegungsablauf sein
und einmal als Vorbewegung z. B. zum Salto rw dienen)...
Hilfsfunktionsphasen nach Goehner
3 Abschnitte
Auch die Anordnung der Hilfsfunktionsphasen ist nicht bei allen sportlichen Bewegungen gleich.
Unter Beachtung der Zeitfolge kommt GÖHNER zu einer Typisierung der funktionalen
Abhängigkeiten.
Er unterscheidet zwischen 1- vorbereitenden, 2- unterstützenden und 3- überleitenden Abschnitten,
je nachdem, ob bei der Kennzeichnung der Funktion der entsprechenden Phasen
1- auf nachfolgende,
2- zugleich ablaufende
oder
3-bereits abgelaufene Funktionsphasen Bezug genommen wird.
Die Hilfsphasen lassen sich weiterhin in solche erster, zweiter und höherer Ordnung unterteilen,
in Abhängigkeit davon, ob ihre Hilfe der Hauptphase gilt
oder der ersten, zweiten usw. Hilfsphase, die dem Hauptabschnitt vorangeht oder nachfolgt.
Funktionsstruktur
Aufgaben der Biomechanik
"Die Biomechanik des Sports ist die Wissenschaft von der mechanischen Beschreibung
und Erklärung der Erscheinungen und Ursachen von Bewegungen im Sport
unter Zugrundelegung der Bedingungen des menschlichen Organismus".
(Willimczik, Bewegungswissenschaft)
"Die Biomechanik erforscht die Form der Bewegungsabläufe von Lebewesen, die
mechanischen Kräfte,
die auf die Lebewesen einwirken,
und die Wirkung derjenigen mechanischen Kräfte,
die von den Lebewesen erzeugt werden.
Außerdem untersucht die Biomechanik den Zusammenhang
zwischen der Wirkung der Kräfte
und der Form der Bewegungsabläufe.
Um diese rein physikalischen Aufgaben erfüllen zu können,
ist es notwendig,
dass sich die Biomechanik auch mit dem Körperbau des Lebewesens befasst;
denn erst die Gesamtbetrachtung des Baues und der Funktion des Körpers
liefert gültige Ergebnisse.
Körperschwerpunkt - Körperachsen
Körperschwerpunkt - Körperachsen
Der Körperschwerpunkt (KSP) ist ein fiktiver Punkt in dem die
Masse des gesamten Körpers gedacht werden kann und
Angriffspunkt der Schwerkraft.
Anders formuliert:
Im KSP halten sich die Schwerkraftmomente aller Masseteile die
Waage.
Besondere Bedeutung hat der KSP deshalb, weil er als Angriffspunkt
für die Schwerkraft bei jeder Bewegung wichtig ist (Angriffspunkt aller
äußeren Kräfte).
Im Gegensatz zu starren Körpern gibt es jedoch beim Menschen
keinen festen KSP, sondern er ist abhängig von der Körperposition
und der Masseverteilung im Körper.
Im Stand befindet sich der KSP ungefähr in Hüfthöhe.
Im Extremfall kann er sich (aufgrund der Körperposition)
auch außerhalb des Körpers befinden.
Die Bahn des KSP ist nach dem Absprung bei Flugphasen
nicht mehr zu beeinflussen.
Beispiele: Salto, Hürdenlauf, Weitsprung
Translation und Rotation
1- Translation
- fortschreitende Bewegung aller Punkte eines Körpers
um dieselbe Streckenlänge auf geraden
oder gekrümmten Bahnen
(Beispiel: Ski-Abfahrt)
2-Rotation
um eine Drehachse bzw. einen Drehpunkt
(Bsp. Pirouette),
wobei der Drehpunkt auch außerhalb des Körpers
(z.B.Riesenfelge am Reck) liegen kann.
