Flexibilisierung der Arbeitswelt
A&O 2 Klausurseminar
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Set of flashcards Details
Flashcards | 27 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 12.07.2025 / 12.07.2025 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20250712_flexibilisierung_der_arbeitswelt
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Definition Telearbeit von Allen et al. (2015)
Telearbeit ist eine Arbeitspraxis, bei der Arbeitnehmende einige Stunden bis Vollzeit ihrer regulären Arbeitszeit außerhalb ihrer zentralen Arbeitsstelle arbeiten (meist Zuhause, aber auch co-working spaces etc)
Synonyme von Telearbeit
Homeoffice, Telework, Work from home, Telecommuntig, ...
es gibt eine Menge unterschiedlicher Bezeichnungen in der Literatur, die synonym verwendet werden und sich auf die Definition von Allen et al. beziehen
Was ist die Konstanzer Homeoffice‑Studie (Aufbau & Forschungsfeld)
- laufende Längsschnittuntersuchung mit ca. 700 Beschäftigten seit März 2020
- VPN-Kriterien
- Erwerbstätig
- Generell mögliche Telearbeit
- Gewichtet nach Geschlecht & Alter
- 18 Befragungszeitpunkte
- Untersucht u.a. Engagement, Produktivität, emotionale Erschöpfung, Einsamkeit & Einfluss organisationaler Rahmenbedingungen.
Ergebnisse der Konstanzer Homeoffice-Studie
Was macht die Studie: untersucht seit 2020 die Auswirkungen von Homeoffice auf Produktivität, Engagement, Wohlbefinden und Führung von deutschen Erwerbstätigen
Ergebnisse:
Wirkung auf Produktivität & Engagement
positive Korrelation von Homeoffice, höherer Selbstwahrnehmung von Produktivität & mehr Engagement (insbesondere bei selbstgewählter Flexibilität)
Durchschnittliche Wunschzahl Homeoffice Tage: 2-3
- Höchste 2022
- Niedrigste 2024
Wunscharbeitsmodell
- ca 70% wünschen sich Hybrides Arbeiten
- ca 20 % nur Homeoffice (max. 2022)
- 8 % nur vor Ort (max. 2021)
Präsenzpflicht erhöht die Belastung
Evidenz zu Telearbeit & Leistung
(viele Studien mit unterschiedlichen Fokussen)
- Harker et al., 2012
Positive Zusammenhänge zwischen Telearbeit und wahrgenommener Produktivität & Performance
- Charalampous et al., 2019
Insgesamt ein positiver Zusammenhang zwischen Telearbeit und Organisationalem Commitment
- Gajendran & Harrison, 2007
niedrig frequentes Homeoffice (bis zu 2,5 Tage pro Woche) hat kein negative Effekte auf den Teamzusammenhalt
Evidenz und Befunde zu Telearbeit & Wohlbefinden
- Gajendran & Harrison, 2007; Vega et al.,2014
Mitarbeitende berichten eine höhere Arbeitszufriedenheit bei mehr Telearbeit () sowie ein verringerten Rollenstress (Gajendran & Harrison, 2007)
Aber …
- Allen et al., 2015
Verbesserte Arbeitszufriedenheit nur bei bis zu 2,5 Tagen Telearbeit pro Woche
Zusammenfassung der Befunde zu Telearbeit, Leistung & Wohlbefinden
Positiver Zusammenhang von Telearbeit &
- wahrgenommener Produktivität
- Performance
- Organisationalem Commitment
- höherer Arbeitszufriedenheit
- verringerten Rollenstress
ABER
Arbeitszufriedenheit steigt nur bei niedrig frequentem Homeoffice mit bis zu 2,5 Tagen die Woche an
Die Grenze, bis wohin Homeoffice keinen negativen Einfluss auf den Teamzusammenhalt hat liegt bei 2, 5 Tagen
bis wohin steigt die Arbeitszufriedenheit bei Homeoffice an?
Arbeitszufriedenheit steigt nur bei niedrig frequentem Homeoffice mit bis zu 2,5 Tagen die Woche an
Was untersucht die Studie von Sardeshmukh et al. (2012)?
Einfluss von Telearbeit auf Erschöpfung und Arbeitsengagement unter Berücksichtigung von Arbeitsanforderungen und Ressourcen
Telearbeit Grundlagentext: Sardeshmukh et al. (2012)
1) Was sind die Ziele der Studie?
