KE_1_Ethik
digitale Ethik Fernuni Hagen
digitale Ethik Fernuni Hagen
Kartei Details
Karten | 244 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Religion/Ethik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 15.06.2025 / 15.06.2025 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20250615_ke1ethik
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20250615_ke1ethik/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Lernkarteien erstellen oder kopieren
Mit einem Upgrade kannst du unlimitiert Lernkarteien erstellen oder kopieren und viele Zusatzfunktionen mehr nutzen.
Melde dich an, um alle Karten zu sehen.
Prinzipien sind oberste inhaltliche Normen oder formale Gesichtspunkte, von denen aus die Gültigkeit einzelner Normen beurteilt werden kann. Normen weisen bestimmte Strukturen auf, die analysiert werden können. Sie umfassen Typus, Charakter, Adressatenkreise, Spezifikation, Ausnahmeklauseln, Sanktionen und Autorität. Normen können technisch, epistemisch, konventionell, rechtlich oder moralisch sein. Ihre Charakteristika ergeben sich aus deontischen Operatoren wie „sollen“, „dürfen“ oder „müssen“. Ein moderner Dekalog listet grundlegende moralische Normen auf, die auf dem Prinzip der gegenseitigen Achtung und Verantwortung beruhen
Maximen sind persönliche Lebensprinzipien, die mit höheren moralischen Prinzipien vereinbar sein müssen. Sie helfen, das individuelle Handeln in Übereinstimmung mit allgemeinen Normen und Werten zu gestalten.
Maximen sind Grundsätze persönlicher Lebensführung, die mit höheren Moralprinzipien vereinbar sein müssen
„Ethos“ bezeichnet die spezifische Art der Moral, die von bestimmten Berufsgruppen oder Personengruppen entwickelt wird, wie das „Berufsethos“ eines Arztes oder Handwerkers. Es geht um die Werte und Normen, die für eine bestimmte Tätigkeit maßgeblich sind.
Ethik untersucht, wie moralische Prinzipien formuliert und begründet werden können, ohne sich auf Naturgesetze oder göttliche Ordnung zu stützen. Sie fragt, wie Prinzipien mit Geltungsanspruch formuliert und angewendet werden können.
„Ethisch“ bezieht sich auf die philosophische Disziplin, die sich mit den Grundlagen und Prinzipien der Moral beschäftigt. „Moralisch“ beschreibt das Verhalten, das den anerkannten Normen und Werten einer Gesellschaft entspricht.
Der Begriff „Handlung“ bezeichnet menschliches Verhalten, das als veränderbar oder vermeidbar angesehen wird. Wesen, denen Handlungsfähigkeit zugeschrieben wird, werden als Personen bezeichnet. Handlungen werden durch Interessen, Werte, Ideale, Maximen und Normen bestimmt, an denen sich Personen orientieren. Das Einhalten von Regeln ist entscheidend für die soziale Praxis (z. B. Verkehrsregeln, Benimmregeln, technische Anweisungen). Institutionen, Maximen, Normen und Prinzipien werden als Handlungsregeln betrachtet.
Normen sind verbindliche Regeln, die das Verhalten regulieren, wie etwa Gerechtigkeit oder Wahrhaftigkeit. Sie haben eine allgemeine Gültigkeit und sind oft die Grundlage für Urteile über Handlungen. Normen sind generalisierte Handlungsanweisungen, die Verhalten regulieren und Grundlage für Urteile über Handlungen sind. Sie können auf allgemeine Situationstypen angewendet werden und erfordern Urteilskraft. Normen können durch Rekurs auf Werte oder höherstufige Prinzipien gerechtfertigt werden. Werte hingegen sind eher abstrakte Ziele oder Ideale, die als Orientierung dienen.
Moralische „Normen“ sind Anweisungen, die unter anderem dazu dienen, Werte zu realisieren oder gegenüber anderen Handlungen oder Zielsetzungen zu schützen.
Werte sind abstrakte Güter, wie Freiheit oder Glück, die als handlungsleitende Orientierungsmaßstäbe dienen. Sie sind keine materiellen Tauschwerte, sondern dienen als normative Leitlinien für das individuelle und gesellschaftliche Handeln. Moralische Werte können als Grundannahmen darüber verstanden werden, was für ein Individuum erstrebenswert ist und was eine Gesellschaft ausmacht. Es geht bei Werten nicht um einen relativen oder sächlichen Wert, nicht um einen „Preis“, sondern vielmehr um einen inneren Wert.