Bei den meisten Bewegungen kommen
Translationen und Rotationen gleichzeitig vor
bzw. überlagern sich
(Bsp. Salto)
2 Bedingungen
bei der Länge des Beschleunigungsweges
1- Physikalische und 2- biologische Bedingungen
bei der Länge des Beschleunigungsweges
Wollen wir unserem Körper durch eine Sprungbewegung eine möglichst große Abfluggeschwindigkeit
vermitteln, müssen wir vor dem Sprung den Körper in entgegengesetzter Richtung absenken, damit wir
während der eigentlichen Sprungbewegung genügend "Zeit" haben, um unsere Muskelkraft auf den Körper
wirken zu lassen.
Wir stellen außerdem fest, dass wir die Ausholbewegung nicht zu tief ausführen dürfen, wenn wir eine
maximale Sprunghöhe erreichen wollen. Bei der Gestaltung der räumlichen Länge der Ausholbewegung
konkurrieren zwei Bedingungen, eine physikalische und eine biologische.
Die physikalische Bedingung verlangt, die Ausholbewegung möglichst groß zu gestalten, damit wir beim
Sprung längs eines möglichst großen (maximalen) Beschleunigungsweges unsere Muskelkraft, die wir
nicht beliebig zu steigern vermögen, auf den Körper wirken lassen können.
Physikalisch heißt das: Je größer die Zeit (t) ist, während der die Kraft F auf einen Körper wirkt,
desto größer wird der Kraftstoß (F * t), der dem Körper bis zum Ende des Kraftstoßes einen möglichst
großen Impuls (m * v) übermitteln kann.
Schwerkraftmomente bzgl.
Hüft- und Kniegelenk in
verschiedenen
Beinbeugestellungen;
G: Gewicht
KSP(X): Körperschwerpunkt
r: Kraftarm des Gewichts
biologische Bedingungen
bei der Länge des Beschleunigungsweges
Die biologische Bedingung verlangt ihrerseits,
die Knie- und Hüftgelenke in der Ausholbewegung
nicht zu stark zu beugen,
damit die Schwerkraftmomente bezüglich
Hüft- und Kniegelenk (G * r),
die unsere Muskelkraft überwinden muss,
nicht zu groß werden und uns überfordern.
Außerdem ist die Muskulatur nur in einem
bestimmten Dehnungsbereich optimal leistungsfähig.
Prinzip vom vorgedehnten Muskel
Beide Bedingungen muss der Springer
in ein möglichst günstiges (optimales) Verhältnis bringen,
damit der Beschleunigungsweg eine optimale Länge erhält."
(Wiemann, Analyse sportlicher Bewegungen)
Nun ist es aber möglich, dass der Versuch keineswegs die eindeutigen Ergebnisse erbringt,
wie es die theoretische Begründung erwarten lässt.
Welche Erklärungen könnten dann gefunden werden?
(Versuchsanordnung;
Genauigkeit der Versuchsdurchführung;
Motivation;
Ermüdung,
Messung ...)
Physikalische Bedingung
Die physikalische Bedingung verlangt, die Ausholbewegung möglichst groß zu gestalten,
damit wir beim Sprung längs eines möglichst großen (maximalen) Beschleunigungsweges
unsere Muskelkraft, die wir nicht beliebig zu steigern vermögen,
auf den Körper wirken lassen können.
Was ist Bewegungslehre ?
Aufgaben und Ziele der Bewegungslehre
Der Bereich des Sports umfasst ein sich ständig entwickelndes
und sich erweiterndes System von Bewegungen.
