Akkulturation
Interkulturelle Handelskompetenz
Interkulturelle Handelskompetenz
Kartei Details
Karten | 27 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Soziales |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 03.01.2014 / 16.08.2023 |
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Was versteht man unter Enkulturation?
Enkulturation:
Unter Enkulturation versteht man das Hineinwachsen des Individuums in seine Gesellschaft. Durch Prozesse des sozialen Lernens im Kontext lebenslanger Sozialisation erwirbt das Individuum die für ein Leben in seiner Gesellschaft und Kultur relevanten Werte, Normen, Theorien, Verhaltensregeln, Gewohnheiten und Rituale.
- Werte: 10 Gebote
- Normen: Einem Notleidenden muss geholfen werden
- Theorien: Theorie vom Recht auf Selbstverwirklichung
- Verhaltensregeln: Begrüßung
- Gewohnheiten: Körperpflege
- Rituale: Heiliger Abend
Was versteht man unter Akkulturation? Nennen Sie Beispiele dafür.
Akkulturation:
Unter Akkulturation versteht man das allmähliche Hineinwachsen eines Individuums, das bereits einen Teil seines Enkulturationsprozesses erfahren hat, in eine neue kulturelle und soziale Umwelt. Dieser Prozess vollzieht sich freiwillig oder erzwungen, mit einem hohen Maß an Freiheitsgraden oder unter sozialem Zwang. Er kann als Bereicherung oder Belastung erlebt werden und sehr unterschiedlich (z.B. als Integration oder Marginalität) verlaufen. Akkulturation ist also ein ergebnisoffener Prozess.
Beispiele:
- Expatriate in China: Büro, Fabrik wie in Deutschland, Ausländerkolonie, Deutsche Community, Internationale Community.
- Deutscher Student in den USA
- Flucht, Vertreibung, Migration: kein Pass/kein Zuhause, kein Geld/keine Familie; Bsp.: Die Besetzung des Landes durch die Sowjetunion trieb viele Afghanen nach Deutschland
Inwiefern können Akkulturationsstrategien variieren?
Variierende Akkulturationsstrategien
Akkulturationsstrategien können sich im Zeitverlauf ändern und können in unterschiedlichen Lebensbereichen verschieden sein. So unterscheidet Navas (2005,2007) folgende 7 Felder:
- Politik/Regierungssystem
- Arbeitswelt
- Ökonomie (inklusive Konsum)
- Familie
- Soziale Beziehungen
- Überzeugungen/Weltanschauung
- Religion/Glaube
Was ist bei der Durchsetzung von Akkulturationsstrategien zu beachten?
Durchsetzung von Akkulturationsstrategien
Akkulturationsstrategien sind allerdings für ihre Durchsetzbarkeit auch angewiesen auf entsprechende reale Möglichkeiten in der Gesellschaft.
Welche Reaktionsformen gibt es auf kulturelle Überschneidungssituationen?
Reaktionsformen auf kulturelle Überschneidungssituationen:
Eine kulturelle Überschneidungssituation (Kultur 1 trifft auf Kultur 2) wird wahrgenommen, als Möglichkeit antizipiert (vorwegnehmen, vorgreifen) oder bereits als real gegeben erlebt.
Hierbei lassen sich 4 Reaktionsformen idealtypisch unterscheiden.
- Konversion (Assimilationstyp)
- Abgrenzung (Kontrasttyp)
- Dialog
- Synthese
Erläutern Sie die Reaktionsform "Konversion (Assimilationstyp)" auf eine kulturelle Überschneidungssituation.
Konversion (Assimilationstyp)
Eine Person oder Gruppe lehnt die eigene Kultur radikal ab und übernimmt die Werte, Normen und Verhaltensweisen der Fremdkultur vollständig.