Untersuchung der Wirkung von Telearbeit auf Erschöpfung und Engagement von Arbeitnehmern und Moderationseffekte
Wie unterschiedet sich die Telearbeit in den Jobanforderungen und Jobressourcen von herkömmlichen Arbeitsmodellen und wie wirkt dies auf die Erschöpfung und das Engagement der Mitarbeitenden?
Theroetischer Hintergrund: Job Demands-Resources Model (JD-R, 2007)
Telearbeit Grundlagentext: Sardeshmukh et al. (2012)
Erklären Sie mittels des Job Demands-Resources (JD-R) Modell wie sich Telearbeit von der Arbeit vor Ort unterscheidet?
Das JD-R Modell ist ein ganzheitliches Modell, das zwei Prozesse integriert und darüber die Erschöpfung und das Engagement der Mitarbeitenden hervorsagt
Einfluss auf die Arbeit nehmen insbesonde belastenden Arbeitsanforderungen (Demands, wirken auf die Beanspruchung) und förderlichen Arbeitsressourcen (Resources, wirken auf die Motivation)
Wie beinflusst der Wechsel auf Telearbeit diese Faktoren?
Arbeitsanforderungen (Demands)
- Zeitdruck ↓ --> geringere Belastung
- Rollenkonflikt ↓ --> geringere Belastung
- Rollenambiguität ↑ --> höhere Belastung
Arbeitsressourcen (Resources)
- Autonomie ↑ --> höheres Engagement
- Feedback ↓ --> reduziertes Engagement
- Soziale Unterstützung ↓ --> reduziertes Engament
Telearbeit Grundlagentext: Sardeshmukh et al. (2012)
Welche 2 Faktoren beeinflussen insondere die Arbeitswelt und was sind Beispiele dafür?
Einfluss auf die Arbeit nehmen insbesonde belastenden Arbeitsanforderungen (Demands) und förderlichen Arbeitsressourcen (Resources)
Arbeitsanforderungen (Demands)
- Zeitdruck
- Rollenkonflikt
- Rollenambiguität
Arbeitsressourcen (Resources)
- Autonomie
- Feedback
- Soziale Unterstützung
Telearbeit verändert diese Bedingungen und beeinflusst damit Motivation (Engagement) und Beanspruchung (Erschöpfung)
Telearbeit Grundlagentext: Sardeshmukh et al. (2012)
Zusammenhänge die das JD-R Modell (Bakker & Demerouti, 2007) beschreibt?
Zusammenhang vom Ausmaß an Telearbeit und ...
postive Korrelation - mehr Telearbeit führt zu mehr
- Rolenambiquität
- Autonomie
negative Korreation - mehr Telearbeit reduziert
- Zeitdruck
- Rollenkonflikt
- Feedback
- Soziale Unterstützung
- Engagement (Motivation)
- Erschöpfung (Exhaustion)
Die psychische Verfassung der Mitarbeitenden wird beim JD-R Modell durch 2 Variablen beeinflusst
- belastenden Arbeitsanforderungen (Demands)
- förderlichen Arbeitsressourcen (Resources)
2 zentrale Prozesse / direkte Effekte
- Energetischer Prozess: hohe Arbeitsanforderungen führt zu
- Beanspruchung + Erschöpfung
- Motivationaler Prozess: hohen Arbeitsressourcen führt zu
- Motivation & Engagement
- Arbeitsanforderungen hängen postiv mit Erschöpfung zusammen(Energetischer Prozess)
- Ressourcen hängen positiv mit Engagement zusammen (Motivationaler Prozess)
Indirekte Effekte/ Moderationseffekte:
- Arbeitsanforderungen
- Moderieren den motivationalen Prozess von Ressourcen auf Motivation
- Je stärker die Arbeitsanforderungen, desto stärker ist der Einfluss von Ressourcen auf die Motivation
- Ressourcen
- Moderieren den energetischen Prozess von Arbeitsanforderungen auf Beanspruchung
- Je stärker die Ressourcen, desto schwächer ist der Einfluss von Arbeitsanforderungen auf die Beanspruchung
Auffällig: negativen Zusammenhang zwischen Telearbeit und Arbeitsengagement
Telearbeit Grundlagentext: Sardeshmukh et al. (2012)
Kann man aus der Studie Kausalzusammenhänge ableiten?