Die Bandbreite der Analysemöglichkeiten von Bewegung ist recht umfangreich:
- Die Bewegung wird beschrieben und/oder mit Bildern, Filmen etc. erfasst
- Die Bewegung wird in Phasen eingeteilt; Funktionen dieser Phasen werden analysiert
- Qualitätsmerkmale von Bewegung werden erstellt
- Zweckmäßige (optimale) Bewegungen zur Lösung eines Bewegungsproblems werden entwickelt
- Biologische Eigenarten des menschlichen Körpers werden
zu physikalischen Prinzipien in Beziehung gesetzt
- Die inneren Prozesse der Bewegungssteuerung und Bewegungskoordination
(Nervensystem, Muskulatur) werden untersucht
- Es wird gefragt, wie Bewegungen gelernt werden und wie fehlerhafte Bewegungen entstehen
- Es werden Vorschläge für Lehr-/Lernprozesse erstellt
In der Bewegungslehre geht es darum, Grundelemente der Bewegungsanalyse kennen zu lernen.
Ausgangs- und Endpunkt ist dabei immer die selbst erlebte Sportpraxis,
also eine Verbindung von Theorie und Praxis.
2 Bereiche der Bewegungslehre
Die Bewegungslehre fasst die Gesamtheit der wissenschaftlichen Aussagen
zum Problemkomplex der Bewegung im Sport zusammen.
Ihr Gegenstandsbereich erstreckt sich gleichermaßen auf
1- die äußerlich sichtbaren Abläufe,
d.h. auf die Bewegungen als raum-zeitliche Veränderungen,
2-wie auf die körperinternen Steuerungs- und Funktionsprozesse,
die am Zustandekommen der sichtbaren Vollzüge beteiligt sind.
In diesem Zusammenhang wird von
Außen- und Innenaspekten
der Bewegung gesprochen
Aussenaspekte Bewegungslehre
Wesentliche Ziele der Bearbeitung des Außenaspekts sind u. a.
- die Beschreibung, Erklärung, Systematisierung und Klassifizierung von Technikformen,
- die Bereitstellung allgemeiner Beurteilungskategorien für beobachtbare Vollzüge,
- die präzise Analyse realer Bewegungsausführungen,
- die Entwicklung neuer Lösungsmöglichkeiten
- und die Untersuchung der sportspezifischen Bewegungsaufgaben,
vor allem der ablaufrelevanten Rahmenbedingungen und Bezugsgrundlagen.
Innenbereich der Bewegungslehre
Ermittlung von Gesetzmäßigkeiten der Bewegungskoordination im Vordergrund.
Besondere Aufmerksamkeit wird ihrer Veränderung
durch motorische Lern- und Entwicklungsprozesse gewidmet.
Weitere wichtige Fragestellungen beziehen sich auf die Möglichkeit einer Beschreibung
der Qualität interner Prozesse und Funktionen
über sogenannte motorische Fähigkeiten und Fertigkeiten
sowie auf die Konstruktion von spezifischen Methoden
und Diagnoseinstrumenten zur Erfassung dieser hypothetischen Dimensionen.
Es haben sich verschiedene Ansätze und Konzeptionen entwickelt,
die hinsichtlich ihrer wissenschaftstheoretischen Positionen,
Forschungsschwerpunkte und -methoden mehr oder weniger deutlich voneinander abgrenzbar sind.
Sie werden als Betrachtungsweisen oder als Bewegungslehren des Sports bezeichnet.
Außen- und Innenaspekt der Bewegungsanalyse
Standpunkt des objektiven Beobachters
(die sichtbare Bewegung wird untersucht)
1- Außenaspekt
Wie lässt sich die Bewegung beschreiben?
Welche mechanischen und biologischen Voraussetzungen
gibt es?
Was ist eine zweckmäßige sportliche Technik?
Ausgangspunkt ist die sichtbare Bewegung
Untersuchungsmethoden:
Beobachtung, Analyse, Vergleich;
Anwendung physikalischer und biologischer Erkenntnisse
2- Innenaspekt
Standpunkt des Sportlers/der Sportlerin
(die interne Bewegungssteuerung wird untersucht)
Welche Prozesse laufen in dem sich bewegenden Sportler ab?
Wie werden Bewegungen gelernt, gesteuert, reguliert?
