3PM04 - Chronisch krank sein.

• Ursprung im Bereich der Entwicklungspsychologie
• seit Anfang der 50er Jahre
• Pioniere der Resilienzforschung: Emmy E. Werner, N. Garmezy, M. Rutter, E.J. Anthony
• Heute eher dynamischer Prozess, als feststehendes Merkmal
• Dritte Phase: Entwicklung resilienzorientierter Präventions- und Interventionsprogramme

Von Kumpfer in 1999 entwickelt und bei Wustmann 2004 erneut aufgegriffen und ergänz. Das Bewältigen eines Stressors hin zu einem Entwicklungsergebnis ist ein Prozess.

Innere Stärke - Resilienz

• Optimistisch sein
• Situationen akzeptieren
• Zu Lösungen kommen
• Opferrolle verlassen
• Verantwortung ergreifen
• Kontakte entwickeln
• Zukunft planen

Eine einheitliche Definition des Begriff "Chronisch Krank" gibt es nicht!. Mögliche Zusammenfassung: Nach Corbin und Strauss.

Ist ein Zustand, ein langes anhaltendes Unwohlsein, bedingt durch Krankheit oder Behinderung welche über einen längeren Zeitraum bio-psycho-soziale Interventionen erfordert. 

• Verlauf und Prognose
• Person
• Umfeld
• Professionelle Helfer

Ziel --> möglichst Verzögerung des Verlaufs. 

• Personal
• Interpersonal
• Gesellschaftlich
• Krankheits- und Gesundheitsbezogen. 

• Schmerzen/Schlafprobleme
• Körperliche Einschränkungen
• Stress/Angst/Atemnot
• Schwierige Gefühle/Niedergeschlagenheit
• Chronische Müdigkeit/Erschöpfung

Die Handlungen (Ebenen: Kognition, Emotion und Handlung) der Betroffenen, chronisch Kranken und deren Angehörigen sowie der Professionellen im Dienste der Krankheitsbewältigung werden als "Arbeit" bezeichnet. 

Die geleistete "Arbeit" ist gekennzeichnet durch Verschiedenartigkeit und Komplexität. 

Es existieren nach Corbin & Strauss drei Hauptarbeitslinien:

1. Krankheitsbezogene Arbeit
2. Alltagsbezogene Arbeit
3. Biographiebezogene Arbeit

All diese drei Arbeitslinien beeinflussen sich gegenseitig. 

• Symptommanagement
  • Bsp: Umgang mit chronischer Müdigkeit, Steh-, Geh-, Koordinations- und Bewegungsstörungen, Stuhlgangs- und Miktionsbescherden
• Emotionaels Management
  • Bewältigung von Angst, Ungewissheit, Verluste
• Zurecht kommen mit Einschränkungen/Behinderungen
• Durchführen von Therapien (Medikamente, Krankengymnastik, Ernährungstherapie, Behandlungsverfahren)

bezieht sich auf das Management aller Abläufe des alltäglichen Lebens, deren selbstverständlich durch gesundheitsbezogene Einschränkungen zusammengebrochen ist oder zusammenzubrechen droht. 

• Pflege der Paarbeziehung, Kindererziehung
• Pflege sozialer Beziehungen
• Haushaltsführung: Einkaufen, Kochen, Waschen etc
• Beruf ausüben
• Hobbys --> Sport, lesen etc .

Darunter werden alle Anstrengungen zusammengefasst, die die Integration einer schweren chronsichen Krankheit, und die mit ihr verbundenen Veränderungen des Körpers und der gesamten Lebenssituation in die Biographie anstreben. 

• Auseinandersetzung mit Gesundheitseinschränkung
  • Bewältigen und Akzeptieren
• Wiederherstellung der Identität: ARbeit am Selbstwertgefühl

• Erkenne wo der Betroffene - Experte Unterstützung braucht
• In Zusammenarbeit mit Patient und den Angehörigen Begleiten und Beraten können
• Wissen, wo welche Hinweise und nützlichen Adressen zur Verfügung stehen
• Wisse, wie die Lebensqualität des Betroffenen erhalten werden kann
• Sich schnell eine Übersicht über den Krankheitsverlauf verschaffen können. 

Die Krankheitsverlaufskurve - Das Traject-Modell..

..Verbildlicht den Verlauf einer chronischen Erkrankung in ihren unterschiedlichen Stadien und Phasen

Begriff Verlaufskurve (Trajectory) weist auf aktive Rolle hin, welche alle Beteiligten bei der Gestaltung eines Krankheitsverlaufes haben. 

Vor der Pflege- und Krankheitsverlaufskurve: vor Beginn der Krankheit, Präventionsphase

Einsetzen der Pflege- und Krankheitsverlaufskurve: Auftreten von Anzeichen und Symptomen einer Krankheit

Krise: lebensbedrohliche Situation

akut: akuter Krankheitszustand oder Komplikationen, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen

stabil: Krankheitsverlauf und Symptome werden mit Hilfe von Heilprogrammen unter Kontrolle gehalten

instabil: Krankheitsverlauf und Symptome können nicht länger unter Kontrolle gehalten werden, Krankenhausaufenthalt ist nicht nötig

Verfall: Fortschreitende Verschlechterung der körperlichen und geistigen Verfassung gekennzeichnet durch zunehmende Behinderung und verstärktes Auftreten von Krankheitsymptomen

Sterben: Stunden, Tage und Wochen unmittelbar vor dem Tod. 

• Gibt eine Übersicht zu der Situation des Betroffenen
• die Einteilung des Krankheitverlaufs in die Stadien der Krankheitverlaufskurve --> up & downs
• Erfassen von Einflussfaktoren
  • retrospektiv
  • prospektiv
• das Sichtbarmachen der Behandlung und deren Einflüsse
• das bisherige Krankheitsmanagement

Retrospektiv = Zurückblicken

Prospektiv = Vorausschauend

• Einsicht in die Wahrnehmung des Partners oder der Familie über den bisherigen Verlauf
• Bisherige Verlaufstendenzen
• Die Retrospektive erleichter die weitere Planung der Pflege und Therapie, kann Komplikationen verhindern
• Einschätzung der bereits geleisteten Arbeits- und Anpassungsleistungen. 

• Bild über die Entwicklung der Erkrankung
• Mentale Vorstellung --> Divergenzen von Pat., Angehörigen, Arzt, PP
• Projektion entsteht aus Kenntnissen und Erfahrungswerten
• Vorhersagbarkeit. 

• Persönlichkeitsmerkmalen des Einzelnen
• dem bisherigen Leben
• den Entwürfen zum Verlaufdie der Betroffene macht
• Wesen der Erkrankung
• den medizinischen und ökonomischen Möglichkeiten
• der Unterstützung der professionellen Helfer
• dern persönlichen und umfeldbedingten Ressourcen.