Nein! Die Studie ist korrelativ (beobachtend) und Kausalität kann nur durch Experimente nachgewiesen werden
Telearbeit Grundlagentext: Sardeshmukh et al. (2012)
Zusammenhang von Telearbeit und Arbeitsengagement + Vergleich zu anderen Befunden und was das Studiendesing damit zu tun hat
Die Studie zeigt einen negativen Zusammenhang Telearbeit und Erschöpfung, aber auch zu einem etwas geringerem Engagement
Andere Studien konnten den gefunden negativen Zusammenhang zwischen Telearbeit und Arbeitsengagement nicht immer replizieren
- teilweise keine oder sogar positive Zusammenhänge
Dabei machte auch das Design der Studie einen Unterschied
- Between-Design (Unterschiede zwischen Personen): eher keinen Zusammenhang zwischen Telearbeit und Arbeitsengagement
- Within-Design (Unterschiede innerhalb von Personen) z.B. über eine Person über verschiedene Arbeitstage hinweg): eher Zusammenhänge zwischen Telearbeit und Arbeitsengagement
→ Zusammenhang muss noch weiter erforscht werden
Produktiviät vs. Arbeitsleistung - Definitionen
Produktivität:
- die Summe aus Effektivität und Effizienz
- also das Verhältnis zwischen dem Output und den dafür verwendeten Ressourcen
- "Wie viel in welcher Zeit?"
Arbeistleistung:
- meint das Verhalten und Handeln einer Person, das zur Zielerreichung einer bestimmten Organisation beiträgt
- Wie gut und engagiert wird gearbeitet?
Virtuelle Teamarbeit - Definition (Hertel et al., 2005)
Ein virtuelles Team besteht aus
- mindestens zwei Personen,
- die interaktiv zusammenarbeiten,
- dabei räumlich, zeitlich oder organisatorisch getrennt sind,
- und elektronische Kommunikationsmittel zur Koordination nutzen (z. B. E-Mail, Chat, Videokonferenz)
Virtual Leadership / Virtueller Führung:
Annahmen von Forschenden & Herausforderungen
Allgemeine Annahme unter Forschenden: die virtuelle Führung eines Teams geht insgesamt mit mehr Schwierigkeiten einher, als das Führen von Teams im nicht-virtuellen Setting (Bell & Kozlowski, 2002)
Herausforderungen von virtueller Führung:
- Wenig direkter Kontakt
- geographische Verteilung
- Häufig asynchrone Kommunikation
→ Erschweren das Führen und Motivieren von Team-Mitgliedern!!
drei wichtige Prädiktoren von Virtuelle Führung für die Team Performance (Hoch & Kozlowski, 2014)
- Strukturelle Ressourcen (Structural Support)
- Hirachical Leadership
- Shared Team Leadership
Was bedeutet Leader Member Exchange (LMX)
Die LMX Theorie beschreibt die Qualität der Beziehung zwischen einer Führungskraft und ihren Mitarbeitenden
- hohes Maß an Austausch zwischen Führungskraft und Beschäftigte
- hohes Vertrauen & hohe Loyalität
- Für FK (und Organisationen): weniger Kündigungen, hohes Commitment, höhere Leistung
- Für die Mitarbeitenden: Höhere Arbeitszufriedenheit
Was zeichnet Shared Team Leadership aus und warum sollte dies im virtuellen Setting relevant sein?
Shared Team Leadership: Führungsform, bei der mehrere Teammitglieder Führungsaufgaben gemeinsam und wechselseitig übernehmen, statt dass eine einzige Person die Führung innehat. Besonders relevant in selbstorganisierten oder virtuellen Teams
Warum?