Ausgangspunkt ist der Mensch
als wahrnehmendes, denkendes, handelndes Wesen
Untersuchungsmethoden:
Ermittlung der Gesetzmäßigkeiten der Bewegungskoordination;
Neurophysiologie; Handlungspsychologie
Bewegung von Außen gesehen
So werden Bewegungen analysiert
Bewegungen beschreiben:
1- Die morphologische (phänografische) Betrachtung –
Bei morphologischen Betrachtungen untersuchen
wir den äußerlich sichtbaren Teil der Bewegung.
Nicht sichtbare Teile der Bewegung sind z.B. auftretende Kräfte, physikalische Gesetze
oder innere Steuerungsprozesse der Bewegung durch den Sportler.
Die morphologische (phänografische) Untersuchung
ist oft die erste Stufe der Erforschung einer Bewegung,
im Alltag eines Lehrers oder Trainers oft die einzige.
Neben der einfachen Beobachtung
(Fremd- und Selbstbeobachtung)
bieten sich sich auch Methoden an,
welche die Beobachtungen objektivieren.
Serienfotografie, Film- und Videoaufnahmen bieten sich hier an.
2 Arten Bewegungen zu beschreiben
Dabei kann
1- eine Untersuchung der Gesamtbewegung
(z.B. Phasenanalyse; Arbeitsblatt Phasenanalyse )
von Bewegungstechniken bestimmter Sportler erfolgen.
2-Es können aber auch gezielt Einzelaspekte untersucht werden, die für die Bewegungsqualität wichtig sind.
◦ Längenmerkmale (z.B. Schrittlängen, Beschleunigungswege, Abflughöhen...)
◦ Winkelmerkmale (z.B. Absprungwinkel, Gelenkwinkel ...)
◦ Zeitmerkmale (z.B. Zeitdauer bestimmter Bewegungen oder Teilbewegungen)
◦ Relationen (von Längen-, Winkel- und Zeitmerkmalen)
◦ Relationen von Bewegungsmerkmalen zu anthropometrischen Merkmalen (Körperbau)
◦ Vergleich verschiedener Sportler (hinsichtlich dieser Merkmale)
Dabei können auch Überschneidungen zu biomechanischen Untersuchungen erfolgen.
Räumlich-zeitliche Analyse von Bewegungen
Bewegungsanalysen zu vorgegebenen Fragestellungen
Bei phänographisch/morphologischen Untersuchungen von Bewegungen untersuchen wir
den äußerlich sichtbaren Teil der Bewegung. (Nicht sichtbare Teile der Bewegung sind z.B.
auftretende Kräfte oder innere Steuerungsprozesse der Bewegung durch den Sportler).
Arbeitsblatt - Analyse der Flugrolle
Biomechanik | Bewegungskoordination
Die phänographische (morphologische) Untersuchung ist die erste Stufe der Erforschung einer
Bewegung.
Neben der einfachen Beobachtung (Fremd- und Selbstbeobachtung) bieten sich sich vor allem
Methoden an, welche die Beobachtungen objektivieren: Serienfotografie, Film- und
Videoaufnahmen.
Dabei kann eine Untersuchung der Gesamtbewegung
(z.B. Phasenanalyse) von Bewegungstechniken
bestimmter Sportler erfolgen.
Es können aber auch gezielt Einzelaspekte untersucht werden,
die für die Bewegungsqualität wichtig sind
(evtl. auch im Zusammenhang mit biomechanischen Aspekten).
Zum Beispiel: • Längenmerkmale (z.B. Schrittlängen, Beschleunigungswege, Abflughöhen...)
• Winkelmerkmale (z.B. Absprungwinkel, Gelenkwinkel ...)
• Zeitmerkmale (z.B. Zeitdauer bestimmter Bewegungen oder Teilbewegungen)
• Relationen von Längen-, Winkel- und Zeitmerkmalen
• Relationen von Bewegungsmerkmalen zu anthropometrischen Merkmalen (Körperbau)
• Vergleich verschiedener Sportler hinsichtlich dieser Merkmale
Phasenstruktur von Bewegungen
Jede Bewegung lässt sich in verschiedene Bewegungsabschnitte einteilen,
die jeweils für das Gelingen der Bewegung eine unverzichtbare Funktion
haben.