2 Unterformen sind denkbar:
- Die Konversion wird zwar vollzogen, es bleiben aber enge Beziehungen zur Heimatkultur bestehen. Manche Denkweisen, Wertvorstellungen und Verhaltensmuster aus der Ursprungskultur werden beibehalten. Eine solche, nur teilweise erfolgte Assimilation an die neue Kultur kann von der sozialen Umwelt mit Misstrauen und Ablehnung beantwortet werden.
- Der Bruch mit der ursprünglichen Kultur vollzieht sich so radikal, dass eine feindselige Einstellung gegenüber der Ursprungskultur aufgebaut wird und womöglich eine Integration in die neue Kultur über eine aktive Bekämpfung der Ursprungskultur versucht wird.
Erläutern Sie die Reaktionsform "Abgrenzung (Kontrasttyp)" auf eine kulturelle Überschneidungssituation.
Abgrenzung (Kontrasttyp):
Das Individuum, aber auch Gruppen erleben die Unterschiede zwischen der eigenen und der fremden Kultur sehr deutlich. Kulturelle Unterschiede werden betont, um den Wert der eigenen Kultur und damit der eigenen Persönlichkeit hervorzuheben. Angestrebt wird eine räumliche und soziale Isolierung "der anderen". Zwischen der eigenen und der fremden Gruppe kann es zu Auseinandersetzungen kommen. Ethnozentrische Tendenzen bis hin zum Chauvinismus werden verstärkt.
2 Unterformen sind denkbar:
- Radikale Isolierung des "Fremden"
- Versuche, einzelne Personen oder Gruppen zu assimilieren und zur Übernahme eigenkultureller Vorstellungen und Verhaltensweisen zu "bekehren" oder zu zwingen.
Ethnozentrismus ist ein Begriff, der die psychologische Voreingenommenheit eines Individuums gegenüber fremden Gruppen bezeichnet; man spricht daher auch von der „Selbstbezogenheit einer Gruppe; die Merkmale der Eigengruppe werden dabei als Bewertungsgrundlage vorausgesetzt und gegenüber denen von Fremdgruppen für überlegen gehalten. Dies kann sich u.a. beziehen auf Kultur, Lebensweise, Lebensstil, Weltanschauung, Religion. Der Begriff „Ethnozentrismus“ bezieht sich zwar zunächst nicht etwa auf eine Nation oder Rasse, sondern auf das Verhältnis des Individuums zu seiner ethnischen Gruppe.
Chauvinismus im ursprünglichen Sinn ist ein häufig aggressiver Nationalismus, bei dem sich Angehörige einer Nation aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu dieser gegenüber Menschen anderer Nationen überlegen fühlen und sie abwerten. Es ist ein übersteigerter Nationalismus, verbunden mit Hass oder Verachtung gegen andere Völker.
Erläutern Sie die Reaktionsform "Dialog" auf eine kulturelle Überschneidungssituation.
Dialog
Grundlage ist die Erkenntnis, dass die fremde Kultur viele Ähnlichkeiten und Identitäten mit der eigenen Kultur aufweist und dass die fremdkulturellen Wert- und Normvorstellungen sowie Verhaltensweisen Anerkennung und Wertschätzung verdienen.
2 Unterformen sind denkbar:
- Unter Beibehaltung der Überzeugung von der Höherwertigkeit der eigenen Kultur genießen spezifische fremdkulturelle Denkweisen und Verhaltensmerkmale eine hohe Wertschätzung und werden als Ergänzung und Bereicherung des eigenkulturellen Repertoires übernommen.
- Der interkulturelle Dialog konzentriert sich auf die Entwicklung gemeinsamer Handlungsziele, die in beiden Kulturen eine hohe Wertschätzung besitzen und nur gemeinsam verwirklicht werden können.
Erläutern Sie die Reaktionsform "Synthese" auf eine kulturelle Überschneidungssituation.