Luhmann beschreibt Moral nicht als feste Normen, sondern als eine Form der Kommunikation innerhalb sozialer Systeme. Ethik hilft, die Moral einer Gesellschaft zu reflektieren und auf Widersprüche zu prüfen.
Ethik reflektiert über die in Gesellschaften bestehenden Wertvorstellungen und Überzeugungen und formuliert Kriterien und Standards, die Handlungsorientierung bieten. Sie sucht nach begründeten Antworten auf die Frage: „Was soll ich tun?“
Moral bezieht sich auf die Normen und Werte, die eine Gesellschaft als richtig und wichtig anerkennt. Ethik hingegen ist die philosophische Disziplin, die sich mit der Analyse und Begründung dieser Normen und Werte beschäftigt.
„Moral“ als Begriff bezeichnet alle von einem Menschen oder einer Gesellschaft als richtig und wichtig anerkannten Normen und Ideale des guten und richtigen Verhaltens. Dazu gehören auch die mehr oder weniger vernünftigen Überzeugungen, die es ermöglichen, diesen Normen und Idealen einen Sinn zu geben, sie zu rechtfertigen oder gegebenenfalls auch kritisch zu modifizieren
Was bedeutet der Begriff Ethik?
Ethik bezeichnet die Reflexion über moralische Prinzipien und Handlungen.
Sie ist ein Teilgebiet der Moralphilosophie und hilft, Orientierung und Hilfestellung für das menschliche Handeln zu geben und dieses zu bewerten.:
„Was soll ich tun?“, „Was ist gut oder böse, was ist richtig oder falsch?“ etc. Sie versucht herauszufinden, ob und wie diese Antworten zu rechtfertigen sind.
Was ist das Argument des geglückten Lebens?
Die meisten Menschen wünschen sich ein glückliches Leben. Damit ist nicht gemeint, dass sie immer in einem Glücksrausch leben wollen: Das würde keiner durchhalten, und erfahrungsgemäß ist diese Art des Glücks eine flüchtige Momentsache. Gemeint ist vielmehr, dass Menschen keinen substantiellen Mangel an materiellen und immateriellen Gütern erleiden wollen, die das Leben erst angenehm, sinnvoll und lebenswert machen. Viele Moralphilosophen behaupten, dass Menschen ein Recht auf ein solches Leben haben. Aber kann es tatsächlich ein Recht auf ein gelungenes Leben geben? Wenn es ein solches Recht für alle Menschen dieser Welt gäbe, müssten wir unsere Haltung gegenüber einigen Personengruppen wie Armen ändern. Und wie sieht es mit dem Recht auf ein gelungenes Leben aus, wenn es mit den Ansprüchen der Moral in Konflikt gerät? Darf ich meine Vorstellung von einem sinnvollen Leben mit allen Mitteln verteidigen?
Das Argument der Supererogation beschreibt Handlungen, die über die moralischen Pflichten hinausgehen. Solche Handlungen sind lobenswert, aber nicht verpflichtend, wie z. B. große Opfer oder außergewöhnliche Wohltaten. Z.B. Feuerwehrleute
Das Argument des Nichtkönnens besagt, dass moralische Verpflichtungen nur dann gelten, wenn eine Person in der Lage ist, sie zu erfüllen. Niemand kann moralisch für etwas verantwortlich gemacht werden, das außerhalb seiner Fähigkeiten liegt. ABER Fragestellung: Ist er selber schuld das er es nicht kann? Kann er es wirklich nicht, oder will er nur nicht?
Das Argument des bösen Zufalls (engl. bad luck) beruht auf der Intuition, dass man nicht verantwortlich ist, wenn eine Handlung unvorhergesehene Folgen hat. „Wenn ich tatsächlich nur das Beste gewollt habe, kann ich doch nichts dafür, wenn dann doch alles anders gekommen ist!“ Aber waren die Folgen meines Handelns tatsächlich unvorhersehbar? Wie weit kann ich mich mit dem bösen Zufall herausreden? Muss ich mich nicht besser informieren, was in einem bestimmten Kontext riskant, verboten oder sogar strafbar ist, bevor ich etwas tue? „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.“ ist eine gängige Antwort darauf, wenn sich jemand mit dem Argument des bösen Zufalls zu entlasten versucht
Das Argument der letzten Tür bezieht sich auf Situationen, in denen jemandem keine weiteren Optionen mehr bleiben. Es rechtfertigt beispielsweise Sterbehilfe, da es die letzte Möglichkeit für eine selbstbestimmte Entscheidung ist. - muss sehr gut überlegt sein da nicht rückgängig zu machen. Eine Besonderheit ist allerdings, dass das Argument der letzten Tür quasi unparteiisch ist, weil es weder ein Argument für noch ein Einwand gegen eine strittige Handlungsweise ist. Es soll vielmehr davor warnen, eine irreversible Entscheidung übereilt zu treffen und irgendeinem Druck zu schnell nachzugeben.