1- Bei azyklischen Bewegungen
wird das Bewegungsziel wird durch eine einmalige Aktion
erreicht (Beispiel: Werfen, Springen).
Die Reihenfolge der Teilbewegungen ist nicht umkehrbar.
Die Bewegung kann dabei in drei Phasen gegliedert werden.
Es lassen sich
Vorbereitungs-, Haupt-, und Endphase unterscheiden.
Gesamtablauf.
In der Hauptphase wird das eigentliche Bewegungsziel erreicht.
2- Bei zyklischen Bewegungen wiederholen sich gleichartige Teilbewegungen
(Beispiel: Laufen, Rudern).
Der Bewegungsablauf lässt sich in zwei Phasen einteilen.
Es kommt zu einer Überlagerung von Vorbereitungsund
Endphase (Phasenverschmelzung).
Man bezeichnet die Struktur der Bewegung dann als
Hauptphase und Zwischenphase.
Bei einer Reihe von Bewegungen kommt es zu einer
Kombination von zyklischen und azyklischen Bewegungen.
Zur Vorbereitungsphase:
"...Charakteristisch für die Vorbereitungsphase ist ihre Bedeutung:
sie dient der Schaffung optimaler Voraussetzungen der optimalen Vorbereitung
der in der nachfolgenden Hauptphase auszuführenden Aktionen.
Diese optimalen Voraussetzungen zeigen beim Menschen weitgehende Übereinstimmung:
Man führt eine "Ausholbewegung" aus, die gegen die eigentlich gewollte Bewegungsrichtung gerichtet ist.
* Wenn wir einen Ball weit werfen wollen,
* wenn wir nach oben oder aus der Schrittstellung nach vorne springen wollen
* oder wenn wir am Reck einen Umschwung ausführen wollen,
dann führen wir vorweg in die Gegenrichtung eine Ausholbewegung aus.
Ohne Ausholbewegung werfen ?
Ohne Ausholbewegung einen Umschwung beginnen.
Die Folgen:
Die nachfolgende Wurfbewegung erbringt eine geringere Leistung
und das Umschwingen kann unter Umständen sogar misslingen.
An beiden Beispielen wird deutlich, dass die Vorbereitungsphase Nachfolgendes begünstigt.
Zur Vorbereitungsphase (2):
Werden die Bewegungen in dieser Phase allerdings übertrieben,
* z. B. zum Werfen extrem weit ausgeholt
* zum Umschwingen sehr hoch aufgeschwungen,
so kann die nachfolgende Leistung wieder schlechter werden.
Gründe, die für eine (wohldosierte) Ausholbewegung sprechen.
1. optimalen Beschleunigungsweg.
> Je größer die Ausholbewegung ist,
desto länger wird auch der anschließend ausnützbare Beschleunigungsweg.
2. die Dauer der Krafteinwirkung verlagert sich,
dies führt zu einer größeren Endgeschwindigkeit des beschleunigten Körperteils bzw. Sportgeräts.
3. je nach Trainingszustand ermüdet die entsprechende Muskulatur bei einem langen Beschleunigungsweg
> daher nur noch geringere Kräfte.
Der Vorteil des längeren Beschleunigungswegs ist dann
mit dem Nachteil einer überforderten Muskulatur verbunden.
!!! Die Ausholbewegung kann daher nicht beliebig vergrößert werden. !!!!
4. höhere Kraft,
die man durch eine Ausholbewegung zu Beginn der Hauptphase bereitstellen kann.
Da die Ausholbewegung entgegengesetzt zur Hauptbewegung verläuft,
muss sie abgebremst und in eine neue Richtung übergeleitet werden..."