Synthese:
Bedeutsame kompatible Elemente aus beiden Kulturen können zu einer neuen "Ganzheit" verschmelzen. Das Produkt aus diesem Prozess kann zu einer Bereicherung der eigenen Persönlichkeit und Persönlichkeitsentwicklung angesehen werden, aber auch zur Potentialoptimierung in Gruppen und größeren sozialen Verbänden führen. Aus diesem Prozess erwachsen Chancen zur interkulturellen Verständigung und zur Erhöhung der interkulturellen (Handlungs-)kompetenz. Kulturelle Synthesen gelingen nicht immer, aber wenn sie gelingen, können sie überaus fruchtbar sein.
3 Unterformen sind möglich:
- Aus dem fremdkulturellen Gefüge werden einzelne Elemente herausgebrochen und mit entsprechenden Elementen aus dem eigenen Kultursystem so verschmolzen, dass daraus eine neue Qualität entsteht.
- Individueen oder Gruppen bewegen sich zwischen beiden Kulturen oder zwischen Elementen aus beiden Kulturen hin und her, ohne der einen oder der anderen einen Vorrang einzuräumen und ohne eine neue Qualität aus der Begegnung zu entwickeln oder entwickeln zu können.
- Über einen längeren gegenseitigen Austauschprozess zwischen 2 Kulturen werden neue "Ganzheiten" synthetisiert, wobei die dazu besonders geeigneten Elemente aus beiden Kulturen betont werden bzw. auf das ihnen Gemeinsame hin entwickelt und interpretiert werden und andere nicht passende Elemente nachrangig behandelt oder beseitigt werden.
Nennen Sie die 4 Reaktionstpyen gegenüber interkulturellen Anforderungen im Geschäftsleben.
4 Reaktionstpyen gegenüber interkulturellen Anforderungen im Geschäftsleben
- Der Ignorant
- Der Universalist
- Der Macher
- Der Potenzierer
Beschreiben Sie den Reaktionsttyp "Der Ignorant" gegenüber interkulturellen Anforderungen im Geschäftsleben.
Reaktionstyp "Der Ignorant":
Wer nicht so denkt und handelt, wie es richtig ist, d.h. wie ich es gewohnt bin, ist entweder dumm (ihn muss man aufklären), unwillig (ihn muss man motivieren oder zwingen) oder unfähig (ihn kann man trainieren). Wer sich nach allen erdenklichen Bemühungen immer noch falsch verhält, dem ist nicht zu helfen. Er kommt als Partner nicht in Betracht.
--> Kulturell bedingte Verhaltensunterschiede werden nicht wahrgenommen, nicht ernst genommen oder einfach negiert.
Beschreiben Sie den Reaktionsttyp "Der Universalist" gegenüber interkulturellen Anforderungen im Geschäftsleben.
Reaktionsttyp "Der Universalist"
Menschen sind im Grunde auf der ganzen Welt gleich. Kulturelle Unterschiede haben - wenn überhaupt nur unbedeutende Einflüsse auf das Managementverhalten. Mit Freundlichkeit, Toleranz und Durchsetzungsfähigkeit lassen sich alle Probleme meistern. Im Zuge der Tendenz zur kulturellen Konvergenz werden die noch bestehenden Unterschiede im "global village" sowieso rasch verschwinden.
Beschreiben Sie den Reaktionsttyp "Der Macher" gegenüber interkulturellen Anforderungen im Geschäftsleben.
Reaktionstyp "Der Macher":
Ob kulturelle Einflüsse das Denken oder Verhalten bestimmen oder nicht, ist nicht so wichtig. Entscheidend ist, dass man weiß, was man will, dass man klare Ziele hat, sie überzeugend vermitteln kann und sie durchzusetzen versteht. Wer den eigenen Wettbewerbsvorteil erkennt und ihn zu nutzen versteht, gewinnt - unabhängig davon, in welcher Kultur er lebt und tätig wird.
Beschreiben Sie den Reaktionsttyp "Der Potenzierer" gegenüber interkulturellen Anforderungen im Geschäftsleben.