- mehr Beteiligung, Engagement, Verantwortung
- Fördert Vertrauen & Zusammenarbeit
- Erhöht Reaktionsfähigkeit und Flexibilität
- Effektives Nutzen der verschiedenen Kompetenzen der Mitarbeitenden
Verschiedene Führungsstile: Transaktionale Führung vs. Transformationale Führung
Transaktionale Führung
- Austauschbeziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden
- Führungskraft lenkt das Verhalten der Mitarbeitenden direkt durch bedingte Belohnung --> Verstärkung
- wesentlichen Führungsaufgaben: klare und operationale Definition von Zielen und das Setzen von Anreizen
Transformationale Führung
- ebenfalls Austauschbeziehung, im Gegensatz zum Ansatz transaktionaler Führung stärkerer Fokus auf intrinsischen Anreizen und Emotione
- will nicht die egoistischen Ziele der Geführten zu instrumentalisieren, sonder eine »innere Wandlung« / intrinsische Motivation anregen
Kauffeld (2019)
Grundlagentext: Virtuelle Führung - Ergebnisse der Studie
- bestätigt: Hypothese 1: Abnahem der positiven Beziehung zwischen hierarchischer Führung und Teamleistung mit zunehmender Virtualität des Teams
- Bestätigt: Hypothese 2: Anstieg der positive Beziehung zwischen strukturellen Unterstützung und Teamleistung mit zunehmender Virtualität des Teams
- nicht bestätigt: Hypothese 3: Anstieg der positive Beziehung zwischen geteilter Teamführung und Teamleistung mit zunehmender Virtualität des Teams
Wichtige Ergebnisse der Studie:
- Kein Zusammenhang von Führung mit Teamleistung, wenn die Teams eher virtuell arbeiten
- Daher sollte bei virtuellem Führen strukturelle Unterstützungsmechanismen genutzt werden, z.B. angepasste Kommunikation oder Belohnungssysteme
- Entgegen der Erwartung: keine Evidenz für positivere Auswirkung von geteilter Führung im virtuellen Setting
- ABER: Sie ist unabhängig der Virtualität sinnvoll für eine gute Performance!
Wodurch kann virtuelle Zusammenarbeit gestärkt werden?
- Klare Regeln & Strukturen (Kommunikationsstandards, Meetingzeiten, Zuständigkeiten)
- Verlässliche Technik & Tools (Videoplattformen, Kollaborationssoftware)
- Soziale Bindung aktiv fördern (z. B. durch virtuelle Teamevents, regelmäßige Check-ins)
- Vertrauen und Transparenz stärken (offene Kommunikation, Rückmeldung)
Wie wirkt sich Virtualität auf Führung, strukturelle Unterstützung und Shared Leadership aus?
Führung:
- Klassische Führung (z. B. Kontrolle, direkte Ansprache) wird schwieriger
- Transformationale Führung gewinnt an Bedeutung → motiviert trotz Distanz
- Kommunikation muss bewusst und regelmäßig gestaltet werden
Strukturelle Unterstützung:
- Wird in virtuellen Teams noch wichtiger, da spontane Koordination entfällt
- Beispiele: Klare Prozesse, Rollen, Tools, Kommunikationsrichtlinien
- → Kompensiert fehlende Nähe und erleichtert Zusammenarbeit
Shared Leadership:
- Fördert Eigenverantwortung und Zusammenarbeit
- Entlastet Führungskraft durch geteilte Verantwortung
- Besonders nützlich, wenn keine dauerhafte Präsenzführung möglich ist
Begriffsklärung Task Interdependence (Aufgabenabhängigkeit)
wie beeiflussen Asynchronität/Synchronität die Team Performance bei High vs. Low Task Interpendence?
Low Task Interdependence = Jedes Teammitglied arbeitet relativ unabhängig von den anderen (z. B. jeder schreibt einen eigenen Berichtsteil)
- individuelles Arbeiten
High Task Interdependence = Teammitglieder müssen eng zusammenarbeiten, ihre Arbeitsschritte hängen stark voneinander ab (z. B. gemeinsames Brainstorming, Programmieren im Pair-Work)
- Teamwork
kann beides synchron (Kommunikation via Chat in Realtime) und asynchron (Kommunikation via kurzen Posts) stattfinden
Rico & Cohen (2005) Ergebnisse der Anova:
- Bei Low Task Inderpendence Teams ist die Teamperformance bei Asynchroner Kommunikation besser!
- Bei High Task Interpendence Teams ist die Team Performance bei Synchroner Kommunikation deutlich besser! → Weil sie schnelle Abstimmung und Koordination erlaubt
Was beschreibt Boundary Management und wie sieht die Grunlagen Theorie dazu aus
Boundary Management beschreibt, wie Menschen Grenzen zwischen verschiedenen Lebensbereichen (v. a. Arbeit & Privatleben) wahrnehmen, gestalten und handhaben.
Grundlage: Boundary Theory (Ashforth et al., 2000):
Menschen übernehmen verschiedene Rollen in ihrem Leben (z. B. Arbeitnehmer*in, Elternteil) und entwickeln Strategien, um diese Rollen zeitlich, räumlich und psychologisch voneinander abzugrenzen oder zu integrieren.
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