asphärische/prismatische Brillengläser

• Falls die prismatische Wirkung nicht mittels einer Dezentration erzielt werden kann oder soll, muss das Glas prismatisch bestellt werden. 
• In diesem Fall schleift der Glaslieferant das Brillenglas keilförmig. In der Schleiferei wird das Glas keilförmig auf-geblockt und somit prismatisch geschliffen.
• Der abweichende Messwert kann sphärisch oder astigmatisch sein! Es ist somit möglich, dass der Scheitelbrechwertmesser bei einem sphärischen prismatischen Glas eine torische Wirkung anzeigt! 

• Ein Prismatisches Brillenglas lenkt den Lichtstrahl zur Basis ab. 
• Das bedeutet für einen Beobachter, der durch ein Prisma schaut, dass das beobachtete Objekt entgegengesetzt zur Basis versetzt wahrgenommen wird. Das Auge kann die Brechung nicht sehen und sieht das Bild in der virtuellen Rückverlängerung des gebrochenen Lichtstrahls. 
• Die Basis des prismas wir entgegengesetzt zur Fehlstellungdes Auges montiert.

1.  Beim Plusglas sind Basislage und Dezentrationsrichtung gleichgerichtet. 
2.  Das Plusglas wird entgegen der Richtung der Heterophorie dezentriert. 
3.  Beim Minusglas sind Basislage und Dezentrationsrichtung entgegengesetzt. 
4.  Das Minusglas wird in Richtung der Heterophorie dezentriert. 

 Mit prismatischen Brillengläsern können horizontale und vertikale Hetero-phorien korrigiert werden! 
 Die Basis muss immer entgegengesetzt der Heterophorie sein! 
 Mit Kontaktlinsen ist eine Korrektur von horizontalen Heterophorien nicht möglich. Vertikale Heterophorien können nur begrenzt korrigiert werden. 
 Zyklophorien können nicht mit Brillengläsern korrigiert werden. 

Die prismatische korrektur wird auf beide Brillengläser verteilt!

Horizontale prismen sind bei beiden Augen nasal bzw. temporal- vertikale Prismen sind rechts oben und links untenbzw. umgekehrt.

 beide Brillengläser haben eine ähnliche (oder gleiche) Glasdicke (= ästhetischer Vorteil) 
 beide Brillengläser sind ungefähr gleich schwer (= Brille sitzt besser und bequemer) 
 die Abbildungsfehler (pro Glas) sind geringer; d.h. sie werden halbiert (= optischer Vorteil) 
 der binokulare Visus ist tendenziell besser. 

Eine Mittendickenreduktion ist bei prismatischen Plusgläsern immer dann sinnvoll, wenn ein Prisma Basis tempo-ral (aussen) vorliegt. 
Dabei darf die Basislage durchaus ±20° von 0° bzw. 180° abweichen. 

Prismatische Brillengläser reduzieren den Visus wegen den stärker auftretenden Abbildungsfehlern um ca. 0,03 pro cm/m. 

• Astigmatische Abweichung 
• Chromatische Aberration (Farbquerfehler) 
• Distorsion (Verzeichnung) 

Der astigmatismusfreie Bereich ist gegenüber der Hauptblickrichtung versetzt. Dadurch wird die Drehpunktforderung nicht 
eingehalten, was zu einer Visusreduktion führt. 

Wegen der prismatischen Wirkung entsteht bereits im Bezugspunkt ein Farbsaum. Daher ist der Visus bereits in der Hauptblickrichtung reduziert. 
Daher soll ein Glasmaterial mit einer grossen Abbezahl verkauft werden! 

Die Distorsion bewirkt zwar keine Visusreduktion, dafür einen verstärkten Schaukeleffekt, da die Verzeichnung zur Basis hin ver- stärkt wird. D.h. die Verzeichnung ist asymmetrisch. 

 Die exakte Ausrichtung ist schwierig. 
 Die „Zentrierung“ stimmt nicht, da die Zentrierungskompensation nicht berücksichtigt werden kann. 
 Je nach Prismenwinkel können (wegen der chromatischen Aberration) Farbsäume entstehen. 
 Prismenfolien sind bei genauer Betrachtung nicht sehr schön. 
 Schmutz lagert sich in den Rillen an. 

 Die Folien sind schnell und leicht auswechselbar (d.h. es kann einfach eine andere prismatische Korrektur montiert werden). 
 Die Folien sind kostengünstig. 

 Gute Abbildung bei flachen Basiskurven 
 Geringere Mittendicke 
 Geringeres Glasgewicht 
 Geringere Eigenvergrösserung (natürlicheres Aussehen der Augen) 
 Besseres Aussehen (diese Aussage ist selbstverständlich modeabhängig) 
 Kleineres Ringskotom bei Plusgläsern bzw. kein Ringskotom bei Stargläsern ->Als Ringskotom bezeichnet man einen ringförmigen Gesichtsfeldausfall, welcher - bedingt durch die prismatische Wirkung - bei Plusgläsern auftritt. 
 Geringere Myopieringe bei starken Minusgläsern 