Reaktionsttyp "Der Potenzierer"
Jede Kultur hat eigene Arten des Denkens und Handelns ausgebildet (kulturspezifisches Orientierungssystem), die von den Mitgliedern der Kultur gelernt und als "richtig" anerkannt werden. Produktives internationales Management muss diese unterschiedlichen Denk- und Handlungsweisen auch als Potential erkennen und ernst nehmen. Kulturelle Unterschiede können aufeinander abgestimmt und - miteinander verzahnt - synergetische Effekte erzeugen und so einen Wettbewerbsvorteil im internationalen Management bieten.
In seinem Buch "Theory Z. How American Companies can meet the Japanes Challenge (1981)" stellt Ouchi 3 Theorien gegenüber, die Theorie A, J, Z. Theorie A betrachtet typische US-amerikanische Unternehmen, Theorie J typische japanische Unternehmen und Theorie Z stellt US-amerikanische Unternehmen dar, die japanische Merkmale integriert haben. Stellen Sie diese Theorien anhand folgender Kriterien gegenüber:
- Beschäftigungsdauer
- Beurteilung und Beförderung
- Spezialisierung des Karrierewegs
- Kontrollmechanismen
- Entscheidungsfindung
- Verantwortung
- Bedeutung des Menschen
Welche Kulturschock-Symptome gibt es nach Kühlmann, 1995?
Kulturschock-Symptome nach Kühlmann:
- Körperliche Verfassung
- Erleben
- Verhalten
Geben Sie Beispiele für das Kulturschock-Symptom "Körperliche Verfassung" nach Kühlmann.
Beispiele für das Kulturschock-Symptom "Körperliche Verfassung" nach Kühlmann
- Schlafstörungen
- Appetitverlust
- Verdauungsprobleme
- Bluthochdruck
Geben Sie Beispiele für das Kulturschock-Symptom "Erleben" nach Kühlmann.
Beispiele für das Kulturschock-Symptom "Erleben" nach Kühlmann
- Verärgerung und Misstrauen gegenüber Vertretern der Gastkultur
- Sorgen um den eigenen Gesundheitszustand
- Befürchtungen, ständig hintergangen zu werden
- Hilflosigkeit und Niedergeschlagenheit im Hinblick auf alltägliche Probleme, die unüberwindbar erscheinen
- Rückgang des Selbstvertrauens angesichts der erlebten Unfähigkeit, sich in der fremden Kultur zurech zu finden.
- Wutausbrüche bei geringfügigen Anlässen
- Gefühl der Isolation im Gastland, Heimweh
- Erfahrung der Entwurzelung
- Verunsicherung im Hinblick auf die Gültigkeit der eigenkulturellen Grundannahmen, Werte und Normen
- Selbstmitleid
- Erlebnis ständiger Anspannung und Überbeanspruchung
- Verantwortlichmachen der fremdkulturellen Umwelt für das eigene Schicksal.
Geben Sie Beispiele für das Kulturschock-Symptom "Verhalten" nach Kühlmann.
Beispiele für das Kulturschock-Symptom "Verhalten" nach Kühlmann
- Leistungsdefizite
- Kreativitätsabfall
- Abkapselung gegenüber Einheimischen
- Suche nach Beziehungen mit Landsleuten
- Erhöhter Alkoholkonsum
- Widerstand, die Sprache des Gastgebers zu sprechen bzw. zu lernen
- Abwertende Bemerkungen und Beschimpfungen gegenüber dem Gastland und seinen Einwohnern.
Welche 4 Phasen werden beim Kulturschockmodell von Oberg (1960) (nach Kühlmann, 1995) unterschieden?
4 Phasen des Kulturschockmodells nach Oberg
- Euphorie (Honeymoon)
- Kulturschock (Crisis)
- Akkulturation (Recovery)
- Stabilität (Adjustment)
Erläutern Sie das Kulturschockmodell (auch als U-Kurve bekannt) nach Oberg.
In diesem Modell wird nicht der punktuelle Schock beschrieben, sondern der länger anhaltende (gelegentlich über mehrere Monate). Dabei verläuft die Zeit auf der horizontalen Achse, das Wohlbefinden wird auf der vertikalen Achse eingetragen. Mit "U" ist die graphische Form beschrieben, die die Kurve annehmen kann. In der Weiterentwicklung wurde das Modell auf eine W-Form erweitert.