Hauptphase
2 Typen Aufgaben
"Das Kernstück einer sportlichen Bewegung ist die Hauptphase“.
Bedeutung: unmittelbaren Bewältigung der entsprechenden Bewegungsaufgabe;
Funktion: gestellte Aufgabe zu lösen.
Möglichst hoher Schlusssprung (a) oder ein möglichst weiter Stoß (b)
oder eine möglichst schnelle Fortbewegung im Wasser oder auf dem Eis (c)
Lösung dieser Aufgaben durch die in der Hauptphase ausgeführten Aktionen.
(a) schnelle Strecken in Sprung-, Knie- und Hüftgelenk beim Springen,
(b) vom Körper weg gerichtete Armstreckung beim Stoßen
(c) nach hinten gerichteten Arm- bzw. Beinbewegungen im Wasser oder auf dem Eis
Allgemein: man kann im Sport zwei Aufgabentypen unterscheiden,
die in den jeweiligen Hauptphasen zu lösen sind.
1- Der eine Typ umfasst diejenigen Aufgaben,
in denen man nur sich selbst einen Bewegungsimpuls zu erteilen hat,
um von der einen zu einer anderen Ortsstelle zu kommen,
um also sogenannte Lokomotionen auszuführen.
Beispiele:
das Laufen, das Springen, das Schwimmen oder Rudern.
2- Beim zweiten Typ steht nicht die Bewegung des eigenen,
sondern die eines anderen Körpers im Vordergrund.
Der eigene Körper oder auch nur Teile des eigenen Körpers,
die Hand, der Fuß, beim Kopfball auch der Kopf, müssen so bewegt werden,
dass das mit dem Körperteil kontaktierende Objekt in gezielter Weise bewegt wird.
Beispiele sind das Weitwerfen, das Kicken, das Schlagen des Tennisballs oder des (Box-) Gegners
Endphase: 3 Gruende fuer die Bedeutung
"Als Endphase kennzeichnet man jenen Bewegungsabschnitt,
in dem die Aktionen der Hauptphase in einen Gleichgewichtszustand übergeleitet werden.
Dieser Gleichgewichtszustand kann ein Zustand relativer Ruhe,
er kann aber auch nur ein kurzzeitiges Durchgangsstadium vor dem Beginn einer neuen Bewegung sein.
Die eigentliche Bewegungsaufgabe ist mit dem Ende der Hauptphase gelöst,
die Kugel oder der Speer hat z. B. die Hand verlassen, der Sportler befindet sich jedoch noch in einem Bewegungszustand, der erst durch Übergangsaktionen "beruhigt" werden muss.
Besondere Bedeutung erhalten die Aktionen in der Endphase aus dreierlei Gründen.
1- Ein erster Grund ist die Sicherheit.
Wer eine Latte oder ein Pferd übersprungen
und wer eine Saltodrehung ausgeführt hat, der darf sich noch nicht "zur Ruhe setzen".
Er muss sich, um Verletzungen zu vermeiden,
auch noch um den Übergang in einen sicheren Stand
bzw. um eine ungefährliche Landung kümmern.
Dies trifft auch in jenen Sportarten zu,
bei denen das Landen selbst zu der eigentlichen Bewegungsaufgabe nicht mehr gerechnet werden darf
Zur Phasenstruktur von Bewegungen
- Azyklische Bewegungen -
Jede Bewegung lässt sich in verschiedene Bewegungsabschnitte einteilen,
die jeweils für das Gelingen der Bewegung eine unverzichtbare Funktion haben.
Text: Phasenstruktur von Bewegungen
Azyklische Bewegungen:
Das Bewegungsziel wird durch eine einmalige Aktion erreicht.
Die Reihenfolge der Bewegungen ist nicht umkehrbar.
Es lassen sich Vorbereitungs-, Haupt-, und Endphase unterscheiden.
Beispiel: Kugelstoßen (Standstoß)
-
- 1 / 37
-