2.3 Prismen

Die Zentrierungskompensation beträgt bei einem HSA von: 
•  12 mm: 0,25  mm pro cm/m (bzw. pro pdpt) entgegengesetzt der Prismenbasis. 
•  14 mm: 0,3 mm pro cm/m (bzw. pro pdpt) entgegengesetzt der Prismenbasis. 
•  Multifokalgläsern 
•  Brillengläsern mit asphärischem Design 
•  Einstärkengläsern mit höherer Korrektur (ab ca. ±5,0 dpt). 

Soll das getragene Brillenglas eine möglichst gute Abbildung für das blickende Auge erreichen, so muss die optische Achse des Brillenglases durch den optischen Augendrehpunkt Z' des Auges verlaufen.  

1.  Brille definitiv angepassen. 
2.  Kunde schaut geradeaus, waagrecht/parallel zum Boden (Nullblickrichtung). 
3.  Kunde hebt / senkt seinen Kopf bis die Brillenfassung senkrecht zu Nullblickrichtung ist. 
4.  Prüfer befindet sich auf gleicher Augenhöhe. 
5.  Höhe von Pupillenmitte bis tiefster Punkt Fassungsnute (unterer Rand Kastenmass) messen. 
   

Beim Blick in die Nähe vollziehen die Augen neben Akkommodation auch eine Einwärtsbewegung nasal (Konvergenz). Durch diese Konvergenz verlaufen die Sehachsen nicht mehr durch den Bezugspunkt sondern nasal verschoben.

Diese Differenz ist von folgenden Grössen abhängig: 
•  Fern-PD 
•  Hornhautscheitelabstand (HSA / e) 
•  Einstellentfernung (=Arbeitsabstand a E ) 
 

Beim Konvergieren der Augen entsteht beim Blick durch ein Brillenglas mit Korrektur eine zusätzlich prismatische Nebenkorrektur, welche einen Einfluss auf die Sehachsen hat. 

Grundsätzlich können Einstärken Nahbrillen auf Fern PD eingeschiffen werden: Vorteil -> Drehpunktforderung erfüllt -> bestemögliche Abildung. Nachteil -> Bei starken Pluskorrekturen keine Konvergenzunterstützung.

Aspährische Brillengläser müssen auch bei Lesebrillen immer auf Fern-PD eingeschliffen werde, damit die Drehpunktforderung zwingend erfüllt bleibt.

•  Korrektur des Brillenglases 
•  Form der Brillenfassung 
•  Zentrierung des Brillenglases 
•  Flächengeometrie des Brillenglases 
•  Art des Glasmaterials 

• Je kleiner die ausgewählte Brillenfassung, desto dünner wird das Brillenglas. 
• Bei astigmatischen Korrekturen müssen Sie zwischen horizontalem und vertikalem Schnitt unter-
scheiden! 

Bei Plusbrillengläsern ist es häufig sinnvoll, einen Durchmesser zu bestellen, der von den in der Preisliste angebotenen Standarddurchmessern abweicht. So kann ein dünneres Brillenglas gefertigt werden, als mit dem nächst grösseren Standarddurchmesser. Die Grösse des optimierten Durchmessers muss so gewählt werden, dass das Brillenglas so gross wie nötig und so klein wie möglich ist. 

Ein Brillenglas kann z.B. mit einem Durchmesser 65 mm bestellt werden. Dann ist der optische Mittelpunkt O genau in der Mitte des Brillenglases, d.h. er ist gleichzeitig am 
geometrischen Mittelpunkt G. Am Rand ist ein sphärisches Brillenglas mit zentriertem Durchmesser dick. 
Es besteht aber auch die Möglichkeit vordezentrierte Durchmesser (z.B. 65/75) zu bestellen.  

• der Hersteller spart Glasmaterial 
• der Augenoptiker hat weniger Schleifaufwand 
• vordezentrierte Gläser können auch dann verwendet werden, wenn ein zentrischer Durchmesser  z.B. bei Sportbrillen oder sehr hohen Korrekturen nicht lieferbar sein sollte. 

Bei einer Bestellung nach Formscheibe wird das Brillenglas über die gesamte Rückfläche dünner geschliffen, ohne die dioptrische oder prismatische Wirkung zu verändern. Dadurch ergibt sich eine geringere Dicke, das fertige Brillenglas ist aber auch kleiner. Dabei wird es nicht rohrund gefertigt, sondern der endgültigen Brillenglasform angenähert. Das Brillenglas ist an jeder Stelle gerade so gross wie es für die Verglasung notwendig ist. 

• +0 Der +cal muss in 0° liegen (+-30°)
• +1 Der cyl muss mindestens +1.0dpt sein
• +2 Der stärker HS muss mindestens +2.0dpt sein

• Der Messwert ist die dioptrische Wirkung S’, die im Scheitelbrechwertmesser gemessen wird. 
• Der Gebrauchswert ist die dioptrische Wirkung im Bezugspunkt eines Brillenglases in der Gebrauchssituation. 

• Unterschiedliche Geometrie zwischen Refraktionsmessglas und Brillenglas 
• Unterschiedliche Strahlengänge bei Messung im Scheitelbrechwertmesser und im Gebrauch der Brille.

Ein Refraktionsmessglas hat bei gleichem Scheitelbrechwert eine geringere Mittendicke als das fertige Brillenglas. Wie die Abbildungen zeigen, sind beim Brillenglas die Hauptebenen verlagert. Bei einem Plusglas sind sie beispielsweise beim Brillenglas weiter zur stärker gewölbten Konvexseite verschoben. Daraus resultieren unterschiedliche bildseitige Brennweiten die bildseitigen Schnittweiten aber sind gleich gross.

Bei einfachen Fernkorrekturen sind der Gebrauchswert (Rezeptwert) und der Messwert identisch.

Mess- und Gebrauchswert sind bim Blick in die Nähe unterschiedlich.Bei starken Pluskrrekturen wirkt die Brille in der Nähe schwächer als die Refraktionsmessbrille. bzw. der Phoropter.

Im Mehrstärkenbereich wird dieser Unterschied vom Brillenglashersteller berücksichtigt. Die Addition wird deshalb beim Plusglas vom Hersteller stärker geliefert als sie bestellt wurde. Im Minusbereich wird eine schwächere Addition geliefert.    

Beim Scheitelbrechwertmesser trifft der Messstrahl aus dem Unendli-chen senkrecht auf die Brillenglasfläche. Somit entspricht die Messsiuation beim Scheitelbrechwertmesser in der Praxis nur der Sehsituation, die beim Brillenglas beim Blick auf ein unendlich fernes Objekt entlang der optischen Achse vorherrscht.  

Eine Abweichung vom Gebrauchswert zum Messwert kann bei Brillen mit einem Fassungsscheibenwinkel über 7° (z.B. Sportbrillen) oder prismatischen Korrekturen entstehen. 
Wenn mit dem Scheitelbrechwertmesser z.B. durch ein Leseglas gemessen wird, dann entspricht die Messsituation nicht der Gebrauchssituation, weil in der Praxis ein divergentes Strahlenbündel von einem Objekt im Endlichen auf das Brillenglas trifft.