4 Phasen des Kulturschockmodells nach Oberg:
Euphorie (Honeymoon):
Begeisterung und Faszination für die fremde Kultur dominieren. Zu den Gastgebern bestehen freundliche, oberflächliche Beziehungen.
Kulturschock (Crisis):
Unterschiede der Sprache, Konzepte, Werte und Symbole zwischen der Heimat und Gastkultur bewirken Gefühle der Unzulänglichkeit, Angst und Verärgerung. Vermehrt wird der Kontakt zu anderen Landsleuten gesucht.
Akkulturation (Recovery):
Die Kenntnisse der Landessprache verbessern sich. Man findet sich in der neuen Umgebung zurecht. Die Einstellung gegenüber der Gastkultur verbessert sich wieder.
Stabilität (Adjustment):
Die Eingliederung ist abgeschlossen. Man akzeptiert die Gepflogenheiten der anderen Kultur. Ängste treten kaum mehr auf.
Empirische Überprüfung
Die Längsschnittuntersuchung von Kealey (1989) ergab bei nur 10 % der Befraten einen U-förmigen Verlauf der Akkulturation. Allerdings waren die Befraten Entwicklungshelfer und aus Kanada.
Nennen Sie einen anderen Begriff für "Kulturschock".
Neuerdings wird von Fachleuten der Begriff "Kulturschock" eher durch das Konzept "Akkulturationsstress" (acculturative stress) ersetzt.
Erläutern Sie das Verlaufsmodell eines Akkulturationsprozesses nach Torbiörn, 1982.
3 Komponenten beim Verlaufsmodell eines Akkulturationsprozesses nach Torbiörn
Verhaltensangemessenheit ist der Grad der Übereinstimmung zwischen eigenem Verhalten und den üblichen Verhaltensweisen in der fremdkulturellen Umgebung.
Orientierungsklarheit lässt sich als Grad der Eindeutigkeit bezeichnen, mit der sich bestimmte Verhaltensweisen aus dem sozialen Wissen einer Person folgern lassen. Die Orientierungsklarheit beschreibt, wie kulturadäquat das -eigene Verhalten ist.
Das Mindestanspruchsniveau bezeichnet das individuelle Anspruchsniveau einer Person, ab dem sie ihre eigene Verhaltensangemessenheit und Orientierungsklarheit als ausreichend oder zufriedenstellend empfindet. Das Mindestanspruchsnivau legt fest, über wie viel Orientierungsklarheit und Verhaltensangemessenheit eine Person mindestens verfügen sollte, um die neue Situation gerade noch zweckentsprechend und minimal zufriedenstellend zu erleben; eine Art innerer Benchmark.
Beschreibung des Modells
Wie sich aus der Abbildung ergibt, entwickeln sich die Verhaltensangemessenheit und die Orientierungsklarheit sehr unterschiedlich, teilweise sogar gegenläufig. Neuankömmlinge in einer fremden Kultur erkennen demnach zwar recht schnell, dass viele ihrer gewohnten Verhaltensweisen in der fremden Kultur unüblich sind, zweifeln deshalb aber nicht sofort an der prinzipiellen Richtigkeit ihrer eigenkulturellen Normen. Solche Zweifel setzen erst langsam ein, führen dann allerdings zu abnehmender Orientierungsklarheit, die ihre Talsohle zu einem Zeitpunkt erreicht, zu dem die Verhaltensangemessenheit bereits wieder in einen zufrieden stellenden Bereich gerät.
Diese Modell von Torbiörn zeigt, dass ein Akkulturationsprozess mehrere Lernherausforderungen stellt, deren Bewältigung für den Einzelnen unterschiedlich bedeutsam sein kann. Dies kann individuell ganz unterschiedliche interkulturelle Lernprozesse auslösen.
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