• Asphärische Gläser haben einen höheren Verkaufspreis. 
• Die Zentrierung ist anspruchsvoller ->Asphärische Brillengläser für Ferne und Nähe müssen gemäss der Drehpunktforderung, d.h. exakt Pupillenmitte bzw. zur Irismitte bei dezentrierten Pupillen zentriert werden.-> Bei fehlerhafter Zentrierung sind Asphären eher unverträglich als sphärische Gläser. 
• Die Reflexe fallen mehr auf wegen der flachen Kurven.
• Durch die Asphäre verändert sich der Brechwert von der Glasmitte zum Glasrand.->Mit dem Sphärometer und dem Scheitelbrechwertmesser muss exakt im optischen Mittelpunkt bzw. im Bezugspunkt gemessen werden. 
• Geringere Eigenvergrösserung ->Beim Lesen sind die Buchstaben kleiner. Dadurch entfällt der „Lupeneffekt”. ->Wird ein Kunde im vorpresbyopen Alter von sphärischen auf asphärische Brillengläser umgerüstet, so ist dieser Kunde mit der neuen Brille evtl. plötzlich presbyop. 
• Geringere Eigenvergrösserung ->Beim Lesen sind die Buchstaben kleiner. Dadurch entfällt der „Lupeneffekt”. ->Wird ein Kunde im vorpresbyopen Alter von sphärischen auf asphärische Brillengläser umgerüstet, so ist dieser Kunde mit der neuen Brille evtl. plötzlich presbyop. 
• Wegen der flachen Form wird der HSA kleiner und Wimpern berühren eher die Glasrückfläche. 
• Asphären sind ungeeignet für Halbbrillen. Das Glasdesign ist auf einen HSA von ca. 12 mm ausgelegt. In anderen Tragesituationen verschlechtert sich die Abbildungsqualität. 

• Das primäre Ziel von kosmetischen Asphären ist es, die Gläser besonders flach herzustellen, um das Aussehen des Brillenglases zu verbessern
•  Die primäre Zielsetzung von optischen Asphären ist die Optimierung der Abbildungsqualität

Asphärische Gläser haben auf der Glasvorderfläche eine As-phäre, während bei biasphärischen Brillengläsern zusätzlich eine asphärische Fläche auf der Glasrückseite aufgebracht ist.

• Der Randbereich der Glasinnenseite wird flacher geschliffen
• Diese Abflachung führt zu einer deutlich reduzierten Randdicke
• Der rückseitige, asphärische Schliff kompensiert zusätzlich die zu schwache Wirkung der frontseitigen Asphäre am Glasrand bei einem Minusglas und führt deshalb zu deutlich breiter nutzbaren Sehbereichen

Atorisch heisst eine Linsenfläche dann, wenn sie in zwei Hauptschnitten unterschiedlicheKrümmungsradien besitzt, also torisch ist und wenn sich zusätzlich die Krümmungsradien der torischen Fläche zum Rand hin unterschiedlich ändern. Das Besondere am Atorus ist, dass jeder einzelne Hauptschnitt einenunterschiedlichen asphärischen Verlauf zum Rand hin hat. 

•  Mit einer rotationssymmetrischen Asphäre auf der Gegenseite kann die Abbildung nur in einem Hauptschnitt optimiert werden. Die Abbildungsfehler im anderen Hauptschnitt können nicht kompensiert werden. Dieses Problem tritt vor allem bei hyperopen, stark astigmatischen Korrekturen auf
• Im Idealfall werden atorische Flächen auf die Rückseite des Brillenglases aufgebracht.

• Mit prismatischen Brillengläsern kann eine Stellungsanomalie der Augen korrigiert werden. Diese Stellungsanomalie wird als Heterophorie bzw. latentes Schielen oder Winkelfehlsichtigkeit bezeichnet. Selbstverständlich ist es möglich die prismatische Korrektur mit der Korrektur eines Sehfehlers zu kombinieren. 
• Genau genommen korrigieren prismatische Brillengläser nicht den Stellungsfehler. Sie ermöglichen dem schielenden Augenpaar, dass es in seiner Ruhelage, der Schielstellung bleiben kann.  

Durch die prismatische „Korrektur“ werden die, durch die Stellungsanomalie bedingten, asthenopischen Be-
schwerden, wie schnelle Ermüdung der Augen, Kopfschmerzen, Augenbrennen, Lichtscheue, Bildunschärfe und das Auftreten von Doppelbildern vermieden. 

 Das Brillenglas ist dicker und schwerer. 
 Die Augen sehen unter Umständen zueinander versetzt aus (= ästhetisches Problem; gilt vor allem für Prismen mit Basislage ≠ 0° bzw. 180°; speziell ausgeprägt bei 90° bzw. 270°). 
 Der Brillenträger muss sich an die veränderte Raumwahrnehmung gewöhnen. 
 Der monokulare Visus sinkt durch Abbildungsfehler pro cm/m um ca. 0,03. Der binokulare Visus kann - wie bei einer nicht prismatischen Korrektur- höher sein, als der höhere monokulare Visus. 

• Bei prismatischen Verordnungen sind die ermittelten Zentrierpunkte beim Einschleif en der Gläser um  0,25 mm pro 1 cm/m entgegengesetzt zur Basis zu ver-setzen
• Damit wird die Nachstellbewegung der Augen bei prismatischen Brillengläsern berücksichtigt. Diese Einschleifregel gilt natürlich ebenfalls für prismatische Wirkungen in der Höhe. 

 der Rohglasdurchmesser genügend gross ist 
 das Glas in der entsprechenden Richtung einen genügend starken Scheitelbrechwert aufweist 
 die verlangte prismatische Wirkung nicht zu stark ist. 

d=P/S'

d  =  Dezentration [cm] 
P  =  prismatische Wirkung [cm/m] 
S’  =  bildseitiger Scheitelbrechwert [dpt] 

 Einstärkengläser mit sphärischem Design 
 geringe prismatische Wirkungen (theoretisch bis 1 cm/m, praktisch bis ca. 3 cm/m).