Autonom ist, was sich selbst die Gesetze seines Handelns geben kann: Das können Staaten sein, aber auch vernünftige Individuen. Wer autonom entscheiden kann, will auch, dass seine Entscheidungen respektiert werden. Das gilt für Menschen wie für Staaten. Das Argument der Autonomie basiert deshalb auf der Prämisse, dass es ein großes Unrecht ist, autonom getroffene Entscheidungen zu missachten, sofern nicht die Autonomie von anderen in Gefahr ist. Moralisch problematisch wird es, wenn der Verdacht im Raum steht, dass eine Entscheidung keine autonome Entscheidung sein könnte, weil sie unvernünftig oder moralisch falsch ist.
Das Argument der Selbstzweckhaftigkeit ist vermutlich das wichtigste und sicherlich das schwierigste Argument der angewandten Ethik. Es basiert auf der Prämisse, dass man etwas von absolutem Wert für einen ihm äußeren Zweck weder vernichten noch gebrauchen darf, weil es einen absoluten Wert hat. So darf man einen Menschen nicht töten, weil jeder Mensch einen absoluten Wert hat. Wovon aber hängt es ab, dass etwas absoluten Wert hat? Mit der Antwort auf diese Frage steht und fällt das Argument der Selbstzweckhaftigkeit. Seit Kant wird der absolute Wert von Menschen damit begründet, dass Menschen Menschenwürde haben. Was aber bedeutet der Begriff „Würde“ und warum sollte die Menschenwürde der Grund sein, dass jeder Mensch absoluten Wert hat?
Das Analogie-Argument zieht Vergleiche zwischen ähnlichen Fällen, um moralische Urteile zu begründen. Wenn zwei Situationen wesentliche Gemeinsamkeiten aufweisen, wird angenommen, dass ähnliche moralische Prinzipien angewendet werden können. (Zwei Bettlern Geld geben)
Das Common Sense Argument beruft sich auf intuitive, allgemein anerkannte Überzeugungen oder moralische Prinzipien, die ohne weitere Begründung plausibel erscheinen. Es nutzt den gesunden Menschenverstand als Basis, um moralische Entscheidungen zu rechtfertigen.
Christentum: Mitleid (misericordia) gilt als zentrale Tugend, bei der das Leid anderer als eigenes empfunden wird. Willensmetaphysik (19. Jahrhundert): Mitleid wird als Aufhebung der Illusion der Vereinzelung verstanden – alles Leben ist Teil eines einzigen archaischen Willens. Sozialwissenschaften: Empathie ist ein wichtiger Anpassungsvorteil in sozialen Interaktionen. Neurowissenschaften: Spiegelneuronen ermöglichen es, die Empfindungen anderer ähnlich wie eigene zu erleben.
Der Begriff "Empathie" leitet sich vom altgriechischen Wort ἐμπάθεια (empátheia) ab, das aus πάθος (pathos) für „Leid“, „Schmerz“, „Gefühl“ und der Vorsilbe ἐν, ἐμ (en, em) für „mit“ zusammengesetzt ist. Empathie bedeutet somit, Gefühle oder Leid mit anderen zu teilen.
Emotionen sind als moralische Begründung in der Regel nicht ausreichend, da sie subjektiv und schwer zu überprüfen sind. Mitleid stellt einen Sonderfall dar: Positive Aspekte: Mitleid kann eine moralische Handlung anregen. Negative Aspekte: Es kann auch zu negativen Konsequenzen führen, wenn es unreflektiert bleibt oder fehlgeleitet wird. Menschen, die kein Mitleid zeigen, werden oft als unmoralisch angesehen, obwohl Mitleid allein kein ausreichender Maßstab für moralische Entscheidungen ist. Wer Mitleid in moralischen Überlegungen nutzen möchte, muss dessen Dualität und Grenzen sorgfältig abwägen.
-
- 1 / 244
-